V&C versuchen der Kälte zu entkommen; ein Winter in 5 Teilen

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HON/UA

Erfahrenes Mitglied
28.02.2011
3.882
7.295
Odessa/ODS/UA
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Korruption und Kriminalität ohne Ende - ohne Beamte zu bestechen geht (angeblich) eigentlich gar nichts, egal ob das Polizei oder Grenzbeamte sind.... man sagt auch, dass man auf der N4 von Crocodile Bridge bis Maputo zumindest 4 x angehaltene wird zum Abgeben des üblichen Obolus.
Wir sind in Mozambique insgesamt 2x von der Polizei angehalten worden. Einmal nur ein freundlicher Handschlag und 'Gute Fahrt', einmal wegen zu hoher Geschwindigkeit. Handeln hatte im letzteren Fall keinen Sinn, man (die Polizei) bestand auf Protokoll und Quittung:


Auch bei der Einreise keine Probleme mit dem Visum. In TripAdvisor schrieben einige, dass man den einen Ausdruck der offiziellen Webseite zu den Visakosten dabei haben soll. Ich war gerüstet, hatte alles griffbereit. Verwundert war ich dann als die Dame von mir US$ 50/Person wollte - und nicht US$ 66/Person wie auf der Webseite ausgewiesen.

Ablocke mit der Polizei hatten wir nur in Namibia.
 

HON/UA

Erfahrenes Mitglied
28.02.2011
3.882
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Odessa/ODS/UA
50. Tag; 3. Winterreise 2017/18

Dass in der Nacht mal wieder der Strom komplett ausgefallen war, erkannten wir sehr schnell daran, dass es ob der nicht funktionierenden Klimaanlage ziemlich warm im Zimmer wurde.

Dafür war dann am Morgen die Dusche ganz schön kalt, denn warmes Wasser gab es ohne Strom nicht. Valentyna fand das Ganze nicht besonders klasse.

Und dies ist wieder so eine Gelegenheit, welche für ein internationales Kettenhotel spricht: stellt Euch vor ihr hättet einen Flug sehr früh am Morgen, müsstet um 5 die Unterkunft in Richtung Flughafen verlassen... Was macht man dann ohne Strom, ohne Licht? Badezimmer, Koffer packen usw. Ein Hotel hat einen Generator, ein Guesthouse (meist) nicht.

Als wir gegen 9 zum Frühstück erschienen, wurde uns mitgeteilt, dass wegen des starken Regens am Morgen des Vortags, das ganze Viertel ohne Strom sei. Seltsam fand ich nur, dass die Stromversorgung den ganzen Tag und die halbe Nacht nach dem Regen funktionierte, erst ca. 18 Stunden nach dem Regen ausfiel. Aber mittlerweile haben wir für solche Phänomene eine Erklärung: ‚Afrika!’.

Obwohl wir die einzigen Gäste waren, auch die Angestellten ohne Strom auskommen mussten, wurde ein wahrlich eindrucksvolles Frühstück für uns aufgefahren: eine große Auswahl an Aufschnitt & Käse, Früchte (inklusive Mango), Joghurt, Cerealien und Marmelade.
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Natürlich durften Eierspeisen nach Wunsch nicht fehlen – nur ‚Toastbrot’ ohne Toaster verwunderte uns, speziell wo man in Maputo hervorragendes Brot, Brötchen & Croissants erstehen kann.

Nachdem wir unsere Tasche gepackt hatten, schickten wir uns an unsere Pläne für den Tag abzuarbeiten: Valentyna wollte ihre Fingernägel auffrischen, ich mir einen Haarschnitt verpassen lassen und zudem benötigten wir eine neue Windschutzscheibenhalterung für die Action-Cam.

Das mit der Maniküre gestaltete sich schwieriger, denn in Maputo gab es wohl nur eine Dame, welche in der Technologie der Gel-Fingernägel ausgebildet ist. Wir fanden diese sogar im dritten Anlauf – um dann zu erfahren, dass die über eine Woche ausgebucht wäre.

Wenigstens kamen wir so in den Genuss das Hotel ‚Polana Serena’, einem Bau aus dem Jahre 1922 zu betrachten, sehr kolonial im Inneren,
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mit herrschaftlichem Pool und traumhaftem Ausblick.
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Nicht teurer als das Radisson würden wir wahrscheinlich das nächste Mal einen Aufenthalt hier einplanen.

Weiter ins Radisson, wo ich mich in die Obhut des Barber-Shops begab. Von der Prozedur gefiel mir das Ganze sehr, sehr gut, inklusive Sterilisierung der Geräte vor meinen Augen, Hand-/Arm-/Kopfmassage. Zudem sah das Ergebnis nicht so schlimm wie befürchtet aus.

Obwohl erst 11:30 fragte ich an der Rezeption nach ab wann wir einchecken könnten. Der Herr, welcher am Vortag US$ 299 aufrief, schaute kurz in den Computer und bestätigte ein freies Zimmer bereits für 12 Uhr.

Schnell zum Guesthouse gefahren, Tasche eingeladen und zurück ins Radisson, wo wir unverzüglich ins Zimmer konnten. Dieses war identisch zu dem Zimmer von vor 4 Tagen, nur diesmal im 7. Stock, mit Aussicht auf Parkplatz und Residence.
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Ich machte mich auf ins Gym, für ein angebliches 5*-Hotel inklusive ‚Residence’ ziemlich spärlich ausgestattet. Für Krafttraining ein ‚Kombigerät’ sowie Hanteln (wenigstens bis 26 kg),
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Dafür massig Laufbänder, Fahrräder etc.
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Nach knapp 1 ½ Stunden hatte ich mein Programm durch, ging hungrig zurück ins Zimmer, wo Valentyna bereits auf mich wartete.

