Du verstehst es scheinbar wirklich nicht.
Ab LHR gibt es zahlreiche Möglichkeiten mit nur einem Umstieg Australien zu erreichen, um Passagiere via VIE und BKK zu gewinnen muss OS daher einen Anreiz schaffen, der die längere Reisedauer rechtfertigt - dies in Form günstigerer Preise als die Mitbewerber.
LHR-VIE-BKK-SYD mit OS für 750
LHR-BKK-SYD mit BA für 1250 (analog zu deinem VIE-BKK-SYD)
Für welchen Flug wird sich ein UK-ansässiger Passagier ggf. entscheiden? Also macht OS alles richtig, wenn sie günstigere Preise außerhalb von VIE anbieten, um einen größeren Kundenkreis anzusprechen.
Mal ganz grob überschlagen, LHR-SYD sind > 10.000 Meilen, Gesamtdistanz zu fliegen sind über 36.000 km, bei 4 l/100km (einem guten Wert bei drei Stopovern und Kurzstrecken auf der Route...) sind das schon allein über 1500 Liter Kerosin die durchgehen. Die allein
kosten schon über €750. Und das ist an allen Ecken und Enden wohlwollend abgeschätzt.
Ob eine Airline "alles richtig macht" wenn sie Tickets deutlich unter den realen Kosten verkauft und
Verlust in Kauf nimmt, nur damit der Konkurrent keinen kleinen Gewinn macht (an einem €1250 Flug LHR-SYD wird man nicht reich...), kann man sicher diskutieren.
Ja, man kann am Ende des Jahres sehr positive Passagierzahlen verkünden, und vermutlich auch Gewinne die man mit anderen Tickets erwirtschaftet hat, aber "alles richtig" ist das auf keinem Fall.
Es ist eine Ideologie, die in den 90ern in den USA zuerst aufgekommen ist, in deren Sprache "Market share is more important than profit". Kann man dran glauben, muss man aber nicht. Das ist kein Naturgesetz, das ist eine Meinung. Firmen wie Zalando oder Delivery Hero zeigen, das man durchaus jahrelang nur Milliardenverluste einfahren kann, und trotzdem Börsenliebling mit explodierenden Kursen ist. Alles in der Hoffnung, das man eines Tages so groß ist, dass man dann die Preise anziehen kann. Kann man wie gesagt dran glauben, geht aber auch oft genug krachend schief.
Es geht nicht darum, günstigere Preise als der Mitbewerber zu haben, das kann man immer machen. Es geht darum das auch (finanziell) nachhaltig machen zu können, also nicht dauerhaft auf Quersubventionen angewiesen zu sein.
In Einzelfällen kann das funktionieren,, gut möglich dass auf der Strecke VIE-LHR genug (extrem) zahlungswillige Kundschaft ist, dass es sich lohnt über diese Zubringer auch Verlustpassagiere zum Drehkreuz VIE zu schaufeln, wohl wissend dass man sonst diese zahlungswillige Klientel an BA verlieren würde, wenn man die Route aus dem Flugplan streicht.
Wie man sehr schön am A380 sieht, funktioniert das Konzept auch nur in einem bestimmten Fenster von Kapazität, offenbar muss man um einen A380 füllen zu können einfach zu viele Verlusttickets verkaufen, macht am Ende kein Geld damit. Das kann man auch auf eine geamte Airline hochskalieren, du kannst nicht beliebig viel Geld mit den Passagieren einnehmen die ohne zu murren das zwei-, drei-, vierfache der tatsächlichen Kosten für ein Ticket hinblättern, dieser Markt hat eine ziemlich feste Größe und du kannst ihn als einzelne Airline schwerlich vergrößern. Damit ist auch die Anzahl an subventionierten Tickets begrenzt, die du anbieten kannst um der Konkurrenz Kunden abzujagen. In einer bestimmten Größenordnung funktioniert das, aber es hat seine Grenzen. Du kannst in diesem Bereich des Marktes nicht unbegrenut wachsen.
Allein die Tatsache, das die Luftfahrtbranche mit ihrer Rendite im Vergleich zu vielen anderen Branchen sehr weit abgeschlagen liegt, zeigt dass die Formulierung "krankes System" sicher nicht völlig falsch liegt. Eine Automarke, die so wenig Geld verdient wie die Airlinebranche würde vermutlich zugemacht. Oder wenn man die Verluste im Kleinwagensegment nicht mehr mit SUV Verkäufen genug subventionieren kann, stellt man die Kleinwagenproduktion eben ein, bzw. enwickelt klein-SUVs, die man für Preise absetzen kann die satte Gewinne erlauben.
Mischkalkulation mit Produkten (ich verkaufe dem Kunden die Mangos mit Verlust, mache aber mit den Äpfeln gute Gewinne) ist eine seit Ewigkeiten genutzte Taktik die funktioniert, Mischkalkulation mit Kunden (Ich mache Verluste mit den Touristen, mache aber mit den Geschäftsreisenden gute Gewinne) ist da weit weniger sinnvoll. Den so locke ich ja nur die Kunden, an denen ich Verlust mache, und vertreibe die an denen ich verdiene. Sinn macht aber nur, Kunden mit Verlustangeboten zu locken, und dann mit Gewinnangeboten an ihnen zu verdienen, Mit Billigflugangeboten locke ich nur die Kunden, die nie wiederkommen um mal einen Flug zu machen an dem man verdienen kann, sie werden bei jedem Flug wieder zu dem wechseln, der ihnen das beste Angebot macht, es wird immer Verlustkundschaft bleiben.
Sobald die Luftfahrtbranche mit ihrer Taktik überdurchschnittliche Gewinnmargen erwirtschaftet (Im Vergleich zu anderen Branchen im gleichen Konjunkturumfeld), bin ich sofort bereit meine Position zu ändern.