10. März 2019: Ethiopian 737 MAX crash

ANZEIGE

ek046

Erfahrenes Mitglied
29.05.2013
3.345
884
ANZEIGE
Der Jahresverlauf ist auch interessant... Schon pervers... Erinnert mich an 2008, das System war schon im Eimer, aber die Blase wuchs und wuchs...

"Auf Jahressicht hat der Aktienkurs sogar um knapp zwölf Prozent zugelegt."

Quelle: https://www.aero.de/news-32099/737-Max-Debakel-belastet-Boeing-Bilanz-mit-49-Milliarden-Dollar.html

Southwest hat auch erst mal weiter auf Grounding geschaltet:

https://www.aero.de/news-32098/Southwest-Airlines-plant-bis-November-ohne-die-737-MAX.html
 
  • Like
Reaktionen: BeRse

longhaulgiant

Erfahrenes Mitglied
22.02.2015
10.193
9.653
Der Jahresverlauf ist auch interessant... Schon pervers... Erinnert mich an 2008, das System war schon im Eimer, aber die Blase wuchs und wuchs...

Der Fall war, wie wir wissen, danach umso tiefer.
Naja mir soll es recht sein. Mit ausgewechseltem Management und einer günstigen Bewertung kann man dann tatsächlich zuschlagen. Aber bis dahin wird es noch etwas dauern.
 

ek046

Erfahrenes Mitglied
29.05.2013
3.345
884
n-tv hat heute Mittag die Anhörung eines Angehörigen in den USA vor einem Regierungsausschuss ausgestrahlt. Außerdem n längerer kritischer Bericht (alles bekannte Dinge). So weckt man natürlich die Bevölkerung wieder weitreichend auf...

Der Angehörige meinte u.A., dass ihm die 50Mio Entschädigung für Angehörige durch Boeing egal sind, er wolle Gerechtigkeit und das Boeing Verantwortung übernimmt. Das würde Boeing nicht tun.

Außerdem waren u.A. auch die 4,9MRD Einbußen Thema.
 

Volume

Erfahrenes Mitglied
01.06.2018
12.549
10.401
Der Angehörige meinte u.A., dass ihm die 50Mio Entschädigung für Angehörige durch Boeing egal sind, er wolle Gerechtigkeit und das Boeing Verantwortung übernimmt. Das würde Boeing nicht tun.
Das ist doch alles Gelaber.
Wie bitte soll ein Konzern anders Verantwortung übernehmen als dadurch, dass sie den entstandenen Schaden großzügigst ersetzen. Wie bitte kann man Gerechtigkeit für 300 Tote schaffen? 300 Boeing Mitarbeiter hinrichten? Welche Geldstrafe für Boeing wäre jetzt "gerecht"?

Sie müssen ihre Fehler offen eingestehen für die Zukunft alles besser machen, aber was die Max angeht ist das Kind in den Brunnen gefallen, der Schaden ist da, und nichts mehr gutzumachen.

Eine vollständige Aufklärung der Enscheidungswege, wer wan was gewusst hat, wer was angeordnet hat wäre nett, und daraus dan Konsequenzen ziehen. Aber das würde ja im Zweifelsfall für die Großen auch wieder nur vorzeitiger Ruhestand mit goldenem Handschlag bedeuten, gerechter wäre das auch nicht. Und irgendwelche kleinen feuern, die sich nicht durchsetzen konnten hilft ja wohl auch nicht.

Die größte Ungerechtigkeit wird am Ende sein, dass so mancher Börsenspekulant mit dem Max-Desaster stinkreich wird, während so mancher kleine Mechaniker der in Endfertigung nur seinen Job gut gemacht hat, diesen verliert...
 
  • Like
Reaktionen: Asgaros

frogger321

Erfahrenes Mitglied
09.06.2010
2.758
936
Die größte Ungerechtigkeit wird am Ende sein, dass so mancher Börsenspekulant mit dem Max-Desaster stinkreich wird, während so mancher kleine Mechaniker der in Endfertigung nur seinen Job gut gemacht hat, diesen verliert...

Naja, danach sieht es momentan ja eher nicht so aus
 

ek046

Erfahrenes Mitglied
29.05.2013
3.345
884
Das ist doch alles Gelaber.
Wie bitte soll ein Konzern anders Verantwortung übernehmen als dadurch, dass sie den entstandenen Schaden großzügigst ersetzen. Wie bitte kann man Gerechtigkeit für 300 Tote schaffen? 300 Boeing Mitarbeiter hinrichten? Welche Geldstrafe für Boeing wäre jetzt "gerecht"?

