Entsendung nach Peking - Cost of Living Aufschlag

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tnmlyger

Erfahrenes Mitglied
14.03.2010
521
7
Landshut
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Danke für die Blumen. Mein damaliger Arbeitgeber, ein süddeutscher Automobilkonzern, hat ein wirklich gutes Paket geschnürt - deutscher Vertrag bleibt bestehen inklusive aller Konditionen (Urlaubsanspruch, deutsche Feiertage etc), zwei Fahrer (selbst, Familie), Haushaltshilfe, Sprachtraining, einmal im Monat die Möglichkeit, eine Euro-Palette Waren jedweder Art aus Deutschland zu importieren (zu deutschen Preisen), rund doppeltes Gehalt, zwei Heimflüge nach D pro Jahr für alle Familienmitglieder, Übernahme aller Kosten für Krankenversicherung, internationale Schulen etc.

Von der Seite hätte es nicht besser laufen können.

Das Problem bei mir war, dass die Leute in der Reisestelle selbst noch nie eine solche Entsendung durchgemacht hatten. Insofern hat ausser den finanziellen Themen nichts gestimmt.

Beispiele:
- Man war völlig auf sich allein gestellt, sobald man im Land war. Da gab es keinerlei Support aus D bei Problemen und Fragen.
- Es wurden arbeitgeberseitig keine Anstrengungen unternommen, den entsendeten Mitarbeiter weiter einzubinden. Folglich fiel man aus allen Informationsprozessen heraus, aus firmenspezifischen Trainings sowieso, und in der Folge verlor man auch sein internes Netzwerk, da man vom Informationsfluss abgeschnitten war, während alle anderen in Deutschland weiter an der Karriere gefeilt haben.
- Selbst eine Rückkehrgarantie ist nicht das Papier wert, auf dem sie gedruckt ist. Man bekommt eine vergleichbare Stelle garantiert. Diese heisst gern mal "z.b.V." - "zur besonderen Verwendung". Übersetzt bedeutet das, dass man ein Büro hat und einen Computer, aber weder Aufgaben noch Kollegen oder Team.

Ein kleines Geheimnis, das es im Umgang mit Auslands-Rückkehrern über alle Branchen hinweg gibt: Die wenigsten Personalabteilungen sind scharf darauf, einen wiederzubekommen. Man wird im Ausland dazu gezwungen, viel mehr Verantwortung zu übernehmen, als man es in vergleichbarer Position in Deutschland täte. Nicht aus böser Absicht, sondern weil es oft um Fragestellungen geht, bei denen einem wirklich niemand weiterhelfen kann. Man wird automatisch entscheidungsstärker und in vielen Fällen auch direkter, als es im deutschen Kulturkreis heutzutage noch geschätzt wird.

Gleichzeitig passt man sich zwangsläufig den lokalen Gegebenheiten an, weil man sonst immer wieder aneckt. Du bist dann zwar noch Deutscher und spricht Deutsch, aber es schleifen sich asiatische Züge ein - je nachdem, in welchem Land Du bist. Je länger Du dort bist, desto deutlicher wird es... und umso missliebiger wird es dann der Personalabteilung, Dich wieder zu integrieren.

Deine Art zu arbeiten, Deine Art zu kommunizieren, Deine Direktheit und unpolitische Hemdsärmeligkeit, die Dir im Ausland den Hintern gerettet hat, wird nun zur Last, weil Du plötzlich wieder in eine Konzernstruktur integriert werden musst, in der Politik oft wichtiger ist als messbare Ergebnisse. Man fordert zwar plakativ, dass man Menschen mit eigener Meinung will, aber tatsächlich werden diese Menschen oft als unangenehm empfunden.

Auch für einen selbst ist die Umstellung alles andere als einfach. Man hat erfahren, was es bedeutet, über den Tellerrand zu sehen, und plötzlich bekommt man wieder nur einen kleinen Bereich des Tellers, jenseits dessen Grenzen die eigenen Befugnisse enden. Es fühlt sich so an, als würdest Du in einer komplett neuen Firma anfangen - nur Du bekommst gleichzeitig keinen frischen Start. Die Unternehmenskultur, die Du kanntest, wird so nicht mehr existieren - sie hat sich weiterentwickelt... aber ohne Dich.

Ich kenne im persönlichen Umfeld nur sehr wenige Fälle (an einer Hand abzählbar), die nach der Rückkehr aus dem Ausland wirklich durchgestartet sind. Und dafür ganz viele Fälle, in denen man entweder auf der Stelle getreten ist oder sogar nach kurzer Zeit daheim die Firma verlässt, weil man sich so alleingelassen fühlt.

Das klingt jetzt alles negativ, aber das soll es nicht sein. Ich will nur ehrlich sein und ein paar realistische Themen beim Namen nennen.

Hätte ich eine Zeitmaschine und könnte in der Zeit zurückreisen - ich würde es wieder ganz genauso machen. Einen neuen Job findet man immer. Aber die Erfahrungen, die man in der Zeit im Ausland macht, kann man mit Geld nicht aufwiegen. Man reift als Mensch m.E. viel schneller als im behüteten Schwabenländle ;-)
 

Moist von Lipwig

Aktives Mitglied
26.11.2017
149
-6
SGD
tnmlyger spricht da viele wahre Worte.

Ich habe es nach 10 Jahren im Ausland gerade mal 1,5 Jahre "fest in Deutschland" ausgehalten, dann war ich wieder weg. Wobei ich jetzt FY-FO mache, der Familie geschuldet.
 
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darkeka0

Erfahrenes Mitglied
30.10.2017
810
1.463
Danke für die Blumen.

