Wechsel in die PKV

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GoldenEye

Erfahrenes Mitglied
30.06.2012
13.185
526
Multiples Thema:
- Demographie (mehr Alte = mehr medizinische Versorgung), allerdings auch weniger mitversicherte Kinder pro Erwachsene Person und weniger mitversicherte Ehepartner ohne eigene Beiträge/Einkommen (da finden auch Verschiebungen statt)
- Medizinischer Fortschritt, immer leistungsfähigere Medizin, immer differenziertere Therapien sind pro Fall immer teurer(Pharma ist einer der großen Wachstumsbranchen in .de)
- Kostensteigerungen durch strukturelle Entwicklungen
- weitestgehend fehlende Effizienzsteigerungen (das ist im Gesundheitsbereich auch schwierig)
- eine völlig inkompetente Gematik (die mit den Versichertenkarten, EPA, E-Rezept) - man hätte sich auch schlicht das System von Raffles (Raffles Connect) aus Singapur kaufen können und den ganzen Haufen zum Mond jagen können
- aber da wir immer noch die Gematik-Lösungen als Problem haben, werden Praxen weiterhin mit Wartezimmern ausgestattet statt mit einer eQueue die Leute zum Hausarzt zu bewegen, d.h. eine virtuelle Warteschlange, die zeitdynamisch aktualisiert wird und dir - abhängig von Deinem Standort - sagt, wann du mit ÖPNV zum Arzt fahren musst. Ergebnis: Reduzierung der Nebenflächen, erhöhter Umsatz pro qm
- der tatsächliche Anstieg der berufstätigen Ärzte (1990: 237.700 aktiv, 2022: 421.300) nach dem BAG-Urteil zu Bereitschaftszeiten als Arbeitzeiten, gleichzeitig geringere Arbeitszeiten pro Arzt, zusätzlich veränderte Vorstellungen von der Arbeitswelt (Reizworte: Gleitzeit, 4-Tage-Woche, Sabbatical, Work-Life-Balance etc.)
- bessere Entlohnung in der Pflege (es haben alle geklatscht), auch mit Akademisierung der Ausbildung
- z.T. abgekoppelte Kostenentwicklungen von der allgemeinen Wirtschaftsentwicklung - letztlich legt aber kein Gesundheitsdienstleister selber die Preise fest - d.h. jeder prügelt auf den Kosten rum bis nix mehr rauskommt
- Last but not least:
D.h. mit fehlenden Investitionsmitteln fallen auch Ersatzinvestitionen/größere Instandhaltungen z.T. aus, wenig Chance auf Effizienzsteigerung


Generell zahlt jeder GKV-Versicherte zu wenig ein, der weniger als 325 Euro pro versicherter Person einzahlt (das sind etwa die Durchschnittskosten).

Was allerdings Beiträge an GKV für versicherungsfremde Leistungen angeht, so zahlt bei der GKV an dieser Stelle genau einer zu wenig ein: der Bund.
Tatsächlich wohl in der richtigen Anzahl, aber nicht kostendeckend. Da jeder GKV-Versicherte eben durchschnittliche Kosten verursacht und der Bund nicht bzw. nicht ausreichend anpasst.
Denn bei der Krankenversicherung von Bürgergeldempfängern etc. handelt es sich nämlich schlicht um versicherungsfremde Leistungen, die vom Bund zu erstatten sind. Deshalb
Bei den 10 Mrd. geht es nur um das Jahr 2026! Und die gehören in den Sozialetat.Die Kosteneinsparungsversuche aus dem Bundesgesundheitsministerium (gewünschte 1,8 Mrd. 2026) sind da eher nur ein Tropfen auf dem heißen Stein.

Es mag anfängliche Mehrbedarfe in einzelnen Bereichen der ärztlichen Versorgung von Migranten geben, insbesondere aufgrund der Situation in manchen Herkunftsländern (Zähne sind so ein Thema, aber auch in .de längst ausgerottet geglaubte Erkrankungen wie TBC) aber aufgrund von mehr Kindern in Migrantenfamilien - aber das ist eher wenig gegenüber der Kostenentwicklung aufgrund demographischer Aspekte.
Danke, sehr guter Überblick.

Ich hake mal an folgender Stelle ein:

- weitestgehend fehlende Effizienzsteigerungen (das ist im Gesundheitsbereich auch schwierig)

Warum eigentlich? Moderne Diagnostik und effizientere Therapien (z.B. minimalinvasive Chirurgie) sollten doch eigentlich zu massiven Kostenersparnissen führen!?

- z.T. abgekoppelte Kostenentwicklungen von der allgemeinen Wirtschaftsentwicklung

Du meinst wahrscheinlich unterhalb der Wirtschaftsentwicklung? Also ich nehme die Kostenentwicklung (siehe Beiträge, die sich ja langfristig an den Kosten orientieren) eher als deutlich über der Wirtschaftsentwicklung. Und das sollte Anlass zur Sorge sein.
 

Langstreckenpendler

Erfahrenes Mitglied
28.12.2021
1.243
1.679
Danke, sehr guter Überblick.

Ich hake mal an folgender Stelle ein:

- weitestgehend fehlende Effizienzsteigerungen (das ist im Gesundheitsbereich auch schwierig)

Warum eigentlich? Moderne Diagnostik und effizientere Therapien (z.B. minimalinvasive Chirurgie) sollten doch eigentlich zu massiven Kostenersparnissen führen!?
Du hast prinzipiell Recht: Minimalinvasive Chirurgie reduziert Liegezeiten. Aber: das sind im Schnitt vielleicht 10% Reduzierung in 10 Jahren (6,7 Tage Verweildauer auf 6,0 Tage Verweildauer), d.h. nur etwa 1% pro Jahr.
Das ist wie in der normalen Wirtschaft, wo man mit viel Aufwand zwar nachweislich Zeit einspart - im Gesamtsetting (hier: Betrieb einer Station) - bleibt nur eine zusätzliche Kaffeepause aber keine Änderung im Kostengefüge.
Die Gerätschaften - z.B. ein daVinci-Roboter - kosten aber gegenüber einem chirurgischen Standard-Setting deutlich mehr Geld. Aber: die Lohnsteigerungen sind deutlich höher als diese Effizienzgewinne.

Auch moderne Diagnostik ist ein Segen und funktioniert besser als jemals zuvor. Allerdings sieht man durch moderne Diagnostik auch mehr, d.h. die Fallzahl steigt eher an. Ist hinsichtlich der medizinischen Versorgung positiv, hinsichtlich der Kosten eher nicht.
Zudem ist vieles an neuen Entwicklungen an Unikliniken konzentriert und kommt häufig nicht oder nur sehr langsam in der Breite an - und natürlich kostet es zunächst erstmal Geld. Daher werden in der Breite häufig nur modernere Ersatzbeschaffungen vorgenommen aber weniger neue Methoden eingeführt.
Ändern kann man das ganz selten durch Geld, z.B. so (und ich würde jetzt nicht dementieren, dass ich mit dem Link etwas zu tun hätte):
Aber: Geld als Zuschuss fürs Gerät allein genügt nicht. Da müssen Schulungen bezahlt werden, mehrere Ärzte für die Schulung freigestellt werden, das hat Auswirkungen auf die Leistungsverzeichnisse der Kliniken und muss auch in der Krankenhausbedarfsplanung des Landes hinterlegt werden.
Das sind allein 2 Jahre Arbeit Vorbereitung.

