Bad Ideas (make the best Memories) - 4000 km durch Lappland, Lofoten, Senja und Lyngen-Alpen zum Nordkap.

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shauri

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11.05.2014
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Waterfalls make the best Memories - Sarafossen
Nach unserem Ausflug in die Nordlichterfotografie haben wir gut, aber etwas kürzer als geplant geschlafen. Das Frühstück in der Magic Mountain Lodge ist einfach, aber ausreichend, auch wir werden für einen längeren Zeitraum satt.

Müsli-Contest. Ein wenig unkreativ bei allen Beteiligten heute.



Danach wird zügig ausgecheckt, und nach nur fünfminütiger Fahrt erreichen wir den Fährhafen, wie üblich viel zu früh. Immerhin kann ich hier meine Nordlicht-Fotos vom gestrigen Abend weitgehend fertig bearbeiten, so dass Ihr sie im letzten Beitrag bereits bewundern konntet.

Das Wetter ist entgegen der Wettervorhersage heute morgen eher wolkig statt heiter, ab und an tröpfelt es leicht, aber vernachlässigbar.

Wir verabschieden uns von Lyngseidet und der Magic Mountain Lodge, dem blauen Gebäude links im Bild, und verlassen wir pünktlich mit der Fähre den Hafen.

Interessant ist, dass hier alle bisher gefahrenen Fähren leicht unterschiedlich in ihrer Aufteilung sind, was Aufbauten, Autodeck und Innenräume angeht. Diese hier hat zum Beispiel ein Fenster, das man gut als Bilderrahmen gebrauchen kann.

Blick zurück auf die Lyngen Alpen, in denen wir leider nur einen Tag verbracht haben, aber wir haben halt nur drei Wochen Zeit.

Stellenweise scheinen sich die Wolken etwas zu lichten.





Noch mehr Bilderrahmen. Was will man machen, wenn man fast nirgends auf der Fähre uneingeschränkte Sicht hat.



Wolken über den Lyngenalpen.

Wir nähern uns Oberdalen.



Mit ein paar schönen letzten Ausblicken auf die Lyngen-Alpen fahren wir in Richtung Storslett. Das Wetter ist inzwischen auch wieder ganz nett.





Man kann die Berge auch wunderbar mit Blumen kombinieren...

...oder mit kleinen, roten Häusern.


 

shauri

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11.05.2014
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Irgendwann verschwinden die Lyngen-Alpen aus unserer Sicht und wir folgen weiter der E6 bis Storslett. Kurz davor dürfen wir dank eines gesperrten Tunnels der Nebenstraße über den Berg folgen, was uns diese wunderschönen Ausblicke beschert:

Ein absolut ruhiger Trinkwasserspeicher-See mit Herbstfarben, Felswänden und Spiegelungen. Was will man mehr.





Und dann springt ein Fisch im See, verursacht ein paar Wellen und ruiniert beinahe alles.



Nochmal in Ruhe erwischt, bis der nächste Fisch springt.

In Storslett geht es für uns zunächst ins Nationalparkzentrum, wo wir uns ein wenig über den Reisa-Nationalpark und das Reisa-Dalen informieren. Danach kaufen wir noch ein bisschen Proviant für unterwegs und ein kleines Frühstück für morgen, da bei der Unterkunft kein Frühstück buchbar war. Dann geht es ein Stück durch das Reisadal, vorbei am Puntafossen, der leider unsichtbar unter der Straenbrücke liegt, obwohl wir uns bemüht haben, ein Foto zu bekommen.









Wir fahren jetzt erstmal die Straße bis zu ihrem Ende, wo man von einem Aussichtspunkt in den Reisa Nationalpark schauen kann. Ab hier geht es nur zu Fuß oder mit dem Boot weiter. Ich besuche erstmal das einladenste und geräumigste Plumpsklo, dass ich je gesehen habe.

Danach schauen wir uns kurz auf dem Gelände um und begutachten die Aussicht.

Schöner Blick in die Wildnis unterhalb.
 

shauri

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11.05.2014
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Wir folgen der Straße wieder ein Stück aufwärts bis zum Parkplatz am Sarafossen-Trailhead. Natürlich wollen wir auch heute ein bisschen wandern: Nur 200 Höhenmeter auf einen Kilometer, gehbar in einer Stunde. Wenn man noch zum oberen Ende des Wasserfalls läuft, sind es nochmal 600 m eine Strecke. Das schaffen wir auch noch nach unserem Geröllwüsten-Marsch gestern. Der Weg ist schön und verhältnismäßig einfach, nur gelegentlich ist er richtig steil.











