@GART, danke für den Link.
Ich bin so frech und wiederhole den Link:
Berliner Flughafen BER: "Wir wollten Poesie reinbringen", sagen die beiden - Berlin - Tagesspiegel Das Interview mit den beiden Ex- BER- Architekten ist mehr als leseneswert!
Dem geneigten Leser empfehle ich besonders den Teil 3. Drei Passagen zitiere ich:
"Die Wut der Architekten, hier oben scheint sie sich zu verflüchtigen. Finger fahren durch die Luft, zeigen auf Fotos fertiger Gebäude, Simulationen und zwei Mustertafeln. „Darauf finden sich alle Materialien, die beim Flughafen verwendet wurden“, sagt Paap. Beton, Kiesel, Fliesen, daneben ein samtgelber Stein für den Boden, und für den Teppich das warme Rot, das in den Wappen von Berlin und Brandenburg leuchtet. Die Architekten haben bei den Geschmacksfragen nichts dem Zufall überlassen, den Baufirmen jede Farbe, Form und Struktur vorgegeben. Oder, mit den Worten der Schöpfer gesprochen: „Wir wollten Poesie reinbringen, die Aura des Orts erfassen und einen Mythos erschaffen.“"
"Paap und Nienhoff lernten sich im Jahr 1997 kennen, am Opernplatz 1, Essen, (...) Sie versichern, dass sie dieses Bild nie vergessen werden. „Es war wie in High Noon“, sagt Nienhoff. „Er kam das eine Ende der Straße entlang, ich das andere“, sagt Paap. "
"Wenn Nienhoff durch die Straßen flaniert, laufe vor seinem inneren Auge eine Art Film ab, „ich entmülle die Stadt“. Unnötige Schilder? Überflüssige Parkplätze? Werbung auf den Dächern? Müll in den Parks? „Weg damit! Das weg! Und das!“ Nienhoff steht am Fenster, fuchtelt wie ein Dirigent."
Nun, gmp ist ein wirklich bekanntes Architekturbüro in D. Gegen deren Auswahl als Architekten von BER wird man zunächst einmal nicht sagen können.
Wenn ich aber
heute die Statements der Protagonisten Paap und Niehoff lese, habe ich den Eindruck, das dort - egal ob im positiven oder negativem Sinne - nicht mehr im Diesseits agierende Archtekturjunkies reden.
Die wollten also "Poesie reinbringen, die Aura des Orts erfassen und einen Mythos erschaffen". Schei...benkleister. Oder die "High Noon"- Geschichte von deren Kennenlernen? Abgefahren. Niehoff, der "entmüllende" Stadtdirigent? Strange.
Ich kenne aus meiner beruflichen Tätigkeit zahlreiche Archtitekten, die kleine und große Bauvorhaben mit Fachkunde und Fantasie (in dieser Reihenfolge) umsetzen. Bei den beiden hier scheint aber die Fantasie nicht nur das Übergewicht gehabt zu haben, die beiden sind ihren Fantasien erlegen. Und jetzt reden sie sich auch noch um Kopf und Kragen... ich bin mir sicher, das der Prozessbevollmächtigte von gmp bei Lektüre dieses Interviews in abgrundtiefe Verzweiflung verfallen ist.
Bitte jetzt kein Missverständnis: Ja, die Politik hat einen gehörigen Anteil am BER- Schlamassel. Es ist aber gut zu wissen, das einige der Schlamasselursachen auch durch völlig abgehobene Architekten gesetzt wurden.