Ich bin kein Arzt, nur inzwischen sowas wie ein dankbarer PKV-versicherter Profipatient, der zur rechten Zeit auf die exzellente Ärzte getroffen ist und mit viel Hilfe und Organspende bis heute erfolgreich überlebt hat - und zwar ohne nach Rekonvaleszenz im Leben wesentlich eingeschränkt zu sein.
Aber ich habe dadurch doch eine recht enge Beziehung zu „meinen“ Ärzten und interessiere mich mit meinen eigenen Erfahrungen / aus meinem Blickwinkel ebenfalls für Gesundheitspolitik. Sicherlich habe ich kein vollständiges Bild davon und schaue primär aus meiner Perspektive und meinen eigenen Erfahrungen auf diverse Entwicklungen und Vorschläge.

Darüber hinaus habe ich auch dieses Jahr als Patient sogar CME-Punkte (allerdings nur etwa 20% dessen was ein Facharzt benötigt) auf zugelassenen Fortbildungen gesammelt und bin auch ein wenig in der Selbsthilfe aktiv ;-)
Ansonsten hab ich eine erweiterte Ersthelferausbildung als Remote Areas Emergency Care Medic (der Advanced Medic darüber ist nur noch für Angehörige medizinischer Berufe), das sind letztlich 12 Tage Präsenztraining in 3 aufeinander aufbauenden Kursen + reichlich online Theorie. Dazu auch Trainings in der Eigenversorgung. Das kommt aus der langjährigen beruflichen (ausschließlich zivilen) Tätigkeit (auch) in Krisengebieten und generell medizinisch massiv unterversorgten Gebieten.

- z.T. abgekoppelte Kostenentwicklungen von der allgemeinen Wirtschaftsentwicklung

Du meinst wahrscheinlich unterhalb der Wirtschaftsentwicklung? Also ich nehme die Kostenentwicklung (siehe Beiträge, die sich ja langfristig an den Kosten orientieren) eher als deutlich über der Wirtschaftsentwicklung. Und das sollte Anlass zur Sorge sein.
Was ich meine: die Kosten steigen im Gesundheitswesen schneller als die das Gesundheitssystem finanzierenden Beitragsgrundlagen (Einkommen).

Wenn ich jetzt persönlich (auch kontroverse) Vorschläge machen sollte:

- stärkt die Gesundheitskompetenz einschließlich Methodenkompetenz der Patienten, ich kann jedenfalls sämtlich Vitalwerte selbst ermitteln und dokumentieren, auch Blutabnehmen kann ich prinzipiell an mir selber - bin damit aber in Deutschland eine seltene Ausnahme. Ich hab das aber auch schon in einer deutschen Notaufnahme gemacht, nachdem man 4mal erfolglos versucht hat an Blut zu kommen und dann noch 3mal es nicht geschafft hat, eine Braunüle zu legen. Was vielleicht nicht notwendig ist, aber z.B. Chronikern empfohlen werden kann: lest die passende S3-Leitlinie. Nicht zur Eigendiagnose/Eigentherapie. Aber ihr wisst dann erstmal grob wo ihr im Prozess steht und wisst was Euch erwartet.

- übermittelt den Patienten die Blutergebnisse direkt - insbesondere Chroniker sehen immer wieder die gleichen Werte in einer zeitlichen Folge und sind im Laufe der Zeit durchaus in der Lage, wesentliche von unwesentlichen Veränderungen zu unterscheiden sowie negative und positive Veränderungen zu erkennen - es braucht nicht immer einen zweiten Termin zur Besprechung (ich brauche sowas i.d.R. nicht und wenn ich was erkannt habe dann sofortige Rücksprache - gab es z.T. binnen 1 h einen zusötzliche Untersuchungstermin oder eine Anpassung der Medikation - auch das kann - eigene Erfahrung - Krankenhaustage einsparen). Wer das nicht kann, ist ein Fall für die Sozialarbeit aber nicht für das Gesundheitswesen.

- zieht die elektronische Gesundheitsakte durch - die Arztbriefe/Befunde/Impfdaten etc. müssen jederzeit für den Patienten bzw. die Betreuung zugreifbar sein. Sie gehören nicht ins Archiv des Hausarztes

- betrachtet Allgemeinmediziner als Fachärzte für Allgemeinmedizin und dem damit zusammenhängenden Aufgabenspektrum, aber nicht als als allwissende Diagnostiker und notwendige Überweisungsschreiber - das kann angesichts zunehmend differenzierter Diagnosen und mehr als 4 Mio Menschen in .de mit seltenen Krankheiten fürchterlich daneben gehen. Die letzten Worte meines früheren Hausarztes an mich waren: „ich würde sie im Weiteren nur noch palliativ behandeln“ - kurz und gut: ich habe trotz Organtransplantation seit 6,5 Jahren keinen Hausarzt mehr gebraucht.

- Hört mit dem Unfug “Ärztlicher Bereitschaftsdienst“ via 116117 auf. Aus eigener Erfahrung: Multiples Organversagen wird so nicht erkannt und untaugliche Ratschläge gegeben, bei denen dich nur dein eigenes Wissen/der eigene Instinkt vor lethalen Fehlern bewahrt. Wenn es medizinische Beschwerden gibt, muss der Patient durch medizinisches Personal gesehen werden - das geht mit Portalpraxen.

- Sorgt dafür, dass nicht angebrochene (versiegelte) Tablettenpackungen wieder an die Apotheke zurückgehen können. Ich hab so mal nach Ablauf der Lagerfrist 2 Packungen (nicht temperatursensible) Medikamente für fast 3500 Euro (voller Preis) entsorgen dürfen, da kurz nach Abholung aus der Apotheke die Medikation umgestellt wurde.

- Etabliert Zentrenmedizin, es muss ja für die meisten Krankheiten nicht wie bei mir 200 km Entfernung (one-way) zum Arzt bedeuten.

- Bringt neue Methoden (nicht nur neue Technik für alte Methoden) schneller in die Breite (aber nur dorthin, wo man auch etwas damit anfangen kann). Das braucht die Auflösung des Investitionsstaus aber nur so gibt es eine Chance auf Effizienzgewinne.

- Agiert ambulant nicht praxisgebunden, das hilft bei der Verfügbarkeit. Macht Ressourcenmanagement praxenübergreifend - es braucht - elektronische Patientenakte vorausgesetzt - nicht immer den einen bestimmten Arzt, (Folgetermine ausgenommen…), insbesondere bei Allgemeinmedizin. Dr. Brinkmann gibt es nicht wirklich und Ärzte haben auch nur studiert. Abgesehen davon achte ich auf Beförderungen, d.h. man muss Hans & Hänschen unterscheiden lernen und da sind Hierarchien wie in Krankenhäusern oder auch Biographien ambulant tätiger Ärzte extrem hilfreich.

- Es braucht nicht mehrere Krankenhäuser mit gleichen Leistungen pro Stadt
 
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30.06.2012
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Du hast prinzipiell Recht: Minimalinvasive Chirurgie reduziert Liegezeiten. Aber: das sind im Schnitt vielleicht 10% Reduzierung in 10 Jahren (6,7 Tage Verweildauer auf 6,0 Tage Verweildauer), d.h. nur etwa 1% pro Jahr.
Das ist wie in der normalen Wirtschaft, wo man mit viel Aufwand zwar nachweislich Zeit einspart - im Gesamtsetting (hier: Betrieb einer Station) - bleibt nur eine zusätzliche Kaffeepause aber keine Änderung im Kostengefüge.
Die Gerätschaften - z.B. ein daVinci-Roboter - kosten aber gegenüber einem chirurgischen Standard-Setting deutlich mehr Geld. Aber: die Lohnsteigerungen sind deutlich höher als diese Effizienzgewinne.

