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Es geht munter weiter:
VW-Skandal: Dokumente könnten Ex-Konzernchef Winterkorn belasten (SPIEGEL Online)
Und auf der BILD-Online-Seite liest man: "Geheime VW-Dokumente, die BILD am SONNTAG vorliegen, offenbaren: Rund zwei Monate vor Bekanntwerden des Diesel-Skandals hat VW kühl kalkuliert, wann man den US-Behörden den Abgasbetrug gestehen soll. Und das alles im Beisein des damaligen Vorstandschefs Martin Winterkorn (69)."
Auch das Handelsblatt greift die Geschichte auf. Also nicht nur die linke Kampfpresse...
Es könnte sein, dass es gar nicht mehr so lange dauert, bis "eine Behörde einen Beweis für Winterkorns Mitwirken an einer Straftat hat" (um FREDatNETs Worte zu verwenden).
Ich vermute mal der 'Schadenstisch' wird bei VW ein regulär stattfindendes Gremium sein bei dem anstehende Rückrufe und Garantiekosten besprochen werden und der Umgang damit. Z.B. ein stiller oder offener Rückruf.
Ein offener Rückruf wird immer dann beschlossen (ist auch legal erforderlich, weil Haftung dahinterstehen kann) wenn es um sicherheitsrelevante Dinge geht, ganz besonders wenn Teile brechen (z.B.: aus einer fehlerhaften Charge eines Zulieferers, oder Fehlern in der Montage) und es zu unmittelbaren physischen Unfällen kommen kann (z.B.: Bremsen können versagen). Versteckte Rückrufe wird es dann geben wenn physisch nicht unmittelbar Gefahr besteht. Dazu gehören auch Softwareupdates die z.B. die Fahrbarkeit verbessern, das Kaltstartverhalten verbessern, die Infotainment Bedienung etc. und ähnliches was aus Kundenreklamationen oder in eigenen Tests beim Ingenieursteam ankommt und verbesserungswürdig ist. Stille Rückrufe finden dann in der Regel im Rahmen von Inspektionen statt
Das ist natürlich Spekulation. Schadenstisch klingt wie gesagt so allgemein nach einem Standard Meeting für Garantie und Rückrufthemen und wenn das Thema da 'im Rahmen von anderen Themen der Agenda' besprochen wurde, dann zeugt das wiederum davon wie wenig im Konzern die echte Brisanz zum Thema 'Abgas' wahrgenommen wurde, denn die US Abgasgeschichte sollte eher brisant genug sein um ein Extra geheimes Emergency Meeting zu fordern und abzuhalten, und zwar bevorzugt ohne Protokolle.
Dass man im Bericht 'Optionen' zum bisherigen Verhalten (das war 'vertuschen und nicht zugeben' für wohl ein Jahr) vorträgt kann ich mir in so einem Vortrag vorstellen, aber entscheidend für die eventuelle Strafbarkeit des Leitungsgremiums wird sein wie dann reagiert wurde, denn nichts anderes als 'zugeben und Lösung aushandeln' sollte da das Ergebnis sein.
Inwiefern und in welcher Zeitspanne dann die Aufsichtsgremien und eventuell die Anleger informiert werden müssten, dazu fehlt mir die Kenntnis, könnte mir aber vorstellen dass man erst mal den Impact auf die Zahlen zumindest grob wissen müsste.
Das sind die eigentlich wichtigen Themen. Dass jetzt von manchen Presseorganen zusätzlich die Neidschiene (Pensionen, Fischteich, sonstige Benefits) gefahren wird ist wieder mal typisch deutsch, dann wenn man drauf rumploppen kann auch die kleinen Dinge auf den Tisch zu bringen. Das erinnert an der Stelle wirlich an das Bobby Car' von Wulf.
Ich bin mal gespannt was da im Bundestag rauskommt, glaube aber eher nichts, denn der Bundesregierung wird es von Anfang an darum gegangen sein Schaden von der Autoindustrie und auch von VW abzuhalten. Zu viele doch recht gut bezahlte Jobs und Steuereinnahmen stehen dahinter. Winterkorn wird die Bundesregierung und eventuallen Lobbyismus nicht in Bedrängnis bringen. (ist mein Gefühl).
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