Nein, da müssen wir heute mal nicht drüber, wir biegen davor rechts ab.





Und da sind wir auch schon, an einem der höchsten Wasserfälle im Nationalpark.

Die Sonne steht absolut ungünstig direkt über dem Wasserfall, man muss ein bisschen mit der Kamera hantieren, dann bekommt man ihn halbwegs drauf. Mir fällt auf, dass meine Linse trotz vorhandenem und stets genutzem Objektivdeckel ziemlich dreckig ist.

Die Schlucht, in die der Wasserfall fällt, ist ziemlich tief, kommt auf dem Foto gar nicht so gut rüber.



Natürlich laufen wir auch noch zum oberen Ende des Wasserfalls, ist ja auch schön hier oben, und der Weg ist zwar stellenweise etwas sumpfig, aber weder weit noch steil.





Schachtelhalm-Palme

Die Pilze hier sind einfach gigantisch.



Oberhalb des Wasserfalls ahnt man nicht, wie es unterhalb abwärts geht.







Hinten im "Pool" kann man den Auslass erahnen.



Wir treten - heute mal entspannt und ohne allzu große körperliche Herausforderungen - den Rückweg an und genießen dabei die Landschaft.


An dieser Stelle schaltet sich kurz die MSI (Moose Scene Investigation) ein, die die Losung aber eindeutig als vom Rentier stammend identifiziert. Elche hinterlassen im Sommer wohl größere Gebinde, da sie feuchtere Nahrung zu sich nehmen. Auch die Fußspuren sprechen für Rentier, aber auch diese haben sich uns heute nicht gezeigt.

Vom Parkplatz sind es jetzt nur noch wenige Kilometer zurück zur Reisa Lodge, in der wir heute ein sehr gemütliches Zimmer gebucht haben. Wir sind heute die einzigen Gäste und können daher auch in Ruhe den Hot Tub auf der Dachterasse vorm Abendessen nutzen.



Man bietet uns für einen Aufpreis an, Abendessen und Frühstück für uns zuzubereiten, was uns sehr gelegen kommt. Unsere Vorräte können wir auch als Proviant für unterwegs verwenden. Die Frau des Inhabers der Lodge ist Thailänderin, wir bekommen heute Abend Frühlingsrollen mit Hackfleischfüllung und Pad Thai mit Huhn. Dazu gibt es natürlich nordisches Kulturgut, Hakon, ein dunkles Lager, für den Gatten und ein Kuicy IPA mit Mango-Note für mich. So lange hier noch sommerlich ist, passt das ja ganz gut.





Jetzt machen wir es uns im Zimmer gemütlich, wir sind ziemlich Müde, was in Kombination mit sternenklarem Himmel ja bekanntlich eine Garantie für Nordlichter ist.
 

Travel_Lurch

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15.09.2009
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Bilder von Nordlichtern kann man gar nicht genug machen.
Mir war es vor Jahren auf Island leider nicht vergönnt, welche zu sehen.
 
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shauri

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11.05.2014
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More Northern Lights make more Memories
Natürlich gibt es heute Abend noch Nordlichter über Reisa zu sehen, wie bereits geschrieben, sind bei klarerem Himmel in Kombination mit Müdigkeit meinerseits Nordlichter quasi garantiert.
Ich lasse gleich einfach die meisten Bilder für sich sprechen, aber vorab: Es war ein ziemlich wilder Ritt da oben, teilweise war so viel Bewegung drin, dass mit 1-2 Sekunden Belichtungszeit schon Bewegungsunschärfe in die Bilder kam. Man konnte zwischenzeitlich quasi eine Zeitraffer-Bilderfolge machen, an der ich Euch gleich teilhaben lasse.
Wir haben großes Glück, dass unsere Lodge eine Dachterasse mit Rundumblick hatte und wir sie als einzige Gäste völlig ungestört nutzen durften.