Auch moderne Diagnostik ist ein Segen und funktioniert besser als jemals zuvor. Allerdings sieht man durch moderne Diagnostik auch mehr, d.h. die Fallzahl steigt eher an. Ist hinsichtlich der medizinischen Versorgung positiv, hinsichtlich der Kosten eher nicht.
Zudem ist vieles an neuen Entwicklungen an Unikliniken konzentriert und kommt häufig nicht oder nur sehr langsam in der Breite an - und natürlich kostet es zunächst erstmal Geld. Daher werden in der Breite häufig nur modernere Ersatzbeschaffungen vorgenommen aber weniger neue Methoden eingeführt.
Ändern kann man das ganz selten durch Geld, z.B. so (und ich würde jetzt nicht dementieren, dass ich mit dem Link etwas zu tun hätte):
Aber: Geld als Zuschuss fürs Gerät allein genügt nicht. Da müssen Schulungen bezahlt werden, mehrere Ärzte für die Schulung freigestellt werden, das hat Auswirkungen auf die Leistungsverzeichnisse der Kliniken und muss auch in der Krankenhausbedarfsplanung des Landes hinterlegt werden.
Das sind allein 2 Jahre Arbeit Vorbereitung.

Ich bin kein Arzt, nur inzwischen sowas wie ein dankbarer PKV-versicherter Profipatient, der zur rechten Zeit auf die exzellente Ärzte getroffen ist und mit viel Hilfe und Organspende bis heute erfolgreich überlebt hat - und zwar ohne nach Rekonvaleszenz im Leben wesentlich eingeschränkt zu sein.
Aber ich habe dadurch doch eine recht enge Beziehung zu „meinen“ Ärzten und interessiere mich mit meinen eigenen Erfahrungen / aus meinem Blickwinkel ebenfalls für Gesundheitspolitik. Sicherlich habe ich kein vollständiges Bild davon und schaue primär aus meiner Perspektive und meinen eigenen Erfahrungen auf diverse Entwicklungen und Vorschläge.

Darüber hinaus habe ich auch dieses Jahr als Patient sogar CME-Punkte (allerdings nur etwa 20% dessen was ein Facharzt benötigt) auf zugelassenen Fortbildungen gesammelt und bin auch ein wenig in der Selbsthilfe aktiv ;-)
Ansonsten hab ich eine erweiterte Ersthelferausbildung als Remote Areas Emergency Care Medic (der Advanced Medic darüber ist nur noch für Angehörige medizinischer Berufe), das sind letztlich 12 Tage Präsenztraining in 3 aufeinander aufbauenden Kursen + reichlich online Theorie. Dazu auch Trainings in der Eigenversorgung. Das kommt aus der langjährigen beruflichen (ausschließlich zivilen) Tätigkeit (auch) in Krisengebieten und generell medizinisch massiv unterversorgten Gebieten.


Was ich meine: die Kosten steigen im Gesundheitswesen schneller als die das Gesundheitssystem finanzierenden Beitragsgrundlagen (Einkommen).

Wenn ich jetzt persönlich (auch kontroverse) Vorschläge machen sollte:

- stärkt die Gesundheitskompetenz einschließlich Methodenkompetenz der Patienten, ich kann jedenfalls sämtlich Vitalwerte selbst ermitteln und dokumentieren, auch Blutabnehmen kann ich prinzipiell an mir selber - bin damit aber in Deutschland eine seltene Ausnahme. Ich hab das aber auch schon in einer deutschen Notaufnahme gemacht, nachdem man 4mal erfolglos versucht hat an Blut zu kommen und dann noch 3mal es nicht geschafft hat, eine Braunüle zu legen. Was vielleicht nicht notwendig ist, aber z.B. Chronikern empfohlen werden kann: lest die passende S3-Leitlinie. Nicht zur Eigendiagnose/Eigentherapie. Aber ihr wisst dann erstmal grob wo ihr im Prozess steht und wisst was Euch erwartet.

- übermittelt den Patienten die Blutergebnisse direkt - insbesondere Chroniker sehen immer wieder die gleichen Werte in einer zeitlichen Folge und sind im Laufe der Zeit durchaus in der Lage, wesentliche von unwesentlichen Veränderungen zu unterscheiden sowie negative und positive Veränderungen zu erkennen - es braucht nicht immer einen zweiten Termin zur Besprechung (ich brauche sowas i.d.R. nicht und wenn ich was erkannt habe dann sofortige Rücksprache - gab es z.T. binnen 1 h einen zusötzliche Untersuchungstermin oder eine Anpassung der Medikation - auch das kann - eigene Erfahrung - Krankenhaustage einsparen). Wer das nicht kann, ist ein Fall für die Sozialarbeit aber nicht für das Gesundheitswesen.

- zieht die elektronische Gesundheitsakte durch - die Arztbriefe/Befunde/Impfdaten etc. müssen jederzeit für den Patienten bzw. die Betreuung zugreifbar sein. Sie gehören nicht ins Archiv des Hausarztes

- betrachtet Allgemeinmediziner als Fachärzte für Allgemeinmedizin und dem damit zusammenhängenden Aufgabenspektrum, aber nicht als als allwissende Diagnostiker und notwendige Überweisungsschreiber - das kann angesichts zunehmend differenzierter Diagnosen und mehr als 4 Mio Menschen in .de mit seltenen Krankheiten fürchterlich daneben gehen. Die letzten Worte meines früheren Hausarztes an mich waren: „ich würde sie im Weiteren nur noch palliativ behandeln“ - kurz und gut: ich habe trotz Organtransplantation seit 6,5 Jahren keinen Hausarzt mehr gebraucht.

- Hört mit dem Unfug “Ärztlicher Bereitschaftsdienst“ via 116117 auf. Aus eigener Erfahrung: Multiples Organversagen wird so nicht erkannt und untaugliche Ratschläge gegeben, bei denen dich nur dein eigenes Wissen/der eigene Instinkt vor lethalen Fehlern bewahrt. Wenn es medizinische Beschwerden gibt, muss der Patient durch medizinisches Personal gesehen werden - das geht mit Portalpraxen.

- Sorgt dafür, dass nicht angebrochene (versiegelte) Tablettenpackungen wieder an die Apotheke zurückgehen können. Ich hab so mal nach Ablauf der Lagerfrist 2 Packungen (nicht temperatursensible) Medikamente für fast 3500 Euro (voller Preis) entsorgen dürfen, da kurz nach Abholung aus der Apotheke die Medikation umgestellt wurde.

- Etabliert Zentrenmedizin, es muss ja für die meisten Krankheiten nicht wie bei mir 200 km Entfernung (one-way) zum Arzt bedeuten.

- Bringt neue Methoden (nicht nur neue Technik für alte Methoden) schneller in die Breite (aber nur dorthin, wo man auch etwas damit anfangen kann). Das braucht die Auflösung des Investitionsstaus aber nur so gibt es eine Chance auf Effizienzgewinne.

- Agiert ambulant nicht praxisgebunden, das hilft bei der Verfügbarkeit. Macht Ressourcenmanagement praxenübergreifend - es braucht - elektronische Patientenakte vorausgesetzt - nicht immer den einen bestimmten Arzt, (Folgetermine ausgenommen…), insbesondere bei Allgemeinmedizin. Dr. Brinkmann gibt es nicht wirklich und Ärzte haben auch nur studiert. Abgesehen davon achte ich auf Beförderungen, d.h. man muss Hans & Hänschen unterscheiden lernen und da sind Hierarchien wie in Krankenhäusern oder auch Biographien ambulant tätiger Ärzte extrem hilfreich.

- Es braucht nicht mehrere Krankenhäuser mit gleichen Leistungen pro Stadt
Ich schlage Langstreckenpendler als Gesundheitsminister vor (das meine ich ernst!).
 