Geduscht, umgezogen und los ging es zum Mittagessen, unter dem Motto ‚never change a winning team’ direkt zum CK Café, wo wir bereits am Vortag sehr leckere gesunde Küche genossen hatten.
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Wir nahmen im hinteren Bereich Platz,
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bestellten zwei Suppen und zwei ‚Sandwiches’, für mich ‚Chicken Ole Ole’ (vorn), für Valentyna ‚Healthy Chicken’ (hinten)
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Das Essen war wieder sehr gut, speziell für gesunde Küche. Ein solches Café würden wir uns zuhause wünschen, die Produkte frisch, alles hervorragend gewürzt – einwandfrei.

Weiter ging es, auf der Suche nach der Action-Cam-Halterung. Wir fuhren in die Innenstadt, ein Architekturmix aus zerfallenden Kolonialbauten,
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(hier das einzige Exemplar in Renovierung)

heruntergekommenen Art-Deco-Bauten und zerschlissenen Sowjethochhäusern, welche den letzten Anstrich zu Zeiten Breschnews bekommen hatten. Auf den Straßen unzählige Händler, welche auf den Bürgersteigen eine breite Auswahl als ein Baumarkt anboten, aber auch Bettler und Obdachlose.

Wir fuhren zur beschriebenen Straße, sahen aber keinen Fotoladen. Ich parkte das Auto, lief die von Straßenhändlern und anderen Kreaturen besiedelte Straße entlang und suchte, erfolglos. Doch die Menschen waren allesamt sehr freundlich: ich zeigte auf meinem iPhone ein Foto des gesuchten Artikels und ich bekam tausend Ratschläge wo ich diesen finden könnte.

Wieder zum Auto, weiter durch die Innenstadt. Nach weiterer Nachfrage und dem Besuch von zwei Läden gaben wir das Unterfangen auf, fuhren wieder zurück in Richtung Diplomatenviertel.

Die Innenstadt Maputos ist sicher keine Schönheit, das afrikanischste was wir bisher gesehen hatten, aber auch mit das Interessanteste, ich hätte noch ewig durch die Straßen fahren, das Leben betrachten können.

Bei ‚Tavena Doce’ deckten wir uns wieder mit ‚Pastel de Nata’ und Schokokuchen ein,
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Fuhren zurück ins Hotel – Valentyna musste nun ihre Nägel selbst machen, zum Glück ist die UV-Lampe und alle anderen benötigten Utensilien im Gepäck.

Noch ein Wort zum Madza BT-50: wer ein simples, riesiges und robustes Auto sucht, ist mit diesem Laster gut bedient. Unser Exemplar ist wohl die 3.-Welt-Ausführung, ohne ASR (die Hinterreifen drehen beim Ampelstart gerne durch) und mit einer Schaltung, die mich in ihrer Störrigkeit/Gefühllosigkeit/Kraftaufwand an meinen ersten Ferrari Mondial-T erinnert.

Am Abend zur nahegelegenen Tankstelle, den Mazda aufgefüllt (14,5L Diesel/100 km) und ins gegenüberliegende ‚Campo di Mare’ zum Abendessen gegangen. Bei diesem Italiener waren wir nun zum dritten Mal, wir haben erkannt, dass man in Maputo lieber das Altbewährte aufsucht, Experimente unterlässt.

Das Restaurant war sehr gut besucht, wir erhielten den letzten Tisch auf der Terrasse, bestellten zwei Mal hausgemachte Pasta, ohne Fisch.
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Und damit fuhren wir sehr gut, beide Gerichte waren (für Afrika) überdurchschnittlich.

Rechnung bezahlt, den Mazda auf dem Hotelparkplatz abgestellt und den Tag ausklingen lassen – wir müssen sehr früh aufstehen, bereits gegen 05:30 am MPM-Flughafen sein.
 

Hene

Erfahrenes Mitglied
27.03.2013
5.038
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BER
Warum seid ihr nicht im Guesthouse geblieben? Sah doch total lauschig aus. Ich kann mit Kettenhotels Nix anfangen, brauche aber auch keine Fitnessinfrastruktur.

Nachtrag: Maputo klingt nach einer tollen Stadt, ihr habt viel Appetit gemacht, erst recht, wenn man lecker Pasteis bekommt. Ich mag solche aus verschiedenen Stilen und Epochen zusammengewurfelten Städte. Addis Ababa ist auch so ein Fall, auch wenn da gerade rigoros die Modernisierungskeule geschlagen wird.
 
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HON/UA

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28.02.2011
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Warum seid ihr nicht im Guesthouse geblieben? Sah doch total lauschig aus. Ich kann mit Kettenhotels Nix anfangen...
Wie schon geschrieben, solche Guesthouses sind wunderschön - aber es fehlt einfach die Professionalität. Was will ich mit einem lauschigen Guesthouse, welches nicht auf den dauernden Stromausfall in Maputo eingestellt ist? Hast Du Lust Dich morgens mit der Taschenlampe im Bad zurechtzumachen, Deine Sachen zu packen, für US$ 125 nur kaltes Wasser zu haben?

Da lobe ich mir dann doch ein 4*- oder 5* Kettenhotel, mag es noch so unpersönlich sein. Dort weis ich, dass im Notfall der Generator anspringt etc.

Wir haben in Odessa ähnliche Probleme wie in Maputo, bezüglich Strom & Wasser. Selbst wir haben zuhauf einen 5kW-Generator, 1'500 Liter Wasser in Reserve in einem Container auf dem Dach, haben zwei Heizsysteme (Gas & Strom). Wenn ich das schon zuhause habe, wieso hat dies dann ein Guesthouse nicht? Mir unverständlich und deshalb doch lieber Hotel.
 

