Volkswagen gibt Abgasmanipulation in den USA zu

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flyglobal

Erfahrenes Mitglied
25.12.2009
5.617
521
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Es geht munter weiter:

VW-Skandal: Dokumente könnten Ex-Konzernchef Winterkorn belasten (SPIEGEL Online)

Und auf der BILD-Online-Seite liest man: "Geheime VW-Dokumente, die BILD am SONNTAG vorliegen, offenbaren: Rund zwei Monate vor Bekanntwerden des Diesel-Skandals hat VW kühl kalkuliert, wann man den US-Behörden den Abgasbetrug gestehen soll. Und das alles im Beisein des damaligen Vorstandschefs Martin Winterkorn (69)."

Auch das Handelsblatt greift die Geschichte auf. Also nicht nur die linke Kampfpresse...

Es könnte sein, dass es gar nicht mehr so lange dauert, bis "eine Behörde einen Beweis für Winterkorns Mitwirken an einer Straftat hat" (um FREDatNETs Worte zu verwenden).

Ich vermute mal der 'Schadenstisch' wird bei VW ein regulär stattfindendes Gremium sein bei dem anstehende Rückrufe und Garantiekosten besprochen werden und der Umgang damit. Z.B. ein stiller oder offener Rückruf.

Ein offener Rückruf wird immer dann beschlossen (ist auch legal erforderlich, weil Haftung dahinterstehen kann) wenn es um sicherheitsrelevante Dinge geht, ganz besonders wenn Teile brechen (z.B.: aus einer fehlerhaften Charge eines Zulieferers, oder Fehlern in der Montage) und es zu unmittelbaren physischen Unfällen kommen kann (z.B.: Bremsen können versagen). Versteckte Rückrufe wird es dann geben wenn physisch nicht unmittelbar Gefahr besteht. Dazu gehören auch Softwareupdates die z.B. die Fahrbarkeit verbessern, das Kaltstartverhalten verbessern, die Infotainment Bedienung etc. und ähnliches was aus Kundenreklamationen oder in eigenen Tests beim Ingenieursteam ankommt und verbesserungswürdig ist. Stille Rückrufe finden dann in der Regel im Rahmen von Inspektionen statt

Das ist natürlich Spekulation. Schadenstisch klingt wie gesagt so allgemein nach einem Standard Meeting für Garantie und Rückrufthemen und wenn das Thema da 'im Rahmen von anderen Themen der Agenda' besprochen wurde, dann zeugt das wiederum davon wie wenig im Konzern die echte Brisanz zum Thema 'Abgas' wahrgenommen wurde, denn die US Abgasgeschichte sollte eher brisant genug sein um ein Extra geheimes Emergency Meeting zu fordern und abzuhalten, und zwar bevorzugt ohne Protokolle.
Dass man im Bericht 'Optionen' zum bisherigen Verhalten (das war 'vertuschen und nicht zugeben' für wohl ein Jahr) vorträgt kann ich mir in so einem Vortrag vorstellen, aber entscheidend für die eventuelle Strafbarkeit des Leitungsgremiums wird sein wie dann reagiert wurde, denn nichts anderes als 'zugeben und Lösung aushandeln' sollte da das Ergebnis sein.

Inwiefern und in welcher Zeitspanne dann die Aufsichtsgremien und eventuell die Anleger informiert werden müssten, dazu fehlt mir die Kenntnis, könnte mir aber vorstellen dass man erst mal den Impact auf die Zahlen zumindest grob wissen müsste.

Das sind die eigentlich wichtigen Themen. Dass jetzt von manchen Presseorganen zusätzlich die Neidschiene (Pensionen, Fischteich, sonstige Benefits) gefahren wird ist wieder mal typisch deutsch, dann wenn man drauf rumploppen kann auch die kleinen Dinge auf den Tisch zu bringen. Das erinnert an der Stelle wirlich an das Bobby Car' von Wulf.

