....So gesehen ist jeder englische Metzgerei Fachverkäufer ein böser Großverdiener Entscheider. ...
Der Autor des Artikels spricht in Bildern. Für ihn stehen Schlips und Anzug als Synonym für Entscheider, und obwohl er nicht von bösen Großverdienern spricht, könnte man dies sicherlich zwischen den Zeilen lesen.
Ein Großverdiener ist erstmal weder gut noch böse. Er verdient nur mehr Geld. Dennoch scheint sich dieses Bild vom "bösen Großverdiener" mehr und mehr in den Köpfen der Leute fest zu setzen. Das finde ich gefährlich. Denn unser Land ist auf Steuereinnahmen von Besserverdienenden angewiesen umd unsere Infrastrukturaufrecht zu halten. Darüber hinaus wächst jedes Jahr der Teil der durch Stiftungen und Sponsoring getragen wird. Ich würde es nur ungern sehen, wenn dieser Topf in Zukunft kleiner wird, weil sich Großverdiener/Unternehmer in diesem Land weniger wohl fühlen und abwandern.
Er kann mit seinem Geld auch viel Gutes bewirken. Und in der Regel wird er deutlich mehr Steuern zahlen als ein Durchschnittsverdiener und somit deutlich stärker das Gemeinwohl födern, als jemand der nur wenig Steuern zahlt.
Natürlich gibt es auch diese "bösen Großverdiener", aber diese tarnen und kostümieren sich ganz bewusst. Sie sind nicht an Schlips und Anzug zu erkennen, sondern an T-Shirt und Studentenbudelook!
Hier drei Beispiele:
- Ein Starbuckscafe sieht aus wie eine Studentenbude, ein bißchen "schmuddelig". Die Barristas sind in T-Shirt und Kittelschürze gekleidet. Trotzdem ist "Starbucks" einer dieser bösen Großverdiener, die in unserem Land kaum Steuern zahlen, obwohl sie ordentlich Gewinne schäffeln.
- In einem Applestore wird man ebenfalls Schlips und Anzug nicht finden. Die Verkäufer laufen in Jeans und T-Shirt rum. Und wenn man einen Apple Store betritt, hat man eher das Gefühl unter Freunden zu sein. Hier ebenfalls das Gleiche Phänomen, Millionengewinne und trickreiche Steuervermeidung.
- Ebenfalls bei Ikea ist dieses Phänomen anzutreffen. Regale die man selbst transportiert und zusammenbaut. Verkäufer in T-Shirts. Aber auch hier, Millionengewinne und trickreiche Steuervermeidung.
Beim besten Willen, das Bild vom "bösen Großverdiener" in Schlips und Anzug hinkt von vorne bis hinten. Man sollte hier eher an T-Shirt, Turnschuh und Jeans denken, das trifft dann ziemlich genau das Bild des "bösen Großverdieners"....
Vielleicht tue ich dem Autor unrecht, aber wenn ich mir den Autor des Artikels vorstelle, dann stelle ich mir eben einen solchen Menschen in Jeans und T-Shirt vor, der seinen Artikel in einem Starbucks Café auf seinem Apple Notebook schreibt und zu Hause ein Billy Regal hat.
Sprich ich stelle mir einen Autor vor, der einerseits in seinen Artikel dazu aufruft, gegen die "bösen Großverdiener" vorzugehen, in dem er zu zivilen Ungehorsam anstiftet, aber gleichzeitig durch sein Konsumverhalten genau diese "bösen Großverdiener" fördert.
Vielleicht tue ich im unrecht, aber vielleicht liege ich auch gar nicht so falsch, und es könnte genau so sein.