Hene

Erfahrenes Mitglied
27.03.2013
5.038
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BER
Weiss ja jetzt auch nicht, wie oft in Maputo der Strom weg ist. Wenn wirklich regelmässig, braucht das Guesthouse sicher maln Generator... Gruss aus Bobo-Dioulasso mit Kaltwasserdusche (so allmählich kann ich auch mal wieder eine warme gebrauchen).
 
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flyglobal

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25.12.2009
5.617
521
HON/UA ....Noch ein Wort zum Madza BT-50: wer ein simples, riesiges und robustes Auto sucht, ist mit diesem Laster gut bedient. Unser Exemplar ist wohl die 3.-Welt-Ausführung, ohne ASR (die Hinterreifen drehen beim Ampelstart gerne durch) und mit einer Schaltung, die mich in ihrer Störrigkeit/Gefühllosigkeit/Kraftaufwand an meinen ersten Ferrari Mondial-T erinnert.

Ja passt auch perfekt zum Umfeld. Robuste Technik mit wenigen Änderungen über die Jahre. Der Mazda steht ja immer noch auf der technischen basis des Ford Ranger, wenn die Firmen auch inzwischen unabhängig sind. Solider Rahmen mit aufgesetztem Aufbau. Die Mozambique variante hat dann auch nicht ESP, Abstandsregelung, Spurwechselwarnung, 7 airbags usw. Durchkommen geht vor.
Arme Valentyna: Ausgerechnet im Mazda BT50 das erste mal Schaltgetriebe probieren. Das musste schiefgehen.

Jetzt bin ich neugierig: Auf der unteren Skala der robusten Autos müsste sowas wie ein Lada 4X4 (Niva) oder Chevy Niva stehen.
Gibts den da eigentlich, gerade aufgrund der russischen Vergangenheit Mozambiqes?

Flyglobal

Edit: Mit dem Schluss dass MT Getriebe von der Aussterbenden Art sind habt ihr sicher recht. In den niedrigen Klassen und in solchen Spezialvarianten wird es aber noch dauern.
 
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HON/UA

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28.02.2011
3.882
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Odessa/ODS/UA
51. Tag; 3. Winterreise 2017/18

Nach 1 ½ Monaten war es an der Zeit das Afrikanische Festland zu verlassen.

Um 4 klingelte der Wecker, kurz nach 5 packten wir unsere 3 Taschen auf die Ladefläche unseres Lastwagens mit Ferrari-Schaltung.

Der morgendliche Verkehr war äußerst interessant. Am Anfang wartete ich noch an Ampeln auf Grün, merkte dann aber, dass ich damit den Verkehr blockierte und betrachtete Ampeln wie die anderen auch als ‚Vorschlag’. Selbst der Premierminister des Landes war mit einer älteren E-Klasse und Eskorte auf dem Weg zum Flughafen.

Auf das Flughafengelände und den Wagen bei AVIS abgegeben – ich werde ihn irgendwie vermissen.

Sofort war ein Kofferträger zu stelle, half uns unsere Taschen zum Check-In zu bringen.

Am Premium-Check-In von SAA herrschte gähnende Leere,
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wir kamen sofort an die Reihe, gaben die Taschen auf, erhielten die Bordkarten mit den vorher Online ausgewählten Wunschsitzplätzen.

Valentyna gab dem Kofferträger umgerechnet US$ 3 (für 3 Minuten Arbeit), dieser sagte ganz unverfroren ‚give me US$ 10!’ Da wurde Valentyna dann am Morgen schon das erste Mal sauer, erklärte dem Herrn, dass sie für US$ 10 auch Kofferträgerin am MPM-Flughafen werden würde, dass auch ‚Weiße’ für ihr Geld arbeiten müssten. Er zog dann auch ganz artig mit seinen US$ 3 ab.

Im Obergeschoß durch die Security und Passkontrolle zur VIA-Lounge, welche gerade bei unserem Eintreffen öffnete.
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Ich schaute auf die Uhr, Maputo stellte alle Rekorde ein: 30 Minuten vom Verlassen des Hotelzimmers bis zum Eintreten in der Lounge, inklusive Mietwagenrückgabe und Passkontrolle. So lobe ich mir Städte/Flughäfen.

Die Lounge konnte man allerdings vergessen, war nicht besonders sauber,
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der Kaffee schmeckte übel, das Essensangebot war ein Witz,
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0127 05 by HON /UA

zum Glück hatten wir noch ein Croissant vom Vortag dabei.

Das Schlimmste war aber der Geruch, welchen ich nicht für den Report einfangen konnte. Irgendjemand musste hier am frühen Morgen (es war 05:45) mit Knoblauch hantieren.

In der Zeit bis zum Abflug beendete ich mein Buch ‚Odessa Sea’, ein furchtbares Machwerk schlimmster amerikanischer Propaganda. Egal in welcher Überzahl die Russen am Werke waren, der einzelne Amerikaner schaltete immer alle aus, war immer intelligenter als die gesamte russische Wissenschaft. Der Böse des Buches war ein Niederländer, welcher aber nur so handelte, da Vladimir Putin seine Familie bei dem Flugzeugabschuss über der Ostukraine umbrachte. Er rehabilitierte sich aber dann doch als Held, indem er Vladimir Putin am Ende des Buches umbrachte. Ob der vielen Klischees wurde mir fast schlecht, ich haute das Buch noch in der Lounge in die Tonne! Von diesem Autor werde ich mit Sicherheit kein Buch mehr kaufen.

Der Boardingprozess begann pünktlich, wir durften als Erste in den Airbus.

Die Sitzkonfiguration der Business Class erinnerte mich an LH in alten Zeiten, 2-3-Anordnung,
0127 06 by HON /UA

die erste Reihe in Eco ebenfalls 2-3, dann 3-3.