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mbraun

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09.07.2011
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Du hast prinzipiell Recht: Minimalinvasive Chirurgie reduziert Liegezeiten. Aber: das sind im Schnitt vielleicht 10% Reduzierung in 10 Jahren (6,7 Tage Verweildauer auf 6,0 Tage Verweildauer), d.h. nur etwa 1% pro Jahr.
Das ist wie in der normalen Wirtschaft, wo man mit viel Aufwand zwar nachweislich Zeit einspart - im Gesamtsetting (hier: Betrieb einer Station) - bleibt nur eine zusätzliche Kaffeepause aber keine Änderung im Kostengefüge.
Die Gerätschaften - z.B. ein daVinci-Roboter - kosten aber gegenüber einem chirurgischen Standard-Setting deutlich mehr Geld. Aber: die Lohnsteigerungen sind deutlich höher als diese Effizienzgewinne.

Auch moderne Diagnostik ist ein Segen und funktioniert besser als jemals zuvor. Allerdings sieht man durch moderne Diagnostik auch mehr, d.h. die Fallzahl steigt eher an. Ist hinsichtlich der medizinischen Versorgung positiv, hinsichtlich der Kosten eher nicht.
Liegen die (wirtschaftlichen) Vorteile hier nicht eher in der Vermeidung von teureren Fällen - also weniger Komplikationen, die zu hohen Kosten führen, und frühe Diagnosen, die eine frühere (und günstigere) Behandlung ermöglichen?
 
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Langstreckenpendler

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28.12.2021
1.243
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Ich schlage Langstreckenpendler als Gesundheitsminister vor (das meine ich ernst!).
Vielen Dank, aber Nein (ausführliche Begründung spare ich mir hier).

Liegen die (wirtschaftlichen) Vorteile hier nicht eher in der Vermeidung von teureren Fällen - also weniger Komplikationen, die zu hohen Kosten führen, und frühe Diagnosen, die eine frühere (und günstigere) Behandlung ermöglichen?
Was die Vermeidung von Komplikationen durch schonendere Behandlungen angeht, so ist das sicherlich ein Aspekt.

Was die Diagnostik angeht - ja, das kann zu früheren Behandlungen - auch in einem früheren Krankheitsstadium führen. Soweit so gut.

Die Kunst ist dann aber, das auch regelmäßig zum bestmöglichen Zeitpunkt hinzubekommen, wobei für das bestmöglich nur begrenzte Evidenz existiert. Bestmöglich bedeutet auch nicht unbedingt frühestmöglich sondern kann auch schlicht die Belastung des Patienten durch die Anzahl der Eingriffe/Therapien erhöhen und ist damit alles andere als effizient.

Beispiel aus dem eigenen Erfahrungsschatz: Vorsorgeuntersuchung beim Urologen (Facharzt), keine Schmerzen/Beschwerden - zunächst nur Ultraschallbild mit einem schwarzen Fleck in der Niere. Anschließend Kontrolle US mit Kontrastmittel durch meinen mich auch ambulant behandelnden Chefarzt Nr. 1, selbst US-Ausbilder: ja, ist solide Raumforderung. Zeitlich noch vor dem damit indizierten MRT ruft der sozialpsychologische Dienst an, da offenbar viele Patienten das offenbar für eine Krebsdiagnose halten und man anschließend mehr mit der Psyche des Patienten als mit einem eventuellen Nierenkrebs zu tun hat. Ich kann Raumforderung durchaus von Krebs unterscheiden und habe das erst garnicht verstanden, denn ich bin persönlich diesbezüglich anders gestrickt und empfinde keine Angst mehr sondern hab dann höchstens die nächste Aufgabe.
Danach MRT: Auswertung durch Chefarzt Nr. 2: kein Ergebnis (Nierensteine sind im MRT verfahrensbedingt nicht erkennbar). Überweisung an 3. Chefarzt Urologie: Nierensteine bds., Zusammensetzung unbekannt. Therapieentscheidung: Müssen raus. 2 OPs, erst links, dann rechts.
Ergebnis 1. OP: es sind Harnsäuresteine aufgrund einer medikamentösen Nebenwirkung, die auch medikamentös auflösbar wären. Die erste OP reicht zur Feststellung, man könnte sich mindestens die 2. OP sparen. Man operiert trotzdem beidseitig. Es kommt mangels Antibioseprophylaxe (als Patient mit systemischer Immunsuppression habe ich das Thema angesprochen, man hält sich aber an die Leitlinie, die das nicht vorsieht) wiederholt zu bakteriellen Entzündungen, Fieber, die GFR stürzt durch durch Entzündung verschlossene Harnleiter auf einen Wert von 15,0 ab, Dialysepflicht steht im Raum, mit Nephrostoma bekommt man die Situation in den Griff… Die ganze Aktion endet nach 7 Krankenhausaufenthalten in einem Zeitraum über 2 Monate, davon 28 volle Krankenhaustage, 35 Belegungstage + 2 Wochen mit Nephrostoma AU zuhause.
Fazit: Ohne Ultraschall wäre das nicht passiert und ich hätte vermutlich bis heute keine Schmerzen. Nach 2 Jahren waren wieder Nierensteine zu sehen. Da gabs nur noch Kontroll-CT aber keine OP. Dieses Jahr hat man sich nun auch das CT gespart.

Nicht falsch verstehen: Ich mach alles, was notwendig ist, um oberirdisch zu bleiben und folge den Empfehlungen meiner Ärzte.
Aber das sind so Dinge, wo der Spruch herkommt: „Es gibt keine gesunden Menschen, nur unterdiagnostizierte…“
 
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HAM76

Erfahrenes Mitglied
21.09.2009
4.681
4.017
HAM
- Sorgt dafür, dass nicht angebrochene (versiegelte) Tablettenpackungen wieder an die Apotheke zurückgehen können. Ich hab so mal nach Ablauf der Lagerfrist 2 Packungen (nicht temperatursensible) Medikamente für fast 3500 Euro (voller Preis) entsorgen dürfen, da kurz nach Abholung aus der Apotheke die Medikation umgestellt wurde.

Klingt einleuchtend, aber dahinter wird auch die Komplexität des deutschen Gesundheitswesens deutlich.

Die RX Versorgung ist komplett reguliert und an der GKV orientiert. Der Hersteller darf einen Preis festlegen, die GKV über diverse Regelungen Höchstgrenzen festsetzen. Damit gilt dieser GKV Preis automatisch auch für die PKV. Alle Preise sind auf Packungen festgelegt (Hilfstaxe, Verblisterung, etc. mal ausgenommen).

Gleichzeitig ist die Abgabe von RX Medikamenten an Versicherte aber eine Sachleistung, die die Apotheke im Auftrag der Krankenkasse durchführt. Sie verkauft also kein Medikament an den Patienten, sondern wird durch die Kasse beauftragt, das der Kasse gehörende Arzneimittel abzugeben, im Gegensatz zu Privatpatienten. Daher kann im Regelfall auch ein Patient ein Medikament nicht an die Apotheke zurückgeben, sondern nur an die Kasse, bzw. müsste diese das entscheiden.

Wenn es denn nicht diverse Regelungen zur Arzneimittelsicherheit gäbe.

So kann eine Apotheke ein Medikament grundsätzlich nicht zurücknehmen, sobald es ihren Wirkbereich verlassen hat. Streng genommen ist das bei Überlassung an der Theke der Fall, spätestens aber beim Verlassen des Offizin.

Dazu kommen massive Probleme mit Arzneimittelfälschungen in der Vergangenheit, die zur Einführung von Securpharm geführt haben. Jede Packung hat eine eindeutige Nummer, die bei jeder Bewegung erfasst wird. Mit Abgabe in der Apotheke wird eine Packung ausgebucht und kann nicht mehr abgegeben werden.