Los ging es mal wieder mit Dingen über dem Berg. Das Nazghul IPA vor 2 Tagen hatte es offensichtlich wirklich in sich.
Ich muss jetzt erstmal mein Wunschfoto, was mir gestern aufgrund von unruhiger See nicht vergönnt war, über der absolut ruhigen Reisa nachholen: Nordlicht mit Spiegelung im Wasser.

Danach wurde es wild über den Bergen:























Herzlichen Glückwunsch an diejenigen, die die wilde Fahrt bis hierhin durchgehalten haben, die nächste Fahrt geht rückwärts. Das Nordlicht verlagert sich jetzt einmal quer über uns, wir drehen die Kameraposition ein wenig und beobachten Folgendes:

























Nachdem sich zunächst der prächtige Wirbel und alsbald auch die Nordlichter wieder aufgelöst haben, können wir auch endlich schlafen gehen und haben immerhin noch eine - aufgrund der absolut ruhigen Lage der Lodge - sehr erholsame Nacht.
 

shauri

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11.05.2014
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Glaciers make the best Memories
Zum Glück waren die Nordlichter gestern zeitig und uns war doch noch eine ganz ordentliche Mütze an Schlaf vergönnt. Unsere Gastgeberin hat für uns zwei liebevoll ein kleines Frühstücksbuffet hergerichtet, von dem ich allerdings nur meine Spiegeleier auf Urlaubsbrot fotografiert habe. Danach haben wir uns ein wenig mit ihr verquatscht und daher nicht mehr fotografiert.

Nachdem wir unter anderem erzählt haben, dass wir gerne wandern, verschwindet sie kurz darauf nochmal in der Küche und kommt mit zwei belegten Broten als Proviant für unsere heutige Wanderung wieder. Sehr nett! Die Reisa Lodge ist definitv ein Höhepunkt unserer Unterkünfte, sowohl, was das wirklich schöne Zimmer und die Gemeinschaftsräumlichkeiten (und die Dachterasse mit Hottub und Nordlichtern) betrifft, als auch aufgrund des ausgesprochen netten Gastgeber-Ehepaares. Bei bestem Wetter setzen wir unsere Reise mit ein paar Fotostopps Richtung Jøkelfjord fort.

Zwischenzeitlich geht es über karge und gefühlt sehr hohe (200 m) Gebirgspässe.



Dicht gefolgt von Aussichten über Fjorde und Inseln.

Herbstliche Birkenwälder säumen unseren Weg.



Eine interessante Bergkette kommt in Sicht, ich suche nach einer Haltemöglichkeit für ein Foto. Beim ersten Versuch an einem kleinen Friedhof sind zwar Bäume im Weg, aber der Friedhof selbst mit seinem kleinen Glockenturm bietet ein schönes Motiv.



Überall blüht es noch wunderschön am Weges- und Straßenrand (zugegebenermaßen musste ich in den letzten Tagen auch ziemlich viele Allergiemedikamente verwenden).

Beim zweiten Versuch an einem kaum noch besuchten Campingplatz (inzwischen sind wir ganz offensichtlich in der Nebensaison) gelingt mir ein Foto von der Bergkette.

Nach knapp zwei Stunden Fahrt erreichen wir den Jøkelfjord, von dem man einen schönen Blick auf den Øksfjordjøkelen hat. Diesen kann man durch eine insgesamt 6 km lange Hin- und Rückwanderung noch etwas mehr genießen.
Schon der Blick vom Parkplatz ist vielversprechend.

Der Wanderweg ist als einfach beschrieben und hat auch nur 80 Höhenmeter. Er ist jetzt nicht übermäßig anspruchsvoll, schon gar nicht im Vergleich zu den Erlebnissen der letzten zwei Wochen, aber man sollte schon schauen, wo man hintritt, er ist schon teilweise ein wenig holprig.
Man hat sich hier wieder besonders viel Mühe bei der Herbst-Deko gegeben.




Auch ansonsten ist der Weg abwechslungsreich und mit viel schöner Aussicht. Achja: Die Sonne brennt, aber der Weg ist größtenteils schattig.









Nur gelegentlich Schotter. Man wird ja genügsam.

Schöne Aussichten auf den Gletscher gibt es immer wieder, jetzt muss nur noch die dumme Wolke, die Schatten genau auf den Gletscher wirft, verschwinden.

