Und weiter geht es, heute mit
Jerash, Salt & Umm Qais
Am Mittwoch, den 12. April ging es für uns nach Jerash (Gerasa).
Wir hatten am Abend zuvor noch John aus London getroffen, der sich uns anschloss.
Wie erwähnt wollten wir nach Möglichkeit nur public Transport nutzen.
Klar, ein Mietwagen oder Fahrer wäre sicher die einfachste, wie komfortabelste Variante gewesen, aber sicher auch die langweiligste.
So ging es zunächst vom Hotel mit dem Taxi für um 2JD zur N Bus Station.
Von hier aus sollen Minibusse direkt nach Jerash fahren. Das System ist einfach. Der Fahrer fährt los, sobald er es für lohnenswert erachtet. Unterwegs kann quasi beliebig ein- und ausgestiegen werden. Die Routen sind wohl immer relativ gleich.
Unser Bus füllte sich relativ schnell und für etwas mehr als einen JD ging es dann los.
Englisch spricht von den anwesenden Leuten kaum jemand. Die Fahrt ist ca eine Stunde lang, in der mehrmals angehalten wird. Zwecks Zu- oder Ausstieg.
Irgendwann erreichen wir wohl das Ziel.
Werden mit "Youuu, out here, out!" Aufgefordert den Bus zu verlassen. Das geschieht natürlich mitten auf der Straße.
Wir hatten unser Ziel tatsächlich erreicht, es waren nur noch wenige Meter. Der Bus fuhr mit allen anderen Passagieren nach irgendwo weiter.
Der Eingang ist natürlich nicht frei von Müll und diesem schließt sich direkt ein Souvenirshop an. Rechts im Bild übrigens John.
Jerash erlebte unter den Römern einen großen Aufschwung, wurde eine nicht unbedeutende Handelsstadt. Und auch Jesus soll in dieser Gegend eine Dämonenaustreibung vollzogen haben.
Wie auch immer. Ich bin übrigens weder geschichtlich, noch religiös besonders interessiert.
Aber dennoch machte mich die ganze Gegend sehr neugierig. Vor allem bin ich nach wie vor verblüfft, wie es gelingen konnte alle Bauwerke zu errichten, die bis heute mehr oder weniger erhalten sind.
Eine Karte des weitläufigen Geländes
Hadrians Arch erbaut 130. Die Restaurierung erfolgte mit Originalsteinen
Selfies vor dem Hippodrom. Generell auch hier wieder kaum westliche Touristen, primär jordanische Schulklassen
Tiere gibt es auch
Der Tempel des Zeus, erbaut 2. JhD
Der Tempel liegt oberhalb des ovalen Forums. Es ist umstritten, ob es Handels- oder Opferplatz war
Im angrenzenden Südtheater ("Kollosseum"), das 5K Plätze hat befanden sich ebenfalls mehrere Schulklassen. Diese freuten sich wohl sehr uns zu sehen. "Welcome to Jordan! What's you name? Can we take a photo please? Where are you from? Do you like Jordan?"
Seeeeehr viele kamen auf uns zu.
Später begannen viele zu singen und tanzen. Ob das jetzt für uns war, oder einfach nur so kann ich nicht sagen
Road to Jerash
Wir verbrachten schließend noch etwas Zeit vor Ort, aber es sieht dann ja doch alles sehr ähnlich aus. Für uns zumindest.
Meine Lateinlehrerin wäre wahrscheinlich unendlich begeistert gewesen.
Da wir noch Zeit hatten gingen wir in die Stadt an sich. Auch hier war wieder die ganze Straße ein einziger Markt.
Wir fanden auch etwas Essen. Leider auf Einweg"geschirr" und zudem nicht wirklich lecker. Schade.
Am "Busbahnhof" angekommen verabschiedeten wir uns von John. Er wollte von hier aus noch woanders hin fahren und erst am nächsten Tag nach Amman zurück kehren. Er wusste noch nicht so wirklich wohin, aber der Weg ist das Ziel. Vor ein paar Jahren ist er auch mit dem Fahrrad von Portugal zurück nach England gefahren. Why not.
