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Danke für die Blumen. Mein damaliger Arbeitgeber, ein süddeutscher Automobilkonzern, hat ein wirklich gutes Paket geschnürt - deutscher Vertrag bleibt bestehen inklusive aller Konditionen (Urlaubsanspruch, deutsche Feiertage etc), zwei Fahrer (selbst, Familie), Haushaltshilfe, Sprachtraining, einmal im Monat die Möglichkeit, eine Euro-Palette Waren jedweder Art aus Deutschland zu importieren (zu deutschen Preisen), rund doppeltes Gehalt, zwei Heimflüge nach D pro Jahr für alle Familienmitglieder, Übernahme aller Kosten für Krankenversicherung, internationale Schulen etc.
Von der Seite hätte es nicht besser laufen können.
Das Problem bei mir war, dass die Leute in der Reisestelle selbst noch nie eine solche Entsendung durchgemacht hatten. Insofern hat ausser den finanziellen Themen nichts gestimmt.
Beispiele:
- Man war völlig auf sich allein gestellt, sobald man im Land war. Da gab es keinerlei Support aus D bei Problemen und Fragen.
- Es wurden arbeitgeberseitig keine Anstrengungen unternommen, den entsendeten Mitarbeiter weiter einzubinden. Folglich fiel man aus allen Informationsprozessen heraus, aus firmenspezifischen Trainings sowieso, und in der Folge verlor man auch sein internes Netzwerk, da man vom Informationsfluss abgeschnitten war, während alle anderen in Deutschland weiter an der Karriere gefeilt haben.
- Selbst eine Rückkehrgarantie ist nicht das Papier wert, auf dem sie gedruckt ist. Man bekommt eine vergleichbare Stelle garantiert. Diese heisst gern mal "z.b.V." - "zur besonderen Verwendung". Übersetzt bedeutet das, dass man ein Büro hat und einen Computer, aber weder Aufgaben noch Kollegen oder Team.
Ein kleines Geheimnis, das es im Umgang mit Auslands-Rückkehrern über alle Branchen hinweg gibt: Die wenigsten Personalabteilungen sind scharf darauf, einen wiederzubekommen. Man wird im Ausland dazu gezwungen, viel mehr Verantwortung zu übernehmen, als man es in vergleichbarer Position in Deutschland täte. Nicht aus böser Absicht, sondern weil es oft um Fragestellungen geht, bei denen einem wirklich niemand weiterhelfen kann. Man wird automatisch entscheidungsstärker und in vielen Fällen auch direkter, als es im deutschen Kulturkreis heutzutage noch geschätzt wird.
Gleichzeitig passt man sich zwangsläufig den lokalen Gegebenheiten an, weil man sonst immer wieder aneckt. Du bist dann zwar noch Deutscher und spricht Deutsch, aber es schleifen sich asiatische Züge ein - je nachdem, in welchem Land Du bist. Je länger Du dort bist, desto deutlicher wird es... und umso missliebiger wird es dann der Personalabteilung, Dich wieder zu integrieren.
Deine Art zu arbeiten, Deine Art zu kommunizieren, Deine Direktheit und unpolitische Hemdsärmeligkeit, die Dir im Ausland den Hintern gerettet hat, wird nun zur Last, weil Du plötzlich wieder in eine Konzernstruktur integriert werden musst, in der Politik oft wichtiger ist als messbare Ergebnisse. Man fordert zwar plakativ, dass man Menschen mit eigener Meinung will, aber tatsächlich werden diese Menschen oft als unangenehm empfunden.
Auch für einen selbst ist die Umstellung alles andere als einfach. Man hat erfahren, was es bedeutet, über den Tellerrand zu sehen, und plötzlich bekommt man wieder nur einen kleinen Bereich des Tellers, jenseits dessen Grenzen die eigenen Befugnisse enden. Es fühlt sich so an, als würdest Du in einer komplett neuen Firma anfangen - nur Du bekommst gleichzeitig keinen frischen Start. Die Unternehmenskultur, die Du kanntest, wird so nicht mehr existieren - sie hat sich weiterentwickelt... aber ohne Dich.
Ich kenne im persönlichen Umfeld nur sehr wenige Fälle (an einer Hand abzählbar), die nach der Rückkehr aus dem Ausland wirklich durchgestartet sind. Und dafür ganz viele Fälle, in denen man entweder auf der Stelle getreten ist oder sogar nach kurzer Zeit daheim die Firma verlässt, weil man sich so alleingelassen fühlt.
Das klingt jetzt alles negativ, aber das soll es nicht sein. Ich will nur ehrlich sein und ein paar realistische Themen beim Namen nennen.