Ich bin mal gespannt was da im Bundestag rauskommt, glaube aber eher nichts, denn der Bundesregierung wird es von Anfang an darum gegangen sein Schaden von der Autoindustrie und auch von VW abzuhalten. Zu viele doch recht gut bezahlte Jobs und Steuereinnahmen stehen dahinter. Winterkorn wird die Bundesregierung und eventuallen Lobbyismus nicht in Bedrängnis bringen. (ist mein Gefühl).


Flyglobal
 

FREDatNET

Erfahrenes Mitglied
11.07.2010
8.301
11
VIE
Es geht munter weiter:

VW-Skandal: Dokumente könnten Ex-Konzernchef Winterkorn belasten (SPIEGEL Online)

Und auf der BILD-Online-Seite liest man: "Geheime VW-Dokumente, die BILD am SONNTAG vorliegen, offenbaren: Rund zwei Monate vor Bekanntwerden des Diesel-Skandals hat VW kühl kalkuliert, wann man den US-Behörden den Abgasbetrug gestehen soll. Und das alles im Beisein des damaligen Vorstandschefs Martin Winterkorn (69)."

Auch das Handelsblatt greift die Geschichte auf. Also nicht nur die linke Kampfpresse...

Es könnte sein, dass es gar nicht mehr so lange dauert, bis "eine Behörde einen Beweis für Winterkorns Mitwirken an einer Straftat hat" (um FREDatNETs Worte zu verwenden).

Ich sehe nicht, dass eine Diskussion zum Handling einer bereits begangenen Straftat anderer Winterkorn vor ein Gericht bringen würde. Es gibt in DE keine Anzeigepflicht in diesem Fall so weit ich das beurteilen kann. Im Gegenteil, Winterkorn hat primär die Interessen der Eigentümer zu vertreten und nicht die der US Behörden.
 

demtroeder

Neues Mitglied
10.12.2016
13
0
Schenkt man dem FBI-Dokument Glauben hat er die Straftaten nicht nur nicht angezeigt, sondern deren Fortführung angewiesen, nachdem man ihn informiert hat. Zumindest in den USA sitzt er damit mit im Boot. Und das ist auch richtig so!
 

FREDatNET

Erfahrenes Mitglied
11.07.2010
8.301
11
VIE
Ich frage mich wie die ganzen Winterkorn basher hier an seiner Stelle reagiert hätten?

Ausgangslage: du bist VW Chef, verantwortlich für Milliarden € von Anlegern und hunderttausende Arbeitsplätze. Dann im Juli 2015 wirst du in einer Sitzung über die Straftat (Schummelsoftware) informiert.

Was machst du? Und wann?

Was denkst du sind die Konsequenzen deines Handelns?
 

FREDatNET

Erfahrenes Mitglied
11.07.2010
8.301
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VIE
Frage wurde bereits beantwortet. ;)

VW hat ja mittlerweile den Sachverhalt zugegeben und eine Lösung ausgehandelt. Winterkorn ist auch zeitnah zurückgetreten.

Behörden brauchen Jahre um so etwas aufzuarbeiten. Der VW Vorstand hat Wochen gebraucht.

Wie gesagt, für mich liegt die Schuld bei den Tätern und nicht bei einem Vorstand der Jahre nach der Tat vor den Scherbenhaufen gestellt wird. Ob Winterkorn wirklich bei den Drahtziehern war oder er zu lange gezögert hat werden ohnehin Gerichte klären. Ich wage keine Vorverurteilung wie einige hier...
 

LH88

Erfahrenes Mitglied
08.09.2014
15.394
8.900
VW hat ja mittlerweile den Sachverhalt zugegeben und eine Lösung ausgehandelt. ..

Soweit ich das überblicke mag das ansatzweise für die USA gelten (und selbst dort ist die Sache noch nicht beendet) - in D wurde allerdings nich nicht esonders viel verhandelt - lediglich eine sehr softe Haltung der Politik verhindert hier zur Zeit die Katastrophe.
 

FREDatNET

Erfahrenes Mitglied
11.07.2010
8.301
11
VIE
Soweit ich das überblicke mag das ansatzweise für die USA gelten (und selbst dort ist die Sache noch nicht beendet) - in D wurde allerdings nich nicht esonders viel verhandelt - lediglich eine sehr softe Haltung der Politik verhindert hier zur Zeit die Katastrophe.

