Diskussion zu eingeschalteter Elektronik (z.B. Ipad) aus Zusendung der FTL-Karte

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flysurfer

Gründungsmitglied
Teammitglied
06.03.2009
26.001
43
www.vielfliegertreff.de
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Ich arbeite oder benutze meine Kommunikationsgeräte selbstverständlich dann, wenn ich es für richtig halte – und nicht, wann die Herren Blockwarte unter den Mitreisenden in meiner Umgebung, die sich besser um ihren eigenen Dreck kümmern sollten, es mit freundlicherweise gestatten.

Dass man dies so gestaltet, dass Dritte dadurch nicht beeinträchtigt werden, ist eine Selbstverständlichkeit, die nicht nur in Lounges oder Flugzeugen gilt, sondern immer und überall.

Aus demselben Grund nimmt ja auch niemand schreiende Kinder mit ins Flugzeug, müffelt vor sich hin oder raucht an einem Ort mit andere, unbekannten Menschen. Alles asozial.

Zum Sicherheitsaspekt: Dass elektronische Geräte inkl. Mobiltelefone in modernen Jets kein Störpotenzial mehr haben, ist bekannt, deshalb wird ja auch im Cockpit bei Start und Landung durchaus munter telefoniert bzw. SMS geschickt/empfangen. Dass die Regel dennoch einen gewissen Sinn hat (Kameras, Laptops, Handys, iPads als ballistische Projektile im Fall eines unerwarteten Unfalls in kritischen Flugphasen), darf man konstatieren. Deshalb werden solche Geräte bei Start und Landung sicher verpackt – im Flug- bzw. Standbymodus, um Batterien zu schonen und kein peinliches Geklingel/Gepiepse zu riskieren.
 

Flying Lawyer

Erfahrenes Mitglied
09.03.2009
6.789
4.619
Na ja, Mitbürger Gründlich, aka Genosse Blockwart, der lebt ja in einigen Köpfen. Wenn ich mir manche Kunden überlege, die schon fast eine Standleitung zur Polizei haben, selbständig Falschparker fotographieren, dokumentieren und anzeigen - da gibt's schon ein paar eklige Hilfssherifs in .de. Die sind genauso überflüssig.

FREDatNET beschreibt eigentlich angepasstes Verhalten ganz gut: Laptop geht in Schlaf während der "kritischen" *hüstel* Phase und sonst wissen alle, was überflüssig ist. Der intelligente FB (Kein Produkt von LH, US, UA usw.) wird sich auch entsprechend dezent verhalten und es herrscht Frieden. Aber einige FBs sind auch kraft Uniform und Handauflegen Hilfssheriff geworden, fühlen sich mit Macht versehen und spinnen dann los.

Der Ansatz einiger hier erinnert mich an einen Dreijährigen: "Mama, warum muss ich denn ins Bett??". Es ist ganz einfach: Weil die Mama es so sagt. Und wenn der Kapitän sagt, Elektronik aus, dann heißt das Elektronik aus - auch wenn die Dreijährigen hier ohne ihr Spielzeug nicht leben können. Ihr könnt ja gerne lange Briefe schreiben an den Gesetzgeber, dass er Euch Euer Spielzeug nicht wegnimmt, aber solange die Regelung gilt, gilt sie. Auch für Euch. Ob die Dinger gefährlich sind oder nicht, weiss ich nicht. Ich weiss aber auch nicht, dass sie nicht gefährlich sind. Und wenn es heißt ausmachen, dann ist das eine klare Ansage. Und das sage auch auch meinem überwichtigen Nachbarn. Und wenn der mir patzig kommt, habe ich auch schon mal den Knopf über mir gedrückt.
 

rorschi

Erfahrenes Mitglied
09.03.2009
10.158
3.513
ZRH / MUC
Dass elektronische Geräte inkl. Mobiltelefone in modernen Jets kein Störpotenzial mehr haben, ist bekannt, deshalb wird ja auch im Cockpit bei Start und Landung durchaus munter telefoniert bzw. SMS geschickt/empfangen.

