Doha wird "isoliert" - 4 Staaten in MEA brechen mit Qatar wg Terrorsupport

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CarstenS

Erfahrenes Mitglied
08.09.2012
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20% sind richtig!

Mal eine andere Frage, meint ihr, dass es zu 100% um den politischen Konflikt geht, oder möchte man Qatar Airways "klein" halten, also aus der Ansicht von Etihad und Emirates.

Auch beachten muss man, dass Iran doch eher richtung Qatar angesiedelt ist, oder? Mal angenommen, der Iran würde den VAE die Überflugsrechte entziehen könnte sich das ganze in eine heikle Richtung entwickeln. Hoffen wir, dass sich die Lage dort schnell wieder beruhigt.

Nein, da geht es um Politik - nicht um Airlines.
Saudi-Arabien und Qatar sind Rivalen - Saudi-Arabien sieht sich führende Regionalmacht (hadert deswegen auch mit dem Iran - da spielt noch Schiiten/ Sunniten mit rein).
Allerdings ist auch Qatar ambitioniert und sieht sich als führende Macht bzw. will sich nicht Saudi-Arabien unterordnen und verfolgt eigene Ziele.
Da kriselt es schon öfter, allerdings noch nie so heftig, wie diesmal.

Hinzu kommt, das Saudi-Arabien massive wirtschaftliche Probleme hat (niedriger Ölpreis), der innenpolitische Spannungen verursacht, da der Vollversorgerstaat für die eigenen Landsleute nicht mehr funktioniert.

In einer solchen Konstellation ist schon immer hilfreich, außenpolitisch den großen Max zu markieren...
 

GoldenEye

Erfahrenes Mitglied
30.06.2012
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516
Bin nun alles andere als ein Religionskenner, aber sowohl in Saudi-Arabien als auch Katar ist der sunnitische Wahhabismus vorherrschend, während es im Iran die Schiiten sind. Insofern sind das hier keine Koalitionen, die sich an gemeinsamen Ideologien orientieren.

Warum jetzt aber Katar mit Iran im Boot sitzt und die "Brüder im Glauben" Saudi-Arabien und Katar aufeinander losgehen, weiß Allah...

Ich bin ja seit langem der Meinung, daß das "1618-1648 reloaded" ist, und auch da war es IIRC so, daß das eine oder andere Zweckbündnis von der "reinen Lehre" abwich.
 
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CarstenS

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08.09.2012
3.669
4.655
Wobei die Saudis nicht als Muster für die muslimische Welt dienen können: https://de.wikipedia.org/wiki/Wahhabiten

Kurz um ist es in Saudi Arabien so, dass eine Familie/Sippe den restlichen Menschen in Saudi Arabien vorschreiben, wie der Islam zu leben ist.

Klar sind die Saudi kein Muster für die islamische Welt. Nur das eben seit den 80ern mit dem Geld und der dortigen innenpolitischen Konstellation sie versuchen, weltweit den Islam den wahabitischen Stempel aufzudrücken.

Mir ging es nur um die Aussage von 'Goldeneye', der Tendenzen vergleichen will, und auch den Saudi zugesteht, sich langsam in die richtige Richtung zu bewegen (unabhängig von der Geschwindigkeit und erreichten Grad). Dem ist meiner Meinung nach nicht so.
 

honk20

Erfahrenes Mitglied
19.05.2011
5.357
16
Ich hoffe nicht dass die europäischen Staaten hier nachziehen, war eigentlich immer gerne mit QR unterwegs... lets see und hoffen dass sich das legt
Für mich sieht es wie ein MENA internes machtgeplänkel aus. Werden die Karten gerade wieder etwas gemischt
 

tian

Erfahrenes Mitglied
26.12.2009
10.709
140
nicht ganz korrekt,
EY schickt gerade EY395 los, sogar mit größerem Fluggerät 340-500
und EK843 startet ebenso gleich
Passt ja auch nicht ganz. Personen mit Qatar Staatsbürgerschaft sollen die UAE verlassen aber es gibt keine Flüge mehr.
 