Sie müssen ihre Fehler offen eingestehen für die Zukunft alles besser machen, aber was die Max angeht ist das Kind in den Brunnen gefallen, der Schaden ist da, und nichts mehr gutzumachen.

Eine vollständige Aufklärung der Enscheidungswege, wer wan was gewusst hat, wer was angeordnet hat wäre nett, und daraus dan Konsequenzen ziehen. Aber das würde ja im Zweifelsfall für die Großen auch wieder nur vorzeitiger Ruhestand mit goldenem Handschlag bedeuten, gerechter wäre das auch nicht. Und irgendwelche kleinen feuern, die sich nicht durchsetzen konnten hilft ja wohl auch nicht.

Die größte Ungerechtigkeit wird am Ende sein, dass so mancher Börsenspekulant mit dem Max-Desaster stinkreich wird, während so mancher kleine Mechaniker der in Endfertigung nur seinen Job gut gemacht hat, diesen verliert...

Vielleicht erst mal den ganzen Bericht schauen und dann "Gelaber" unterstellen... u.A. erwähnte der Betroffene eben, dass er es als Verantwortung sieht, nicht die Aktionäre auf Kosten von Sicherheit zu bereichern...
 

ollifast

Erfahrenes Mitglied
04.07.2018
842
0
Sie müssen ihre Fehler offen eingestehen für die Zukunft alles besser machen, aber was die Max angeht ist das Kind in den Brunnen gefallen, der Schaden ist da, und nichts mehr gutzumachen.
Das Problem bei Toten im Rahmen eines solchen Unglücks ist immer, dass es keine Möglichkeit mehr gibt, den eigentlich Geschädigten eine Wiedergutmachung zukommen zu lassen. Naturalrestitution ist per Definition unmöglich. Boeing kann die Hinterbliebenen großzügig bezüglich des Verlusts eines Famlienernährers mit einer Rente entschädigen und/oder ein geeignetes Schmerzensgeld zahlen.

Da sollten sie nicht rumzicken, weil das könnte ihnen sonst die fliegende Bevölkerung sehr übel nehmen. Jedenfalls dann, wenn sie weiter Flugzeuge nicht nur herstellen, sondern auch erfolgreich verkaufen wollen. Ich denke, die Passagiere werden nach der Geschichte schon darauf achten, welchen Flugzeugtyp die Airline benutzt.

Für die Zukunft bleibt nur, das Pfuschen einzustellen und wieder ein ordentlicher und respektierter Flugzeughersteller zu werden. Dazu ist es notwendig, dass sie nicht den billigsten Weg nehmen und irgendwelche Softwareupdates versuchen durchzupeitschen, zudem selbst nicht nur alle notwendigen, sondern auch alle sonst in dieser Angelegenheit zielführenden Hardwareänderungen vornehmen. Also nicht das niedrigste erlaubte, sondern ein besonders gutes Sicherheitsniveau realisieren.

Ich hoffe inständig darauf, dass insbesondere die EASA dazu besonders penibel alles auf den Kopf stellt, damit das den notwendigen Weg geht. Und wenn die Maschinen dann erst 2021 oder 2022 oder gar nicht mehr fliegen, dann ist das halt so. Damit müssen sie leben.
 
  • Like
Reaktionen: Asgaros

bonkers

Erfahrenes Mitglied
19.03.2011
1.548
671
Ich behaupte ganz frech, dass diese Anleger von jeder luftfahrttechnischen Ahnung vollständig befreit sind und der Anstieg das Ergebnis aus irgendwelchen unwissenschaftlichen Chartanalysen ("Trendlinie"), Hasenfuß-Shortsellern (tm) und sonstiger Kasinotätigkeit ist. Vielleicht hat auch noch der eine oder andere Fonds mit strategischen Interessen nachgeholfen. Oder die sagen sich: Wenn Boeing jetzt noch nicht pleite ist, kann es so schlimm nicht kommen und dann ist das Unternehmen unterbewertet.

Klar ist natürlich: FAA und EASA machen jetzt offenbar Ernst, s.o. Soooo einfach wird da nicht mit der Wiederzulassung.

