in Norwegen letzte Woche fühlte ich mich einfach freier, weil ich ohne einen Cent Cash in der Tasche nie darüber nachdenken musste, ob ich in dem oder dem Café oder Marktstand oder Eissalon jetzt einkehren kann.....weils klar ist, dass mein Zahlungsmittel jeweils ohne Bankomatsuche immer akzeptiert wird und man auch nicht nachfragen muss, auch nicht für ein Schrimpsbrötchen oder eine Kugel Eis.....ist keine Religion sondern in so vielen Ländern mittlerweile Normalität, deshalb werde ich nie verstehen, warum das nur bei uns immer kommerziell so dramatisch ist, dass man Karten einfach akzeptiert ohne großes Trara......
Was für eine Karte bekommt man denn in Norwegen üblicherweise ausgehändigt, wenn man ein privates (Gehalts-)Konto bei einer Bank eröffnet?
Wie sieht es mit den Scheme Fees von Visa, Mastercard und Co. aus? Sind die genau so hoch wie in Deutschland?
Und vor allem: Gibt es in Norwegen eine der deutschen Girocard vergleichbare nationale Zahlungskarte, die für den Händler deutlich günstiger als die Kreditkartenakzeptanz ist? Falls dem nicht so ist, ist doch klar, dass er dann eben Kreditkarten akzeptiert, weil es für ihn keinerlei finanzielle Einbußen bedeutet, da es alternative Zahlungskarten entweder gar nicht gibt oder diese auch nicht günstiger sind.
In Deutschland haben wir doch in Wahrheit kein Problem mit mangelnden bargeldlosen Zahlungsmöglichkeiten. Ja, ich weiß, Bäckereien etc., die nehmen in der Regel tatsächlich nur Bargeld. Aber im Prinzip kann man im Einzelhandel durchaus davon ausgehen, dass man bargeldlos zahlen kann, ggf. eben ausschließlich per Girocard. Das ließe sich doch leicht ändern, wenn Visa, Mastercard und Co. ihre Gebühren so gestalteten, dass sie nicht höher liegen als die Girocard-Gebühren. Ich bin mir sicher, dass dann binnen relativ kurzer Zeit der allergrößte Teil der Händler, die bisher überhaupt Kartenzahlung anbieten, auch Kreditkarten akzeptieren würden.
Sicher, ggf. ließen sich Bonusprogramme wie Membership Rewards, Payback und ähnlicher Firlefanz dann nicht mehr finanzieren und würden eingestellt oder zumindest stark eingeschränkt werden, aber das "Problem", das viele hier haben, hätte sich bei 80-90 % der deutschen Einzelhändler früher oder später erledigt.
Ich denke, dass genau das das Problem der Kreditkartenanbieter ist, dass es in Deutschland im Unterschied zu den meisten anderen Ländern ein etabliertes nationales System mit günstigeren Händlerkonditionen gibt. Dass im Ausland häufiger Kreditkarten akzeptiert werden, hat mitnichten etwas damit zu tun, dass dort der Händler gewillt ist, seinen Kunden mehr "Service" zu bieten; der Händler dort hat einfach keine andere Wahl, wenn er Kartenzahlung akzeptieren will.
Es heißt doch immer: "Konkurrenz belebt das Geschäft". Warum funktioniert das offenbar nicht in Deutschland im Hinblick auf Kreditkarten vs. Girocard? Warum hat bisher keines der großen Kreditkartenunternehmen eine Offensive gestartet, um über eine günstigere Kostenstruktur der Girocard Marktanteile abzunehmen?