GoldenEye

Erfahrenes Mitglied
30.06.2012
13.177
516
Nein, da geht es um Politik - nicht um Airlines.
Saudi-Arabien und Qatar sind Rivalen - Saudi-Arabien sieht sich führende Regionalmacht (hadert deswegen auch mit dem Iran - da spielt noch Schiiten/ Sunniten mit rein)....

Was nicht ausschließt, daß der von rufster24 genannte Aspekt eine zusätzliche Motivation darstellen kann, insbesondere für UAE.
Wie bereits erwähnt: Zweckbündnisse mögen viele Gründe haben. Ich finde den von rufster24 genannten Aspekt nicht abwegig.
 

flykai

Erfahrenes Mitglied
02.04.2010
1.288
324
TXL
Eine Info am Rande: Bin gerade in Thailand und habe probeweise versucht bei QR einen Flug nach AUH für den 08.06. zu bekommen. Bis zur Eingabe der Kreditkartendaten völlig normal, dann habe ich natürlich das Ganze beendet. Auf der Homepage kein einziges Wort zur aktuellen Lage.

Mein Rückflug ist übrigens nicht mit QR.
 

flyglobal

Erfahrenes Mitglied
25.12.2009
5.617
521
Ich bin ja seit langem der Meinung, daß das "1618-1648 reloaded" ist, und auch da war es IIRC so, daß das eine oder andere Zweckbündnis von der "reinen Lehre" abwich.

Genau es erinnert mich an den Geschichtsunterricht im Gymnasium als wir den 30-jährigen Krieg durchnahmen.
Da ging es auch um Königshäuser und dem Wunsch derer Führer welchen Glauben das Volk anzunehmen habe. Protestanten gegen Katholiken war es zwischen den Zeilen.

https://de.wikipedia.org/wiki/Dreißigjähriger_Krieg

Flyglobal
 

GoldenEye

Erfahrenes Mitglied
30.06.2012
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Mir ging es nur um die Aussage von 'Goldeneye', der Tendenzen vergleichen will, und auch den Saudi zugesteht, sich langsam in die richtige Richtung zu bewegen (unabhängig von der Geschwindigkeit und erreichten Grad). Dem ist meiner Meinung nach nicht so.

Natürlich hast Du Recht mit Deinem Vergleich mit der vor 1970iger Zeit. Aber vielleicht sehen wir hier tatsächlich Anzeichen eines Trendwechsels. Vielleicht hatte Donald ja hier überzeugende "Argumente".

Klar geht es am Ende des Tages um Machterhalt. Aber möglicherweise wird hier nicht mehr ein alleiniger Königsweg (pun intended) gesehen.
 

Karl Langflug

Erfahrenes Mitglied
22.05.2016
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Bin nun alles andere als ein Religionskenner, aber sowohl in Saudi-Arabien als auch Katar ist der sunnitische Wahhabismus vorherrschend, während es im Iran die Schiiten sind. Insofern sind das hier keine Koalitionen, die sich an gemeinsamen Ideologien orientieren.

Warum jetzt aber Katar mit Iran im Boot sitzt und die "Brüder im Glauben" Saudi-Arabien und Katar aufeinander losgehen, weiß Allah...

Ja. Im Nahen Osten sind die Verhältnisse nie einfach zu durchschauen und die Interessen vielfältig. Möglicherweise lässt sich die Rolle Katars so erklären, dass sie gerne die Vorherrschaft über die Region wollen und da ist das KSA im Weg oder die Königshäuser sind irgendwie miteinander ungünstig verbandelt.. :confused:

Dennoch sehe ich klar die Konturen eines Religionkrieges im Nahen Osten. Im 30-Jährigen Krieg haben die katholischen Franzosen die protestantischen Schweden finanziell unterstützt bevor sie dann das Lager wechselten. Da spielten natürlich hegemoniale Interessen mit.