Deine Direktheit

Hätte ich eine Zeitmaschine und könnte in der Zeit zurückreisen - ich würde es wieder ganz genauso machen. Einen neuen Job findet man immer. Aber die Erfahrungen, die man in der Zeit im Ausland macht, kann man mit Geld nicht aufwiegen. Man reift als Mensch m.E. viel schneller als im behüteten Schwabenländle ;-)

Deine Erfahrungswerte spiegeln teilweise die Erfahrungen meiner US-Kollegen hier in D. wieder, der Vorteil für uns war, dass sie uns Anspechpartner für bestimmte Konzernbereiche nennen konnten, auf die wir sonst hätten nicht zugreifen können.

Es ist ja auch dann auch kein Wunder, wieso man es dann hier in D. nicht mehr aushält, da war man dann die "One-Man-Show" und hier ist man dann ein Teil vom Zahnrad in einem M46DF Schiffsmotor.

Ja, dass mit dem Schwabenland hast du vollkommen recht. Die Kehrwoche wird dem OP dort bestimmt nicht fehlen, gell! ;)

So, was ich dich fragen wollte: Gibt es wirklich Länder ausserhalb Deutschlands, die noch direkter sind als hier in Deutschland selbst? Erklär mir das bitte, ich bin neugierig.

P.S. Hab vergessen die Pralinen zu schicken ;)
 
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tnmlyger

Erfahrenes Mitglied
14.03.2010
521
7
Landshut
So, was ich dich fragen wollte: Gibt es wirklich Länder ausserhalb Deutschlands, die noch direkter sind als hier in Deutschland selbst? Erklär mir das bitte, ich bin neugierig.
Ich meinte nicht die "typisch deutsche Direktheit" :). Ich meinte Direktheit so, dass man im Ausland lernt, sehr lösungsorientiert zu denken und zu handeln... ohne sich erst mit 20 Lenkungskreisen abzustimmen. Hier Problem, da Lösung - machen, abhaken, fertig. Hier würde man sich erst einmal überlegen, wem man mit der Lösung auf die Füsse steigt, wo es sonst noch Befindlichkeiten geben könnte und wie ich es dem Chef verkaufe, damit ich mein "Go" bekomme.

Das rührt, denke ich, von der von Dir zitierten "One-Man-Show" her. Du redest nicht lang um den heissen Brei herum, sondern machst einfach und direkt... weil Du gar keine andere Wahl hast. Sowas schleift sich ein :)
 
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abundzu

Erfahrenes Mitglied
24.10.2016
418
140
FRA
Von meiner Miete wird leider nur der Teil übernommen, welcher meine Miete in Deutschland übersteigt.

Der Lebenskostenzuschlag wird schnell aufgebraucht sein, durch die tatsächlich höheren Lebenskosten sowie Heimflüge welche nicht vom Kontingent (1x pro Jahr) abgedeckt werden. Das einzige Plus ist die private Krankenversicherung, welche übernommen wird. Aus diesem Grund möchte ich noch einen zusätzlichen Faktor verhandeln, welcher die geringere Anzahl an Urlaubs- und Feiertagen und den deutlich höheren Arbeitsaufwand ausgleicht. Außerdem erhalte ich keinen Verpflegungsmehraufwand mehr, wenn ich mich auf Dienstreise befinde.

Die Tipps helfen mir schon sehr weiter, da sind einige Punkte dabei, welche ich noch nicht auf dem Schirm hatte. Danke!

Na ja, mit solchen Konditionen wäre ich vor Jahren nicht ins Ausland gegangen.
 

darkeka0

Erfahrenes Mitglied
30.10.2017
810
1.463
Absolut - die Gefahr besteht. Jede Medaille hat zwei Seiten.

Was passierte kurz vor Vertragsende bei dir? Musstest du erst Kontakt zu Personalabteilung bzw. ex-Vorgesetzten herstellen, um denen mitzuteilen. "Hallo ich bin wieder bereit, nach Hause zu kehren? Wer hat da wen kontaktiert?

Danke, dass du ganz bereitwillig meine Fragen beantwortet hast :)

Man merkt, man lernt nie aus!
 
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tnmlyger

Erfahrenes Mitglied
14.03.2010
521
7
Landshut
Ich hatte einen Flexvertrag - zwei Jahre fix und dann bis zu weitere fünf Jahre im gegenseitigen Einvernehmen mit der Auslandstochter, bei jährlich möglicher Beendigung mit sechs Monaten Vorlauf. Ich wäre gern die volle Zeit geblieben, und die Tochter hätte mich auch gern behalten, aber ich fand mich seinerzeit mit Ende 20 noch zu jung, um den Rest meiner Zeit als Expat zu verbringen. Mit jedem Jahr, das man weg ist, wird die Rückkehr schwieriger.

Nach vier Jahren habe ich dann die Personalabteilung in der Zentrale schweren Herzens informiert, dass ich zurück komme. Leider hatten mich die Kollegen von HR so gar nicht auf der Uhr, obwohl ich mich sechs Monate vor Ende gemeldet hatte, wie es verlangt wurde. Zwei Wochen vor Rückkehr erinnerte ich HR nochmal daran.

Als ich am Werkstor stand, lag weder mein Ausweis bereit, noch hatte irgendjemand einen Plan, wer ich bin und was ich da will. Wenig überraschend gab es dann auch weder Telefon, Computer, Schreibtisch oder auch nur ein Büro ;-). Man hätte fast meinen können, es hätte da keine Gespräche gegeben. Verträge waren nicht mehr auffindbar, Ansprechpartner von damals nicht mehr im Betrieb, schriftliche Zusagen wurden von den Nachfolgern angezweifelt ("neeeee - das ist ja komplett gegen die Policy"). Es folgten sechs Wochen komplettes Chaos, in denen sich herausstellte, dass die Firma für mich in den ganzen Jahren keine RV-Beiträge bezahlt hatte usw. usf. Aus den Augen, aus dem Sinn...