Wir hatten einen 2er Block in Reihe 3, in der Business-Class saßen sowieso nur 6 Passagiere – auch die Y war zu maximal 40% gebucht. Über die Sessel in der Business-Class konnte man nicht meckern, relativ breit, dick gepolstert, bequem.

Schon ging es in den Himmel über dem morgendlichen Maputo, wir drehten fast umgehend nach Westen ab. Über Swasiland wurde das Frühstück serviert, für einen so kurzen Hüpfer sehr ordentlich.
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Überpünktlich landeten wir in Johannesburg, dockten am Terminal an.

Und wieder begann der sehr umständliche und zeitaufwendige Umsteigeprozess am JNB-Flughafen: zuerst ewige Wege, dann im Transit eine Passkontrolle mit Fingerabdruckscan, nach oben zur Security. Wozu bitte Passkontrolle mit Fingerabdruckscan wenn man doch gar nicht einreist?

Wir hatten noch etwas Zeit, gingen in die eher traurige SAA-Lounge
0127 08 by HON /UA

mit Blick aufs Vorfeld. Weiter zu Gate A19, mal wieder eine Busgate im Untergeschoss.

Am Gate war die Schlange sehr lang. Klar, einen Airbus A340-600 per Bus zu boarden ist sicher nicht die cleverste Lösung. Wir konnten über die Premium-Schlange links direkt in den ersten Bus, fuhren nach einiger Wartezeit zum Flugzeug.

Diesmal hatten wir wieder die blaue Kabine erwischt, mit sehr viel Platz aber im Design doch etwas unterkühlt, 90er.
0127 09 by HON /UA

Wieso man einen so großen Vogel für diesen Flug einsetzte war uns ein Rätsel, in der riesigen Business Class mit 42 Plätzen waren gerade 7 besetzt, ein Blick in die Y zeigte ebenfalls eine Auslastung von maximal 1/3.

Wieder waren wir pünktlich in der Luft, flogen Richtung Osten, über Swasiland, auch Maputo sahen wir tief unter uns.

Der Service begann ca. 45 Minuten nach Take-Off, wir bekamen die Speisekarte überreicht.
0127 10 by HON /UA

Zuerst servierte man kleine Sandwiches,
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gefolgt von Räucherlachs und Brotauswahl (das Knoblauchbrot war lecker).
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Als Hauptgericht wählte ich das Reh
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– ein großer Fehler. Durchgebratenes, trockenes Reh ist so ziemlich das Ungenießbarste was man einem vorsetzten kann, meine Schuhe waren sicher zarter.

Zum Glück konnte ich noch wechseln, das Huhn war durchaus schmackhaft, zart & saftig, keine Selbstverständlichkeit im Flugzeug.
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Ich machte etwas die Augen zu, hätte fast Reunion unter uns verpasst.
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Kurz darauf kam Mauritius in Sicht, wir überflogen die Westküste,

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wo auf der Le Morne Halbinsel unser Hotel liegen sollte.

Zum zweiten Mal an diesem Tag landeten wir vor der geplanten Ankunftszeit, dockten am Terminal an
0127 18 by HON /UA

und machten uns auf zur Passkontrolle. Da wir alle Formulare bereits im Flugzeug erhalten und ausgefüllt hatten, verlief die Einreise sehr zügig, auch das Gepäck erschien nach weniger als einer Minute des Wartens.

Hinaus aus dem Terminal zum Mietwagencenter. Natürlich waren alle Schalter besetzt – außer dem von SIXT, welcher mit Leere glänzte.
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Der Mitarbeiter von HERTZ erklärte sich bereit den SIXT-Mann zu suchen und nach 15 Minuten des Wartens wurden wir bedient. Man zeigte uns unseren schicken Mietwagen (selten ein so hässliches, unproportioniertes Auto gesehen)
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Ich war so gar nicht begeistert ob der Aufkleber an beiden Seiten. Irgendwie habe ich bei so was das Gefühl, dass dort für die Einheimischen geschrieben steht ‚Gepäck im Auto, raubt mich aus!’.

Aber es gab keine Alternative, alle SIXT-Fahrzeuge hatten diese Aufkleber (die anderen Anbieter haben nur kleine Aufkleber auf der Scheibe).

So verstauten wir unser Gepäck und machten uns auf zur Westküste.

Der Weg führte zuerst über eine Autobahn. Mit diesem Mitsubishi lief man wenigstens keine Gefahr das Tempolimit von 110 km/h zu überschreiten. Ein beherzter Tritt aufs Gaspedal verursachte mehr Lärm als Geschwindigkeitszunahme.

Ab von der Autobahn über enge, kurvige Straßen durch Zuckerrohrfelder und sehr indisch wirkende Ortschaften, mit relativ starkem Verkehr und überall, selbst auf offener Strecke, haltenden und parkenden Autos.

Es ging in die Berge, Teeplantagen und ein weiträumiger Hindu-Tempel-Komplex mit riesigen Statuen.
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Ab hier ging es die Berge nach unten zur Westküste, die Straße war sehr eng, sehr kurvig, Serpentine reihte sich an Serpentine, jedoch mit eindrucksvollem Ausblick.
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Leider wird es Valentyna bei schneller gefahrenen kurvigen Straßen schnell übel, und so musste ich 2x einen Stopp einlegen, damit sie sich wieder erholen konnte.

Nach einer guten Stunde Fahrt erreichten wir Le Morne, steuerten unser Hotel, das ‚St. Regis Mauritius Resort’ an, welches ich extra gebucht hatte, um Valentyna noch ein paar Strandtage zu ermöglichen.

