51. Tag; 3. Winterreise 2017/18
Nach 1 ½ Monaten war es an der Zeit das Afrikanische Festland zu verlassen.
Um 4 klingelte der Wecker, kurz nach 5 packten wir unsere 3 Taschen auf die Ladefläche unseres Lastwagens mit Ferrari-Schaltung.
Der morgendliche Verkehr war äußerst interessant. Am Anfang wartete ich noch an Ampeln auf Grün, merkte dann aber, dass ich damit den Verkehr blockierte und betrachtete Ampeln wie die anderen auch als ‚Vorschlag’. Selbst der Premierminister des Landes war mit einer älteren E-Klasse und Eskorte auf dem Weg zum Flughafen.
Auf das Flughafengelände und den Wagen bei AVIS abgegeben – ich werde ihn irgendwie vermissen.
Sofort war ein Kofferträger zu stelle, half uns unsere Taschen zum Check-In zu bringen.
Am Premium-Check-In von SAA herrschte gähnende Leere,
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wir kamen sofort an die Reihe, gaben die Taschen auf, erhielten die Bordkarten mit den vorher Online ausgewählten Wunschsitzplätzen.
Valentyna gab dem Kofferträger umgerechnet US$ 3 (für 3 Minuten Arbeit), dieser sagte ganz unverfroren ‚give me US$ 10!’ Da wurde Valentyna dann am Morgen schon das erste Mal sauer, erklärte dem Herrn, dass sie für US$ 10 auch Kofferträgerin am MPM-Flughafen werden würde, dass auch ‚Weiße’ für ihr Geld arbeiten müssten. Er zog dann auch ganz artig mit seinen US$ 3 ab.
Im Obergeschoß durch die Security und Passkontrolle zur VIA-Lounge, welche gerade bei unserem Eintreffen öffnete.
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Ich schaute auf die Uhr, Maputo stellte alle Rekorde ein: 30 Minuten vom Verlassen des Hotelzimmers bis zum Eintreten in der Lounge, inklusive Mietwagenrückgabe und Passkontrolle. So lobe ich mir Städte/Flughäfen.
Die Lounge konnte man allerdings vergessen, war nicht besonders sauber,
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der Kaffee schmeckte übel, das Essensangebot war ein Witz,
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zum Glück hatten wir noch ein Croissant vom Vortag dabei.
Das Schlimmste war aber der Geruch, welchen ich nicht für den Report einfangen konnte. Irgendjemand musste hier am frühen Morgen (es war 05:45) mit Knoblauch hantieren.
In der Zeit bis zum Abflug beendete ich mein Buch ‚Odessa Sea’, ein furchtbares Machwerk schlimmster amerikanischer Propaganda. Egal in welcher Überzahl die Russen am Werke waren, der einzelne Amerikaner schaltete immer alle aus, war immer intelligenter als die gesamte russische Wissenschaft. Der Böse des Buches war ein Niederländer, welcher aber nur so handelte, da Vladimir Putin seine Familie bei dem Flugzeugabschuss über der Ostukraine umbrachte. Er rehabilitierte sich aber dann doch als Held, indem er Vladimir Putin am Ende des Buches umbrachte. Ob der vielen Klischees wurde mir fast schlecht, ich haute das Buch noch in der Lounge in die Tonne! Von diesem Autor werde ich mit Sicherheit kein Buch mehr kaufen.
Der Boardingprozess begann pünktlich, wir durften als Erste in den Airbus.
Die Sitzkonfiguration der Business Class erinnerte mich an LH in alten Zeiten, 2-3-Anordnung,
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die erste Reihe in Eco ebenfalls 2-3, dann 3-3.
Wir hatten einen 2er Block in Reihe 3, in der Business-Class saßen sowieso nur 6 Passagiere – auch die Y war zu maximal 40% gebucht. Über die Sessel in der Business-Class konnte man nicht meckern, relativ breit, dick gepolstert, bequem.
Schon ging es in den Himmel über dem morgendlichen Maputo, wir drehten fast umgehend nach Westen ab. Über Swasiland wurde das Frühstück serviert, für einen so kurzen Hüpfer sehr ordentlich.
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Überpünktlich landeten wir in Johannesburg, dockten am Terminal an.
Und wieder begann der sehr umständliche und zeitaufwendige Umsteigeprozess am JNB-Flughafen: zuerst ewige Wege, dann im Transit eine Passkontrolle mit Fingerabdruckscan, nach oben zur Security. Wozu bitte Passkontrolle mit Fingerabdruckscan wenn man doch gar nicht einreist?