Stimmt, aber Winterkorn kann man das wohl nicht anlasten...
 

concordeuser

Erfahrenes Mitglied
01.11.2011
5.755
1.814
Hamburg
in einer Gesellschaft, in der oberste Eliten mehrfach offenen Rechtsbruch begangen haben und täglich begehen und Verträge, Gesetze und Bestimmungen so flexibel auslegen, wie ihnen das gerade in den Kram passt, wundert mich schon lange nichts mehr.

da möchte ich nach einem langen arbeitsreichen Wochenende doch einmal zustimmen
 

flyglobal

Erfahrenes Mitglied
25.12.2009
5.617
521
Bevor man sich seitenweise über Winterkorn und die Führung auslässt, hier mal ein Artikel in der FAZ (online) der die Chronologie von 2006 an beschreibt, also wie alles so kam.

Was der verhaftete VW-Manager Oliver Schmidt mit dem Dieselskandal zu tun hat

Die Chronologie beginnt am PC auf Seite 3, im Smartphone ist es durchgehend.

Ich finde dies ist neutral chronologisch geschrieben und die Quellen wohl inzwischen nahezu öffentlich bestätigt.


Flyglobal
 
Zuletzt bearbeitet:

MANAL

Erfahrenes Mitglied
29.05.2010
14.951
10.410
Dahoam
Danke für den Link @flyglobal. Sehr interessant zu lesen.

Finde es immer wieder schockierend wie Manager mit unsauberen Methoden arbeiten und lügen dass sich die Balken biegen und dennoch im Konzern munter weiter befördert werden. Ganz nach dem Motto "Sch...e fällt nach oben". :sick:

Und weil einige Beiträge weiter oben die Kritik an der Raffgier von Winterkorn als "Neiddebatte" betitelt wird. Mir ist es persönlich völlig egal ob der Raffzahn sich noch mehr Geld spart und seinen Fischkocher von seinem Arbeitgeber bezahlen lässt. Ich finde es einfach menschlich und charakterlich erbärmlich und armselig wenn jemand mit solchen Vermögen sich die Arbeit macht die Bezahlung vom Arbeitgeber in die Wege zu leiten. So jemand könnte doch einfach selber zahlen und es dürfte ihn nicht mal jucken.
 
Zuletzt bearbeitet:

Weltreisender

Erfahrenes Mitglied
05.04.2009
3.174
496
LEJ
Ich frage mich wie die ganzen Winterkorn basher hier an seiner Stelle reagiert hätten?

Ausgangslage: du bist VW Chef, verantwortlich für Milliarden € von Anlegern und hunderttausende Arbeitsplätze. Dann im Juli 2015 wirst du in einer Sitzung über die Straftat (Schummelsoftware) informiert.

Was machst du? Und wann?

Was denkst du sind die Konsequenzen deines Handelns?

Wenn man dem KBA und VW glauben darf, kann das gesamte Problem ja mit einem Update der Motorsteuersoftware behoben werden. Insofern hätte ich angeordnet die Schummelsoftware umgehend zu ersetzen.
Kann mich nicht erinnern das Herr Winterkorn das gemacht hätte.
Ich glaube der Schaden wäre dann für Volkswagen deutlich geringer.
 

somkiat

Erfahrenes Mitglied
30.05.2013
5.847
4.615
Gummersbach
Ich finde das eigentlich überhaupt nicht lächerlich - in Europa sterben jährlich ca. 30.000 Menschen an Stickoxiden - daher eben die gesetzlichen Regelungen der Werte - wenn man diese Werte jedoch umgeht geht man eben auch die Verantwortung für einen Teil der Toten ein.

Dann hören wir nun damit auf uns über den Professor Koi aufzuregen und stellen erstmal die blödsinninge Meilenrumfliegrei ein . Was hält das Vorum denn davon ? Oder regen wir uns nur aus sicherer Entfernung auf wenn wir nix damit zu haben ?