Auto übergeben und zur Rezeption gelaufen
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wo wir ein kaltes Tuch, Champagner
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und einen herrlichen Ausblick erhielten.
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Nach dem Stress des Tages kippte sogar ich die Araber-Brause hinunter. Schmeckte zwar scheußlich, entspannte aber dennoch. Zudem merkte ich schon in den ersten zwei Minuten, dass dieses Hotel so gar nicht mein Ding ist, zu steril, emotionslos, könnte überall auf der Welt stehen, nichts wofür ich normalerweise über US$ 870/Nacht ausgeben würde.

Mit dem Buggy fuhr man uns zu unserem Zimmer, einer ‚St. Regis Suite’ (Upgrade). Diese lag im 1. OG eines zweistöckigen Gebäudes, unten zwei Standardzimmer, oben die Suite.

Die Suite bestand aus einem kleinen Korridor mit Kaffeemaschine und genügend kostenlosen Mineralwasser,
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einem Wohnzimmer,
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Schlafzimmer,
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Ankleidezimmer, WC, Badezimmer
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und riesigem zum Schlafzimmer offenen Raum mit zwei individuell einstellbaren Duschen und Badewanne.
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Das Beste war aber klar die Terrasse, mit wunderschönem Strand- und Meerblick.
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Zudem gab es die übliche Begrüßungskarte, Früchte, frische Blumen und eine Erklärung der Platin-Benefits.
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Vom Auspackservice sahen wir ab, übernahmen dies selbst. Leider funktionierte die Kaffeemaschine nicht, ich bestellte Espresso beim Butler-Service. Der Butler stellte dann entsetzt fest, dass diese Espressomaschine noch niemals funktioniert haben konnte, denn der Stecker (UK) war für die Steckdose (europäisch) nicht geeignet.

Wir waren müde und hungrig, eine ungünstige Kombination. So entschlossen wir uns, entgegen unserer Gepflogenheiten, im Hotel das Abendessen einzunehmen.

Wir hatten den Upgrade von B&B auf Half-Board zu EUR 120/Nacht abgelehnt, reservierten im indischen Restaurant (das Hotel verfügt über 5 Restaurants: indisch, japanisch, international, Seafood und Pan-Asian).

Da uns das Innere des Restaurants nicht zusagte setzten wir uns auf die Terrasse, bestellten aus der vielversprechenden Speisekarte.

Als die Papadams erschienen hätte uns schon auffallen müssen, dass dies nichts wird. Papadam ist normalerweise ein hauchdünner, kross frittierter Fladen aus Linsenmehl – das im St. Regis hatte damit wenig gemeinsam.
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Weiter ging es mit zwei Vorspeisen,
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das Paneer erinnerte mehr an zähes Tofu, generell fehlte die indische Würzung.

Bei unserem Hauptgericht erwarteten wir nicht mehr besonders viel – und so kam es auch:
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ein Huhn in Cashew-Sauce, bei welcher sich das Öl getrennt hatte, sowie eine Miniportion Dal (Linsen) und Naan.

Ja, so geht es wenn man in einem St. Regis-Urlaubshotel ‚indisch’ essen möchte. Der Sous-Chef bestätigte uns, dass man den Geschmack dem europäischen Gaumen angepasst, die Würzung komplett zurückgefahren hätte, mehr Wert auf die Optik der Gerichte legen würde. Schade!

Ob dieser Ansage ließen wir das Dessert aus, liefen noch etwas durch die sterile Hotelanlage mit viel Beton und Marmor, kamen an der Haupt-Bar vorbei. Hier erspähte Valentyna, dass vom Hotel Wasserpfeife angeboten wurde – somit war klar was zu tun war.

Wir setzten uns auf die Terrasse, Valentyna genoss ihre Shisha,
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wir lauschten der ‚Altersheim-Musik’ der unsäglich schlechten Live-Band.

Gegen 23 Uhr fielen mir fast die Augen zu, wir liefen zurück zu unserem Zimmer. Die Klimaanlage des St. Regis hat für Vielflieger einen großen Vorteil: diese ist nämlich so laut, dass man sich wie auf einem Nachtflug vorkam.
 
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EDTF

Aktives Mitglied
16.10.2017
185
9
Wahnsinn das in einem St. Regis so etwas geboten wird. Der einzige Grund so ein Hotel zu besuchen und die Sterilität zu ertragen ist ja eigentlich die Garantie, perfekten Service und perfekte Abläufe sowie Infrastruktur vorzufinden. Wenn ich dann auf den Bildern sehe, WIE das Essen schon serviert wird frage ich mich ob die Bilder tatsächlich in einem St. Regis entstanden sind. (ich bezweifle das nicht will es aber nicht wahrhaben). Wenn das wirklich das beste sein soll, was Starwood im Portfolio hat, dann gute Nacht. Wenn ich den Zimmerpreis als Benchmark verwende muss ich sagen, dass ich noch nie so einen lieblosen Obstteller in einem Hotel dieser Kategorie vorgefunden habe.
Was für Werkzeug wurde euch eigentlich mit der Ananas bereitgestellt? Brett und Sägemesser?
 
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EDTF

Aktives Mitglied
16.10.2017
185
9
51. Tag; 3. Winterreise 2017/18

Ja, so geht es wenn man in einem St. Regis-Urlaubshotel ‚indisch’ essen möchte. Der Sous-Chef bestätigte uns, dass man den Geschmack dem europäischen Gaumen angepasst, die Würzung komplett zurückgefahren hätte, mehr Wert auf die Optik der Gerichte legen würde. Schade!.

Diese "Europa Ausrede" höre ich ja wirklich überall und immer wieder. Sind wir Europäer wirklich so dumm und beschweren uns in jedem Restaurant das eigentlich authentische Küche servieren sollte und verlangen nach weniger Würze?
 