Edit: war wieder zu langsam mit dem 30-jährigen Krieg zu kommen... (y)
 
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GoldenEye

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30.06.2012
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Dennoch sehe ich klar die Konturen eines Religionkrieges im Nahen Osten. Im 30-Jährigen Krieg haben die katholischen Franzosen die protestantischen Schweden finanziell unterstützt bevor sie dann das Lager wechselten. Da spielten natürlich hegemoniale Interessen mit.

Danke für das konkrete Beispiel, das ja anschaulich zeigt, daß es nur vordergründig um Religion ging. In Wirklichkeit ging es - wie Du sagst - um hegemoniale Interessen. Der "Glaube" hat dabei den angenehmen Vorteil, daß man ihn - wie der Name schon sagt - nicht weiter begründen muß.
 

axxoo25

Erfahrenes Mitglied
27.09.2016
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285
6 soruda Katar krizi - CNN TÜRK


Die Qatar-Krise mit 6 Antworten erklärt

(ich habe aber nur 4 übersetzt, die restlichen zwei Fragen waren: Warum ist die Krise/der Verlauf wichtig? Und: Warum ist das Rohöl teurer geworden?)


1. Warum kam es zu einer Krise?

In den letzten Monaten hat die Spannung zwischen Katar und den übrigen Golfstaaten zugenommen.

Saudi Arabien beschuldigt Katar mit "Unterstützung von Terrorismus im Nahen Osten" und behauptet weiter, dass die Regierung Katar's die El-Nusra, vormals als FSA bekannt, sowie den DAES (ISIS) unterstützt. Neben Saudi Arabien beschuldigt auch Ägypten Katar mit der politischen und finanziellen Unterstützung der Muslimbruderschaft.
Ägypten und Saudi Arabien verstehen die Muslimbruderschaft als Terrororganisation.

Bahrein hat die Verbindungen zu Katar gekappt, da Katar die in Bahrein bewaffneten pro-iranischen Gruppen unterstütze. Bahrein hat erklärt, dass (Katar) über Medien in Bahrein terroristische Aktivitäten torpediert (hat) und Bahrein ins Chaos hätte getrieben werden sollen.


2. Wie waren die Beziehungen vorher?

Die Krise ist nicht auf einen Tag zurückzuführen.

Ende Mai hat der offizielle Nachrichtensender in Katar, QNA, die Rede des Emir Şeyh Tamim Bin Hamid es-Sani im Rahmen einer militärischen Abschlusszeremonie veröffentlicht.

In dieser Rede kritisiert es-Sani die zwischen dem Iran und den anderen Golfstaaten zunehmende Spannung, begehrt um Verständnis für Hizbullah und Hamas und behauptet, dass Trumpy nicht mehr lange im Weißen Haus verweilen wird.

Auch wenn die Nachrichtensprecher der QNA behaupten, sie seien gehackt worden und das Tonmaterial sei fake, haben Saudi Arabien und die VAE alle Medien aus Katar, inkl. Al Jazeera, verboten.

Der Außenminister von Katar, Saif Ahmed es-Sani, beteuert nochmals, Opfer eines Hacks zu sein und dass die Rede fake ist.

El Arabiya, ein saudischer Fernsehsender, hat derweil unter der Schlagzeile "QNA wurde nachweislich nicht gehackt" die Nachricht verbreitet, dass die Rede von Emir es-Sani auch auf dem Instagram-Account von QNA veröffentlicht wurde.


3. Wie steht Katar dazu?

Katar bestreitet/leugnet alle Vorwürfe.


4. Was war die erste Reaktion aus den USA?

Die Trump-Regierung behauptet, dass die Zunahme der Spannungen zwischen verschiedenen Golfstaaten, die zu diplomatischen Krisen geführt haben, nicht zu einer lokalen Machtverschiebung führen werden.

