Erstmals seit ihrer Eröffnung konnten am Donnerstag in der Notdienstpraxis Heinsberg keine Patienten behandelt werden. Der zum Dienst eingeteilte Arzt ist positiv getestet. Die für den Fall einer Erkrankung des Arztes vorgesehene Ärztin ist in Quarantäne. Ihr Testergebnis steht noch aus. Zudem sind fünf der sieben medizinischen Fachangestellten der Notdienstpraxis Heinsberg erkrankt, was sich aktuell als das noch größere Problem darstellt.
Die Patienten wurden darüber durch einen Aushang und eine Ansage informiert und an die Notdienstpraxen in Erkelenz und Geilenkirchen verwiesen. Dank der Unterstützung der Helferinnen aus der Notdienstpraxis Erkelenz und einer externen Kraft wird die Notdienstpraxis Heinsberg am Freitag zur gewohnten Zeit um 12 Uhr wieder öffnen und auch Samstag und Sonntag zu den bekannten Zeiten geöffnet haben.
Sowas geht halt solange, bis die Nachbarstadt/-kreis auch nicht mehr kann. Bin gespannt, wann DE auf den no-admittance Listen wie Italien landet.
ich arbeite in einer neurologischen Abteilung einer Klinik, bin also nicht direkt an vorderster Front. Kann aber berichten, dass es im Hinblick auf die Umsetzung der Quarantänepläne völlig unklar ist, wie dann die Patientenversorgung aufrecht erhalten werden kann. Es geht ja schon los, dass z.B. die Kinder meiner Kolleginnen z.B. teilweise nicht mehr in den Hort oder Kindergarten können aufgrund eines Verdachtsfalls. Ergo sind die tagsüber nicht versorgt, sprich Kollegin muss für die Kinderbetreuung zuhause bleiben, weil sonst keiner da ist. Sprich: sie fällt aus. Es gibt eine Dienstanweisung, dass jeder, der potentiell mit einem möglichen Erkrankten oder mit jemandem aus einem Risikogebiet Kontakt hatte, zuhause bleiben soll. Ja hallo, wie soll das funktionieren? Wir haben auch normale Grippesaison und nicht wenige Patienten sind eben infektgeplagt...
Ja, auf dem Papier sind wir alle sehr gut vorbereitet aber in der Realität muss ich feststellen, kann es sehr schnell eng werden. Und zwar dann, wenn das Personal für die Versorgung der Betroffenen in Quarantäne steckt. Die müssen nicht mal selbst krank sein.
Ausreichend Schutzmasken FFP2 Klasse haben wir übrigens auch nicht vorrätig. Und bekommen auch keine her. Mit den momentanen Fallzahlen mache ich mir noch keine Sorgen, aber falls die Ansteckungsraten rasch zunehmen sollten, dann wird es vermutlich mehr als nur fraglich sein, wie sich das entwickelt.
p.s. Noch kurz ergänzt: und das bezieht sich nicht auf mögliche Coronaerkrankte. Wir haben in den Arztpraxen und Kliniken ja überall auch anders schwer Erkrankte, die versorgt werden müssen und betreut. Das macht mir ehrlich gesagt fast viel mehr Sorgen. Ich kann nicht alle im medizinischen System rausnehmen nur aus Angst vor einer möglichen Ansteckung.