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HON/UA

Erfahrenes Mitglied
28.02.2011
3.882
7.295
Odessa/ODS/UA
Wartet ab, das wird alles noch besser! Bei uns reißt das ‘Glück’ in Afrika nicht ab!

Zum Preis: ich hatte eine BRG durchbekommen, US$ 420/Nacht - was ich noch immer zu teuer für diesen Schuppen finde. Aber ist eben ‘Mauritius’.

Wir nehmen übrigens an, dass wir selbst mit US$ 420 noch mehr bezahlen als die meisten anderen Gäste, welche im Bus vom Flughafen kommen, ein oder zwei Wochen als HP oder VP in der Anlage bleiben und dann per Bus wieder zum Flughafen zurückgekarrt werden - und dann zuhause sagen ‘wir waren auf Mauritius’.

Hallelujah!!!
 

Blackjack

Erfahrenes Mitglied
14.05.2011
451
243
Ich hab in Europa besseres indisches Essen serviert bekommen, in Restaurants, die mit Sicherheit deutlich weniger verlangen, als das was ihr vermutlich hingelegt habt. Diese "Variation" des Papadam hab ich allerdings auch noch nie gesehen, weder in Europa noch einem anderen Teil der Welt. Ich wünsch euch an dieser Stelle schon mal gute Weiterreise. :)
 
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chris2908

Erfahrenes Mitglied
14.05.2013
462
9
46
Nahe/Hunsrück Region
Wartet ab, das wird alles noch besser! Bei uns reißt das ‘Glück’ in Afrika nicht ab!

Zum Preis: ich hatte eine BRG durchbekommen, US$ 420/Nacht - was ich noch immer zu teuer für diesen Schuppen finde. Aber ist eben ‘Mauritius’.

Wir nehmen übrigens an, dass wir selbst mit US$ 420 noch mehr bezahlen als die meisten anderen Gäste, welche im Bus vom Flughafen kommen, ein oder zwei Wochen als HP oder VP in der Anlage bleiben und dann per Bus wieder zum Flughafen zurückgekarrt werden - und dann zuhause sagen ‘wir waren auf Mauritius’.

Hallelujah!!!

Vtours bietet im Februar eine Woche für 1.800 Euro pro Person im St. Regis an, Junior Suite inkl. Halbpension
 
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openair

Erfahrenes Mitglied
01.01.2013
411
0
Preis/Leistung ist dort wirklich ein schlechter Witz, 5* Ressorts ab 500 USD die keine sind.... nicht nur die Kosten für Übernachtung aber teilweise Getränke um 8-10 Euro das ist ja lächerlich. Dort war ich 1x freiwillig und 1x aus Loyalität, aber zukünftig nicht mehr. Wünsche euch ein paar nette Tage, Strand und Ausblicke (z.B. Klettern auf den Morne) sind dort außergewöhnlich das sollte man erwähnen.
 
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somkiat

Erfahrenes Mitglied
30.05.2013
5.860
4.624
Gummersbach
" In der Zeit bis zum Abflug beendete ich mein Buch ‚Odessa Sea’, ein furchtbares Machwerk..."

Lieber Juser,

Kurzschulung im englischen Fictionwesen : immer wenn der berühmte Originalautor sich offenbar eines Ghostwriters bedient , hier eines " Dirk Cussler " geht der Fall den Bach runter . Empfehle ansonsten " Shockwave " vom original Clive .

Weiterhin dennoch möglichst viel Vergnügen auf der Tour der Leiden , ich wäre schon längst an Überdruß gestorben . Schön ist es übrigens am Strand in Renesse / Niederlande . Kann aber regnen und man sollte selbst kochen .
 

plotz

Erfahrenes Mitglied
26.05.2015
1.106
324
" In der Zeit bis zum Abflug beendete ich mein Buch ‚Odessa Sea’, ein furchtbares Machwerk..."

Lieber Juser,

Kurzschulung im englischen Fictionwesen : immer wenn der berühmte Originalautor sich offenbar eines Ghostwriters bedient , hier eines " Dirk Cussler " geht der Fall den Bach runter . Empfehle ansonsten " Shockwave " vom original Clive .

Brad Pitt, der Mann heißt Brad Pitt.
 
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HON/UA

Erfahrenes Mitglied
28.02.2011
3.882
7.295
Odessa/ODS/UA
52/1. Tag; 3. Winterreise 2017/18

Die Nacht war etwas beschwerlich: da die Klimaanlage wirklich extrem laut war, ähnlich einer A340 im Reiseflug, stellten wir sie irgendwann ab. Das Ergebnis war dann, dass wir irgendwann wegen der Hitze nicht mehr schlafen konnten.

Bei diesem Ausblick am Morgen war alles vergessen,
0128 01 by HON /UA
(die Dame auf der Liege in der rechten Ecke lag übrigens bei Sonnenuntergang noch immer dort)

wir freuten uns auf das ‚St.-Regis-Frühstück’, ein Grund weshalb wir speziell in Washington D.C. und Moskau im St. Regis absteigen.

Das St. Regis Mauritius bietet 2 Optionen, das normale Frühstücksbuffet im Hauptrestaurant und ein spezielles ‚Platinum-Frühstück’ im ‚Boathouse’.

Da wir noch immer vom Frühstücks-Buffet im St. Regis in Moskau träumen, dem besten Frühstück unseres Lebens, entschieden wir uns fürs Buffet.

Wir bekamen einen kleinen Tisch in 2. Reihe vor dem Pool auf der Terrasse zugewiesen, wurden mit Namen begrüßt (hatten wir uns schon so unbeliebt gemacht?).

