Ein Verbot touristischer Reisen von nicht erkrankten Menschen halte ich nicht fuer verhaeltnismaessig bei der aktuellen Infektionslage.
Ich weiß nicht, wo immer das Argument herkommt, wer nicht erkrankt sei, müsse sich nicht einschränken.
Erstens geht es darum, Infektionsketten zu unterbrechen, gerade auch bei asymptomatischen Personen die sich eben gerade nicht krank fühlen. Mal abgesehen von Personen, die sich beruflich bedingt alle paar Tage testen lassen, besteht nun mal bei jedem Menschen, der sich in Gebieten mit Community Spread aufhält, das Risiko, unbemerkt zum Überträger zu werden. Zweitens ginge es bei einem Verbot touristischer Reisen (wie bei vielen anderen Regelungen) nicht nur darum, dass unbemerkt infizierte Menschen durch die Reise andere gefährden könnten, sondern dass sie sich auf der Reise selbst anstecken könnten.
Innerdeutsche touristische Reisen sind momentan de facto auch verboten, wo wäre das jetzt der Unterschied, wenn man die Regelung auf das Ausland ausweiten würde? Reisen aus triftigen Gründen (siehe Einreisebeschränkungen für Drittstaatler) sowie touristische Reisen in Nicht-Risikogebiete (nach "neuer Definition", also niedrigere 7-Tages-Inzidenz als Deutschland) könnte man ja weiterhin erlauben. Ich würde mal behaupten, dass es derzeit ohnehin nicht all zu viele Menschen gibt, die trotz Quarantänepflicht touristische Reisen in Risikogebiete unternehmen. Am Ende würde das Verbot touristischer Reisen in Risikogebiete also wohl vorallem Quarantäneignorierer und -brecher treffen.