Der US-Außenminister Rex Tillerson erklärte: "Wir sind Zeugen von der dort seit längerer Zeit bestehenden und zunehmenden Problematik. Nachdem die Situation größer wurde, haben Länder das Einleiten von Schritten für erforderlich gehalten."

Tillerson nahm Bezug auf Trump's Besuch in Riad und den Fokus auf die Bekämpfung des DAES (ISIS), weshalb - so Tillerson - "die aktuellen Ereignisse die Bekämpfung des DEAS nicht beeinträchtigten werden". Trump hatte bei seinem Besuch in Riad mit Saudi Arabien einen 110-Milliarden-Waffendeal unterschrieben.

Allerdings befindet sich in Katar der größte US-Stützpunkt im Nahen Osten. Es ist ca. 30 km südwestlich von Doha entfernt und heißt El Udeyd. Dort sind 11.000 US-amerikanische Soldaten stationiert. Der Stützpunkt ist wichtig für die Kämpfe gegen den DAES in Syrien und Irak.
 

CarstenS

Erfahrenes Mitglied
08.09.2012
3.669
4.655
Ich bin ja seit langem der Meinung, daß das "1618-1648 reloaded" ist, und auch da war es IIRC so, daß das eine oder andere Zweckbündnis von der "reinen Lehre" abwich.

Das ohne Zweifel. Und wenn man bedenkt, dass der Islam erst in im Jahre 1438 ist (islamischer Kalender), ist die Lernkurve der Menschheit mal wieder null, und es wird der Blue Print der Christen gefolgt .
Fehlt noch die Reformation...
 
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Siwusa

Erfahrenes Mitglied
24.11.2010
4.884
-22
Dann hätte man die Verbindungen doch noch zwei Wochen aktiv lassen können, man hätte ja vorschreiben können das nur noch Expats fliegen dürfen. Naja.

Das ganze soll ja schon eine gewisse Bestrafung mit sich ziehen - dass dort die Bevölkerung mit einbezogen wird ist wohl ein Übel, welches man bewusst in Kauf nimmt. Wie sinnvoll das ganze ist.. das kann man sich in der geographischen Region über vieles die Frage stellen.
 

Hwy93

Erfahrenes Mitglied
29.08.2011
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Dann hätte man die Verbindungen doch noch zwei Wochen aktiv lassen können, man hätte ja vorschreiben können das nur noch Expats fliegen dürfen. Naja.
Wie viele Kataris trifft es denn überhaupt? Wäre mir neu, dass man dort großer Exporteur von Arbeitskraft ist...
 

janetm

Erfahrenes Mitglied
11.02.2012
4.074
1.325
DUS, HAJ, PAD
...
Bahrein hat die Verbindungen zu Katar gekappt, da Katar die in Bahrein bewaffneten pro-iranischen Gruppen unterstütze. Bahrein hat erklärt, dass (Katar) über Medien in Bahrein terroristische Aktivitäten torpediert (hat) und Bahrein ins Chaos hätte getrieben werden sollen.
...

Ja so unterschiedlich können die Sichtweisen sein. Der Spiegel schreibt:

"So hatte Katar die Aufstände des "Arabischen Frühlings" nach 2011 über den Sender Al Jazeera unterstützt."

Saudi-Arabien vs. Katar: Darum geht's beim Showdown am Golf - SPIEGEL ONLINE

Für die einen Terroristen, für die anderen Freiheitskämpfer. Kein ganz neuer Unterschied der Betrachtungsweise.
 

Karl Langflug

Erfahrenes Mitglied
22.05.2016
3.545
3.659
Hinzu kommt, das Saudi-Arabien massive wirtschaftliche Probleme hat (niedriger Ölpreis), der innenpolitische Spannungen verursacht, da der Vollversorgerstaat für die eigenen Landsleute nicht mehr funktioniert.

Und dabei ironischerweise durch Öffnung des Ölhans den Preis in die Tiefe getrieben hat ...