Das führt auch zu widersprüchlichen Handlungen bei der Auseinzelung, also Abgabe von Teilmengen einer Packung. In definierten Fällen ist es erlaubt, allerdings erhöht es den Aufwand der Abrechnung, das Risiko zur Retaxierung und den Rest der Packung kannst Du nicht einfach so abgeben, weil es auch dafür Regelungen gibt (Packungsbeilage, Abgabe ohne Berechnung, etc.). Also passiert das nur im Notdienst oder in wirklich dringenden Fällen, wenn kleinere Packungsgrößen gar nicht mehr lieferbar sind. Ansonsten versuchst Du lieber über den Arzt ein neues Rezept zu besorgen, dass der Verfügbarkeit der AMs entspricht.
 
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mbraun

Erfahrenes Mitglied
09.07.2011
2.497
3.775
Fazit: Ohne Ultraschall wäre das nicht passiert und ich hätte vermutlich bis heute keine Schmerzen. Nach 2 Jahren waren wieder Nierensteine zu sehen. Da gabs nur noch Kontroll-CT aber keine OP. Dieses Jahr hat man sich nun auch das CT gespart.

Nicht falsch verstehen: Ich mach alles, was notwendig ist, um oberirdisch zu bleiben und folge den Empfehlungen meiner Ärzte.
Aber das sind so Dinge, wo der Spruch herkommt: „Es gibt keine gesunden Menschen, nur unterdiagnostizierte…“
Kann ich gut nachvollziehen, danke. Die Frage, die sich mir stellt, ist halt, ob über die "Masse" der betroffenen Patienten nicht trotzdem Geld gespart wird. Oder anders ausgedrückt: Wie ist das Verhältnis der Kosten der Behandlung von falsch-positiven zur Einsparung durch frühzeitige Behandlung von richtig-positiven? Ohne wirklich Ahnung vom Feld zu haben, kenne ich aber ansatzweise die Kosten, die bei einem "durchkrebsten" Menschen entstehen können.

Aber klar, die OP sollte man vermeiden, wenn möglich- genau hier braucht man aber bessere Diagnosetools...
 

Langstreckenpendler

Erfahrenes Mitglied
28.12.2021
1.243
1.679
Klingt einleuchtend, aber dahinter wird auch die Komplexität des deutschen Gesundheitswesens deutlich.
Ist aber letztlich massive Kostenineffizienz.

Natürlich gibt es das Abrechnungsthema - aber das kann doch nicht die Ursache sein, sich bei Tausenden Euro allein in nur einem Einzelfall nicht damit zu beschäftigen.
Zwecks Kontrolle müsste bei PKV praktisch eine Art Rückgabequittung auch sicher über die Apotheke die PKV des Patienten erreichen, damit diese das in ihren Abrechnungen berücksichtigen kann. Bei GKV müsste der Versicherte einen Beleg einreichen.

Das Thema mit den Arzneimittelfälschungen kenne ich übrigens auch … gerade bei doch recht wertvollen Immunsuppressiva… Daher sind meine Immunsuppressiva bei mir immer exakt die gleichen nach aut-idem-Regelung.

Die RX Versorgung ist komplett reguliert und an der GKV orientiert. Der Hersteller darf einen Preis festlegen, die GKV über diverse Regelungen Höchstgrenzen festsetzen. Damit gilt dieser GKV Preis automatisch auch für die PKV. Alle Preise sind auf Packungen festgelegt (Hilfstaxe, Verblisterung, etc. mal ausgenommen).
Meine PKV hat angeblich auch Rabattverträge mit einzelnen Herstellern (ich weiß nichtmal welche). Vermutlich läuft das dann über Kickbacks, aber irgendwie gesteuert ist da für mich erkennbar nichts - an keiner Stelle des Prozesses von Verschreibung bis Abgabe. Die PKV ist ja der Apotheke auch unbekannt (ich lege nur das Rezept vor).

Bei mir wird die Polymedikation vom Transplantationszentrum koordiniert, d.h. wenn ein Arzt mir etwas verschreiben möchte, dann bitte ich um 2 oder mehr Optionen und spreche das telefonisch mit dem Transplantationszentrum durch. Oder es kommen telefonisch Änderungen vom Transplantationszentrum.
Mit dem Ergebnis geht es dann zu meinem primären lokalen Facharzt im Krankenhaus, dort bekomme ich letztlich die Rezepte.
Wenn das Ganze an einem Freitagmittag passiert, dann rufe ich direkt „meine“ Apotheke an, bekomme das Medikament direkt und reiche das Rezept nach. Manchmal rufe ich auch nur beim Arzt an, das Rezept geht dann per Hauspost zur Apotheke im Klinikum.

Wenn es denn nicht diverse Regelungen zur Arzneimittelsicherheit gäbe.

So kann eine Apotheke ein Medikament grundsätzlich nicht zurücknehmen, sobald es ihren Wirkbereich verlassen hat. Streng genommen ist das bei Überlassung an der Theke der Fall, spätestens aber beim Verlassen des Offizin.
Das ist die Regel, aber man sollte schonmal hinterfragen, warum man das genau ohne sinnvoll gewählte Ausnahme so tut.

Dazu kommen massive Probleme mit Arzneimittelfälschungen in der Vergangenheit, die zur Einführung von Securpharm geführt haben. Jede Packung hat eine eindeutige Nummer, die bei jeder Bewegung erfasst wird. Mit Abgabe in der Apotheke wird eine Packung ausgebucht und kann nicht mehr abgegeben werden.
Unbestritten gibt es Arzneimittelfälschungen. Aber i.d.R. nicht von Patienten.
Aber warum das - ausgerechnet mit der der ausgebenden Apotheke bekannten Nummer samt Patientenname als zusätzliches Sicherheitsmerkmal - nicht gehen soll, erschließt sich mir immer noch nicht. Wohlgemerkt: vollständig geschlossene, versiegelte Packung.
Die Version, dass der Patient, der das Original mit der spezifischen Nummer gekauft hat, nun das ganze perfekt gefälscht zurückbringt, geht in meiner Lebensrealität gegen Null.
 
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themrock

Erfahrenes Mitglied
30.11.2009
1.981
693
Berlin
Auch eine vollständig geschlossene , versiegelte Packung garantiert nicht die Orginalität, kann alles leicht gefälscht werden.
Davon abgesehen wichtiger ist imho, dass gerade hochpreisige AM oft spezielle Temperatur Lagervorschriften bis zur durchgehenden Kühlkette haben, wo dann keiner weiss, ob der Patient diese auch eingehalten hat.
 