Lange Rede, kurzer Sinn: Nach einem langen und frustrierenden Jahr zwischen Demotivation und passivem Mobbing liess ich einen Aufhebungsvertrag verhandeln und wechselte die Firma.

Das ist sicher nicht der Allgemeinfall. Ich gehe davon aus, dass dort etliche unglückliche Umstände zusammenkamen, und halte meinen Fall eher für die Ausnahme als die Regel, was das Thema Reintegration angeht. Ganz so katastrophal verläuft das normalerweise nicht ;-)
 

DFW_SEN

Erfahrenes Mitglied
28.06.2009
15.671
13.889
IAH & HAM
Ein kleines Geheimnis, das es im Umgang mit Auslands-Rückkehrern über alle Branchen hinweg gibt: Die wenigsten Personalabteilungen sind scharf darauf, einen wiederzubekommen.

Das ist natürlich in dieser Pauschalitaet meiner Meinung nach nicht richtig. Ein Expat Assignment kostet viel Geld und gut geführte Unternehmen sehen dies als ein Investment in die Zukunft des Mitarbeiters...... Ich habe selbst in 6 verschiedenen Ländern gearbeitet, war 60% meines Berufslebens ein "Expat mit Vertrag in Deutschland" und bin jetzt sein 6 Jahren mit einem lokalen Vertrag in den USA (alles beim gleichen Unternehmen). Ich habe an allen Orten viele Expats kennengelernt, die im Anschluss ihres Assignments problemlos wieder in ihr Heimatland zurückgekehrt sind...... Natürlich gibt es auch die von Dir geschilderten Fälle, aber das ist nach meiner Erfahrung nicht die "Mehrheit".....


Ich kenne im persönlichen Umfeld nur sehr wenige Fälle (an einer Hand abzählbar), die nach der Rückkehr aus dem Ausland wirklich durchgestartet sind.

Andersherum wird ein Schuh daraus. Ich kenne nur wenige Leute die in internationalen Unternehmen "Karriere gemacht haben" ohne im Ausland gearbeitet zu haben. Ein Auslandsaufenthalt ist keine Garantier fuer eine gute Karriere, aber er ist meist die Voraussetzung dafür....

Aber die Erfahrungen, die man in der Zeit im Ausland macht, kann man mit Geld nicht aufwiegen.

100% Zustimmung!!!!
 

Lufthans77

Neues Mitglied
27.11.2017
6
0
Klar, aber während du im Ausland bist spielt die Musik zu Hause weiter und Strukturen ändern sich. Nicht jeder wird da mit Handkuss zurück genommen.
 

FRAHAMLON

Erfahrenes Mitglied
31.10.2013
2.121
1.188
PIT, ORD
Klar, aber während du im Ausland bist spielt die Musik zu Hause weiter und Strukturen ändern sich. Nicht jeder wird da mit Handkuss zurück genommen.

Das stimmt zwar und ich stimme dir vollkommen zu, dass ein Auslandsaufenthalt auch immer ein gewissen Risiko ist und z.T. die Strukturen bei der Rückkehr anders sind, z.B. anderer Chef, Abteilungen geändert etc. Da gilt es zu einem gewissen Teil auch pro-aktiv den Kontakt 'nach Hause' zu halten, auch wenn das zugegebenermaßen leichter gesagt als getan ist.

Aber dennoch hat aus meiner Sicht DFW_SEN vollkommen recht - Auch in meiner Branche ist ein mehrjähriger Auslandseinsatz fast schon Pflicht für höhere Aufgaben. Zwar gilt das recht starre '3 Jahre F&E, 3 Jahre Marketing, Vertrieb oder Corporate Development, 3 Jahre Ausland bevor es nach oben gehen kann' nicht mehr so streng - schon gar nicht im Mittelstand - aber dennoch hilft es ganz einfach.

Davon abgesehen nimmt einem in der Tat niemand die Erfahrung - Ich verstehe zwar den TO insofern, dass er die Mehrarbeit zu einem gewissen Teil auch monetär gewürdigt sehen möchte, aber auch die Möglichkeit durch eine Entsendung, also in einem (relativ) gut organisiertem Ablauf, Auslandserfahrung zu sammeln, sollte man aus meiner Sicht bei der Betrachtung 'Vergütung' nicht komplett außen vor lassen.
 
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derhajo

Erfahrenes Mitglied
02.01.2011
1.236
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SHE
Ein paar Details:
- geplant für ca. drei Jahre
- ohne Familie
- deutscher Wohnsitz wird aufgegeben
- Dienstreisen nach Deutschland wird es max. eine pro Jahr geben

Außerdem schon relativ erfahren was China angeht, durch lange Aufenthalte (<drei Jahre), welche jedoch eher akademischer Natur waren und regelmäßiger Reisen nach China seit knapp 10 Jahren (ca. 2-3 Mal im Jahr).

Ich wüsste also was mich arbeitstechnisch erwartet. Es soll auch kein Schmerzensgeld sein, sondern ein fairer Ausgleich der Mehrbelastung (Arbeitsstunden, deutlich mehr Dienstreisen, ca. 20 Tage Urlaub anstatt 30, etc.). Einen Karriereknick würde es für mich nicht bedeuten, sollte ich die Entsendung ablehnen.

