Drei „Terminator“-Filme lang kämpften John Connor und Verbündete gegen die Machtergreifung der Maschinen, und das Publikum hoffte, bangte, fieberte mit ihnen mit. Die beiden ersten Filme, gedreht 1984 und 1991, begründeten dabei den Welterfolg von Regisseur James Cameron und Hauptdarsteller Arnold Schwarzenegger - und für Millionen treue Fans den Kult von „I’ll be back“. Nun wütet „Terminator - Die Erlösung“ in den Kinos, doch vom Charme der früheren Filme ist, mit Ausnahme einer Handvoll recht bemüht wirkender Referenzen, nicht viel geblieben. Im Gegenteil: Der vierte Teil der Saga ist eine bierernste, beinahe hoffnungslose Angelegenheit. Selbst die im Titel angekündigte Erlösung wird vertagt.
Dabei ist ohnehin nicht viel zu retten übrig: Im Jahr 2018 liegt die Welt in Schutt und Asche. Versprengte Gruppen Überlebender führen in den Ruinen der vom Computernetzwerk Skynet ausgelösten atomaren Apokalypse einen verzweifelten Guerillakrieg gegen intelligente Maschinen und Roboter (Terminatoren), deren Ziel darin besteht, die Menschheit auszulöschen oder wenigstens zu unterjochen. Lichtgestalt des Widerstands ist jener sagenumwobene John Connor (Christian Bale), dessen Geburt im ersten „Terminator“-Film durch den versuchten Mord an seiner Mutter Sarah verhindert werden sollte, und der 1991 im zweiten Teil als Halbstarker - mit Arnold Schwarzenegger als Bodyguard - von einem aus der Zukunft zurückgereisten Super-Terminator der Baureihe T-1000 durch halb Los Angeles gejagt wurde. Ein nicht uncharmantes David gegen Goliath-Spiel, das sich 2003 im dritten Streifen wiederholte. Im vierten Teil ist Connor nun erwachsen und auf sich allein gestellt, ein archetypischer „man on a mission“ mit dem Ziel, die nächsten Stunden, Tage, Wochen irgendwie zu überleben, um Skynet schließlich zu besiegen. Hauptdarsteller Christian Bale verkörpert Connor dabei mit der gleichen grimmigen Verbissenheit, mit der er bei den Dreharbeiten Kameramann Shane Hurlbut auf ausgesprochen widerwärtige Art und Weise demütigte.
So hätte dieser „Terminator“ immerhin ein veritabler Kriegsfilm werden können, ein kompromissloses Stück Action-Kino, das die menschliche Tragödie hinter dem gnadenlosen Kampf ums Überleben ungeschminkt, erschütternd und wahrhaftig illustriert. Dass daraus nichts geworden ist, liegt freilich schon an der vom Filmverleih geforderten Jugendfreigabe, wodurch das Augenmerk der Macher weniger auf Blut und Tränen als auf schier endlosen Verfolgsjagden, Crashs und Explosionen lag. Emotional ist das in etwa so bewegend wie das Zuschauen bei einem Videospiel.
Regisseur McG („Drei Engel für Charlie“) entfacht am Schneidetisch gekonnt ein atemloses Visual-Effects-Inferno, jedoch mit dem fragwürdigen Ergebnis, dass das Storyboard schließlich über der Story, das Bildhafte über dem Erzählerischen und purer Aktionismus über Sinn und Logik steht. Um was es in dem Streifen wirklich geht, wird somit rasch zur Nebensache und ist hier deshalb auch nicht mehr der Rede wert - solange sich nur ständig etwas auf der Leinwand tut. Das ist zwar recht kurzweilig anzusehen, die Grenzen des Konventionellen vermag die Materialschlacht jedoch nie zu überschreiten.
Die Zeiten, in denen man das Publikum mit digitalen Dinos oder einem morphenden T-1000 in die Kinos locken konnte, sind Vergangenheit. Die Zukunft des Effektkinos hört auf den Namen „Digital 3D“, und ironischerweise soll ausgerechnet „Avatar“, der neue Film von „Terminator“-Erfinder James Cameron, im Dezember für den finalen Durchbruch dieser Technik sorgen - was mit ein wenig Glück sogar gelingen könnte, denn bei Camerons bisherigen Projekten dienten die aufwändigen Mittel stets dem einleuchtenden Zweck, den Zuschauer zu involvieren und auf eine Reise mitzunehmen. Beim jüngsten „Terminator“ ist es leider umgekehrt.