Hätte ich eine Zeitmaschine und könnte in der Zeit zurückreisen - ich würde es wieder ganz genauso machen. Einen neuen Job findet man immer. Aber die Erfahrungen, die man in der Zeit im Ausland macht, kann man mit Geld nicht aufwiegen. Man reift als Mensch m.E. viel schneller als im behüteten Schwabenländle ;-)
Von der Seite hätte es nicht besser laufen können.
Das Problem bei mir war, dass die Leute in der Reisestelle selbst noch nie eine solche Entsendung durchgemacht hatten. Insofern hat ausser den finanziellen Themen nichts gestimmt.
Beispiele:
- Man war völlig auf sich allein gestellt, sobald man im Land war. Da gab es keinerlei Support aus D bei Problemen und Fragen.
- Es wurden arbeitgeberseitig keine Anstrengungen unternommen, den entsendeten Mitarbeiter weiter einzubinden. Folglich fiel man aus allen Informationsprozessen heraus, aus firmenspezifischen Trainings sowieso, und in der Folge verlor man auch sein internes Netzwerk, da man vom Informationsfluss abgeschnitten war, während alle anderen in Deutschland weiter an der Karriere gefeilt haben.
- Selbst eine Rückkehrgarantie ist nicht das Papier wert, auf dem sie gedruckt ist. Man bekommt eine vergleichbare Stelle garantiert. Diese heisst gern mal "z.b.V." - "zur besonderen Verwendung". Übersetzt bedeutet das, dass man ein Büro hat und einen Computer, aber weder Aufgaben noch Kollegen oder Team.
Ein kleines Geheimnis, das es im Umgang mit Auslands-Rückkehrern über alle Branchen hinweg gibt: Die wenigsten Personalabteilungen sind scharf darauf, einen wiederzubekommen. Man wird im Ausland dazu gezwungen, viel mehr Verantwortung zu übernehmen, als man es in vergleichbarer Position in Deutschland täte. Nicht aus böser Absicht, sondern weil es oft um Fragestellungen geht, bei denen einem wirklich niemand weiterhelfen kann. Man wird automatisch entscheidungsstärker und in vielen Fällen auch direkter, als es im deutschen Kulturkreis heutzutage noch geschätzt wird.
Gleichzeitig passt man sich zwangsläufig den lokalen Gegebenheiten an, weil man sonst immer wieder aneckt. Du bist dann zwar noch Deutscher und spricht Deutsch, aber es schleifen sich asiatische Züge ein - je nachdem, in welchem Land Du bist. Je länger Du dort bist, desto deutlicher wird es... und umso missliebiger wird es dann der Personalabteilung, Dich wieder zu integrieren.
Deine Art zu arbeiten, Deine Art zu kommunizieren, Deine Direktheit und unpolitische Hemdsärmeligkeit, die Dir im Ausland den Hintern gerettet hat, wird nun zur Last, weil Du plötzlich wieder in eine Konzernstruktur integriert werden musst, in der Politik oft wichtiger ist als messbare Ergebnisse. Man fordert zwar plakativ, dass man Menschen mit eigener Meinung will, aber tatsächlich werden diese Menschen oft als unangenehm empfunden.
Auch für einen selbst ist die Umstellung alles andere als einfach. Man hat erfahren, was es bedeutet, über den Tellerrand zu sehen, und plötzlich bekommt man wieder nur einen kleinen Bereich des Tellers, jenseits dessen Grenzen die eigenen Befugnisse enden. Es fühlt sich so an, als würdest Du in einer komplett neuen Firma anfangen - nur Du bekommst gleichzeitig keinen frischen Start. Die Unternehmenskultur, die Du kanntest, wird so nicht mehr existieren - sie hat sich weiterentwickelt... aber ohne Dich.
Ich kenne im persönlichen Umfeld nur sehr wenige Fälle (an einer Hand abzählbar), die nach der Rückkehr aus dem Ausland wirklich durchgestartet sind. Und dafür ganz viele Fälle, in denen man entweder auf der Stelle getreten ist oder sogar nach kurzer Zeit daheim die Firma verlässt, weil man sich so alleingelassen fühlt.
Das klingt jetzt alles negativ, aber das soll es nicht sein. Ich will nur ehrlich sein und ein paar realistische Themen beim Namen nennen.
Hätte ich eine Zeitmaschine und könnte in der Zeit zurückreisen - ich würde es wieder ganz genauso machen. Einen neuen Job findet man immer. Aber die Erfahrungen, die man in der Zeit im Ausland macht, kann man mit Geld nicht aufwiegen. Man reift als Mensch m.E. viel schneller als im behüteten Schwabenländle ;-)