53. Tag; 3. Winterreise 2017/18
Um 6 erwachte ich mit Kopfschmerzen, ein typisches Phänomen wenn ich bei relativ lauten Geräuschen schlafen muss. So nahm ich, wie auch meist nach einer Nacht im Flugzeug, eine Schmerztablette, legte mich nochmals hin und wartete bis die Kopfschmerzen vergingen.
Bereits um 07:30 standen wir auf – denn wir hatten einen Plan.
Seit bestimmt 35 Jahren hatte ich keinen Tennisschläger mehr in der Hand, Valentyna hatte es noch nie versucht. So erschienen wir um 8 im Gym, liehen uns zwei Schläger und Bälle, gingen zum Tennisplatz.
Und es war wie ein Wunder – die Bewegungsabläufe, inklusive Aufschlag, saßen selbst nach dieser langen Zeitspanne noch ganz ordentlich. Es ist jetzt nicht so, dass ich als Kind eine Koryphäe gewesen wäre, habe eben gespielt wie ein Kind, dessen Eltern einen dazu zwingen einmal pro Woche Trainerstunden zu nehmen.
Für Valentyna war es logischerweise etwas schwerer ein Gefühl für den Schläger zu entwickeln,
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aber nach 45 Minuten konnten wir immerhin schon einige Bälle hin- und herspielen.
Nachdem wir uns frischgemacht hatten ging es zu Frühstück, diesmal zum exklusiven ‚Platin-Frühstück’ im Boathouse.
Keine Frage, die Hotelanlage ist teilweise sehr eindrucksvoll, speziell mit der wunderschönen Umgebung.
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Das Boathouse bietet, im Gegensatz zum normalen Restaurant ein exklusiveres Ambiente,
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Frühstück mit phänomenalem Blick auf den künstlich angelegten Strandabschnitt.
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Keine Frage, das ist schon sehr nett.
Um 09:30 waren wir die einzigen Gäste, etwas später kam noch eine weitere Gruppe hinzu.
Im Gegensatz zum ‚normalen’ Restaurant gibt es keinerlei Buffet, auf dem Tisch befindet sich anfangs nur Halter mit der Industriemarmelade (kein Unterschied zum normalen Frühstück), man bekommt eine Speisekarte überreicht
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und auf Wunsch Heißgetränke, Saft und Schaumwein (ebenfalls analog dem normalen Restaurant).
Wir entschieden uns für die ‚Royal Egg Benedict’, ‚Steak & Eggs’ sowie ‚Dim Sum’. Mir wurde mitgeteilt, dass der Sous-Chef für mich extra ein indisches Frühstück kreiert und zubereitet hätte. Na da waren wir nun gespannt ob das Essen die Location matchen würde.
Zuerst bekamen wir einen Brotkorb, einen Korb mit süßen Teilchen inklusive Croissant und eine Etagere mit Früchten, Aufschnitt & Käse.
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Beim Anblick des Gebotenen wussten wir wie der Hase läuft: alles, inklusive Aufschnitt und Brot, kam vom ganz normalen Buffet im Hauptrestaurant. Der Unterschied ist einfach der, dass man das Essen gebracht bekommt anstatt es selbst holen zu müssen – womit jemand anderes für einen die Auswahl trifft.
Nun kam mein spezielles ‚indisches Frühstück’,
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ich denke ich kann mir jeglichen Kommentar ersparen.
Auch meine königlichen Egg Benedict kamen fast gleichzeitig,
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mit gebratenem Parma-Schinken, TK-Rösti und Grilltomate – ebenfalls vom ganz normalen Buffet.
Valentyna bekam Dim-Sum,
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ihr erratet es sicher schon, vom Buffet.
Die Eier mit Steak waren okay,
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absolut nichts zu meckern – aber eben kein Vergleich zum Frühstück im Rossini im SGS Bangkok.
Der Sous-Chef kam vorbei und ich fragte freundlich, ob das ‚Platin-Frühstück’ aus einer anderen Küche kommt oder einfach vom Hauptrestaurant herübergetragen wird. Und letzteres war genau der Fall.
Ich frage ich dann doch worin, außer der tollen Location, der Vorteil besteht. Ich sehe es eher als Nachteil, dass jemand anderes für mich die Auswahl am Buffet trifft, ich nicht selbst entscheiden kann.
Okay, alles kein Problem, wir hatten keine anderen Ansprüche mehr, gingen zum Zimmer, machten uns für den Strand fertig und legten uns in den Schatten.
