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Ob er "gedrückt" wurde kann ich nicht sagen, nur dass er prinzipiell nicht gedrückt, sondern umgelegt wird. Und aus ist dann auch aus. Dann hat der Stellmotor keinen Strom mehr, egal wer ihn anfordern sollte.Nochmal zum Verständnis (weil der Artikel mich hier etwas verwirrt hat): wurde der CUTOUT SWITCH gedrückt und MCAS hat sich dennoch wieder aktiviert?
Das Problem ist eben, dass die Standardprozedur zunächst vorsieht, den elektrischen Trimmschalter gegen den Runaway zu betätigen, und nur wenn das nicht hilft, mit dem Cutout den Spuk endgültig zu beenden. Sobald man gegentrimmt, stoppt MCAS aber, somit ist die Prozedur formal abgearbeitet. Und Sekunden später geht es wieder los... Die manisch prozedurtrainierten Piloten greifen daher nicht zum Cutout-Switch, sondern pflichtgemäß wieder und wieder und wieder zur Standardprozedur...
Ich frage mich vor allem, warum ist MCAS nicht einfach ein guter alter Stickpusher, wie es ihn auch heute noch Hundertfach gibt. Warum nutzt man die viel wirkungsvollere und nicht mehr übersteuerbare Flossentrimmung? Hat man da einfach das ohnehin vorhandene STS genutzt, um Aufwand zu sparen, um nur programmieren zu müssen und vorhandene Hardware nutzen zu können? Oder braucht es die enorm wirksame Trimmung um gegen die Triebwerke gegenhalten zu können?
So oder so liegt das Problem tiefer als bei schlecht programmierten Routinen und unzuverlässigen Daten.
Es geht um die Logik, die bei unrealstisch hohen AoA Werten (die eigentlich nur bei im Wind herumwehendem Sensor am Boden auftreten können) die Stallwarnung deaktiviert. Deshalb geht sie im Deep Stall aus, aber wieder an, sobald der Pilot die Nase etwas senkt. OK, gerade nochmal nachgelesen, es sind nicht die zu hohen Werte, wenn immer die Speed unter 60kt sinkt, wird AoA für ungültig eklärt, und die Stallwarning stoppt. Der AoA wert war also in der Tat nicht "falsch" sondern ungültig, im Endeffekt aber das selbe Problem. Am Schreibtisch erdachte Logik, die in der Praxis schon mal versagen kann.Korrigier mich, wenn ich komplett falsch liege, aber grundsätzlich haben doch die Computersysteme bei AF447 wie vorgesehen und erwartet reagiert. Dort war ja auch kein AoA-Wert falsch, sondern der Computer hat korrekterweise erkannt, dass die Geschwindigkeitsmessung nicht zuverlässig ist und deshalb den Autopiloten abgeschaltet. Das AoA-Problem bei AF447 war doch meiner Erinnerung nach "nur", dass der Anstellwinkel nicht direkt für die Piloten erkennbar war. Trotzdem hatten doch die Piloten einige Möglichkeiten die gefährliche Fluglage zu erkennen, da Stall-Warnungen doch zu Hören waren. Zumindest hab ich nichts in Erinnerung, dass die gemessenen AoA-Werte bei AF447 nicht korrekt gewesen wären.
- The angle of attack is the parameter that allows the stall warning to be triggered; if the angle of attack values become invalid, the warning stops.
- By design, when the measured speed values are lower than 60 kt, the measured angle of attack values are invalidated.
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