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Lufthansa ′to absorb Air Berlin′ | Business | DW | 19.12.2016
Zufällig stolperte ich über obenstehenden Beitrag auf der englischsprachigen Webpage der Deutschen Welle, der mit dem Satz einleitet "Thomas Winkelmann is the new CEO. His mission: Complete the integration of debt-burdened Air Berlin into rival Lufthansa". Hat der doch gut hinbekommen, oder?
Der Beitrag stammt aber nicht von heute, sondern vom 19. Dezember 2016, also aus der Zeit als man Pichler feuerte und Winkelmann an Bord holte. Sieht man jetzt auch noch, dass in der gleichen Zeit der Wet Lease für die von EW gefolgenen AB Maschinen unter Dach und Fach gebracht wurde, dass LH die Leasingraten völlig unüblich im Voraus bezahlte und wenige Wochen später CS mit Mutti Angela beim Scheich war und CS mit Etihad den Codeshare vereinbarte, so kann man sich doch schon mal fragen, was die Filmrechte für diesen Wirtschaftskrimi wert sind. Aus meiner Sicht (ohne dass ich es derzeit beweisen könnte) gibt es hier ein seeliges oder unseeliges Kartell zwischen Politik und LH, was zu Lasten der Verbraucher, der Arbeitnehmer und des wahrscheinlich anderweitig getrösteten Scheichs ging. Im Ergebnis ist die ganze Transaktion nichts anderes als eine große Subvention für die LH, die ihr nicht nur den Hauptkonkurrenten vom Leib geschafft hat sondern gleichzeitig auch das Personal und die Maschinen für die Expansion zu Vorzugskonditionen gibt. Strategisch toll gemacht. Die großen Risiken lauern aber im Insolvenzrecht, im Kartellrecht, im Arbeitsrecht und vor allem in der möglichen desaströsen Presse, wenn hier wirklich gemauschelt wurde. Ich bin gespannt, was dabei in Ergebnis rauskommt.
Lese ich den Satz bei der alles andere als staatsfernen DW "His mission: Complete the integration of debt-burdened Air Berlin into rival Lufthansa", so erscheint mir all das blabla zum Winkelmann, den man zu Marktkonditionen geholt hat, als reiner Hohn. Winkelmann ist nichts anderes als ein reines LH Gewächs, dem man kurz vor der Pension noch einmal einen Job gegeben hat, der ihn bis Alter 62 sicher und (unüblich) bankgarantiert versorgt. Dann kann er in Rente gehen und hat ausgesorgt. Zwischendurch soll er - so wirkt es zumindest - als LH Parteisoldat genau das erreichen was die DW so schön schreibt: "His mission: Complete the integration of debt-burdened Air Berlin into rival Lufthansa". Sein Risiko: Seine persönliche zivilrechtliche und strafrechtliche Haftung. Wäre ich Winkelmann, würde ich nicht mehr ruhig schlafen. Und bei allen Anwaltsgutachten, die er von der LH oder der AB finanziert erhalten hat, sollte er den letzten Satz lessen, der immer lautet "Gerichte können auch anders entscheiden".
Das war bereits im Herbst 2016 absehbar, als der Scheich lautstark sein Exit verkündete.
ALLE Airlines hatten danach Zeit sich um die Reste von AB zu bemühen. LH hat zugeschlagen. Ist doch ok oder?