Wir hatten noch etwas Zeit, gingen in die eher traurige SAA-Lounge
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mit Blick aufs Vorfeld. Weiter zu Gate A19, mal wieder eine Busgate im Untergeschoss.
Am Gate war die Schlange sehr lang. Klar, einen Airbus A340-600 per Bus zu boarden ist sicher nicht die cleverste Lösung. Wir konnten über die Premium-Schlange links direkt in den ersten Bus, fuhren nach einiger Wartezeit zum Flugzeug.
Diesmal hatten wir wieder die blaue Kabine erwischt, mit sehr viel Platz aber im Design doch etwas unterkühlt, 90er.
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Wieso man einen so großen Vogel für diesen Flug einsetzte war uns ein Rätsel, in der riesigen Business Class mit 42 Plätzen waren gerade 7 besetzt, ein Blick in die Y zeigte ebenfalls eine Auslastung von maximal 1/3.
Wieder waren wir pünktlich in der Luft, flogen Richtung Osten, über Swasiland, auch Maputo sahen wir tief unter uns.
Der Service begann ca. 45 Minuten nach Take-Off, wir bekamen die Speisekarte überreicht.
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Zuerst servierte man kleine Sandwiches,
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gefolgt von Räucherlachs und Brotauswahl (das Knoblauchbrot war lecker).
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Als Hauptgericht wählte ich das Reh
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– ein großer Fehler. Durchgebratenes, trockenes Reh ist so ziemlich das Ungenießbarste was man einem vorsetzten kann, meine Schuhe waren sicher zarter.
Zum Glück konnte ich noch wechseln, das Huhn war durchaus schmackhaft, zart & saftig, keine Selbstverständlichkeit im Flugzeug.
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Ich machte etwas die Augen zu, hätte fast Reunion unter uns verpasst.
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Kurz darauf kam Mauritius in Sicht, wir überflogen die Westküste,
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wo auf der Le Morne Halbinsel unser Hotel liegen sollte.
Zum zweiten Mal an diesem Tag landeten wir vor der geplanten Ankunftszeit, dockten am Terminal an
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und machten uns auf zur Passkontrolle. Da wir alle Formulare bereits im Flugzeug erhalten und ausgefüllt hatten, verlief die Einreise sehr zügig, auch das Gepäck erschien nach weniger als einer Minute des Wartens.
Hinaus aus dem Terminal zum Mietwagencenter. Natürlich waren alle Schalter besetzt – außer dem von SIXT, welcher mit Leere glänzte.
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Der Mitarbeiter von HERTZ erklärte sich bereit den SIXT-Mann zu suchen und nach 15 Minuten des Wartens wurden wir bedient. Man zeigte uns unseren schicken Mietwagen (selten ein so hässliches, unproportioniertes Auto gesehen)
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Ich war so gar nicht begeistert ob der Aufkleber an beiden Seiten. Irgendwie habe ich bei so was das Gefühl, dass dort für die Einheimischen geschrieben steht ‚Gepäck im Auto, raubt mich aus!’.
Aber es gab keine Alternative, alle SIXT-Fahrzeuge hatten diese Aufkleber (die anderen Anbieter haben nur kleine Aufkleber auf der Scheibe).
So verstauten wir unser Gepäck und machten uns auf zur Westküste.
Der Weg führte zuerst über eine Autobahn. Mit diesem Mitsubishi lief man wenigstens keine Gefahr das Tempolimit von 110 km/h zu überschreiten. Ein beherzter Tritt aufs Gaspedal verursachte mehr Lärm als Geschwindigkeitszunahme.
Ab von der Autobahn über enge, kurvige Straßen durch Zuckerrohrfelder und sehr indisch wirkende Ortschaften, mit relativ starkem Verkehr und überall, selbst auf offener Strecke, haltenden und parkenden Autos.
Es ging in die Berge, Teeplantagen und ein weiträumiger Hindu-Tempel-Komplex mit riesigen Statuen.
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Ab hier ging es die Berge nach unten zur Westküste, die Straße war sehr eng, sehr kurvig, Serpentine reihte sich an Serpentine, jedoch mit eindrucksvollem Ausblick.
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Leider wird es Valentyna bei schneller gefahrenen kurvigen Straßen schnell übel, und so musste ich 2x einen Stopp einlegen, damit sie sich wieder erholen konnte.