Sowas - also dass ein Handy im Cockpit bei diesen Flugphasen aktiv benutzt wird - habe ich bislang noch nicht mal in den einschlägigen Unfall/Zwischenfallberichten gelesen - nicht mal bei Afrikanischen Airlines. Zum Glück gibt es bei den Mitteleuropäischen Fluglinien genau definierte Abläufe, wo bis zu einer Mindesthöhe nicht mal zwischen den Piloten über nichtgeschäftliches kommuniziert werden darf. Und Big Brother wacht im Funk und im Voice-Recorder.

Sollte mal ein solches Ding versehentlich eingeschaltet bleiben und im Funk Störgeräusche verursachen, kann der Pilot dieses Ding ja selber ausschalten (resp. im Extremfall die Maschine auffangen...).
 

FREDatNET

Erfahrenes Mitglied
11.07.2010
8.301
11
VIE
Der Ansatz einiger hier erinnert mich an einen Dreijährigen: "Mama, warum muss ich denn ins Bett??". Es ist ganz einfach: Weil die Mama es so sagt. Und wenn der Kapitän sagt, Elektronik aus, dann heißt das Elektronik aus - auch wenn die Dreijährigen hier ohne ihr Spielzeug nicht leben können. Ihr könnt ja gerne lange Briefe schreiben an den Gesetzgeber, dass er Euch Euer Spielzeug nicht wegnimmt, aber solange die Regelung gilt, gilt sie. Auch für Euch. Ob die Dinger gefährlich sind oder nicht, weiss ich nicht. Ich weiss aber auch nicht, dass sie nicht gefährlich sind. Und wenn es heißt ausmachen, dann ist das eine klare Ansage. Und das sage auch auch meinem überwichtigen Nachbarn. Und wenn der mir patzig kommt, habe ich auch schon mal den Knopf über mir gedrückt.
du bist nicht die mama, aber du beschreibst dein verhalten wie der kleine bruder der gerne petzt... oder blockwart wie flysurfer es sagen würde... :D
 

Siwusa

Erfahrenes Mitglied
24.11.2010
4.884
-22
Heute, Jetblue Flug von LGB-SFO.

Passagier vor mir telefoniert gleich nachdem er sich im Sitz eingefunden hat. Nach kurzer Zeit ertönt zweifach die Meldung, dass elektronische Geräte, insbesondere Handy abzuschalten sind. Der Passagier telefoniert weiter.
Eine Flugbegleiterin weisst ihn darauf hin, dass das Handy abzuschalten sei - er telefoniert weiter - sie wartet einige Sekunden und betont mit "NOW", dass dies augenblicklich zu passieren hat.
Er legt auf, die Flugbegleiterin führt ihren Weg fort, der geehrte Herr telefoniert schon wieder - während des Rollbacks zum Rollfeld.

Kurz bevor die Flugbegleiterin ihn nochmal erwischt, legt er dann auf und verstaut das Handy.

Die Flugbegleiterin kommt, sein Handgepäck liegt auf dem Mittelsitz. Er versteht nicht wieso es unter den Frontsitz muss... letztenendes verstaut er es dann.

Start verläuft sauber, nach einiger Zeit "Dingt" es einmal, Anschnallzeichen sind jedoch noch eingeschaltet, der Pilot gibt durch, dass Elektrogeräte genutzt werden können, man jedoch noch sitzen bleiben muss.

Unser lieber Passagier steht auf und geht zum Klo.


Für dieses Verhalten hatte ich KEINERLEI Verständnis. Genauso wenig die Passagiere zu meiner rechten, linken und in der Reihe hinter mir. Ich weiss ja nicht, ob
1. Es sein 1. Flug war?
2. Er eine Behinderung hat
3. Er strunzdumm ist...
 
H

HONig

Guest
Die Höflichkeit, aber nicht die technische Notwendigkeit, gebieten, das Handy in dem Moment auszuschalten.