Man kann auch hier nicht behaupten, dass der Weg nicht abwechslungsreich oder zu anspruchslos wäre.

Gletscher, immernoch mit Schatten.

Noch ein bisschen Schotterstrand.

Ein paar Gewässer müssen auf die eine oder andere Art und Weise auch noch gequert werden.





Eigentlich wollte ich das schöne Gewässer oberhalb der Brücke fotografieren, aber die Blume kommt mir dazwischen.

Jetzt aber.



Es geht nochmal vorbei an schöner Herbstdeko...

... und danach sind wir auch schon am Ende unserer Wanderung angekommen, wo die Sicht auf den Gletscher jetzt auch unbeschattet ist.





Die Gegenrichtung ist auch nicht zu verachten, und ja, es ist genauso windig, wie die Birke es vermuten lässt. Zum Glück ist es mit 20 Grad und brennender Sonne nicht kalt.

Wir würdigen jetzt erstmal unser Brot vor angemessener Aussicht.
 

shauri

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11.05.2014
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Danach nutze ich mal mein mangels Tiersichtungen bisher viel zu selten genutztes Teleobjektiv, damit wir uns diesen wunderschönen Gletscher mit seinen Wasserfällen auch mal etwas näher anschauen können.









Wenn man schonmal das Tele auf der Kamera hat, kann man auch noch die Eiderenten beim Schnecken-Fischen beobachten.

Der Gatte hat einen schönen Schmetterling entdeckt, und ich versuche, ihn auch gebührend fotografisch zu würdigen. Wir kämpfen beide mit dem Wind.





Wer die Art kennt, bitte melden.
Gleiches gilt für die (vermutlichen) Seeschwalben. Fotografisch grenzwertig schnell unterwegs.

Der Reiseelch möchte noch ein Elchie. Das ist hingegen einfach.

Zurück geht es über den selben Weg, auch wenn uns der "Urwald" auf dem Hinweg gar nicht aufgefallen war.

Inzwischen ist es bewölkt, aber das Nachmittagslicht dadurch umso schöner.

Das Licht erfreut uns auch an dem Aussichtspunkt auf der Rückfahrt, den wir auf dem Hinweg ausgelassen haben.

Nach einem Stündchen Fahrt erreichen wir Alta und beziehen unser Zimmer im Thon Hotel. Zimmer und Aussicht sind gut.



Wir machen uns kurz frisch und bummeln vorbei an der Nordlichtkathedrale zum Abendessen bei Raus, einem nordischen Tapas Restaurant.

Der Himmel ist heute Abend wirklich spektakulär.



Nordische Tapas und nordisches Kulturgut.

Nachschlag: Rentier-Gyros und unser Favorit vom ersten Gang: Lachs-Bao Bun. Das meiste war sehr lecker, nur die Krebsfleischkroketten und die Zwiebelringe waren ziemlich fad.

Nachtisch: Creme Brullée und Meringe auf einem (in der Karte nicht näher definierten aber extrem leckeren "Bett"). Ich würde sagen, es war ein Kingsize-Bett.

Auf dem Rückweg gibt es noch ein bisschen Alta bei Nacht. Die Innenstadt wirkt sehr modern und sowohl im Sommer als auch im dunklen Winter durch ein gutes Lichtkonzept lebenswert.









Für Nordlichter ist es heute zu bewölkt (und das ausgerechnet in der selbsternannten Nordlichter-Hauptstadt), also darf ich jetzt mal direkt schlafen gehen.
 

shauri

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11.05.2014
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Rentiere am Nordkapp make the best Memories
Fangen wir mal mit dem Frühstück an, wie jeden Tag. Dieses ist alleine schon aufgrund der Tatsache, dass es wochentags nur bis 9:30 Frühstück gibt, stressig. Noch dazu stellen wir fest, dass wir nach dem ersten Gang mit hervorragendem knusprigem Speck zu den Pancakes,

obwohl wir noch Kaffee, Saft und ein Smoothie auf dem Tisch stehen hatten, bei Rückkehr vom zweiten Buffetgang zu einem jungfräulich eingedeckten und komplett abgeräumten Tisch zurückkehren. Der Gatte ist leicht verstört und glaubt, in einer Zeitschleife festzustecken, während ich mich in meiner schon seit dem Check-in gestern leicht angenervten Meinung vom Personal hier, das offensichtlich nur stumpf sein Programm abspult, ohne rechts und links zu schauen, bestätigt fühle. Schade, wenn die Getränke völlig unnötig entsorgt wurden, holen wir eben neue, und ab jetzt bleibt immer einer am Tisch hier. War bisher nie ein Problem, so riesig sind die Frühstücksräume hier nicht, und so lange Getränke da standen, wurde auch noch nie abgeräumt. Wir lassen uns dennoch den Appetit nicht verderben und frühstücken ausgiebig weiter.