Nach einer guten Stunde Fahrt erreichten wir Le Morne, steuerten unser Hotel, das ‚St. Regis Mauritius Resort’ an, welches ich extra gebucht hatte, um Valentyna noch ein paar Strandtage zu ermöglichen.
Auto übergeben und zur Rezeption gelaufen
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wo wir ein kaltes Tuch, Champagner
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und einen herrlichen Ausblick erhielten.
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Nach dem Stress des Tages kippte sogar ich die Araber-Brause hinunter. Schmeckte zwar scheußlich, entspannte aber dennoch. Zudem merkte ich schon in den ersten zwei Minuten, dass dieses Hotel so gar nicht mein Ding ist, zu steril, emotionslos, könnte überall auf der Welt stehen, nichts wofür ich normalerweise über US$ 870/Nacht ausgeben würde.
Mit dem Buggy fuhr man uns zu unserem Zimmer, einer ‚St. Regis Suite’ (Upgrade). Diese lag im 1. OG eines zweistöckigen Gebäudes, unten zwei Standardzimmer, oben die Suite.
Die Suite bestand aus einem kleinen Korridor mit Kaffeemaschine und genügend kostenlosen Mineralwasser,
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einem Wohnzimmer,
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Schlafzimmer,
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Ankleidezimmer, WC, Badezimmer
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und riesigem zum Schlafzimmer offenen Raum mit zwei individuell einstellbaren Duschen und Badewanne.
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Das Beste war aber klar die Terrasse, mit wunderschönem Strand- und Meerblick.
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Zudem gab es die übliche Begrüßungskarte, Früchte, frische Blumen und eine Erklärung der Platin-Benefits.
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Vom Auspackservice sahen wir ab, übernahmen dies selbst. Leider funktionierte die Kaffeemaschine nicht, ich bestellte Espresso beim Butler-Service. Der Butler stellte dann entsetzt fest, dass diese Espressomaschine noch niemals funktioniert haben konnte, denn der Stecker (UK) war für die Steckdose (europäisch) nicht geeignet.
Wir waren müde und hungrig, eine ungünstige Kombination. So entschlossen wir uns, entgegen unserer Gepflogenheiten, im Hotel das Abendessen einzunehmen.
Wir hatten den Upgrade von B&B auf Half-Board zu EUR 120/Nacht abgelehnt, reservierten im indischen Restaurant (das Hotel verfügt über 5 Restaurants: indisch, japanisch, international, Seafood und Pan-Asian).
Da uns das Innere des Restaurants nicht zusagte setzten wir uns auf die Terrasse, bestellten aus der vielversprechenden Speisekarte.
Als die Papadams erschienen hätte uns schon auffallen müssen, dass dies nichts wird. Papadam ist normalerweise ein hauchdünner, kross frittierter Fladen aus Linsenmehl – das im St. Regis hatte damit wenig gemeinsam.
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Weiter ging es mit zwei Vorspeisen,
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das Paneer erinnerte mehr an zähes Tofu, generell fehlte die indische Würzung.
Bei unserem Hauptgericht erwarteten wir nicht mehr besonders viel – und so kam es auch:
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ein Huhn in Cashew-Sauce, bei welcher sich das Öl getrennt hatte, sowie eine Miniportion Dal (Linsen) und Naan.
Ja, so geht es wenn man in einem St. Regis-Urlaubshotel ‚indisch’ essen möchte. Der Sous-Chef bestätigte uns, dass man den Geschmack dem europäischen Gaumen angepasst, die Würzung komplett zurückgefahren hätte, mehr Wert auf die Optik der Gerichte legen würde. Schade!
Ob dieser Ansage ließen wir das Dessert aus, liefen noch etwas durch die sterile Hotelanlage mit viel Beton und Marmor, kamen an der Haupt-Bar vorbei. Hier erspähte Valentyna, dass vom Hotel Wasserpfeife angeboten wurde – somit war klar was zu tun war.
Wir setzten uns auf die Terrasse, Valentyna genoss ihre Shisha,
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wir lauschten der ‚Altersheim-Musik’ der unsäglich schlechten Live-Band.
Gegen 23 Uhr fielen mir fast die Augen zu, wir liefen zurück zu unserem Zimmer. Die Klimaanlage des St. Regis hat für Vielflieger einen großen Vorteil: diese ist nämlich so laut, dass man sich wie auf einem Nachtflug vorkam.