So entsteht aber halt kein Fortschritt. Man darf sich auch ruhig mal was trauen. Hätte man das in der Vergangenheit nicht getan, hätten wir heute bspw. keine 747 oder A380. Die galten vor ihrer Entwicklung nämlich auch als zu schwierig umsetzbar.
Das Problem sehe ich nicht in einem geänderten Design an sich sondern darin, dass man hier wirtschaftliche Aspekte über physikalische Machbarkeit gestellt hat. Die Ingenieure mussten sich dann eben was ausdenken (wie sie das immer tun müssen). Aufgefallen dürfte das Problem erst in den ersten Testzyklen sein. Da war es natürlich zu spät um noch halbwegs kostengünstig eine solch gravierende Änderung zu machen. Also sollte Software das Problem lösen. Wie man das zuvor auch schon an anderen Stellen praktiziert hat. Und vermutlich weil es da Zeitdruck gab wurden auch dort Fehler eingebaut (SPOF).
Die große Frage die sich mir stellt ist: bekommen sie das Problem mit Software alleine tatsächlich soweit in den Griff, dass das Flugzeug in den dafür vorgesehenen Bereichen korrekt operiert oder ist das Design tatsächlich so missglückt, dass ein sicherer Betrieb ohne Hardwareänderungen nicht sichergestellt werden kann?
Trauen darf man sich schon was, aber bei derlei Produkt bitte in der Vorentwicklung und, wie Du richtig sagst, mit genügend Zeit.
Und vor allem dann, um neue sinnvolle Bereiche zu erschließen (hier: 747, A380 Size), nicht aber, um Triebwerke da hinzumurksen, wo sie nicht hingehören. Es gibt ja rein technisch keinen vernünftigen Grund, ein solches Design wie die 737MAX zu machen. Die korrekte Lösung wäre, den Flieger einfach - so wie den A320neo - höher zu bauen. Selbst die Pilotenschulungen für ein etwas höher gebautes Muster sind kein Grund, sie hätten ja die Steuerung ähnlich der alten 737 machen können, dann ist der Aufwand gering und das ist ja auch ein Argument für ein Muster im Verkauf. Und bei der Gelegenheit hätten sie auch noch das Frachtthema modernisieren können.
Der einzige Grund für das 737MAX Design ist "ich will diesen AA Auftrag jetzt sofort, stampf, stampf".
Und ihre Techniker können sie halt mit "stampf, stampf" unter Druck setzen, die Physik aber nicht.
Ich kann mir nicht vorstellen, dass ein reines Softwareupdate das Problem wirklich löst. Es kann sicher verhindern dass MCAS wieder sein Eigenleben führt. Nur wenn es nicht aktiv ist kann jalt genau das passieren wofür es wegen der verpfuschten Aerodynamik entwickelt wurde.
Letztendlich wäre die einzige Lösung für dieses Muster eine aufwendigere Computersteuerung mit ausreichend Redundanzebenen. Nur das erfordert deutlich mehr Technik, Entwicklungsarbeit und Zulassungsaufwand. Ein weiter wie bisher kann man vergessen.
Das sehe ich ganz genau so. Die Physik ist unbestechlich.
Wenn sie es jetzt mit einfacher Software hinmurksen, bekommen sie vielleicht die Aufhebung des Groundings der FAA. Wenn dann wieder was passiert in irgendeine Richtung, was bei einem Massenmodell schlicht nicht unwahrscheinlich ist, dann ist Boeing am Ende, egal wieviel Anteil MCAS dann daran hatte.
Das kann aber definitiv nicht das Ziel sein, ich bin schon der Meinung, dass es im Markt der Flugzeugbauer Wettbewerb braucht (und auch Redundanz, wie man gerade sieht) und wenn es Boeing aktuell nicht gäbe, müßte man sie erfinden.
Nur: Der Weg Software-Schnellschuss ist eben nicht zielführend. Und wenn das wirtschaftlich so ein großes Problem ist, wäre ich eher dafür, das Muster einzustampfen, denen übergangsweise eine Lizenzproduktion zu ermöglichen (in dem Blech werden jetzt nicht soviele Geheimnisse stecken) und/oder Beihilfen zu geben, in Absprache zwischen den USA und der EU. Im Interesse von Menschenleben und der Integrität des Marktes. Und vielleicht würde dann auch ein Herr Trump mal seine Meinung zur EU etwas ändern.