Wobei viele US-FBs ja auch die Neigung zum Hilfssheriff haben. Kraft Uniform.
 

zerstreut

Erfahrenes Mitglied
11.10.2010
332
0
ich bin doch sehr verwundert über die dreistigkeit einiger hier die für sich das recht gepachtet haben das recht nach einigem gutdünken auszulegen, zu biegen und zu brechen. noch dreister finde ich dann die verurteilung andersdenkender und handelnder in richtung blockwart. am schockierensten empfinde ich die frechheit zu glauben sich über das leben anderer stellen zu dürfen und über das leben anderer entscheiden zu können.
 

MUCSEN

Erfahrenes Mitglied
12.06.2009
1.215
3
GVA/BRN
Die Höflichkeit, aber nicht die technische Notwendigkeit, gebieten, das Handy in dem Moment auszuschalten.

Wobei viele US-FBs ja auch die Neigung zum Hilfssheriff haben. Kraft Uniform.
Es ist auch ein Gesetz, eine Vorschrift, eine Rechtsnorm, nennt es wie ihr wollt.
In diesem Forum wurden schon für weniger gravierende Dinge Worte wie "illegal" und "maximieren" verwendet.
Aber im Namen der eigenen Bequemlichkeit und Wichtigkeit kann der kundige Vielflieger selbstverständlich tun und lassen, was er will. :eek::rolleyes:.
 
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buffy0407

Erfahrenes Mitglied
07.03.2009
811
0
Bische ( Nähe SXB)
Was ich bei dieser ganzen Diskussion toll finde ist, dass es hier im VFT nicht nur eine Ansammlung allwissender Juristen gibt, sondern auch extrem viele Flugzeugelektroniker, die sich auf diesem Spezialgebiet perfekt auskennen und jedes Wechselspiel zwischen privater Elektronik und Flugzeugelektronik genaustens kennen.

Und dann wird von den Flugzeugelektronikspezialisten alles ganz genaustens erklärt....
" ist ja bekannt "
" hat man noch nicht gelesen "
" aber nicht die technische Notwendigkeit gebietet "

usw bla bla bla
 

flysurfer

Gründungsmitglied
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06.03.2009
26.001
43
www.vielfliegertreff.de
Was ich bei dieser ganzen Diskussion toll finde ist, dass es hier im VFT nicht nur eine Ansammlung allwissender Juristen gibt, sondern auch extrem viele Flugzeugelektroniker, die sich auf diesem Spezialgebiet perfekt auskennen und jedes Wechselspiel zwischen privater Elektronik und Flugzeugelektronik genaustens kennen.

So schwierig ist das eigentlich nicht, man braucht nämlich nur jemanden zu fragen, der sich damit auskennt (und eine ehrliche Antwort gibt). Zum Beispiel einen Flugzeugkapitän. Erstaunlicherweise gehört es zum Aufgabengebiet dieser Leute, zu wissen, was ihr Flugzeug stört und was nicht. In Privatjets wird deshalb auch telefoniert, dass sich die Balken bieten. PJ-Betreiber wie Magellan (US-Anbieter) machen damit sogar Werbung.
 
B

boerzel

Guest
Da das Leben aber nicht immer planbar ist, bin ich - zugegeben und gottseidank selten - für ein paar Extraminuten Arbeits- bzw. Vorbereitungszeit dankbar.
Vor einer Woche gab es einen privaten Vorfall, um den ich mich vorrangig zu kümmern hatte. Hätte ich im Flugzeug nicht arbeiten können, hätte ich einen Vortrag vergeigt.