Geht es um einen Job in der freien Wirtschaft, der nicht akademischer Natur ist? In welcher Branche denn? Auch in China gibt es branchenübergreifend deutliche Abweichungen in der Vergütung. Mit etwas Berufserfahrung, ohne Familie, sollte eigentlich folgendes Standard bei den Benefits sein:

-Housing: Voll bezahlt vom Arbeitgeber, Höhe der Allowance analog der Kosten eines Langzeitaufenthalts in einem ordentlichen Hotel. Ich kenne die genauen Langzeitraten momentan nicht, ausgehend von RMB 800 die Nacht in Chaoyang für z.B. Kempinski, Hilton etc. läge diese dann bei RMB 24.000 pro Monat. Keine Anrechnung von Mietkosten in Deutschland.
-Urlaub selbstverständlich wie in Deutschland
-Heimflugbudget: Entweder eine gewissen Anzahl an Flügen oder ein Budget zur freien Verwendung. Dabei bedenken, dass Flüge ab China gebucht deutlich teurer sind als ab Deutschland (in Eco gerne RMB 7.000 für einen RT).
-Weiterzahlung der deutschen Rentenversicherungs- und Arbeitslosenversicherungsbeiträge. Alternativ (netto-)Auszahlung, dabei nicht den Arbeitgeberanteil vergessen! Keine Verrechnung mit etwaigen chinesischen Sozialversicherungsbeiträgen, diese sind aus Arbeitnehmersicht nicht wertig.
-Erledigung aller steuerlichen Formalitäten durch den Arbeitgeber, sowohl in China als auch Deutschland. Gerade wenn dieser unerfahren im Chinageschäft ist, darf dieser Aufwand nicht unterschätzt werden.
-Logischerweise alle Kosten, die mit der Erlangung und Aufrechterhaltung des Z-Visums und Arbeitserlaubnis entstehen.

Das sind natürlich nur Anhaltswerte. Für viel weniger arbeiten in China allerdings nur Englisch-/Deutschlehrer im Studentenalter, Praktikanten, Berufsanfänger und Personen die sich nicht nur in das Land, sondern auch die Leute verliebt haben und dieses zu offen zeigen.
 

flyglobal

Erfahrenes Mitglied
25.12.2009
5.617
521
Sehr interessante und auch ehrliche Diskussion hier!

Um wieder zum Frage des TO zurückzukommen.
Nachdem er sagt, dass das Unternehmen schon Mittelstand + ist von der Größe her, aber Auslandsentsendung nach China trotzdem Neuland ist (was mich schon wundert) würde ich das gegenwärtige Angebot auch zum Teil als aus Unwissenheit über die Verhältnisse vor Ort einordnen, und nicht nur aus Sparsamkeit.

Also: der TO geht dorthin als Single und nicht als Familie.
Hier bleibt eine noch offene Frage, ob er zuhause eigene Familie- sprich Ehefrau und Kinder hat, oder eine Freundin, die hier einen Job weiter nachgeht.

Da das Unternehmen offenbar im Schwäbischen, süddeutschen Raum ist, sollte das Unternehmen sich bei den Expat Konditionen auch an den regionalen Standard der Branchengrößen halten, sprich eher am Daimler/ Bosch/ Porsche/ Audi/ ZF als an einer 'Klitsche'.

Zu den Hauptthemen für solche 'Auslands Packages‘.

1) Arbeitsvertrag:
Der Basis Arbeitsvertrag sollte bei der Muttergesellschaft in Deutschland bleiben und das Assignment als eine Art Arbeitnehmerüberlassung (kann man besser ausdrücken) organisiert werden, auch wenn die Regionalgesellschaft Kostenträger ist und man lokal einem Management zugeordnet ist. Wir haben dafür z.B. den Ausdruck Home und Host Country.
Zusätzlich empfehle ich wie bei uns üblich in der Heimat eine Art Mentor zu haben, mit dem man kleine und große Dinge besprechen kann. Das kann z.B. ein Executive der Firma sein, der dann auch zuständig dafür wäre Heimatinformationen, z.B. lokale Rundbriefe zu versenden, bzw. zu organisieren. Genauso sollte der Weg umgekehrt sein, wenn man in der Heimat z.B. bekannt bleibt indem man dort auch regelmäßig Informationen aus der Ferne liefert z.B. durch einen 'Newsletter aus Peking', der an bestimmte Executives, zumindest an den Mentor geht. Dann passiert nicht das was bei tnmlyger passiert ist, dass der Kontakt nach Hause verlorengeht.

Urlaub: Urlaub sollte nach den Regeln in Deutschland verabredet werden, also üblicherweise 30 Tage.
Feiertage aber nach lokalen Gegebenheiten. An lokale Werksferien sollte man sich halten.

Arbeitszeiten: Bei den Arbeitszeiten kommt es sehr auf den Job an und ob das ganze eher ein Internationales Projekt ist, z.B. mit vielen Cross regionalen (Tel.) Konferenzen, oder ob es eher eine überwiegend lokal stattfindende Tätigkeit ist, (z.B. Produktionsleiter, Qualitätsleiter etc.).
Du musst dich darauf einstellen, dass die Arbeitszeiten eher mehr werden, so nach 8h ausklinken ist nicht unbedingt, aber übertreiben sollte man es auch nicht. Bei unseren Global angelegten Projekten haben es viele so gehandhabt, dass man zu normalen Zeiten nach Hause gefahren ist und sich dann von Zuhause in die Telefonkonferenz eingewählt hat.

