Sonntag, 29.12.2019
Mittlerweile bin ich wieder soweit hergestellt, dass ich zeitweise am sozialen Leben teilhaben und sogar verschiedene Dinge selbständig essen kann. Allerdings war das Mittagessen nicht die richtige Kost für jemanden der (noch) nicht fest zubeißen kann.
Da ich mit keinem Quad durch die Gegend fahren kann, sind wir an die Anlage gebunden, ich sitze meist herum und lese, Valentyna vergnügt sich im Pool oder sonnt sich.
Zur Anlage, in welcher uns wir befinden: vor 18 Jahren haben eine Gruppe von 11 portugiesischen Freunden ein großes Grundstück am Strand erworben, dort eine Art ‘Gated Community’ mit 11 Villen und eigener Security aufgebaut, was die Sache für Brasilien sehr sicher macht.
Da nun alle Villen besetzt sind, mit deren Eigentümern, Familien und Freunden, wird jeden Tag von einem anderen Haus eine Dinner-Party abgehalten. So ging es heute zu Villa 5, wo sich die ganze Gemeinschaft zum Essen, Reden und Tanzen traf. Die Herren erscheinen in Shorts, die Damen in eleganter Strandgarderobe, um von livrierten Kellnern Champagner, Wein und Häppchen serviert zu bekommen.
Kurzum, man könnte es als ein Paradies mit unzähligen Hausmädchen, Köchinnen, Gärtnern und anderen Helferlein bezeichnen. Doch wir empfinden es eher als einen Alptraum, wahrscheinlich weil wir nicht so kultiviert sind wie die anderen Herrschaften, welche sich den ganzen Abend über wichtige Themen unterhalten, gezwungen zu Uraltmusik tanzen und sich die Birne vollhauen.
Obwohl wir gerne Zeit mit unseren Freunden verbringen, die Umgebung genießen, wir zählen die Tage bis wir wieder unser normales Leben leben können. Wir vermissen unsere Unabhängigkeit, die - im Vergleich zu hier - ‚wilden‘, ausgelassenen Parties in der Ukraine.
Ja, uns fällt die Decke auf den Kopf !