Heute mal ein dekonstruiertes Urlaubsbrot für mich.

Hier ist auch das erste Hotel, bei dem der Filterkaffee zu dünn ist, eigentlich habe ich in Norwegen bisher immer guten und kräftigen Kaffee getrunken. Ich weiche - auch wenn es mir aus ökologischen Gründen widerstrebt - auf die Kapselmaschine aus, der Kaffee ist nämlich leider sehr gut. Der Müsli-Contest wirkt bei uns beiden hingegen heute etwas uninspiriert.



Dafür kommen wir dank des für unsere Verhältnisse frühen Frühstücks auch verhältnismäßig früh los und haben so noch etwas Zeit, uns die Petroglyphen in Alta, die immerhin UNESCO Weltkulturerbe (https://whc.unesco.org/en/list/352/) sind, anzuschauen. Zunächst besuchen wir das Museum, dass einiges zur Entstehung, Pflege und Interpretation der Zeichnungen erklärt. Außerdem gibt es noch eine schöne Installation mit Rentiergeweihen. Sollte das etwa ein gutes Omen für den Rentier-Counter sein?

Nach dem Museum geht es auf einen insgesamt vier Kilometer langen Spaziergang durch die Petroglyphenfunde. Landschaftlich schön, die weißen Pflöcke markieren den Standort einer steinzeitlichen Unterkunft.



Nach kurzen Laufweg erreichen wir eine schöne Rastmöglichkeit, die wir allerdings nur für ein Foto nutzen.

Eigentlich braucht es hier gar keine Petroglyphen, die Natur selbst hat schon genug auf die Felsen gemalt.



Zu meiner großen Freude hat man damals schon gerne Elche gezeichnet.

Wie heute auch, zeichnet man mal mehr, mal weniger gekonnt.

Immer wieder werde ich von der Landschaft abgelenkt.

Herbstfarben.



Auf diesem Stein verstecken sich ganz viele Rentiere.

Dann ist da wieder Landschaft. Zugegeben, fotografiert sich einfach besser als die Petroglyphen. Soll nicht heißen, dass wir diese nicht auch würdigen und uns sehr an unserer ureigenen Interpretation der selbigen erfreuen. Ich bin zum Beispiel inzwischen überzeugt, dass es vor Christus in Alta Nilpferde, Gazellen und Antilopen gab. Eventuell auch Schildkröten.









Nachdem wir uns wieder weitschweifend von der Landschaft haben ablenken lassen, hier ein fotografisch dokumentierter Fisch.

Was macht die Natur auch für tolle Kunstwerke hier,

... wie soll ich mich da auf das Schiff auf dem Felsen konzentrieren?



Hier wird ausdrücklich auf den rot gefärbten, eisenhaltigen Stein an der Uferlinie hingewiesen. Ich darf mich also an dieser Stelle ganz legal von der Landschaft ablenken lassen.

Der Weg ist übrigens heute mal einfach und bequem.



Selbst hier gibt es schöne Herbstdeko überall.
 

shauri

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11.05.2014
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Zwischen den beiden Petroglyphenfeldern, die man durchlaufen kann, stehen zwei Jurten und ein Haus, scheint eine Veranstaltungslocation zu sein.

Blick von oben auf eines der beiden Felder.

Ich versuche, mich dieses Mal wirklich auf die Felszeichnungen zu konzentrieren, wäre da nicht dieser an und für sich schöne Fels.



Ok, hier ist ein Bär gezeichnet, man hat hierfür die natürliche Felszeichnung genutzt. Damit kann ich arbeiten.