2) Gehalt/ Prämien/ Lebenshaltungskosten:
Das Gehalt sollte zumindest angepasst werden.
Üblich bei den großen Firmen ist es wie bei uns, dass das Basisgehalt, sowie Weihnachts / Urlaubs/ Sonderprämien laufen wie zuhause, dieses auch lokalen Steigerungen (z.B. IG Metall Tarifabschluss) während des Assignments angepasst wird. Dazu sollte es entweder eine Auslandsprämie geben, oder das Gehalt würde angepasst. Große Firmen machen die allgemeine Anpassung nicht gerne, weil man es schwer zurücknehmen kann wenn der Kandidat wiederkommt.
Dafür ist es üblich Auslandsprämien zu vergeben die neben der allgemeinen Gehaltsanpassung wie in der Heimat nur für die Dauer des Aufenthalts gelten. Bei uns waren es 2 Prämien die als Prozentsatz vom Grundgehalt (also ohne Urlaubs/ Weihnachtsgeld) gezahlt werden, und zwar brutto für netto. Bei uns hießen sie 'Mobility' + 'Destination' Prämie.
Mobility war für die Bereitschaft im Ausland zu sein und war zwischen 10% (USA) und 20% (Indien) - für mein Korea waren es 15%.
Die Destination Prämie war dafür gedacht die Lebensumstände, insbesondere den 'Kulturschock' zu berücksichtigen und war für USA 0%, Korea 10%, China Shanghai 10%, China 'Rural' 15-20%, Indien 20%. Für Peking kenne ich nichts, gefühlt wegen der schlechteren Luft, sollten es eher 15% sein. Brutto für netto macht das Netto eine Menge aus, weil man ja eher am Spitzensteuersatz von 42% ist. Wie gesagt wir hatten zwei Prämien, bei anderen kann das eine gesamte sein.

Lebenshaltungskosten:
Hier wird typischerweise ein Ausgleich bezahlt, wie auch bei dir angedacht. Im Prinzip wird von den Agenturen wie deiner ein Vergleich der Lebenshaltungskosten auf Basis eines Warenkorbs aus der Heimat gemacht.
Wichtig ist die Berechnungsbasis: Bei uns war es auf Basis eines spendable Netto Einkommens, also eines Einkommens das man typischerweise zum Ausgeben hat. Praktisch waren das ca. 15% weniger als das echte Netto.
Im Ergebnis führte die Berechnung aufgrund des Home Country Warenkorbes (also mit Käse, Wurst etc.) durchaus zu einem ganz gutem Zuschlag, der oft in der Praxis nicht so stattfindet weil der praktische Warenkorb lokal auch eher lokaler gestaltet in der Heimat- z.B. weiniger käse, dafür mehr preiswerter Reis. Aber hier ist jeder Jeck anders, sodass das nicht allgemeingültig ist.
Für China würde ich gefühlt mit rund 30% mehr spendable Income Zuschlag rechnen.

Ich selber würde mir bei dem Warenkorb weniger Gedanken machen, eher die anderen typischen Zulagen sind bei dir kritisch.

Dienstreisen: 1 / Jahr/ Familienmitglied ist standard. Bei uns wurde das so ausgeführt, dass ein ensprechender betrag Brutto für Netto aufs Konto überwiesen wurde, weil oft die Family auch lieber besucht wird von der verwandschaft draußen.
Wer ohne Family da ist, da bekamen Frau und Kinder je 3 Tickets (monetär ausgezahlt)- intern Schnaxel Prämie genannt.
Praktisch sollte man das als Single so gestalten, dass idealerweise 2-3 Dienstreisen im Jahr im Paket sind. Das hilft auch die Kontakte zu pflegen.

3) Steuern
Bei Großkonzernen ist eine Hypotax üblich, d.h. man bekommt die Steuer auf das Gehalt wie zuhause abgezogen, egal wie die echte Steuer dann ist. Die Firma sollte dir dann eine Steuerberatung zur Verfügung stellen die in beiden Ländern die Steuererklärung für dich macht. Oben im Link bei Daimler ist es Ernst&Young, bei uns war es die KPMG.
Besondere andere eigene Einkünfte, z.B. aus Mietverhältnissen, Firmenbeteiligungen hätte ich zusätzlich zahlen müssen, aber zu vernünftigen Preisen.

4) Rente etc.
Es sollten während des Assignments weiter Arbeitgeber und Arbeitnehmer Beiträge für die deutsche Rentenversicherung bezahlt werden, ebenso Einzahlungen in ein Betriebsrentenkonto wenn es das auch zuhause gibt.

5) Krankenversicherung
Dafür sollte der Arbeitgeber sorgen, und zwar so dass weltweite Abdeckung besteht. Typischerweise ist es eine mittelmäßige Privatversicherung. Ich hatte meine private Krankenversicherung solange auf Anwartschaft gestellt- muss man aber aufpassen. Bei uns war es Cigna welche auch spezialisiert sind auf Expat Leistungen und die Erstattungsleistungen waren in Ordnung und etwa wie bei Privaten Krankenversicherungen, z.B. Zahnersatz 80% oder so. Die bei mir zuhause gebliebene Gattin war ebenfalls versichert.

6) Housing/ Miete / Umzug
Miete für die Wohnung sollte übernommen werden. Hier gibt es viele Modelle.
Typisch sind zwei Varianten: a) Übernahme der Miete unter Abzug einer Miete wie sie in Deutschland für die Familienverhältnisse adäquat wäre, besonders wenn man sein Eigentum während der Zeit vermietet.
b) Übernahme der Miete unabhängig von den verhältnissen zuhause.
Bei uns sind wir vor 10 Jahren von Variante a) auf b) geschwenkt, weil das mit der Housing Verrechnung zu kompliziert wurde und die Kandidaten reihenweise wegen dem Thema absagten.