Ich behaupte ganz frech, dass ist ein politisches Thema, dauert halt vielleicht 25 Jahre wie bei einer abgerissenen Bugklappe...
 

ollifast

Erfahrenes Mitglied
04.07.2018
842
0
Ich behaupte ganz frech, dass ist ein politisches Thema, dauert halt vielleicht 25 Jahre wie bei einer abgerissenen Bugklappe...
25 Jahre bis die MAX wieder fliegt, oha, da wird der Michael von FR aber die Selbstauflösung der Airline beantragen :cool:
Und keine Ahnung, ob man die Triebwerke nach so langer Zeit :sleep: wieder gestartet bekommt :confused: :D

Ich denke, da wird FR vorher politisch argumentieren, dass 50% der Paxe das Angebot "Fit & Fly" (tm) :cool: angenommen haben und daher auf jedem Flug genügend Ruderkraft fürs Trimm-(Dich)-Raderl zur Verfügung steht :D


Im Ernst: In verschiedenen Presseartikeln wird schon angedeutet, dass da wohl noch der eine oder andere "Chip" zu wechseln sein wird und man daher eher von 2020 ausgeht. Das ist ja schonmal ein Anfang beim Hardwaretausch. Jetzt dürfen sie nur noch schauen, was sie mit den wackeligen AoA Sensoren machen und vor allem wie man das mit dem Trimmrad regelt, da könnte für die Sicherheit ein weiterer Motor helfen. Dann geht es auch ohne "Fit & Fly". Aber irgendwas werden sie da machen dürfen, ich kann mir kaum vorstellen, dass eine Lösung, die sagt, man möge irgendwelche komischen Manöver fliegen, wenn die Trimmung zickt, noch bei der EASA durchgeht.

Mit den ganzen Massnahmen reden wir realistisch von Mitte 2020, wenn sie langsam endlich mal zu Potte kommen.
 

longhaulgiant

Erfahrenes Mitglied
22.02.2015
10.193
9.653
Mit den ganzen Massnahmen reden wir realistisch von Mitte 2020, wenn sie langsam endlich mal zu Potte kommen.

Das klingt zumindest plausibler als dieses Geseire von Boeing. Wenn sie sich doof anstellen und nicht bei den entsprechenden Punkten ranklotzen kann’s aber sehr schnell auch deutlich später werden...
 

PascalZH

Erfahrenes Mitglied
27.06.2011
2.004
21
Zurigo
Die Anleger haben jetzt mit dieser Rückstellung eine gewisse Sicherheit und deswegen steigt der Kurs. Andererseits ist es leider einfach klar, dass Boeing eben to big to fail ist. Die USA werden hier alles unternehmen, dass Boeing weiter existieren wird, und als valabler Konkurrent zu Airbus existiert.

Man kann aber natürlich bemängeln, dass dieses Management wohl besser nicht für die weitere Zukunft schauen sollte. Aber eben, man tut als Firma ALLES, um die Aktionäre milde zu stimmen. Es hängt ja da auch das eigene Aktienpaket davon ab.
 

Felyxorez

Reguläres Mitglied
22.11.2017
43
29
LSZQ
Naja, es ist halt eine Tatsache - selbst wenn Boeing massive Fehler mit der 737 begangen hat, es ist keine Bank bei der die Assets komplett wertlos sind; es ist ein kein Automobilhersteller, bei dem das Anlagevermögen wesentlich austauschbarer ist (der Markt ist ein anderer, wesentlich kürzere Produktlebenszyklen, es herrscht ein deutlich stärkerer Wettbewerb mit entsprechenden Ressourcen).

Boeing besitzt viel unersetzliches Know-How, viele materielle und immaterielle Güter welche selbst nach einem möglichen Super-GAU wie der Max immer noch sehr wertvoll sind. Das imho wenig mit «too big to fail» zu tun, also dem Stützen von systemrelevanten Unternehmen eben trotz der massiven Geringschätzung der Märkte; vergleicht mal die Kurse von Commerzbank, UBS, Chrysler in der Krise mit denen von Boeing jetzt. Diese too big to Fail Unternehmen hatten einfach nichts, was einer Krise widerstehen konnte. Niemand brauchte Beispielsweise nach 2008 weitere Patente oder Produktionsanlage in der Automobilindustrie oder ein Banken IT-System. Die hatten einfach nichts wertvolles.

Das ist bei Boeing einfach anders, das wissen auch die Anleger und das spiegelt sich auch im Kurs wieder.

Das ist zumindest meine Einschätzung.

