Wäre es dann nicht sinnvoller, insbesondere Risikogruppen zu empfehlen, Menschenansammlungen zu vermeiden / bevorzugt zu Hause zu bleiben? Nicht im Sinne einer Zwangsquarantäne zu Hause, sondern im Sinne einer Empfehlung? Anstatt massenweise gesunde Menschen oder solche, die an Corona aller Wahrscheinlichkeit nach nicht sterben würden, in Quarantäne zu schicken?
Und ich kann durchaus nachvollziehen, dass man die Ausbreitung eindämmen will, etwa durch die Einschränkung von Großveranstaltungen, das Vermeiden von Menschenansammlungen, Teleworking wo sinnvoll möglich usw.
Ich bin kein Experte, nur hunderte Personen in Quarantäne zu schicken, weil vielleicht im gleichen Zug oder Hotel eine Person unter Corona-Verdacht steht, oder die medizinische Versorgung zu gefährden, nicht, weil die Ärzte selber krank sind, sondern weil sie gesund in Quarantäne sind, wirft bei mir doch die Frage nach der Verhältnismäßigkeit auf. Erst recht, wenn es sich um eine Krankheit handelt, die offensichtlich bei der großen Mehrheit relativ harmlos verläuft.
Die Frage nach der Verhältnismäßigkeit ist berechtigt, möglicherweise gibt es andere sinnvolle Regelungen, diese werden wohl diskutiert. Ich habe allerdings nicht die Datenlage zu den Infektionen und selbst aus den Fall Heinsberg und der Berichterstattung kann man die Anzahl der Infizierten (direkt oder indirekt) nicht genau ermitteln. Also wer entscheidet dies?
Wenn unsere Gesellschaft sagt, diese Einschränkungen (die u.a. freiheitlicher, funktionaler oder wirtschaftlicher Natur sein können) sind dem Einzelnen oder der Gesellschaft nicht zuzumuten und es ist verhältnismäßig, wenn infektiöse Menschen ohne Symptome Mitbürger anstecken,
a) die dann für eine schnellere Ausbreitung sorgen, damit für vergleichsweise (mit/ohne Quarantäne) höhere Infektionszahlen und einem größerem bzw.schnellerem Bedarf an Intensivbetten und Pflege, was limitiert ist. Folge steigende Todesfallzahlen.
b) die aus welchen Gründen auch immer, daran sterben, bei einer Sterberate von 0,5-1%, dann stellt dies eine Aufkündigung des gesellschaftlichen Solidarpaktes in der Medizin dar. Da kann man dann trefflich drüber streiten, über Impfflicht, über die Kosten der Sterbebegleitung bei Krebserkrankten, oder generell über die Subventionierung der Geringzahler in die Krankenversicherung durch die Zahler mit hohen Beiträgen.
c) dann wird man dazu kommen können, zu fragen, was ist uns ein Menschenleben wert und auch dies mag man auf andere Bereiche des gesellschaftlichen Lebens übertragen: Kosten/Nutzen von Rauchmeldern, TÜV-Prüfung von Fahrzeugen, 737-Max etc.
Zurück zum Virus, ich habe weder das Fachwissen noch kenne ich die Zahlen, insofern darf ich die Frage stellen, wer entscheidet über die Vorgehensweise und die damit verbundenen Einschränkungen; ich gehe mal positiv davon aus, Menschen mit Verstand und Herz. Ich kann zugleich in dieser Gesellschaft auch beobachten: Nein, ich verändere mein Verhalten nicht, den mich wird es als gesunder, junger Mensch nicht betreffen - die selbst auferlegte Quarantäne von der ein User hier nach dem Besuch der Lombardei sprach, diese Einschränkung nimmt er nicht für sich in Kauf sondern für die Allgemeinheit. Sehr verantwortungsvoll in einer Instagram/Facebook/wasweißich-Gesellschaft, in der die narzisstische Persönlichkeit als nachahmenswertes Erfolgsmodell gilt.