Wir suchten uns jetzt einen Bus nach Amman. Englisch konnte keiner und wir waren zunächst auch die einzigen beiden Passagiere. Wird schon richtig sein.
Als nach gewisser Zeit immernoch niemand zu stieg haben wir nochmal gefragt. "Amman?" - 'Amman!'
Ok, alles klar. 'Where Amman?' "City Centre?!" 'Yes Amman'
Nach einiger Zeit stiegen dann unterwegs doch noch ein paar Leute zu. Unter anderem eine Studentin, die gut Englisch sprechen konnte.
Mit ihr verließen wir den Bus dann irgendwo in Amman. Sie wollte uns zeigen wo wir einsteigen sollen.
Arabisch hätte das alles wesentlich leichter gemacht. Aber so kamen wir dann irgendwann wieder an der N Bus Station an. Von dort ging es wieder mit dem Taxi zurück.
Im Hotel abends noch mit ein paar anderen Leuten gesprochen, etwas gegessen und den nächsten Tag geplant.
Das Wetter am 13. April war sehr wechselhaft.
So entschieden wir spontan mit dem Taxi zur König-Abdullah-Moschee zu fahren.
Es handelt sich um eine bedeutende Moschee, die auch für nicht Muslime geöffnet ist und weißt zudem im inneren Ähnlichkeiten mit dem Felsendom in Jerusalem auf.
Vor dem Betreten natürlich die Schuhe aus. Ich kann dieses Modell übrigens sehr empfehlen. Es hat mich die Reise über täglich begleitet und der Staub und Sand hat sich von ganz alleine gelegt
Den Gebetsraum hatte ich mir vorher wesentlich größer vorgestellt
Die Zeiten bekommt man in Amman auch ganz ohne Tafel mit
Direkt nebenan die Konkurrenz. Auch hier haben wir kurz herein geschaut. Nur für Christen!
Wir sind zwar beide konfirmiert, aber auch nicht wesentlich mehr. Generell schien die Situation in der Kirche eher angespannt.
Anschließend sind wir mit dem Taxi zur Busstation und von dort mit dem Bus nach Salt gefahren. Eine kleinere Stadt, in der nicht viele Touristen sind. Aber auch sonst nicht allzu viel los zu sein scheint
Wir liefen planlos umher und sind wohl direkt in der besten Gegend gelandet. Das durchschnittliche Jahreseinkommen in Jordanien beträgt zwischen $5-6K.
Es sind Situationen wie diese, in denen ich immer sehr nachdenklich werde. Durch das Glück in Deutschland geboren zu sein eröffnen sich ganz hervorragende Möglichkeiten. Weiterhin liegt mein Nebenjobeinkommen wohl über dem, der meisten Jordanier. Trotzdem wirken die Menschen alle sehr froh und glücklich. Freuen sich uns zu sehen. ALLE Kinder, die wir unterwegs treffen winken und sagen Hallo. Es ist schon beeindruckend.
Trotzdem ist die Realität keine schöne. Ich möchte hier nicht wohnen. Das ist der softe Teil. Hinter der Kurve habe ich mich nicht getraut Fotos zu machen.
Auch Müll wohin man blickt
Nach einem Gegenlichpanorama Salts
Dem Automodell, welches für Jordanien steht wie kaum ein anderes
Gingen wir noch kurz ins Museum und über den Markt
Anschließend mit dem Bus wieder zurück nach Amman. Wir hatten in Salt tatsächlich keinen "weißen" gesehen.
Während der Fahrt zurück noch etwas bleibendes. Ein Junge hat seine Mutter wohl gefragt was er mit seiner leeren Getränkedose machen soll.
Nach ihrer Antwort flog die Dose aus dem offenen Fenster. Well done. Bei der Arbeit trennen wir inzwischen klare Folie von bunter und im Rest der Welt wird die Umwelt kein bisschen beachtet.
Plaketten für Autos hier, Sperrzonen dort. Braunkohle nein danke.
Die weltweite Aufklärung ist ein Witz. Die Politik hat noch so viel Arbeit vor sich ...
Wir waren früh zurück in gingen noch zur Rainbow St. Was hier besonders sein sollte wurde uns nicht klar
Die Parkkünste des Landes vielleicht?