Das heisst natürlich nicht, dass da die Regierung nicht stützt wo sie kann oder das ggf. eine Monopolsituation vorliegt. Aber ich würde Boeing nicht in die selbe Schublade mit «too big to fail» schieben. Mit dem Begriff ist halt gemeint, dass ein Unternehmen zwar defacto im Markt Ende ist, aber nicht stürzen darf. Das ist bei Boeing (noch) nicht der Fall.
 
Zuletzt bearbeitet:

Luftikus

Megaposter
08.01.2010
25.212
11.069
irdisch
Bei allen Kassandra-Rufen und egal, was da alles schief gelaufen ist. Am Ende muss "nur" ein Flugzeug technisch fit gemacht werden. Das ist letztlich nur eine Frage der Ingenieurstunden, die man reinsteckt. Also Zeit und Geld. Es wird im Prinzip klappen. Boeing hat tausende MAX-Aufträge. Das bleibt immer noch ein Geschäft für Boeing. Nichts mit "fail".
Die Behörden und Zulassungsverfahren wird man aber weltweit neu aufstellen müssen. Sowas darf nicht wieder passieren. Da haben viele gepennt.
 
  • Like
Reaktionen: Felyxorez

freddie.frobisher

Erfahrenes Mitglied
23.04.2016
7.139
7.452
Gibt es hier ältere Foristen, die sich noch daran erinnern können wie es damals bei Comet und DC-10 war? Beide Typen sind ja auch vom Himmel gepurzelt, waren einige Zeit gegroundet, und flogen danach weiter. Die DC-10 bis in die 2010er hinein im Linienbetrieb.
 

Luftikus

Megaposter
08.01.2010
25.212
11.069
irdisch
Die Comet wurde komplett umkonstruiert, zur Comet IV mit runden Fenstern, die nicht mehr an den Ecken einrissen. Bei der DC-10 wurde m.E. die Verriegelung der Gepäcktür geändert, weiß nicht mehr genau, was im Detail.
 
  • Like
Reaktionen: freddie.frobisher

freddie.frobisher

Erfahrenes Mitglied
23.04.2016
7.139
7.452
Die Comet wurde komplett umkonstruiert, zur Comet IV mit runden Fenstern, die nicht mehr an den Ecken einrissen. Bei der DC-10 wurde m.E. die Verriegelung der Gepäcktür geändert, weiß nicht mehr genau, was im Detail.
So weit ist's klar (wobei die Fenster nicht das primäre Problem der Comet waren). Mir ging es eher um das Vertrauen der Airlines und der Kunden in die Flugzeuge.
 

Luftikus

Megaposter
08.01.2010
25.212
11.069
irdisch
Materialermüdung und Risse in der Druckkabine waren durchaus das Problem. Mehrfach an den Fenstern. Die Comet IV wurde danach kein Erfolg mehr. Fast nur noch als Militärflugzeug und Basis der Nimrod. Bin als Kind noch mit der IV von Dan Air in die Ferien geflogen. Mit Gardinen an den Fenstern. Da gibt es noch Fotos von.
 
Zuletzt bearbeitet:

thorfdbg

Erfahrenes Mitglied
14.10.2010
3.397
645
Gibt es hier ältere Foristen, die sich noch daran erinnern können wie es damals bei Comet und DC-10 war? Beide Typen sind ja auch vom Himmel gepurzelt, waren einige Zeit gegroundet, und flogen danach weiter. Die DC-10 bis in die 2010er hinein im Linienbetrieb.

Bezeichnend bei der DC-10 war allerdings, dass ähnlich wie bei der MAX das Problem relativ rasch bekannt war, nämlich der Verrieglelungsmechanismus der Ladeluke. Nur hat man sich damals auf einen Kuhhandel eingelassen ("Gentlemen's agreement"), dass Mc Douglas die Gepäcktüren neu konstruiert und die DC-10 dafür weiter fliegen darf. Hat man natürlich nicht, oder nur halbherzig, es wurde nur am Problem "herumgepatcht" und Jahre später ist wieder eine DC-10 vom Himmel gefallen, aufgrund genau desselben Problems, und weil dieser "Patch" nicht richtig überwacht und zertifiziert wurde. Douglas hat es das Genick gebrochen.