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3LG

Erfahrenes Mitglied
04.07.2019
7.575
12.511
Also, ich will auch keine Packung die schon sonst wo war.
 

crossfire

Erfahrenes Mitglied
15.04.2012
2.173
1.175
Main Vroind , der betreffende mir bekannte Zahnarzt behandelt keine Volksgenossen der beschriebenen Provenienz mehr weil nämlich eine solche nach vollzogener Zahnerneuerung im Bereich der 7.000 Oiro nicht die 340 Oiro Selbstkosten bezahlen wollte und den erwähnten Zahnarzt zur Anzeige bringen wünschte . Die mir bekannte Augenärztin behandelt auch keine Volksgenossen der erwähnten Provenienz mehr , die Gründe sind dieselben . Wer dieses System ausplündern möchte hat gute Karten , woher auch immer er stammen mag . Wüsste noch mehr Beispiele , bin aber eigentlich kein Ausländerfeind . Ist eben nur so : die Mittel sind endlich und zu viel Eigennutz kürzt die Möglichkeiten auch der wohlmeinenden Teilnehmer .
Der Hase liegt aber eigentlich da im Pfeffer, wo der (un)geneigte Weiskittel in Ermangelung genügenden Zustroms eigener Volksgenossen sein Glück im wie auch immer gearteter medizinischer Tätigkeit bei Homo sapiens sapiens sucht, welche eben nicht sozial das bestehende System pekuniär ebenfalls alimentiert haben, nun aber meinen, den medizinischen Segnungen im besten Deutschland aller Zeiten anheim zu werden.
Und da ist der Mediziner selbst schuld. Ätsch.
Im Übrigen verweise ich auf #1818, damit ist der Käse gegessen.
 

internaut

Erfahrenes Mitglied
05.04.2010
2.697
962
Auch eine vollständig geschlossene , versiegelte Packung garantiert nicht die Orginalität, kann alles leicht gefälscht werden.
Davon abgesehen wichtiger ist imho, dass gerade hochpreisige AM oft spezielle Temperatur Lagervorschriften bis zur durchgehenden Kühlkette haben, wo dann keiner weiss, ob der Patient diese auch eingehalten hat.
also, bei der Tablettenvergabe sind uns zB die USA ja Meilen voraus. Da entnimmt die Apotheke die verschriebenen Pillen aus der Packung und verpackt sie neu in eine Packung für den Patienten (mit Namen und Anweisungen etc..). In Deutschland: Man braucht eine Pille und die kleinste Verkaufseinheit ist eine 10er Packung. Aber würde dem Apotheker wahrscheinlich Zeit kosten und daher wehren sie sich dagegen.
 
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Langstrecke

Erfahrenes Mitglied
31.08.2013
11.563
10.738
LEJ
also, bei der Tablettenvergabe sind uns zB die USA ja Meilen voraus. Da entnimmt die Apotheke die verschriebenen Pillen aus der Packung und verpackt sie neu in eine Packung für den Patienten (mit Namen und Anweisungen etc..). In Deutschland: Man braucht eine Pille und die kleinste Verkaufseinheit ist eine 10er Packung. Aber würde dem Apotheker wahrscheinlich Zeit kosten und daher wehren sie sich dagegen.
Und was kostet diese Pille in der Abrechnung in den USA und was hier.
Ist nur eine blöde Frage.

(Hab nur den letzen Beitrag gelesen)
 

themrock

Erfahrenes Mitglied
30.11.2009
1.981
693
Berlin
Pauschal sind die Medikamentenpreise in den USA für verschreibungspflichtige Medikamente, wesentlich höher.
Bei dem beschissenen Verdienst den ein Apotheker an einem RX Medikament hat, würde ich keine Tabletten einzeln ausfüllen.
 

EinerWieKeiner

Erfahrenes Mitglied
11.10.2009
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522
- Agiert ambulant nicht praxisgebunden, das hilft bei der Verfügbarkeit. Macht Ressourcenmanagement praxenübergreifend - es braucht - elektronische Patientenakte vorausgesetzt - nicht immer den einen bestimmten Arzt, (Folgetermine ausgenommen…), insbesondere bei Allgemeinmedizin. Dr. Brinkmann gibt es nicht wirklich und Ärzte haben auch nur studiert. Abgesehen davon achte ich auf Beförderungen, d.h. man muss Hans & Hänschen unterscheiden lernen und da sind Hierarchien wie in Krankenhäusern oder auch Biographien ambulant tätiger Ärzte extrem hilfreich.

- Es braucht nicht mehrere Krankenhäuser mit gleichen Leistungen pro Stadt
Ich will nicht auf alles hinweisen, das sprengt den rahmen und ist zum einen vieles auch korrekt, aber bei vielen Dingen ist auch blauäugigkeit dabei.
Ich würde NIE Gesundheitsminister werden wollen, es sei denn man gewährt mir Durchgriffsrecht bis uns Grundgesetz.

zu deinen beiden letzten Punkten.

Die EPA ist in der Theorie ein netter , aber naiver Gedanke. Die Sicherheitssache ist dabei sekundär, aber es geht schon damit los, wer Zugriffsrechte bekommt.
In Notfällen ? Welcher Arzt darf wann was lesen ? Wir haben das jetzt schon in der Praxis , dass Frauenarztrelevante aspekte bei uns sichtbar waren. Und das ist nicht Revier. Das Thema ist dermassen komplex, das kann ich gar nicht schildern. Arztwechsel kosten das system so dermassen viel Effizzienz, das ist unglaublich. Ich kann genau das niemandem empfehlen freiwillig zu machen

Mehrere Klininken mit gleichem Leistungssprektrum?
Tja, gabs alles schon ..schöne Polikliniken mit langen wartezeiten, lustlosem Personal etc. Alles gehabt und gibts immer noch weltweit.
tatsächlich ist es einzig die Konkurrenz, die zu besseren leistungen antreibt.

Nur diese beiden Punkte sind schon so komplex. Voreilige gut klingende Schlüsse lassen immer alle "hier" schreien, aber in den meisten Fällen....
 

HAM76

Erfahrenes Mitglied
21.09.2009
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HAM
also, bei der Tablettenvergabe sind uns zB die USA ja Meilen voraus.

Falls Dein Bild das einer Straße ist, die auf ein Kliff zuläuft, und Du das Ende schon sehen kannst. Ja, dann sind uns die USA Meilen voraus.

Da entnimmt die Apotheke die verschriebenen Pillen aus der Packung und verpackt sie neu in eine Packung für den Patienten (mit Namen und Anweisungen etc..).

Die Fehlerquote ist in den USA deutlich höher. Du legst das Rezept vor und dann darfst Du später noch einmal wiederkommen, um das Medikament abzuholen. 30 Sekunden warten und Medikament erhalten wie in Deutschland ist nicht. Apotheken sind in Supermärkten oder kommen als Drogeriemarkt organisiert, weil es sich lohnt, die die Wartezeit mit Shoppen verbringen zu lassen. Die Qualität leidet übrigens auch. Blister sind keimfrei, feuchtigkeitsgeschützt und unter Schutzatmosphäre abgefüllt, damit sich die Qualität über einen längeren Zeitraum nicht ändert.

In Deutschland: Man braucht eine Pille und die kleinste Verkaufseinheit ist eine 10er Packung. Aber würde dem Apotheker wahrscheinlich Zeit kosten und daher wehren sie sich dagegen.

Das ist ja nun nichts spezifisches für Tabletten. Du brauchst nur einen Schluck Wasser, und mußt im Supermarkt trotzdem gleich eine ganze Flasche kaufen. Handel ist nun mal über Verpackungen organisiert.
 
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somkiat

Erfahrenes Mitglied
30.05.2013
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Gummersbach
Hallo,

ich (m, 32, keinen nennenswerten Vorerkrankungen) überlege gerade in eine Private Krankenversicherung zu wechseln. Was mich stört, ist die Ungewissheit der Beitragsentwicklung. Wie haben sich bei euch die Beiträge in den letzten 5 Jahre entwickelt? Würdet ihr nochmals wechseln, oder doch in der GKV bleiben?