Nur um das klarzustellen: Ich bin nicht gegen Arbeiten im Flugzeug. Mache ich - Gott sein Dank - zwar fast nie, aber jeder nach seiner Facon.
Was aber nicht geht, ist bewusst und mit Vorsatz geltende Gesetze zu übertreten - ob diese nun sinnvoll sind oder nicht - und sich dann über die Konsequenzen zu beschweren. Wenn ich bei rot über die Ampel gehe und erwischt werde, muss ich mit den Folgen leben. So ist das eben. Ob's gefällt oder nicht.
 

dipoli

Gegen-Licht-Gestalt
21.07.2009
7.656
6
MUC
In Privatjets wird deshalb auch telefoniert, dass sich die Balken bieten.

Ich hab´s probiert und hatte keinen Empfang.

Habe dann mt dem Satellitentelefon an Bord gequasselt. Rechnung kam nie eine....

:)
 

FREDatNET

Erfahrenes Mitglied
11.07.2010
8.301
11
VIE
So schwierig ist das eigentlich nicht, man braucht nämlich nur jemanden zu fragen, der sich damit auskennt (und eine ehrliche Antwort gibt). Zum Beispiel einen Flugzeugkapitän. Erstaunlicherweise gehört es zum Aufgabengebiet dieser Leute, zu wissen, was ihr Flugzeug stört und was nicht.
Als Nachrichtentechniker wage ich mir auch die Aussage zu treffen dass ein heutzutage verwendetes Mobiltelefon nicht in der Lage ist eine Flugzeugelektronik nur irgendwie relevant zu stören. Nicht nur dass die Mobilfunktechnik und deren Störeinflüsse hinlänglich bekannt sind, gibt es auch gesetzliche Vorschriften, dass elektrische Anlagen nach EMV (Elektromagnetische Verträglichkeit) Gesetz zu funktionieren haben. Für die Flugzeugindustrie gelten jedoch schärfere Vorschriften und Normen, zB Military Standards wie der MIL-STD-461.

Nicht nur dass es hier keinen Spielraum zur Diskussion gibt weil die Technik als bekannter Standard gilt, kann man auch von einem permanenten Feldversuch sprechen. Denn es gibt wohl keinen Flug auf dem nicht zumindestens ein Pax vergessen hat sein Handy abzustellen, und das bläst volles Rohr Störsignale raus sobald der Vogel aus der Reichweite der Sendemasten fliegt... (Vielleicht ist es jemandem schon aufgefallen dass Handies durch die Netzsuche sehr schnell leer sind.)

So gesehen kann ich mich nur bei Flysurfer anschließen, Blockwarte aller Länder beruhigt euch wieder, kein Leben ist in Gefahr wenn wir bis zum Start telefonieren oder nach dem Start unseren Laptop anwerfen. :) Ich sehe die "Schuld" an diesem Informationsdefizit jedoch nichtmal bei den Blockwarten, sondern bei den Airlines die sich der Einfachkeit wegen Diskussionen ersparen wollen und mal grundsätzlich alles untersagen und damit die Blockwarte überhaupt erst auf den Plan rufen.
 
M

matchcut30

Guest
Was aber nicht geht, ist bewusst und mit Vorsatz geltende Gesetze zu übertreten - ob diese nun sinnvoll sind oder nicht - und sich dann über die Konsequenzen zu beschweren. Wenn ich bei rot über die Ampel gehe und erwischt werde, muss ich mit den Folgen leben. So ist das eben. Ob's gefällt oder nicht.

Ich stimme Dir im Grunde zu, und weil ich im realen Leben ein ruhe- und friedliebender Mensch bin, lass ich Mobilfunkgeräte ausgeschaltet.
Zu bedenken gebe ich aber die Idee des italienischen marxistischen Philosophen Antonio Gramsci (mja .. :rolleyes: ), nachdem jeder irgendwie kriminell ist: Das legale Land ist nicht das wirkliche Land, das legale Land ist nur eine zur Aufrechterhaltung des Zusammenlebens notwendige Täuschung. In Wirklichkeit klaut der Vater Stifte im Büro, der Sohn schwänzt die Schule, die Mutter betrügt die Steuer, die Tochter fährt schwarz mit der Bahn.
Sprich: Gerne pochen grade die Blockwarte auf ihre eigene unbeugbare Legalität, Hochanständigkeit, und begehen doch selber Taten, von denen sie vielleicht nicht mal wissen, dass die illegal oder gefährlich sind.
 