Als wir dann ins Innere gingen, um das Angebot zu betrachten, waren wir doch mehr als schockiert, billigster Industrie-Fraß, Standardwürstchen, TK-Hash-Browns und Dosen-Bohnen,
0128 02 by HON /UA

eine mehr als dürftige Wurst- und Käseauswahl,
0128 03 by HON /UA

ein paar warmgehaltene Süßspeisen,
0128 04 by HON /UA, on Flickr

Industriemarmelade
0128 05 by HON /UA

und allen Ernstes Joghurt im Plastikbecher,
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etwas das ich nicht mal zuhause anfassen würde.

Ein solches Frühstück würde ich in einem ‚Fourpoints by Sheraton’ durchgehen lassen, aber bestimmt nicht in einem St. Regis, einem Luxury-Collection, noch nicht mal in einem WESTIN in Europa oder Asien. Das Frühstück im Radisson in Maputo war übrigens um Klassen besser!

Ich war irgendwo zwischen niedergeschlagen und sauer, die Laune schon wieder ganz, ganz unten. So entschied ich mich für ein ‚gesundes Frühstück’, nahm mir frische Mango, bestellte Espresso mit fettarmer Milch. Als ich aber in die Mango biss, verging es mir völlig – sauer wie eine Zitrone, dafür die Papaya ohne Geschmack. Okay, denke ich mir, lässt Du Dir ein Eiweißomelette mit Chili zubereiten – aber selbst das bekamen die beiden Damen nicht hin, ich erhielt nur ein bröckeliges Etwas. Vom frischen Karotten-Apfelsaft sprechen wir gleich gar nicht – denn dieser kam niemals bei uns an.

Was ich so gar nicht verstand, die meisten Gäste aßen anstandslos, selbst die Chinesen neben uns verputzten Zitronen-Mango nach Zitronen-Mango.

Aber wir bemerkten schon, es lag auch an uns: die meisten Leute sind froh wenn sie French-Toast mit Nutella bekommen oder ein Omelette mit Käse. Ich dachte immer, Menschen, die in einem St. Regis absteigen können, wissen auch was gutes und gesundes Essen ist, frühstücken oft genug in guten Hotels, Aber da habe ich mich wohl getäuscht.

Die Jungs & Mädels vom Service bekamen mit, dass wir nicht so ganz glücklich waren und so erschien der Sous-Chef an unserem Tisch. Ich bat ihn die Mango zu probieren, was er auch tat – und sein Gesicht verzog. Zu den TK-Produkten meinte er ‚ die Engländer wollen das’. Zum Glück bin ich kein Engländer und die gehören auch bald nicht mehr zu Europa.

Hungrig (und sauer) ins Zimmer, welches noch nicht gemacht war. Wir machten uns strandfein, ich rief beim Housekeeping an und wir gingen zum Strand.
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Da Nebensaison hatten wir Glück und bekamen 2 Liegen im Schatten unter einem Baum. Uns wurde erzählt, dass es zur Hauptsaison im Dezember und Januar ganz anders abläuft, dass sich die Gäste bereits vor 6 Uhr ihre Liegen mit Handtüchern und Büchern reservieren würden, es oft zu sehr unschönen Szenen käme wenn andere Gäste Handtücher und Bücher entfernen würden, teilweise der Sicherheitsdienst eingreifen müsse. In einem St. Regis!

Türkisfarbenes Wasser, still wie in der Badewanne – genau mein Ding! Das schaue ich mir genau 10 Sekunden an – und schon wird es langweilig. Erst laß ich ein Buch, checkte Emails (Wi-Fi funktioniert auch am Strand) und entschloss mich dann einen Spaziergang um das Südende der Halbinsel zu machen.

Der Sand war leider nicht gerade angenehm, sehr scharfkantig, Korallensand eben. Zudem muss man aufpassen, dass man sich die Zehen nicht an den überall herumliegenden Korallen anschlägt.

Vorbei an RIU-Hotels und unzähligen Plastikliegen zur Süd-Ost-Spitze der Insel

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- und wieder zurück.

Valentyna lümmelte gerade im seichten Wasser,
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ich hinterher, mir allerdings eine ganze Ecke zu seicht. Ich war in meinen Träumen schon wieder am Strand von Ponta Malongane!
 
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28.02.2011
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52/2. Tag; 3. Winterreise 2017/18

Lang hielt ich diese Touristen-Hölle nicht mehr aus, ging ins Zimmer (noch immer nicht gemacht), machte mich gymfein.

Auf dem Weg zum Gym wurde ich vom Sous-Chef abgefangen, man habe für uns ein spezielles Abendessen vorbereitet. Ich erklärte ihm, dass dies zwar sehr, sehr zuvorkommend sei, wir allerdings außerhalb essen wollten, mehr relaxt. Er ließ nicht locker, bot an das Abendessen am Strand zu servieren – ich lehnte dann doch ziemlich bestimmt ab.

Ab ins Gym, sehr groß und vor allem ‚luftig’, da für die Größe etwas wenig Geräte vorhanden sind und für die Vorhandenen einiges an Zubehör abhandengekommen zu sein scheint.
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Egal, wenn man 3 Jahre Erfahrung hat, dann kann man sich behelfen. Und so zog ich 2 Stunden Krafttraining durch, quälte Valentyna mit Bauchmuskelübungen und Blank.

‚Plank’ ist übrigens etwas ganz hervorragendes, um mit einem Training zu beginnen. Denn man braucht eigentlich nichts und trainiert mit einer Übung sehr viele verschiedene Muskeln. Obwohl man sich nicht bewegt kommt man ganz ordentlich ins Schwitzen und verbrennt Kalorien. Kann ich jedem empfehlen, der mal etwas für seine Gesundheit machen will (Positionsänderung alle 60 Sekunden. Viel Spaß beim Nachmachen!).