In diesem Teil des Rundgangs wurden die Zeichnungen restauriert und in Farbe nachgezeichnet, Ursprünglich waren sie wohl auch bunt. Inzwischen ist man davon wieder abgekommen und versucht, sie im jetzigen Originalzustand zu belassen bzw. die nachgezeichneten auch wieder in diesen zurückzuführen. Zu fotografieren ist es so natürlich einfacher. Man kann hier eindeutig Elche, Rentiere und Gnus erkennen.

Jagdszenen: Man hat hat hier Zäune zur Jagd von Rentieren und Ameisenbären eingesetzt. Ich erwähnte oben schonmal, dass mir bei der Interpretation der Zeichnungen öfter mal die Fantasie ein wenig durchgeht.

Bei dem Kranz rechts im Bild sind sich die Experten nicht sicher was es ist. Ich denke, es ist ein Virus, der die Wasserbüffel in Norwegen (unten im Bild) ausgerottet hat.

Rentiere. Viele Rentiere. Vielleicht wirklich ein Omen, für den weiteren Tagesverlauf?

Jagdszenen. Man hat (das ist jetzt eine der seriösen Erklärungen aus dem Begleitheft zum Rundgang) zu dieser Zeit wohl schwimmende Rentiere mit Pfeil und Bogen aus Booten gejagt.



Hier hat man wohl dem Bären einen dicken Fisch (der Gatte liest: Heilbutt) vor der Nase weggefangen.

Szenen mit Geflügel. Laut Begleitheft sieht man Kormorane, Gänse und Alken. Der Gatte interpretiert, da hat jemand mehrere Anläufe gebraucht, bis er das Tier richtig zeichnen konnte.

Besonders erfreut mich, dass man damals wohl Boote mit Elchköpfen als Galeonsfigur hatte. Das Begleitheft bestätigt meine Interpretation.

Zum Abschluss noch was aus der Reihe "auch die Natur allein malt schöne Dinge in den Fels", und damit beenden wir unseren Rundgang, und ich entschuldige mich für meine nicht immer absolut seriösen Erklärungen.

Jetzt waren wir hier doch gut zwei Stunden unterwegs und treten dann nun endlich die 275 km lange Fahrt Richtung Nordkapp an. Die erste Hälfe der Strecke fahren wir durch eine Art Hochland, trotz beeindruckender Landschaft verkneife ich mir Fotostopps, wir wollen schließlich heute noch am Nordkapp ankommen, und die Fahrzeit ist auf gut vier Stunden angesetzt. Das geht genau so lange gut, bis wir auf den offensichtlichen Grund treffen, wieso wir bisher nur genau 14 Rentiere gesehen haben. Alle, wirklich alle, anderen scheinen sich hier aufzuhalten. Da muss ich mal ganz flott das Tele anschrauben und ein paar Fotos machen.









Wer hier schon länger mitliest, weiß, bei Tieren bin ich fotografisch nur ganz schwer zu bremsen.





Sie sind halt auch schon hübsch, auch wenn es keine Elche sind.



Die Umgebung mit Herbstfarben und Wasser tut ihr übriges.



Ich reiße mich los und fahre etwa zwei Kilometer weiter, bis wir auf die nächsten Herden treffen. Naja, wenigstens lohnt sich das Tele heute mal.

Nur damit man mal einen Eindruck bekommt, WIE viele Rentiere hier unterwegs sind. Alle halt.

So ein hübscher. Und wie er guckt!







Noch ein schnelles Landschaftsfoto, um einen Eindruck zu vermitteln, und dann fahren wir aber wirklich weiter, um heute noch zum Nordkapp zu kommen.

Nach etwa zwei Stunden Fahrt drückt mal wieder die Blase und ein Hüngerchen meldet sich. Also gibt es einen landschaftlich schönen Zwischenstopp auf einem Rastplatz mit - wie hier üblich - blitzsauberen Toiletten.


Weiter gehts durch herbstliche Berglandschaften.

Irgendwann treffen wir wieder aufs Meer.

Hier bekomme ich noch mein Wunschfoto "Rentier am Strand", auch wenn sich der Prachtkerl just in diesem Moment zu einem Nickerchen niederlegt.