B

boerzel

Guest
Sprich: Gerne pochen grade die Blockwarte auf ihre eigene unbeugbare Legalität, Hochanständigkeit, und begehen doch selber Taten, von denen sie vielleicht nicht mal wissen, dass die illegal oder gefährlich sind.

Das ist durchaus so. Ich bin zwar kein Blockwart, aber begehe im Zweifel auch täglich irgendwelche Gesetzesübertritte, schlicht weil es aus meiner Sicht heraus unmöglich ist, alle zu kennen. Aber: Wenn ich erwischt werde, habe ich mit den Konsequenzen abzufinden. Denn dass Unwissenheit vor Strafe nicht schützt, ist elementar. Denn wie will man (Un)Wisssen zweifelsfrei beweisen?

Wie auch immer: Just heute Morgen saß direkt hinter mir ein Kasper, der bis zur Startbahn - leise - telefoniert hat. Keiner im Flieger hat sich diesbezüglich geäußert. Ich auch nicht :)
 

flysurfer

Gründungsmitglied
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06.03.2009
26.001
43
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Das ist durchaus so. Ich bin zwar kein Blockwart, aber begehe im Zweifel auch täglich irgendwelche Gesetzesübertritte, schlicht weil es aus meiner Sicht heraus unmöglich ist, alle zu kennen. Aber: Wenn ich erwischt werde, habe ich mit den Konsequenzen abzufinden. Denn dass Unwissenheit vor Strafe nicht schützt, ist elementar. Denn wie will man (Un)Wisssen zweifelsfrei beweisen?)

Er geht hier deshalb ja um die "Vorbilder", die am Wohnungsfenster sitzen und warten, bis sie unten einen Falschparker beobachten, den sie dann melden können. Oder Mitbewohnern auflauern, die fünf Minuten lang in der Mittagsruhe Rasen mähen (Lärmschutzverordnung) usw.

Das sind die gleichen Charakterschweine, die an Bord eines Fliegers den FB-Rufknopf drücken, um einen Mitreisenden anzuschwärzen, der beim Rollen seinen PDA oder iPod benutzt.
 
M

matchcut30

Guest

Meine Erfahrungen der letzten Wochen leidiger Pendlei im ICE Berlin-Hannover / Bordrestaurant:
Aufgrund vielfachen Kundenwunsches... stehen auf allen Tischen diese kleinen Pappaufsteller, auf denen zu lesen ist, dass es die Mitreisenden danken würden, wenn man von Laptopbenutzung und Handytelefonaten absehen würde.

Mein Rekord vorgestern: Ein rollendes Großraumbüro. 8 Leute am Telefon, tw. mit dem Umgebungslärm ungeniert angepasster Lautstärke, also Schreien, der Rest am Laptop. Klingeltöne mit abartigsten Melodien und Lautstärken alle paar Minuten.

Aber im Flugzeug wollen sie das nicht !
Warum? Weil die Bahn 'länger' unterwegs ist, und irgendwann ist ja mal gut mit dem Kommunikationsstau im Kopp?
Weil Fliegen 'geschenkte Zeit' ist - wenn etwas 'verboten' ist, kann sich der Deutsche darauf berufen, und jeder wird es verstehen? ("Du, sorry, ich bin grade in Frankfurt gelandet, und während des Fluges war ja das Handy aus, und daher kann ich erst jetzt zurückrufen...") ?

boerzel meinte:
Aber: Wenn ich erwischt werde, habe ich mit den Konsequenzen abzufinden. Denn dass Unwissenheit vor Strafe nicht schützt, ist elementar. Denn wie will man (Un)Wisssen zweifelsfrei beweisen?