Es steht zu befürchten, dass sich die FAA bei der MAX auf einen ähnlichen Kuhhandel wird einlassen werden/müssen, dass man das Problem "mit Heißkleber und Klebeband" (übertragen gesprochen) "reparieren" wird, und dass dann Jahre später wieder eine 737-Max vom Himmel fallen wird, weil das eigentliche Problem nicht gelöst wurde.

Das eigentliche Problem ist nämlich die Physik und Aerodynamik aufgrund der Triebwerksaufhängung, und mit der Physik lässt sich nicht verhandeln. Entweder ist das Ding stabil in allen Fluglagen, oder eben nicht. Und in diesem Falle gilt eben das letztere. Boeing müsste also, wollte man das Problem "wirklich" beheben, die 737 mit einem höheren Fahrgestell wie die Airbusse ausrüsten, die Triebwerksaufhängung wieder verlagern usw.

Genau das wird aber voraussichtlich nicht passieren, weil man den Vogel dafür neu konstruieren müsste - die Zeit ist aber einfach nicht da. Man wird einen Patch machen, das ganze für "funktionierend" erklären lassen, und Jahre später wird aufgrund einer Verkettung von diversen Umständen wieder eine Max vom Computer in den Boden gerammt werden. Natürlich nicht aufgrund genau derselben Umstände, aber Physik ist halt Physik, und bei einem Verstoß der Gesetze der Aerodynamik gibt es keinen Richter, den man mit politischem Druck vom Gegenteil überzeugen kann.
 

ollifast

Erfahrenes Mitglied
04.07.2018
842
0
Das eigentliche Problem ist nämlich die Physik und Aerodynamik aufgrund der Triebwerksaufhängung, und mit der Physik lässt sich nicht verhandeln. Entweder ist das Ding stabil in allen Fluglagen, oder eben nicht. Und in diesem Falle gilt eben das letztere. Boeing müsste also, wollte man das Problem "wirklich" beheben, die 737 mit einem höheren Fahrgestell wie die Airbusse ausrüsten, die Triebwerksaufhängung wieder verlagern usw.
Ich stimme Dir bezüglich Deinen Aussagen zur Unverhandelbarkeit der Physik vollkommen zu, sehe es aber bezüglich der physikalischen Möglichkeiten als nicht ganz so dramatisch an.

Man kann durchaus eine sehr zuverlässige Flight Envelope Protection bauen, die das Eintreten eines unsicheren Flugzustands sicher verhindert. Das ist ähnlich wie damals mit der A Klasse, dem Elchtest und der Lösung ESP, das ESP verhindert ein Umkippen sicher und wirkungsvoll. Auch an diversen anderen Stellen in der Luftfahrt gibt es Elektronik, die sicher funktioniert und das auch zu 110% muss, weil es sonst ganz fürchterlich knallt.

Und auch z.B. ein Eurofighter ist zwar aerodynamisch instabil, wird aber von Computern stabil gehalten, und da ist auch deshalb noch keiner runtergefallen. In der Airbus-Familien arbeiten die Fly by Wire Systeme ebenfalls sehr ordentlich.

Der Punkt ist:

Sie werden massiv umrüsten müssen. Inzwischen hat sich rumgesprochen, auch bei den Zulassungsbehörden, dass das MCAS auch deshalb so popelig konstruiert wurde, weil der im Rahmen des Großvaterprinzips übernommene Rechner überlastet ist - daher auch die verzögerte Reaktion auf die manuelle Trimmung oder das Abschalten des Autopiloten - und die einzige senkrechte Lösung besteht darin, das Ding auszutauschen.

Und wenn man eine Envelope Protection zwingend benötigt, und dies ist bei der MAX der Fall, dann muss die eben vollständig sein, was bedeutet, dass es nicht reicht, etwas an der Trimmung rumzuspielen. So ein Flugzeug kann je nach Fluglage durchaus schief im Wind liegen und unterschiedlichen Auftrieb je Flügel haben (Querruder!), die AoA können sogar ganz regulär unterschiedliche Messwerte liefern, je nach Einbauposition, deshalb ist es nicht ganz einfach, daraus und aus der zwingend notwendigen Einbeziehung der Messwerte aus der Trägheitsnavigation korrekt die Art und Stärke des nötigen Eingriffs zu bestimmen. Und ja, die Piloten sind entsprechend auf das System zu schulen.