Um dann mal auf das Thema zurückzukommen : aufstrebende Teilnehmer jüngeren Zuschnitts mit Bätschelor oder Master sowie folgend entsprechenden Verdiensten sehen sich angesichts aktuell günstiger Tarife und bevorzugter Behandlung beim Doktor zur PKV hingezogen ; leider aber vielfach nicht im Bewußtsein der zwangsloifigen Kostenmechanik im Hinblick auf auf kommende Jahre oder Jahrzehnte . Nahezu unentrinnbare Bitternis wird sich mit 50/60 Lebensjahren kostenmäßig einstellen und wer sich seiner Sache ( Regelmäßiger Zufluß liquider Mittel ) nicht absolut sicher sein kann möge vorher die Flucht antreten soweit noch möglich . Bzw einen Beamten oder Beamtin ehelichen und in die Beihilfe schlüpfen , allerdings nur denkbar unter oißerst restriktiven persönlichen Verdienstmöglichkeiten . Es kommt also wie meistens darauf an .
 

EinerWieKeiner

Erfahrenes Mitglied
11.10.2009
5.970
522
Also wenn ich heute mit 32 darüber entscheiden müsste, würde ich es def. machen.

1.) vermutlich hast du jetzt maximal den hälftigen Beitrag von der GKV bei doppelten leistungen
2.) bin ich mir schon sicher , dass in 40 jahren die Systeme NICHT mehr so funktionieren können wie heute. insofern hast du nichts zu verlieren.
Bis dahin dürfet sich viel geändert haben.
 

HAM76

Erfahrenes Mitglied
21.09.2009
4.681
4.017
HAM
Die Version, dass der Patient, der das Original mit der spezifischen Nummer gekauft hat, nun das ganze perfekt gefälscht zurückbringt, geht in meiner Lebensrealität gegen Null.

Ich hatte 30 Jahre beruflich mit Apotheken zu tun. Ich hätte immer angenommen, dass unsere Kunden anständig sind und sich an die Ständevorgaben halten. Dennoch hatten wir mehrere Fällen von Betrug, zum Beispiel Abrechnungsbetrug mit Cytostatika, Fälle von Steuerhinterziehung, BtM-Verstösse unter unseren Kunden, und wir hatten nur einen kleinen Marktanteil.

Ein Apotheker meinte einmal, wenn Ärzte, Apotheke, Pharmahersteller, Versicherungen und Versicherte über eine Gesundheitsreform schimpfen, dann ist sie gut geworden.

Natürlich hat das Gesundheitssystem enorme Ineffizienzen. Eine zentrale Versorgung von Dauermedikation wäre kostengünstiger, als wenn jeder regelmäßig zum Arzt geht, sich ein Rezept geben lässt, letzteres ist ja mittlerweile elektronisch, und dann in der Apotheke es abholen bzw. sich von dort liefern lassen muss.

Auf der anderen Seite fehlt den Versicherten dann das Gefühl der Selbstbestimmtheit. Vor einigen Jahren (na gut, dürfte auch schon 5-10 Jahre her sein), haben viele Krankenkassen die Inkontinenzversorgung umgestellt. Anstatt deinen Wochenbedarf in der Apotheke oder im Sanitätshaus zu bekommen, wird das bundesweit über einen einzigen Anbieter organisiert, der dir einen genau abgezählten Monatsbedarf per Post zuschickt.

Man könnte Kosten beispielsweise auch dadurch vermeiden, dass man in Deutschland an das Dispensierrecht ginge, also die Abgabe von Medikamenten durch Ärzte, die hier verboten ist. Wie bei allem gibt es für einiges gute Gründe, für anderes gab es mal gute Gründe, die aber heute in den Maße nicht mehr zutreffen. Ein Interaktionscheck wird heute beispielsweise standardmäßig in jeder Apotheke durch den Computer durchgeführt und die Daten dafür sind für alle Programme identisch. Früher musste jemand zumindest noch wissen, dass die Wirkgruppe eine Risiko sein könnte und das bei Bedarf nachschlagen.

Das Recht orientiert sich bei der Entwicklung immer nur an den weiteren Möglichkeiten (Rabattverträge, Reimportquote, Verfügbarkeitsprüfung, etc), aber selten an dem, was durch sie entfallen können. Oder anders gesagt, im Gesundheitssystem führen Effizienzsteigerungen immer zu einem gegenläufigen Komplexitätszuwachs (sprich Bürokratisierung).
 

themrock

Erfahrenes Mitglied
30.11.2009
1.981
693
Berlin
Ich will jetzt den Thread nicht sprengen, aber da muss ich jetzt doch noch was erwidern.
- schwarze Schafe gibt es in allen Bereichen.
- das Beispiel mit den Hilfsmitteln, aka Windeln, ist das klassische Beispiel, wie auf Kosten der Kunden gespart wird, was da teilweise für eine Qualität an Windeln/Krankenunterlagen geliefert wurde, haarsträubend, die Kunden haben sich massenhaft Windeln privat nachkaufen müssen.
Das beste war, das teilweise, um Lieferkosten zu sparen, den Kunden der Jahresbedarf geliefert wurde, diese wussten gar nicht, wohin damit.
- Wo soll denn bitte Dispensierrecht Kosten sparen. Du glaubst doch selber nicht, dass ein Arzt für die lachhaften 8,.. bzw 6. . Euro Verdienst verbunden mit dem organisatorischen/regulatorischen Aufwand die Aufgabe übernimmt.
Ganz abgesehen davon, wird kaum eine Arztpraxis die räumlichen Vorraussetzungen aufbringen, um die Packungen von X Firmen eines Wirkstoffes, bedingt durch X verschiedene Rabattverträge zu bedienen.
- Da der Wertschöpfungsanteil von Apotheken bedingt durch deren Honorar unter 2% liegt, gibts da nichts was einzusparen wäre.
- Imho sollte man an den gesetzlichen Krankenkassen selber ansetzen, wozu man fast 100 Stück braucht, erschliesst sich mir nicht.
Sinnvoll wären 2 max 3 Stück.
 

Langstreckenpendler

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28.12.2021
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Kann ich gut nachvollziehen, danke. Die Frage, die sich mir stellt, ist halt, ob über die "Masse" der betroffenen Patienten nicht trotzdem Geld gespart wird.
Oder anders ausgedrückt: Wie ist das Verhältnis der Kosten der Behandlung von falsch-positiven zur Einsparung durch frühzeitige Behandlung von richtig-positiven?
Das ist die Gretchenfrage und die kann man sicherlich nicht pauschal beantworten.
Wie gesagt: es geht letztlich um den individuell bestmöglichen Zeitpunkt.

Ohne wirklich Ahnung vom Feld zu haben, kenne ich aber ansatzweise die Kosten, die bei einem "durchkrebsten" Menschen entstehen können.
Naja, ich kenn die Kosten einer Lebertransplantation ;-) Ich hab mal nach 6 Monaten gefragt - das war ich zwischen 200K und 300K Euro abgerechneten Kosten. Bei Tumoren bräuchtest Du dafür deutlich mehr als 1 Jahr - allerdings: die Masse an Fällen macht den Kosteneffekt. 10% der Gesundheitsausgaben gehen in die Krebstherapie.
Das erste Extrem gab es bei mir Montags direkt nach Freitags Entlassung aus der perioperativen Phase, da liefen fast 40K Euro auf, extremste Einzelrechnung 32K.

Hinweis für alle PKV-Freunde: das ist - zugegeben - zwar ein extremer Fall, aber das zahlt man erstmal aus der eigenen Tasche.
Und das am Besten so schnell wie möglich, denn man muss den Berg irgendwie abwickeln. Meine PKV hat bei der Kapitalumschlagsgeschwindigkeit übrigens mitgespielt - das Geld war nach 2 Tagen wieder auf dem Konto. Aber das war nur der Anfang, es kamen noch weit mehr Rechnungen. Lediglich die Krankenhausrechnung ging direkt vom Krankenhaus an die Krankenkasse, jede Rechnung eines liquidationsberechtigten Arztes landete erstmal bei mir.