Um es so zu sagen wie es wirklich ist : dem Großteil des Volksganzen und auch mir ist ziemlich egal was aus dem Auspuff rauskommt . Oder dem Triebwerk (höchstvorsorglich ergänzt ) .
 
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Reaktionen: travelben und LH88

flyglobal

Erfahrenes Mitglied
25.12.2009
5.617
521
Dann hören wir nun damit auf uns über den Professor Koi aufzuregen und stellen erstmal die blödsinninge Meilenrumfliegrei ein . Was hält das Vorum denn davon ? Oder regen wir uns nur aus sicherer Entfernung auf wenn wir nix damit zu haben ?

Um es so zu sagen wie es wirklich ist : dem Großteil des Volksganzen und auch mir ist ziemlich egal was aus dem Auspuff rauskommt . Oder dem Triebwerk (höchstvorsorglich ergänzt ) .

Also technisch gesprochen ist das Kerosin ja dem Diesel sehr ähnlich, weil es ohne Fremdzündung unter Druck und Verdichtungstemperatur von selbst verbrennt, lediglich darf der Kraftstoff bei sehr niedrigen Temperaturen nicht zu 'Margarine' verblocken, sondern muss flüssig bleiben.

Im Gegensatz zum Auto das mit Abgasrückführung, Diesel Partikelfilter und Urea Systemen die Stickoxyde niedrig halten muss, gibt es beim Flugzeugtriebwerk keinerlei Abgasnachbehandlung.
Somkiat hat also recht: Die Mehrzahl der fliegenden Foristen ist Stickoxid produzierend vergleichsweise umweltversauend unterwegs, egal ob Meilentechnisch, Business, oder Urlaubsgtrieben.

Flyglobal
 

flyglobal

Erfahrenes Mitglied
25.12.2009
5.617
521
Das einhalten gesetzlicher Vorgaben ist bei Automobilherstellern KEIN Standardprozess? Hätte ich jetzt mal angenommen.

Ist ja auch allgemein so.

Mehr aber auch nicht, denn wie ja die Real World Tests ergeben haben tut man aber auch nur wenig freiwillig darüberhinaus. Ist genauso wie mit vielen Grenzwerten: sie müssen nach den Testkriterien eingehalten werden, nicht notwendigerweise nach beliebig anderen vielleicht wünschenswertem.

Flyglobal
 

FREDatNET

Erfahrenes Mitglied
11.07.2010
8.301
11
VIE
Das einhalten gesetzlicher Vorgaben ist bei Automobilherstellern KEIN Standardprozess? Hätte ich jetzt mal angenommen.

???

Ich hätte mal angenommen, dass es klar ist, dass eine Straftat vom Standard abweicht... Wären Legislative, Exekutive oder Compliance Richtlinien von Unternehmen zu 100% effektiv gebe es ja keine Straftaten...

Oder willst du jetzt die Polizei, bzw den Innenminister dafür verantwortlich machen, dass Menschen Verbrechen verüben können?
 

LH88

Erfahrenes Mitglied
08.09.2014
15.394
8.900
???

Ich hätte mal angenommen, dass es klar ist, dass eine Straftat vom Standard abweicht... Wären Legislative, Exekutive oder Compliance Richtlinien von Unternehmen zu 100% effektiv gebe es ja keine Straftaten...

Ach wenn der Skandal im Rahmen des Standardprozesses eingetreten wäre dann wäre ein Haftung von Winterkorn gerechtfertigt?
 

FREDatNET

Erfahrenes Mitglied
11.07.2010
8.301
11
VIE
Ach wenn der Skandal im Rahmen des Standardprozesses eingetreten wäre dann wäre ein Haftung von Winterkorn gerechtfertigt?

Siehe meine Textänderung (Nachsatz) während deines postings...

Natürlich, wenn eine Gesetzesverletztung aus einer (un-)gewollten Systematik (auch ohne expliziten und bewusten Rechtsbruch) heraus entsteht haftet der Geschäftsführer. Also zum Beispiel wenn man Normen nicht systematisch auf deren Einhaltung prüft. Dann schützt ihn auch die Unwissenheit zu einzelnen Gesetzesverletzungen nicht...