Um 16:30 waren wir wieder im Zimmer, welches zwischenzeitlich gemacht wurde.

Zu meiner Überraschung erhielt ich eine Email von unserer nächsten Unterkunft, dem Highlight unseres Mauritiusaufenthalts. Die Bubble-Lodge verfügt über durchsichtige Bubbles,
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in welchen die Zimmer untergebracht sind. D.h. man liegt nachts im Bett und hat den Sternenhimmel direkt über sich – seit Monaten freuten wir uns auf diese Nacht inmitten einer Teeplantage. Und nun wurde dieses Highlight abgesagt, wir einfach in ein ‚normales’ Hotel umgebucht.
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Ich ließ mir vom Concierge ein Restaurant empfehlen und las in TA und Google nach. ‚Touristenfalle’ waren noch die netteren Kommentare. Also selbst gesucht, Reservierung vornehmen lassen und gegen 19 Uhr den Sonnenuntergang betrachtet
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und das Hotel verlassen, zum Restaurant gefahren.

Das ‚WAPALAPAM’ liegt auf der Le Morne Halbinsel im ‚Centre Commercial’, leicht zu finden direkt am Kreisverkehr.
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Wir stellten das Auto ab, gingen hinein,
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fragten nach unsrem Tisch. Die Dame fragte nach den restlichen Gästen, wir waren verwundert. Erst dann wurde uns erklärt, dass der Concierge des St. Regis eine Reservierung für 8 Personen vorgenommen hatte – alles sehr, sehr seltsam!

Wir bekamen dann aber doch einen Zweiertisch auf der seitliche Terrasse zugewiesen, zwei Coke Light und die Speisekarte.

Wir entschieden und für einen Palmherzensalat mit süß-scharfem Dressing und Ceviche vom weißen Fisch als Vorspeise.
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Okay, der Salat, da hatten wir etwas anderes erwartet, nämlich Palmherzensalat und keinen Grünen Salat mit Palmherzen – dafür war er aber essbar, was man vom Ceviche leider nicht behaupten konnte. Denn statt Zitronensaft für die Tigermilch hatte man ESSIG verwendet. Das hatte dann zur Folge, dass der Fisch wie zulange eingelegter Matjes schmeckte, schon sehr mürbe war, zudem extrem sauer. Ging zurück und der Eigentümer sah ein, dass man das nicht essen konnte.

Als Hauptgerichte ein Prawn-Curry und Rindfleisch mit Gemüse aus dem Wok.
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Die Garnelen waren top, saftig, zart, eben keine TK-Ware und zudem richtig zubereitet. Auch die Fleischqualität des Wokgerichts war super. Nur in die Sauce hatte man zu viel MSG oder anderes Dickungsmittel gehauen, war aber besser als das Essen im St. Regis vom Vorabend.

Als Dessert einen Schokoladen-Kokosnuss-Hotpot mit Ananas-Chili-Eis.
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Okay, auch hier hatte ich eben etwas anderes erwartet. Wie das Eis mit dem Hotpot harmonisieren sollte, keine Ahnung!

Die Rechnung kam und das Ceviche war auch enthalten, wurde erst nach meiner Beschwerde entfernt. Inklusive 2 Coke Light war das Essen mit US$ 70 (mit nur einer Vorspeise) auch nicht viel günstiger als das Essen im St. Regis (US$ 85).

Zurück ins Hotel, auf die Terrasse vor dem Pool, für Valentyna eine Wasserpfeife, für ich Coke Zero und UNO gespielt.
 
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28.02.2011
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Was für Werkzeug wurde euch eigentlich mit der Ananas bereitgestellt? Brett und Sägemesser?
Leider gar keines! Wir wollten die Ananas heute als Mittagessen zubereiten - aber mangels scharfem Messer hatten wir keine Chance. Zum Glück enthielt der 'Luxus-Fruchtkorb' noch einen Pfirsich, eine saure Maracuja, Äpfel und zwei kleine Orangen!
 
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Reaktionen: oschkosch und EDTF

handballplayer3

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01.10.2015
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DUS
Pech ist für das Erlebte wohl leider gar kein Ausruck mehr. Das mit der Bubble Lodge fänd ich persönlich auch extremst schade.

Aber gleichzeitig wird mir wieder bewusste, warum ich von "teuren" Hotels öfter Abstand nehme. Das ist selbstverständlich auch meinem studentischen Budget geschuldet, und ich könnte gar nicht diese Summen aufbringen, aber auch wenn ich könnte wäre ich maßlos enttäuscht. Das hatte ich in der Vergangenheit bereits ein paar mal, wenngleich weiterhin in einer anderen Kategorie von Hotels.
Daher greife ich manchmal gar auf diese unsäglichen Hostels zurück und bin von selbigen begeistert. Klar, das ist eine spezielle Art zu reisen und korreliert meistens mit dem Alter der Reisenden, aber ich bin manchmal selbst überrascht, wie sehr es mir gefällt :D

Beim Essen kann ich nicht mitreden, werde ich morgen in der Uni Mensa doch wieder einmal die Nudeltheke aufsuchen, oder einen Dönerteller wählen.
 

Hene

Erfahrenes Mitglied
27.03.2013
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BER
Leider gar keines! Wir wollten die Ananas heute als Mittagessen zubereiten - aber mangels scharfem Messer hatten wir keine Chance. Zum Glück enthielt der 'Luxus-Fruchtkorb' noch einen Pfirsich, eine saure Maracuja, Äpfel und zwei kleine Orangen!
Ihr habt dutzende Kilo Gepäck dabei und kein Schweizer Offiziersmesser drin verstaut?[emoji6]