Ich war überrascht. Vor fast exakt einem Jahr war ich noch in Fayetteville, AR. Nun ein Auto von dort hier.
Insgesamt mutete die Rainbow St. amerikanisch an. Es gab froyo Läden, so etwas wie KFC etc.
Zurück im Hotel wieder das Übliche. Ich kam mit einer aus München ins Gespräch und wir stellten fest, dass unsere Pläne für die nächsten Tage relativ identisch waren. Ein Holländer schloss sich uns auch noch an. So waren wir ab Sonntag/Montag dann für die letzten Tage zu viert unterwegs.
Dahingehend änderten sich auch noch unsere Pläne etwas, dazu später mehr. Das liebe ich so an Hotel / Hostels mit einer guten socializing area. Man findet viele gleichgesinnte Leute - wenn man möchte.
Am Abend gingen wir mit sieben Leuten, aus fünf Nationen noch zu Hashim Essen. Mit dabei eine Ungarin, die im Irak arbeitet. Ich fand es äußerst interessant, was sie zu erzählen hatte.
Weiter geht es. Nochmal alte Steine. Heute, am 14. April, Umm Qais (Gadara).
Etwa zehn KM südlich des See Genezareth und auch Syrien ist nur einen Katzensprung entfernt.
Die Anreise war heute etwas schwieriger.
Wie gewohnt zuerst mit dem Taxi zur N Bus Station.
Von hier mit dem Bus nach Irbid, in Irbid mit einem anderem Bus zu einen "random Kreuzung"
An dieser wartete ein Mitsubishi L300, der wohl nach Umm Qais fahren soll. Das hat dann auch alles überraschend gut funktioniert. Unterwegs bot sich diesmal auch die Möglichkeit mit ein paar Jordaniern zu sprechen, da deren Englisch ganz passabel war. Es war interessant diese Sicht auf Israel / Palästina zu hören.
Als wir Umm Qais erreichten waren wieder wenig ausländische Touristen vor Ort.
Der See Genezareth
Und östlich davon geht es nach Syrien. Wo genau die Grenze verläuft kann ich nicht sagen. Allerdings wird es in nächster Zeit wohl der am nächsten an Syrien gelegene Punkt gewesen sein, an dem ich mich befunden habe. Das Gefühl ist ein bisschen unwirklich.
Umm Qais ist im Grunde ein kleines Jerash. Daher möchte ich an dieser Stelle nicht allzu viele Bilder zeigen. Für uns sind es ja doch nur alte Steine. Besonders zu erwähnen ist wohl noch die Tatsche, dass der April meist der einzige Monat ist, an dem Blumen blühen
Mitten am Tag - keine Touristen
Der Weg zurück war ebenso direkt wie hin. Einer der Fahrer war allerdings der schlimmste, den wir bisher erwischt hatten. Das der noch lebt ist echt ein Wunder. Generell hat zwar jedes Auto diverse Macken, aber mehr passiert offenbar selten. Obwohl grundsätzlich niemand angeschnallt ist. Unsere abenteuerlichen Fahrten waren natürlich noch nicht vorüber. Es sollte auch noch "the most Jordanien thing" passieren, was ich mir so während der Fahrt vorstellen kann
In Amman wurden wir mal wieder "irgendwo" raus gelassen und nahmen anschließend ein Taxi direkt zum Hotel.
Die Tage in und um Amman waren nun vorbei. Mir hat es gut gefallen. Die alten Steine sind halt schon ähnlich, da könnte man bei Bedarf wohl etwas optimieren. Generell hatten wir vorher nicht wirklich etwas geplant. Im Nachhinein hätte ich einen Tag auf jeden Fall gestrichen.
Am Abend stornierte ich noch schnell eine Nacht in Aqaba, stattdessen blieben wir länger in Petra bzw Wadi Musa.
Der nächste Teil des Berichts folgt voraussichtlich am Dienstag.
Für alle, die genug von alten Steinen haben. Es wird besser. Die wirklichen Highlights kommen erst jetzt.
Mit Petra müsst ihr noch einmal alte Steine ertragen. Aber wahrscheinlich die imposantesten.
Danach geht es in die Wüste, inklusive Übernachtung. Anschließend Aqaba und Israel.
Bis dahin