 

shauri

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11.05.2014
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Das ist dann aber auch das letzte Rentierfoto für heute. Die Sichtungen können wir schon lange nicht mehr zählen.
Kurz darauf erreichen wir den 7 km langen Nordkap-Tunnel. Wir denken uns nichts böses dabei, wir sind in den letzten beiden Wochen insbesondere auf Senja durch so viele, teils einspurige Tunnel gefahren und auch Tunnel unter Fjorden hindurch, dass uns ein gut ausgebauter und beleuchteter Tunnel mit je einer kompletten Fahrspur für jede Richtung getrennt durch einen Mittelstreifen jetzt erstmal nicht verdächtig vorkekommt. Der Tunnel geht allerdings mächtig steil bergab und der Blick auf meine Uhr sagt, dass wir uns zwischenzeitlich auf -200 m befinden. Der Gatte schießt ein Beweisfoto unter widrigen Umständen.

An der tiefsten Stelle befinden wir uns 212 m unter dem Meer. Wir sind doch ganz dezent beeindruckt. Der Tunnel darf übrigens auch mit dem Fahrrad und zu Fuß genutzt werden. Ein Erlebnis, dass von uns beiden keiner unbedingt haben müsste. Die Landschaft ist inzwischen auch erwartungsgemäß komplett karg, dafür hat man frühzeitig Sicht auf das Nordkapp - zumindest das leicht zu erreichende, der eigentlich nördlichste Punkt Europas liegt auf der Landzunge daneben und ist nur durch eine Wanderung von 9 km einfache Strecke über kargen Schotter zu erreichen. Nein, das brauchen selbst wir nicht und schon gar nicht bei dem Wind, der hier heute pfeift.

Wir fahren also einfach zum öffentlich zugänglichen Nordkapp, zahlen brav Park- und Eintrittsgebühr für Außengelände und Nordkapphallen (once in al Lifetime und so) und versuchen, irgendwie die Aussicht zu genießen, ohne dass es uns die Brillen von der Nase pfeift.



Obwohl noch etwa 5 große Reisebusse auf dem Parkplatz stehen, ist es angenehm leer. Es ist inzwischen auch schon 17 Uhr, was das Licht umso schöner macht.

Offenbar haben die Busse hauptsächlich deutsche Reisende hierhin gebracht, die - wie wir später herausfinden - vermutlich mit der MS Finnmarken der Hurtigruten eine Kreuzfahrt Hamburg - Nordkapp - Hamburg machen und eine ganz leicht aggressive Stimmung verbreiten. Während wir vollkommen ungestört und, ohne auch nur ansatzweise die fünf anderen hier anwesenden Menschen zu stören, unsere Fotos und Selfies machen (wie man sieht ist es auch problemlos möglich, die Weltkugel ganz ohne Menschen zu fotografieren, wenn man die Momente abwartet, wo garade niemand auf der Plattform steht) dürfen wir miterleben, wie die Dame eines Paares die gerade ihren Mann vor der Weltkugel fotografieren möchte, eine offenbar Mitreisende mit einem höchst unfreundlichen "Jetzt warten sie doch bitte mal" anblafft, als diese auch nur einen Schritt in Richtung der Treppe zur Kugel tut.



Leicht verstört über die Stimmung unter unseren Landsleuten (vielleicht war es auch eine Art Lagerkoller nach der Busfahrt hier hoch) ergreifen wir mal lieber die Flucht von diesem heißen Pflaster. Gemütlich ist es auch wegen des Windes hier nicht. Aber wir waren da und haben unsere Fotos. Ohne Menschen sogar, womit ich absolut gar nicht gerechnet hätte. Und die Aussicht gibt es quasi gratis dazu, wenn man nicht wegfliegt.

Blick zur Nordkapphalle



Neben der Nordkapphalle steht noch ein Kunstwerk mit mehreren Bronzetafeln, deren Vorlage von Kindern unterschiedlicher Nationalität als Zeichen dafür gefertigt wurden, dass Kinder auch ohne die gleiche Sprache zu sprechen, zusammen Dinge entwerfen können.



Auch hier spüre ich eine leichte Aggression unter den drei anderen anwesenden Landsleuten, die sich böse Blicke zuwerfen, sobald sich jemand dem Kunstwerk nähert oder ein Schatten das Bild stören könnte. Wir machen einfach unsere Fotos aus gebührendem Abstand und ignorieren die unweigerlich aufgrund des Sonnenstandes vorhandenen Schatten. Danach lassen wir uns gemütlich zur Nordkapphalle wehen, wo wir bis auf die Mitarbeiter und vielleicht noch 10 weitere Menschen in der gesamten Halle alleine sind, die Busse sind nämlich inzwischen abgefahren.