Und selbst wenn man es zweifelsfrei beweisen könnte, würde es eben - wie gesagt - nicht vor Strafe schützen. Der Punkt war aber meine Vermutung, dass diejenigen, die im Flugzeug den Blockwart geben und penibelst darauf achten, dass alternativlose Vorschriften eingehalten werden, in anderen Teilen ihres Lebens beispielsweise gewissensbefreit Kleintiere mißhandeln, Steuern hinterziehen oder betrunken Auto fahren, ohne dass sie einen Widerspruch zwischen diesen Verhaltensweisen erkennen können.
 
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rorschi

Erfahrenes Mitglied
09.03.2009
10.158
3.513
ZRH / MUC
Mein Rekord vorgestern: Ein rollendes Großraumbüro. 8 Leute am Telefon, tw. mit dem Umgebungslärm ungeniert angepasster Lautstärke, also Schreien, der Rest am Laptop. Klingeltöne mit abartigsten Melodien und Lautstärken alle paar Minuten.

Genau das ist der Grund, dass ich der LH für MUC-ZRH sogar den Y-Fullfare zu zahlen bereit bin - und die Bahn hier nach dem einen Selbstversuch im Großraumwagen 1. Klasse ein absolutes NOGO ist. Das ist genau das, was ich nach einer Arbeitswoche nicht brauche, und wenn die Bahn die Abteilwagen abschafft, suche und finde ich Alternativen. Der Flieger ist da die mit Abstand angenehmste.

In der Schweiz hat jeder IC einen Ruhewagen, der korrekt ausgeschildert ist. Und es funktioniert sogar...

Warum das aber im Flugzeug problematischer ist:

-Weil man im Flugzeug viel enger aufeinander sitzt.
-Weil man dabei riskiert, plötzlich den Ellbogen des Sitznachbars mitten im Gesicht zu haben, wenn ebendieser beim Telefonieren nicht aufpasst
-Weil ein Flugzeug durch mehrere Zeitzonen fliegt, und immer irgendwo (Geschäfts-) Tag ist, wo jemand telefonieren will, auch wenn die Kabine dunkel ist
-Weil in einem Flugzeug oft verschiedene Kulturen aufeinander treffen, die nicht alle „als stille Mitteleuropäer“ zu bezeichnen sind
-Weil man im Flugzeug nicht einfach den Platz wechseln kann, wenn der Nachbar zu laut wird
-Weil es kaum irgendwo sonst so wenig Privatsphäre gibt wie im Flieger und viele Passagiere durch Flug- und Platzangst sowie „Reisefieber“ schon emotional anders „drauf“ sein können als am Boden
-Weil man im Flieger eine Zweckgemeinschaft ist, wo "selbstherrliche Businesskasper[TM]", "krankhafte Onlinesüchtige[TM]" und "Blockwarte[TM]" aufeinander treffen können
-Weil schon eine kleine Rangelei in einem Flugzeug schnell zu einem sehr ernst zu nehmenden Sicherheitsrisiko ausarten kann.

Wer schon einmal in Deutschland stundenlang in einem vollen ICE-Grossraumwagen sass, kann meine Gedanken vielleicht etwas besser nachvollziehen...
 
B

boerzel

Guest
Wer schon einmal in Deutschland stundenlang in einem vollen ICE-Grossraumwagen sass, kann meine Gedanken vielleicht etwas besser nachvollziehen...

Ich habe früher auf meiner ICE-Rennnstrecke Stuttgart-München den phonetisch allzu Begabten immer empfohlen, sich doch mal bei Aale-Dieter zu bewerben.
 
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irgend.jemand

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08.01.2010
455
0
Während des Starts, dessen Geräusche der junge matchcut schon damals als Musik erlebte, dementsprechend also seinen Walkman noch nicht in Betrieb brachte, klammerten sich zwei neben ihm sitzende ältere Herrschaften besorgt an ihre Armlehnen. Nach wenigen Minuten jedoch wurde dem jungen Matchcut die überflogene Wüstenlandschaft zu langweilig, und er stülpte sich seinen Kopfhörer über und drückte auf die Play-Taste des hochtechnischen, elektronischen Geräts.