Sehr oft gibt es ein lokal abhängiges Limit –‚housing allowance‘ abhängig von Familiengröße aber auch von der Position. Typischerweise – bei uns führte das im Ergebnis schon zu recht großzügigen Unterkünften.

Für dich als Einzelreisender käme auch ein Serviced Appartement in Frage, z.B. 2 Zimmer Variante (2 Zi, Kü Bad) wäre angemessen für eine Einzelperson. Vorteil ist: Viele Sachen sind einfach schon im Haus, z.B. Gym, Sauna, manchmal Schwimmbad, Tennis usw. Du könntest auch erst mal ½, 1 Jahr mit Serviced Appartement anfangen und dann, wenn du weißt wie es vor Ort ist(z.B. Verkehr, Lage zur Firma etc.) auf ein gemietetes Appartement umsteigen.

Umzug: Im Umzug sollte als Full serviced Umzug (also mit Einpacken usw.) ohnehin von der Firma übernommen werden. Bei einem 3 Jahres Vertrag für eine Familie ist typischerweise 1 Container, bei einem Single könnte es ½, oder eine feste Kilo allowance sein. Container typischerweise Sea Freight, Familie wohnt dann erst mal im Serviced Appartement. Bei Singles ohne Möbelmitnehme kenne ich auch 150-200 kg Air Freight.

7) Schule/ Sprache
Typischerweise sollten Schulkosten für eine internationale Schule übernommen werden.
Dies ist bei dir nicht relevant, aber ein Punkt in der Verhandlung um andere Vorteile.

Die Firma übernimmt oft auch regelmäßige Sprachkurse für Kandidat und Familie. 1 Jahr Sprachkurs (2 x / Woche 1 ½ h) sollte drin sein, eventuell für die ganze Zeit.
Deine Aussagen klingen so, als ob du Mandarin schon zumindest teilweise beherrschst, Sprachtraining wird trotzdem hilfreich sein und ist ein Punkt auf der Liste.

8) Fahrer/ Selbstfahren
Sehr viele Firmen, auch unsere erlauben den Mitarbeitern keine Selbstfahrten im Auto (außer auf Test Rides und natürlich Teststrecken bei Autofirmen) und stellen dann Fahrer und Auto für Expat und dessen Familien.
Dies gilt aufgrund der schwierigen und komplizierten Rechtslage in China. Da du ja alleine kommst ist das Thema Extra Auto für die Family hier nicht relevant, aber der Fahrer steht natürlich zu Bürofahrten einem Partner und auch Gästen des Expats zur Verfügung, denn der ist rund um die Uhr gemietet. Das solltest du unbedingt verhandeln, gerade wegen dem Thema Rechtslage.

So ich denke das sind die wichtigsten Punkte.

Einige Berichte aus China aus der Praxis – vom beobachten und mitkriegen, nicht selbst beteiligt:
Partner zuhause, der zuhause arbeitet wird stressig werden: Bei uns haben wir etwa 30% + Scheidungsrate bei verheirateten und Familien, >> 50% bei unverheirateten Partnern.
Jemand der als Single nach China geht, ist spätestens nach ca. 1/h Jahr (eher früher) nicht mehr Single. Bei Expat Männern ist es typischerweise eine asiatische Partnerin, bei Expat Frauen sind es typischerweise andere Expats.
Und: Finger weg vom ‚Techtel Mechtel‘ in der Chinesischen Firma. Das Problem ist nicht das Beginnen, sondern wie so oft das auseinandergehen. Es gab bei uns schon vorzeitige Rückkehr deswegen.

Viel Erfolg beim Verhandeln

Flyglobal
 
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gtrecker

Erfahrenes Mitglied
29.06.2009
702
44
CGN
Hier ist schon viel richtiges geschrieben worden, daher nur noch ein paar Beobachtungen von mir (unabhängig von der vertraglichen Gestaltung):
- Sozialversicherung + Rente: Hier sollte der AG aus meiner Sicht immer eine eventuelle Differenz tragen, bzw. Du falls vorhanden in der Betriebsrente bleiben. Falls es ein lokaler Vertrag ist, sollten hier entwedern falls möglich freiwillig Beiträge gezahlt werden (vom AG) oder der AG dann die Rentenlücke ausgleichen. Gleiches gilt für eine Betriebsrente.
- Krankenversicherung: Vollwertige Krankenversicherung mit Zugang zu medizinischer Versorgung nach westlichem Standard und idealerweise weltweiter Deckung (sprich auch in Deutschland für planbare Eingriffe)
- Urlaubstage würde ich mindestens auf deutschem Niveau erwarten plus Reisetage für den Heimflug (mindestens einer pro Jahr)
- Lebenhaltungskostenausgleich: hier ist schon alles gesagt
- "Auslandzuschlag": heißt bei uns Expatriate Allowance - und ist ein pauschaler Zuschlag für die Bereitschaft, ins Ausland zu gehen
- Ortszuschlag (Location Premium): Für Peking würde ich eine Art Hardship allowance, sprich einen Zuschlag erwarten (Gründe sind hier ja schon genannt worden).

Aus meines Gesprächen mit anderen Ausländern hier vor Ort in Moskau muss man sagen, dass sich die Policies zwischen Unternehmen stark unterscheiden, Dein AG aber mit dem jetzigen Angebot sicher eher am unteren Ende des Spektrums ist.

In wieweit Du verhandeln kannst, musst Du selber im Gespräch mit anderen Expats in Deinem Unternehmen herausfinden - in meinem Unternehmen ist alles extrem rigide (sprich kein Verhandlungsspielraum), aber die Policies dafür eher großzügog, was das finanzielle angeht.

