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Die grundsätzliche Frage ist doch: woran liegt es, dass LH aktuell so massive (Service- und Handling-) Probleme hat?
Ich denke es liegt an nicht "angepasstem Wachstum nach Corona" ...
Der Flugverkehr hat ggü. 2020/2021 wieder massiv zugenommen - schön für LH, schön für viele Reisenden, schlecht für's Klima ...
Bei wieviel Prozent von 2019 sind wir heute wieder? 80%? 90% oder sogar schon wieder mehr?
LH hat 2020/2021 (und vielleicht auch 2022) sich von vielen Mitarbeitern getrennt um die Kapazitäten dem Marktrückgang anzupassen - traurig, aber betriebswirtschaftlich sicher richtig und leider notwendig.
Jetzt zieht seit einiger Zeit die Nachfrage wieder an und LH hat sich darauf konzentriert, so viele Flieger wie möglich wieder in die Luft zu bekommen (siehe Flottenauslastung) - alles gut. Personal für Reihe 0 und Cabin Crew wurde zurück geholt/reaktiviert und die Flieger tun das was sie sollen - fliegen.
Dumm ist nur, dass man leider vergessen oder versäumt hat auch ausreichend backoffice, ground handling staff etc. wieder an Bord zu nehmen. Klar, die sind ja auch "unproduktiv" und kosten nur Geld. Da kam bestimmt jemand besonders schlaues auf die Idee zu sagen, wir entwickeln unsere IT weiter, nutzen KI und steuern unsere Prozesse neu und systemorientiert ein - tolle Idee, und das spart auch noch richtig Geld.
Und dann passiert das Unfassbare ... im Monat Dezember setzt Winterwetter ein. Nicht heftig, aber ein wenig Eisregen und so seltsames weißes Zeug fällt vom Himmel - nicht wirklich viel, aber ausreichend um den Tag etwas über "normal" anzuheben. Die Flieger verspäten sich einer nach dem anderen, die Staus werden länger, die Unregelmäßigkeiten häufen sich... früher kein wirkliches Problem, die Parole hieß "alle an die Front" und dem Kunden helfen und Probleme lösen.
Aktuell: die Parole gilt weiterhin, aber es ist deutlich weniger Truppe vorhanden um die Parole auch zielführend umzusetzen ...und die (IT-)Systeme bestehen den ersten leichten Echt-Test auch nicht ...
Viele Flieger vorgestern und gestern sind gar nicht abgehoben, die Langstreckenflieger, zumindest aus FRA waren alle nicht voll. Voll gebucht vielleicht, aber die Paxe standen in Warteschlangen, an der Hotline, im Hotel (oder im ICE und Zuhause) etc. und fordern Umbuchungen, Schadenersatz, Kompensation what ever. Ob diese Rechnung am Ende betriebswirtschaftlich aufgeht? Und was macht das langfristig mit der Reputation der Airline? Das Wetter gestern/vorgestern war ja Firlefanz - was passiert wenn es mal richtig ernst wird?
Das 5- oder 4-Sterne Etikett der Airline beinhaltet noch etwas anderes als eine frische Rose in der First, einen multifunktional verstellbaren Business-Sessel oder aufgehübschte Economy-Reihen. Es werden jetzt Millionen in die Ausstattung der Flotte investiert - gut so. Aber wieviel Investment geht in Kapazitäts- und Kompetenzaufbau oder Quantität- und Qualitätsaufbau des "unproduktiven" Personals? Hey Lufthansa - wacht auf! KI und Systeme können massiv unterstützen, aber am Ende sind es die Menschen die eure Marke repräsentieren und Lösungen schaffen können.
Nur meine Meinung (als ehemalig überzeugter, statusloser trotzdem Häufigflieger, Wüstensöhne bisher meidender - jetzt leicht desillusionierter LH-User)
Beste Grüße
Tom