Was die älteren Herrschaften zu panischem Drücken des Flugbegleiter-Rufknopfs veranlasste.

Er geht hier deshalb ja um die "Vorbilder", die am Wohnungsfenster sitzen und warten, bis sie unten einen Falschparker beobachten, den sie dann melden können. Oder Mitbewohnern auflauern, die fünf Minuten lang in der Mittagsruhe Rasen mähen (Lärmschutzverordnung) usw.

Das sind die gleichen Charakterschweine, die an Bord eines Fliegers den FB-Rufknopf drücken, um einen Mitreisenden anzuschwärzen, der beim Rollen seinen PDA oder iPod benutzt.

Es hängt eben sehr davon ab, warum jemand einen Mitreisenden "anschwärzt": Im von Dir geschilderten Fall kann ich Deinen Ausdruck "Blockwartmentalität" nachvollziehen. Das von matchcut30 beschriebene ältere Paar ist vielleicht das erste Mal geflogen und hatte tatsächlich Flugangst. So albern das auf Mehr- oder auch Weniger-Flieger auch wirken mag: Als "Charakterschweine" würde ich die beiden deshalb nicht bezeichnen.
 
M

matchcut30

Guest
Das von matchcut30 beschriebene ältere Paar ist vielleicht das erste Mal geflogen und hatte tatsächlich Flugangst. So albern das auf Mehr- oder auch Weniger-Flieger auch wirken mag: Als "Charakterschweine" würde ich die beiden deshalb nicht bezeichnen.

Das von matchcut30 beschriebene 'ältere' Paar waren zwei Herren um die 50, die offenbar etwas flugängstlich, aber sicher nicht flugunerfahren waren, denn sie wussten alles über den gefährlichen Einfluss schwarzer Materiestrahlung, Erdmagnetfeldbeugung, oder was ein Walkman der Navigationsfunkavionikselektronik sonst noch so alles antun kann.

Vielleicht waren die beiden keine Charakterschweine. Allerdings saß ich direkt neben ihnen - man hätte mich ansprechen, mich hinweisen, mich bitten, mir befehlen können - nein, es wurde zunächst die Autorität angerufen - und selbst haben sie es sich offenbar nicht getraut, ohne (angenommene) Unterstützung der FB.

Ich finde einfach diese Mischung aus Unkenntnis, Feigheit, Denunziantentum, Echauffierung und Wichtigtuerei, mit einem Ergebnisbelag aus beleidigter Leberwurst, so amüsant-unerträglich.
 

flysurfer

Gründungsmitglied
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06.03.2009
26.001
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Es hängt eben sehr davon ab, warum jemand einen Mitreisenden "anschwärzt": Im von Dir geschilderten Fall kann ich Deinen Ausdruck "Blockwartmentalität" nachvollziehen. Das von matchcut30 beschriebene ältere Paar ist vielleicht das erste Mal geflogen und hatte tatsächlich Flugangst. So albern das auf Mehr- oder auch Weniger-Flieger auch wirken mag: Als "Charakterschweine" würde ich die beiden deshalb nicht bezeichnen.

Ich habe vollstes Verständnis, wenn jemand mich aus subjektiver Angst darauf hinweist, im Steigflug meinen SPIEGEL nicht auf dem iPhone zu lesen (das sich bereits im Flugmodus befindet). Diesen Fall hatte ich sogar schon. Das ergab dann eine nette Unterhaltung, an derem Ende ein Pax besser informiert und weniger ängstlich war. Wenn dieser Mensch jedoch, anstatt mich anzusprechen, den FB gerufen hätte, wäre er sicher nicht mein Freund geworden.

Es ist unverantwortlich, dass Paxe über die angeblicher Gefahr elektronischer Geräte derart angelogen werden. Denn wer einmal beim Thema Sicherheit lügt, dem glaubt man dann auch in anderen Bereichen dieses Themas nicht mehr.
 
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