Viel Glück!
 
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Reaktionen: abundzu und Sewo

Sewo

Neues Mitglied
29.11.2017
8
0
STR
Vielen Dank für die vielen Beiträge und die Diskussionen zum Thema. Das hilft mir sehr weiter, gut vorbereitet in die Verhandlungen zu gehen. Online gibt es schon viele allgemeine Tipps, aber eure persönlichen Erfahrungen bringen helfen mir sehr.

Der Job ist in der freien Wirtschaft im Bereich ~Beratung. Möchte hier erst mal nicht spezifischer werden. Mein Arbeitsvertrag würde wie flyglobal beschreibt, nach dem Home-Host Country Modell zustande kommen. Ruhender Arbeitsvertrag in DE und direkter Arbeitsvertrag mit der Regionalgesellschaft.

Die Tätigkeit wird einen starken Fokus auf das globale Geschäft chinesischer Firmen haben und damit nicht nur auf China beschränkt sein. Mein Bereich wird sich verstärkt auf das Asien- aber auch Europa Business konzentrieren. Die Sprachkurse werde ich auf jeden Fall zur Sprache bringen, denke aber, dass das einer der einfacheren Punkte wird. Hatte die 'Destination' und 'Mobility' Prämie schon in einem Vorgespräch angesprochen. Bezüglich 'Destination' Prämie gab es gleich eine Absage, da Peking nicht mehr allzu groß von Deutschland abweiche. Aus schon hier erwähnten Gründen und meiner eigenen Erfahrung, stimme ich mit der Aussage jedoch nicht überrein. Werde es dennoch noch einmal im finalen Gespräch versuchen. Eine größere Erhöhung des Grundgehalts, welche die beiden Prämien zum Teil ausgleichen würde, sehe ich auch wie flyglobal schrieb, eher als schwierig, da man das Grundgehalt nach dem Assignment nicht mehr so einfach kürzen kann.
 
Zuletzt bearbeitet:

gtrecker

Erfahrenes Mitglied
29.06.2009
702
44
CGN
Peking = Deutsche Großstadt halte ich für eine extrem wacklige Argumentation des AG... Bei uns ist schon Moskau "Hardship Location" (es gibt da diverse Abstufungen).

Ich habe hier gerade mit jemanden gesprochen, der von Expat auf lokale Konditionen gewechselt ist (mit Rückehrzusage nach D). Dabei wurde das lokale Gehaltsband seiner Seniorität voll ausgereizt, aber das "Schattenghalt" in D nicht angepasst.

Wenn die Policies bei Euch eher flexibel sind, hängt auch viel davon ab, was die Personalbteilung bzw der Hiring Manager zu zahlen bereit ist.

Zu welchen Konditionen man beriet ist, ins Ausland zu gehen, ist letztlich auch eine persönliche Antwort, die von der konkreten eigenen Lebenssituation abhängt. Ich treffe hier täglich Menschen, die ganz verschiedenene Antworten auf diese Frage haben. Wir hier schon geschrieben, gibst Du für ein Auslandsassignment einiges auf, aber gewinnst auch viel hinzu: ob Erfahrung das wichtigste ist, oder aber auch das monetäre eine zentrale Rolle spielt, musst Du selber entscheiden.

Ich für meine Teil habe da mit zwei schulpflichtigen Kindern und einem Partner, den ich zweimal aus Berufslaufbahnen herausgerissen habe, eine klare Antwort für mich selbst.

Die aus meiner Sicht unabdingbaren Sachen in Bezug auf Sozial- und Krankenversicherungen sind ja schon diskutiert worden.

PS. Eins habe ich vergessen, was je nach Deiner Situation wichtig sein kann oder nicht: Flyglobal schrieb ja auch schon, das vielen Unternehmen eine hypothetische Steuer anwenden. Alternativ kannst du versuchen, ein reines Nettogehalt zugesagt zu bekommen. Am Ende läuft das auf das gleiche heraus - der AG trägt das Risiko von Änderungen bei der Sozialversicherung oder der Einkommenssteuer.

Nice to have "on top" ist Tax Protection für Non-Employment-Income, sollte die Besteuerung in CN dafür höher sein als in D. Dazu zählen im wesentlichen Einkommen aus Vermietung, Zinserträge, Dividenden.

Rechnen letzteren Punkt einmal für Dich durch - wenn relevant.
 
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Reaktionen: Sewo und paulraum

darkeka0

Erfahrenes Mitglied
30.10.2017
810
1.463
Sehr interessante und auch ehrliche Diskussion hier!

Einige Berichte aus China aus der Praxis – vom beobachten und mitkriegen, nicht selbst beteiligt:
Partner zuhause, der zuhause arbeitet wird stressig werden: Bei uns haben wir etwa 30% + Scheidungsrate bei verheirateten und Familien, >> 50% bei unverheirateten Partnern.
Jemand der als Single nach China geht, ist spätestens nach ca. 1/h Jahr (eher früher) nicht mehr Single. Bei Expat Männern ist es typischerweise eine asiatische Partnerin, bei Expat Frauen sind es typischerweise andere Expats.

Und: Finger weg vom ‚Techtel Mechtel‘ in der Chinesischen Firma. Das Problem ist nicht das Beginnen, sondern wie so oft das auseinandergehen. Es gab bei uns schon vorzeitige Rückkehr deswegen.