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Keine Frage, der Strand ist wunderschön,
man hat genügend Platz, es kommt ab und zu jemand vorbei und fragt ob man etwas trinken möchte. Heute gab es sogar einen Fruchtspieß, und Musik hatten wir in Form unserer FLIP4 auch dabei – das machte es etwas interessanter.
Eine kleine Anekdote, welche schon irgendwie zu dieser Reise passt, unter dem Motto ‚wenn’s läuft, dann läuft’s!’:
Neben uns am Strand lag eine Mutter mit einem ca. 4 oder 5 jährigen Kind. Irgendwann drängte das Kind die auf der Strandliegende relaxende Mutter, dass es mal dringend auf die Toilette müsste, hopste schon hin und her. Mama wollte aber wohl nicht aufstehen, sagte dem Kleine ‚go into the water!’. Der Kleine rannte dann ins Meer, so dass er bis zu den Knöcheln im Wasser stand, zog mit Blick auf den Strand die Badehose runter und pullerte darauf los.
Manches erlebt man das erste Mal im Leben – die Mami störte es nicht im geringsten, war es nicht peinlich.
Um 13:30 hatte wir genug ‚Strand’, gingen ins Zimmer, zogen uns um und liefen zum Gym, wo wir uns beide bis zum Limit verausgabten.
Nachdem wir uns erholt hatten, einige Espresso aus unserer funktionierenden Espressomaschine getrunken hatten, ging es um kurz vor 19 Uhr mit dem Auto ins knapp 10 Kilometer entfernte Restaurant ‚Face a la Mer’, wo uns der Hotelconcierge am Vortag für 19 Uhr einen Tisch reserviert hatte.
Die Fahrt war sehr schön, Mauritius ist ganz anders, ursprünglicher, sobald man die Le Morne Halbinsel verlässt. Wir stellten das Auto ab und Valentyna meinte schon, dass das Restaurant geschlossen aussähe. Ich ging zum Eingang, stand vor einem mit einer Kette verschlossenen Tor, erspähte den Eigentümer im Garten sitzend, die Füße auf einem kleinen Tischchen abgelegt.
Er kam ans Tor und ich meinte, dass wir eine Reservierung hätten, der Concierge des St. Regis diese getätigt hätte.
Mir wurde berichtet, dass man sich an den Anruf des Concierge des St. Regis gut erinnerte. Der Concierge meinte, dass er mit mir wegen der Reservierung für den Folgetag (also heute) mit mir Rücksprache halten wollte (was er auch tat) und dann nochmals anrufen wollte, um unser Erscheinen zu bestätigen. Und genau diesen Bestätigungsanruf hatte er wohl vergessen zu tätigen.
Da sich keine Gäste angemeldet hätten, habe er entschlossen das Restaurant nicht zu öffnen.
Normalerweise wäre ich jetzt an den Punkt gelangt, an welchem ich explodiert wäre – aber mich wunderte einfach nichts mehr, bleib ganz gelassen, fuhr ins St. Regis zurück, ging zur Rezeption, erzählte das Erlebte. Der Concierge wurde hinzugerufen, gab unumwunden zu, dass er das verbockt hätte (das war jetzt die zweite Reservierung, die er ‚vergessen’ hatte).
Wir waren hungrig, und zwar so richtig, hatten seit dem Frühstück nichts gegessen, waren im Gym.
Man ließ uns in der Bar Platz nehmen, bot uns etwas zu trinken an, bat uns zu warten. Die nächsten 15 Minuten passierte nichts, wir machten uns über die Nüsse her.
Plötzlich stand der Sous-Chef wieder vor uns, wie es uns gehen würde? Falsche Frage! Ich erzählte (freundlich) unser Leid, er bot umgehend an, dass er uns einen Tisch suchen, ein Essen nach Wunsch zaubern würde, Lobster, T-Bone-Steak etc.
So wünschte sich Vanetyna einen Palmherzensalat mit gegrillten Prawns und BBQ-Chicken-Wings mit Kartoffelspalten, ich mir einen Tintenfischsalat und im Anschluss ein Stück Fleisch, ,mega-rare’.
Innerhalb von 10 Minuten hatten wir einen Tisch im Boathouse, die Vorspeisen kamen zügig.
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Sehr lecker, mit richtig großen Prawns, zartem Tintenfisch.
Auch die Hauptgerichte, einwandfrei.
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Okay, bei den Chicken-Wings hatte man wohl das Salzen vergessen – aber dem konnte man abhelfen.
50% der Rechnungssumme wurde uns erlassen, wir setzten uns an auf die Terrasse vor der Bar, spielten UNO, tranken Coke Zero und Valentyna bekam ihre geliebte Wasserpfeife mit Trauben-Minz-Geschmack.