Es kann einem als Unternehmer aber schneller passieren in eine unverschuldete Insolvenz zu geraten als einem lieb ist !
In der Regel haftet der Unternehmer nämlich auch persönlich und in vollem Umfang für die Bankkredite die die Firma erhält, egel ob es eine GmbH ist oder nicht.
Einem Freund ist es so gegangen. Eine investment Bank wollte sein Unternehmen an die Börse bringen. Leider wurde der verantwortliche Banker zwischenzeitlich gefeuert und das IPO abgesagt (mit vielen anderen). Daraufhin haben am nächsten Tag die anderen Bankenm die Kredite fällig gestellt: €9 Mio....zahlbar sofort.
Unternehmer heisst auch was von unternehmerischem Risiko, von Chancen, die er mit dem IPO verknüpft hat (finanzieller Art vermutlich insbesondere), und von damit einhergehenden Risiken.
Es tut mir sicherlich für Deinen Freund leid. Aber: Wieso hat er diese Verträge so geschlossen, dass andere Kreditinstitute so hohe Beträge ohne weiteres fällig stellen konnten? Entweder hat er nicht verstanden, was er da macht und welche Risiken er geht, und unterschreibt trotzdem (davon gehe ich mal nicht aus), oder er hat keine Banken gefunden, die das Risiko einer längeren Bindung zu tragen bereit waren (hätte für ihn ein Warnsignal sein sollen, dieses Risiko zu gehen) oder er war nicht bereit, die schlechteren Konditionen zu akzeptieren, die die Kreditinstitute für eine längere Bindung gefordert hatten (dann hat er die Risiken seiner Situation falsch eingeschätzt und/oder aus Gier gehandelt).
Ich bin bei sowas ja gern mal die Mindermeinung, auf die man einprügeln

kann...:
Vielleicht war der für den IPO erst verantwortliche und dann gefeuerte Banker ja auch gefeuert worden, weil er tote Deals noch so lange geritten hat und sogar noch an die Börse bringen wollte.
Zu meiner Ehrenrettung, bevor das Bashing losgeht: Ich rede da nicht wie ein Blinder von der Farbe, sondern war selber schon Gesellschafter-GF eines Startups mit signifikantem eigenen Einsatz und Haftung auch für Bankverbindlichkeiten und mit konkreten IPO-Vorbereitungen - und bin so rechtzeitig abgesprungen, dass ich ohne nennenswerte Schäden davonkam, während mir viele rieten, dabeizubleiben "bald bist Du reich, wenn alles klappt, und wenn es schiefgeht, kann Dir doch auch nicht so viel passieren"... Jaja!
Das ist alles innerhalb von 10 Tagen passiert, bei einer Firma die einen operativ positiven Cashflow erwirtschaftet hat.
Ein operativ positiver Cash Flow ist doch auch erreicht, wenn ich aus der Substanz lebe, also zB operativ CF-positiv bin, aber viel höhere Abschreibungen auf meine Produktionsanlagen damit einhergehen und diese Abschreibungen auch den tatsächlichen Werteverzehr abbilden. Dann hat das Geschäftsmodell auch dem Tode geweiht.
Außerdem kann ich operativ CF+ sein, aber aus dem Geschäftsmodell heraus eine hohe Kapitalbindung aufweisen. Dann hilft mir operativ CF+ nichts, wenn ich die Finanzierungs-CFs damit nicht bedienen kann, denn dann ist das Geschäftsmodell in sich nicht tragfähig. Und wenn es schon nicht für die Bedienung der Finanzierungs-CFs reicht, wird es erst recht nicht für eine risikogerechte EK-Bedienung reichen, denn bei EK sollte der ROI wegen der einhergehenden höheren Risiken schon deutlich über dem FK-Zins liegen. Auch in der Situation ist das Geschäftsmodell dem Tode geweiht.
Von daher: CF+ kann was tolles sein, muss es aber nicht. Da muss ich schon die anderen Zahlen und das Geschäftsmodell in die Betrachtung mit einbeziehen.
Wenn es dann noch immer unverständlich ist, weil solides Geschäftsmodell auch unter Berücksichtigung von nicht CF-wirksamen Werteverzehr und eine risikoadäquate EK-Rendite auch nach vollständiger Bedienung der FK-Ströme zuverlässig generiert worden wäre: Dann ist es wirklich bitter. Aber auch erst dann.