Ich hätte keine Bedenken, mit dem Flugzeug zu fliegen, wenn da eine sauber entwickelte Flight Envelope Protection mit redundanten Systemen, Sensoren und Aktoren drin wäre, da ist das Thema Auftrieb an den Triebwerken wirklich nur Software. Das ganze mit modernen, bewährten und soliden Prozessoren, bitte nicht unbedingt 10nm Strukturen, da sind es zu wenig Atome je Transistor, aber so irgendwas >80nm, brav mit ECC Speicher usw., Lock Step, und dann ist das mit entsprechender Redundanz wirklich top zuverlässig.

Aber das braucht es eben auch, den Billig-wir-patchen-die-Software Ansatz darf Boeing ganz brav und voll transparent in die Tonne kippen. Wenn sie das versuchen würden durchzuboxen, wäre der Typ für mich ein Nogo. Ich gehe aber davon aus, dass nach den gemachten Erfahrungen mit Boeing ihrer Patcherei das zumindest die EASA und wohl auch die FAA verstanden hat und Boeing da nicht mehr auftauchen braucht, bevor sie das Problem nicht nachhaltig gelöst haben.
 

Volume

Erfahrenes Mitglied
01.06.2018
12.549
10.401
u.A. erwähnte der Betroffene eben, dass er es als Verantwortung sieht, nicht die Aktionäre auf Kosten von Sicherheit zu bereichern...
Das ist nun aber kein Problem von Boeing, sondern eins der modernen Auslegung des Konzepts "Aktiengesellschaft". Im Zweifelsfalle würde der Börsenkurs vermutlich auch dann stark steigen, wenn Boeing das Problem mit den Angehörigen endgültig mit einer fürstlichen Abfindung vom Tisch bekommt...

Ich finde ja das Französische Wort für Aktiengesellschaft "Société anonyme" zutiefst zutreffend... Aktionäre sind anonym, und kennen daher weder Verantwortung noch Moral. Kein Vorstand einer AG kann sich erlauben, Aktionären auch nur den geringsten rechlich noch irgendwie straffrei überlebbaren Profit zu verweigern.

Die Comet wurde komplett umkonstruiert, zur Comet IV mit runden Fenstern, die nicht mehr an den Ecken einrissen.
Das Problem mit der Comet war ein bisschen komplexer... Da kann man hunterte von Seiten zu schreiben, und das wurde auch schon gemacht ;)
Interessant übrigens, dass sich die Eckradien der Fenster der Comet und der 707 nur um ein paar Prozent unterschieden haben.
IMG_M16451.jpg
Hier der Übeltäter im Detail... Halbier es horizontal und du hast in etwa ein 707 Fenster. Oder eben ein 737 Max Fenster :eek:

Die Behörden und Zulassungsverfahren wird man aber weltweit neu aufstellen müssen. Sowas darf nicht wieder passieren. Da haben viele gepennt.
Das habe ich nach den 787 Batteriebroblemen auch schon mal gehört... Der NTSB Bericht ist sehr eindeutig was die Leistung der FAA anging... Aber passiert ist absolut nichts.
 
  • Like
Reaktionen: Kamel und ollifast

Volume

Erfahrenes Mitglied
01.06.2018
12.549
10.401
Ja klar, Horizontale Breite halbieren = vertikal durchschneiden.
Der Riesenunterschied ist halt die Verstärkungsstruktur hinter den 707/737 Fenstern...
IMG_M11927.jpg
IMG_M11925.jpg
Bei der Comet war da nur ein gestanzter Blechrahmen hinter.
 
Zuletzt bearbeitet:
  • Like
Reaktionen: nw52 und Kamel
J

jsm1955

Guest
Das ist doch alles Gelaber.
Wie bitte soll ein Konzern anders Verantwortung übernehmen als dadurch, dass sie den entstandenen Schaden großzügigst ersetzen. Wie bitte kann man Gerechtigkeit für 300 Tote schaffen? 300 Boeing Mitarbeiter hinrichten? Welche Geldstrafe für Boeing wäre jetzt "gerecht"?
Indem verantwortliche Manager zur Verantwortung gezogen werden und interne Strukturen aufgebrochen werden, die offensichtlich die Sicherheit gegenüber den Unternehmenszielen unterlegen machten?
 

dya

Gesperrt
15.12.2016
124
1
Wie lange wollt ihr hier denn noch diskutieren?
Keine relevante Partei will, dass die Max nicht mehr fliegt. Auch Airbus nicht. Ein Monopol für Airbus wäre ein Horror.

Also alle jetzt mal einen Drink nehmen und hoffen, dass der Jet bald wieder abhebt.