Viel Erfolg beim Verhandeln

Flyglobal

Der letzte Absatz passt sehr gut für jede Firma ;)

Danke für diesen ausführlichen Beitrag! Ich möchte gerne wissen, ob unter den Beitragenden auch eine Frau dabei war, die ihre Erfahrungen zum Thema Auslandsentsendung geschildert hat? Sind die Erfahrungen zwischen Männern und Frauen andere, die für eine bestimmte Zeit ins Ausland gehen, und der Partner in diesem Fall der Freund bzw. Ehemann darf nicht arbeiten. Gibt es dazu vielleicht auch eine Rückmeldung?


Dankeschön!

Ich wünsche dem OP viel Erfolg beim Verhandeln und weiterhandeln, damit die Konditionen dann auch auf beiden Seiten stimmen?

Ich habe so das Gefühl, dass der OP ganz sicher nach China will, richtig ?, auch wenn deine Firma deinen Bedingungen nicht komplett nachkommen sollte. :)
 

derhajo

Erfahrenes Mitglied
02.01.2011
1.236
97
SHE
Die Aussage, Peking sei wie eine deutsche Großstadt ist natürlich kompletter Murks. Ich frage mich nur, ob der Arbeitgeber wirklich keine Ahnung hat oder Sewo einfach nur verarschen will (sorry für die Wortwahl, sie trifft es aber ganz gut). Alleine die schlechte Luftqualität in Peking ist einen saftigen Aufpreis wert, siehe auch hier:

https://www.tagesschau.de/ausland/china-589.html

Der AQI ist regelmäßig über 150, was für alle Menschen als ungesund angesehen wird. Stuttgart ist da selbst an schlechten Tagen der reinste Luftkurort. Ein Unternehmen, lt. Aussage Sewos größer als Mittelstand und mit eigener Niederlassung in China, sollte das eigentlich wissen.
 

tnmlyger

Erfahrenes Mitglied
14.03.2010
521
7
Landshut
Das ist genau der Punkt. Mein Eindruck ist, dass das Unternehmen einen erheblichen Wissensvorsprung hat und vom OP wohl so viel Interesse gekommen sein muss, dass man bewusst den Ball flach hält... weil man nicht muss.
 

Sewo

Neues Mitglied
29.11.2017
8
0
STR
Was meinen ersten Eindruck und Gespräche mit anderen Mitarbeitern im Ausland angeht, sind die Policies recht starr und man kann nur wenig verhandeln. Kolleginnen und Kollegen die schon im Ausland sind, haben die von mir beschriebenen Konditionen akzeptiert.

Das von meiner Stelle gezeigte Interesse an einer Entsendung würde ich eher als niedrig einstufen. Durch meine Kenntnisse vor Ort und die Sprachkenntnisse möchte man mich gerne dort einsetzen, beworben habe ich mich nicht. Ich werde die Stelle auch nur annehmen, wenn man mir entgegenkommt. Das jetzige Angebot, sehe ich als unterste Grenze für eine Entsendung, bei welchem zu erwarten sein sollte, dass der AN nachverhandelt. Ich sehe die Erfahrung in China als sehr wertvoll an, erwarte aber zumindest eine faire Entlohnung.

Auch wenn Stuttgart manchmal mit den Feinstaubwerten an Werte in Peking herankommt, würde man diese dort wohl eher mit der Luft in einem Naherholungsgebiet vergleichen.
 
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Luftikus

Megaposter
08.01.2010
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irdisch
So ein Auslandsaufenthalt ist sicher super aber nicht als Zuschussgeschäft für Dich. Da sollte die Firma schon noch entgegenkommen. Die Probleme und Kosten sind im Haus ja offenbar bekannt.
 

darkeka0

Erfahrenes Mitglied
30.10.2017
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Danke, dass du meine Vermutung mit Stuttgart bestätigt hast.

Nun, wird nicht jeder mit seinen Kollegen, das eigene Gehalt diskutieren wollen. Da manche Klausel im Arbeitsvertrag dies verbieten. Niemand will vor seinen Kollegen mit dem Gehalt schlechter dastehen wollen, deswegen verweigern wohl einige über das Gehalt zu sprechen.

Gut, dass du das versucht hast, aber ich denke mir auch, keiner wird dort offen sprechen wollen, wie viel Geld und zusätzliche Extra-Leistungen die Firma für die Auslandsbereitschaft geboten hat. Manche verhandeln besser als andere. Deswegen, wollen sie sich nicht die blösse geben!

Aber immerhin, hast du hier schon genug Informationen erhalten und erhälst vermutlich weitere, wenn die richtigen Fragen gestellt werden. Und bitte halte uns auf dem laufenden bei deinen weiteren Verhandlungen mit deiner Firma.

Ein guter Tipp für dich, manche Firmen schlagen auf ihren eilig veranschlagten Abteilungstreffen, einen MA vor, der dann "freiwillig neue Aufgaben übernimmt" und der gute MA weiss noch nichts von seinem Glück. ;)

Solche Veranstaltungen im großen Kollegenkreis sind dann immer ganz lustig ;) , insbesondere wenn sich der MA nicht mal auf die Stelle beworben hat. ;)

Gut, dass du noch alle Karten in deinen Händen hälst, und hoffe, dass du dann die bestmöglichste Entscheidung für dich selbst triffst.

Die Luft in Stuttgart ist selbst bei Feinstaubalarm noch besser als in China. Wir brauchen zum Glück noch keine Atemschutzmaske :)
 
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darkeka0

Erfahrenes Mitglied
30.10.2017
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Meine letzte Vermutung bei diesem Thema, wird wohl auch richtig sein. Das ist dein erster Arbeitgeber nach dem Studium und du arbeitest dort erst seit ein paar Jahren. Gut geraten !? ;)

Lass dir deine Forderungen am besten immer schriftlich bestätigen.