Daher mein Rat: ehrlich für sich selber prüfen, ob man derartige Summen quasi wie Tagesgeld in Reserve hat.
Und ich habe selber mit der Frage gerungen, ob es den Aufwand mit mir wert ist. Bis mir jemand von meiner PKV erklärt hat, dass genau dafür Versicherungen da sind.

Aber klar, die OP sollte man vermeiden, wenn möglich- genau hier braucht man aber bessere Diagnosetools...
Definitiv.
 
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Langstreckenpendler

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28.12.2021
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Ich will jetzt den Thread nicht sprengen, aber da muss ich jetzt doch noch was erwidern.
- schwarze Schafe gibt es in allen Bereichen.
- das Beispiel mit den Hilfsmitteln, aka Windeln, ist das klassische Beispiel, wie auf Kosten der Kunden gespart wird, was da teilweise für eine Qualität an Windeln/Krankenunterlagen geliefert wurde, haarsträubend, die Kunden haben sich massenhaft Windeln privat nachkaufen müssen.
Kenne einen Fall (das bin jetzt nicht ich), wo Amazon das Monatspaket Inkontinenzbedarf in brauchbarer Qualität für 8,69 Euro frei Haus liefert, die Krankenkasse das aber über irgendeinen Vertrieb in einem Gewerbegebiet per Rahmenvertrag abwickelt, die nun erstmal Muster schicken sollen.. Wenn ich mir überlege, dass es dafür Anträge braucht, einen Bescheid, einen Rahmenvertrag und die nötige Verwaltung des Ganzen bei Krankenkasse und Vertrieb - dann bin ich mir nicht sicher, warum man überhaupt den Weg über die Krankenkasse geht. Und am Ende wird noch die tatsächliche Abrechnung geprüft und eventuell ein Teil erstattet. Auch das wieder ein Verwaltungsakt. Und das alles für 8,69 Euro. Really?

Das beste war, das teilweise, um Lieferkosten zu sparen, den Kunden der Jahresbedarf geliefert wurde, diese wussten gar nicht, wohin damit.
Der Witz ist ja, dass das Thema sich häufig auch deutlich schneller als binnen Jahresfrist erledigen kann, wenn nervenerhaltend operiert werden kann.

- Wo soll denn bitte Dispensierrecht Kosten sparen. Du glaubst doch selber nicht, dass ein Arzt für die lachhaften 8,.. bzw 6. . Euro Verdienst verbunden mit dem organisatorischen/regulatorischen Aufwand die Aufgabe übernimmt.
Sicher nicht in Deutschland. Kenne ich aber in asiatischen Ländern.
 
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HAM76

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21.09.2009
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- Wo soll denn bitte Dispensierrecht Kosten sparen. Du glaubst doch selber nicht, dass ein Arzt für die lachhaften 8,.. bzw 6. . Euro Verdienst verbunden mit dem organisatorischen/regulatorischen Aufwand die Aufgabe übernimmt.
Ein Beispiel sind Impfstoffe. Der Aufwand, den die separate Beschaffung mit Rezept über die ganze Kette von Arzt, Abrechnungsstelle, Apotheke, GH, Rechenzentrum und KK verursacht, liegt deutlich höher als die paar Euro, die dann in der Apotheke hängen bleiben.
 
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Langstreckenpendler

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28.12.2021
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Ich hatte 30 Jahre beruflich mit Apotheken zu tun. Ich hätte immer angenommen, dass unsere Kunden anständig sind und sich an die Ständevorgaben halten. Dennoch hatten wir mehrere Fällen von Betrug, zum Beispiel Abrechnungsbetrug mit Cytostatika, Fälle von Steuerhinterziehung, BtM-Verstösse unter unseren Kunden, und wir hatten nur einen kleinen Marktanteil.
Naja, ich hatte das schon auf nicht temperaturempfindliches Zeug bezogen, also nicht Cytostatika, auch nicht sowas wie L-Thyroxin etc.
Steuerhinterziehung ist nichts spezifisches und BTM wird es trotz BTM-Rezepten immer geben. Ich hab als Kind 5 Jahre lang täglich völlig legal als Co-Medikation zu einem Neuroleptikum Aponeuron (Amphetaminil, im Westen AN1 genannt) geschluckt, das steht heute in der Anlage 2 BtMG, also verkehrs- aber nicht verschreibungsfähig. Ich hab dann mit 14 mit dem Zeug aufgehört. Kann mir aber sehr gut vorstellen, wie einfach man zumindest bei den verschreibungsfähigen Dingen an sowas kommt.

Natürlich hat das Gesundheitssystem enorme Ineffizienzen. Eine zentrale Versorgung von Dauermedikation wäre kostengünstiger, als wenn jeder regelmäßig zum Arzt geht, sich ein Rezept geben lässt, letzteres ist ja mittlerweile elektronisch, und dann in der Apotheke es abholen bzw. sich von dort liefern lassen muss.
Ich bin PKV-versichert. Ich könnte eRezept, ich hab noch keines erhalten (immer Zettel). Ich könnte EPA, aber mich fragt noch nichtmal jemand nach der Kassenkarte. Und was die Dauermedikation angeht: die ändert sich auch mal, es kann mal eine Tablette kaputt gehen/auf den Boden fallen etc., ich brauche auch Backup bei Reisen (ein Satz im Handgepäck, einer im Aufgabegepäck), Reserven für Lieferprobleme - sowas bekommst Du IMHO mit Zentralversorgung nicht in Griff.

Ein Interaktionscheck wird heute beispielsweise standardmäßig in jeder Apotheke durch den Computer durchgeführt und die Daten dafür sind für alle Programme identisch. Früher musste jemand zumindest noch wissen, dass die Wirkgruppe eine Risiko sein könnte und das bei Bedarf nachschlagen.
Mag sinnvolle Standard-Fälle für sowas geben, aber ehrliche Frage: Wenn Du zwei systemische Immunsuppressiva in so einen Interaktionscheck eingibst: was passiert dann? 2mal ROT!
Dafür wirst Du für Deine Therapie monatelang eingestellt und nicht ganz so erfahrenes Personal erkennt man, wenn diese sich dann bei Kollegen vergewissern müssen. Aus meiner vielleicht etwas speziellen Sicht, wäre es sinnvoller, die Medikamentenhoheit bei einer Institution zu lassen (bei mir ist das mein Transplantationszentrum), bei anderen mag es der Hausarzt sein.


Das Recht orientiert sich bei der Entwicklung immer nur an den weiteren Möglichkeiten (Rabattverträge, Reimportquote, Verfügbarkeitsprüfung, etc), aber selten an dem, was durch sie entfallen können. Oder anders gesagt, im Gesundheitssystem führen Effizienzsteigerungen immer zu einem gegenläufigen Komplexitätszuwachs (sprich Bürokratisierung).
Das ist in Deutschland nicht nur im Gesundheitssystem so.
Daran genau scheitert die gesamte Digitalisierung… Da wird auch nur der bestehende Prozess in seiner ganzen Komplexität abgebildet (bis hin zum Ausdruck der gerade digital eingegebenen Daten), aber weder gefragt „warum machen wir das eigentlich“ bzw. „was wollen wir erreichen“ und vor allem Null zusammengefasst. Normalerweise muss aus der Digitalisierung eine Anforderung entstehen können, Gesetze passend zu gestalten. Ich hab jahrelang in anderen Zusammenhängen agieren müssen, ohne dass es überhaupt rechtliche Regelungen gab - d.h. nach höchsten fachlichen und ethischen Standards. Hin und wieder hat dann ein Rechtsberater eine Gesetzesvorlage geschrieben, häufig war es erstmal nur eine ministerielle Verordnung.
 
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