Dafür treffen wir, sehr zu unserer Freude, einen "alten Bekannten" von unserem Schweden-Urlaub 2020 wieder. Dort haben wir in dem kleinen Örtchen Utanede damals einen Thailändischen Tempel (ich habe hier mal den damaligen Bericht als Link hinterlegt) entdeckt - ich zitiere mich von damals: Da der Pavillion direkt auf unserer Strecke liegt, muss ich das mit eigenen Augen gesehen haben. 1897 war der thailändische König Chulalongkorn in Utanede in Schweden zu Gast. Zu seinen Ehren wurde zum hundertjährigen Jubiläum des Besuches ein Thailändische Pavillion in einem winzigen schwedischen Dorf errichtet. Eben dieser hat einige Jahre später auch das Nordkapp besucht. Wie klein die Welt doch ist.

Nach unserer Besichtigung der Halle werfen wir nochmal einen Blick aus dem vor Wind schützenden Panoramafenster nach draußen.

Danach stürmen wir (fast allein und ungestört) den Souvenirshop und decken uns mit Merchandise ein. Danach geht es bei traumhaftem Licht mit diversen Fotostopps und vorbei an noch diverseren Rentieren quasi überall am Straßenrand zurück nach Honningsvåg, wo wir heute die Nacht verbringen wollen.







In Honningsvåg liegt gerade noch die Finnmarken, die sich aber kurz darauf mit ihrer latent aggressiven, deutschsprachigen Fracht auf den Weg nach Tromsø macht.



Wir gehen zum Check-in des hier am Hafen befindlichen Scandic-Hotels und bekommen ein wenig Puls, als man uns glaubwürdig versichert, man habe keine Buchung für uns. Auch wir können in unseren Buchungen zunächst kein "Scandic Honningsvåg" finden, wohl aber ein "Scandic Bryggen". Auf unsere vorsichtige Frage, ob es in diesen überschaubaren Ort etwa zwei Scandic Hotels gibt, bejaht dies der Mitarbeiter und schickt uns ins zwei Minuten entfernte Schwesterhotel. Wer hätte gedacht, dass es hier zwei Scandic Hotels gibt, wir haben einfach ganz unbedarft "Scandic Honningsvåg" ins Navi eingegeben, ohne die Daten nochmal genauer zu verifizieren. Naja, immerhin sind die beiden Hotels weniger weit voneinandern entfernt als Frankfurt und Frankfurt-Hahn, da haben wir nochmal Glück gehabt.
Das Zimmer ist in Ordnung, die Aussicht schön.


Inzwischen ist es doch schon gleich viertel vor Acht und der Hunger treibt uns zügig zur "Corner Spyseri" durchs beschauliche Honningsvåg.



Bei Mack "Nordlys" (eines unserer favorisierten Mack Biere)...

... und einer sehr guten Fischsuppe als Vorspeise...

...beobachten wir die Finnmarken durchs Fenster beim Ablegen.

Wir gönnen uns heute mal die Königskrabbe. Sehr lecker, genau wie die zugehörige Aioli, zu der wir uns noch Brot nachbestellen.

Statt Nachtisch gibt es Nordlichter auf dem Heimweg, der Gatte dokumentiert freundlicherweise mit seinem Apfel-Telefon, das Nordlichter ganz gut hinbekommt. Dabei sollte es doch heute Abend bewölkt sein...


Ich kann es mir natürlich nicht verkneifen, noch kurz die Kamera nach draußen zu holen, auch wenn momentan nichts zu sehen ist. Mache ich halt Fotos vom Hafen.

Ein bisschen was zeigt sich über dem Berg.

Ich mache noch ein paar Verzweiflungsfotos von dem schwächelnden Nordlicht, weil mir die Fotos mit den Schiffen so gut gefallen. Ruhiges Wasser für eine Spiegelung wäre hier auch vorhanden, dafür reicht es aber heute leider nicht.




Immerhin können wir morgen wieder was länger schlafen, Frühstück gibt es hier entspannt bis 11 Uhr.

Elch-Counter: 0
Einhorn-Counter: 1
Rentier-Counter: ALLE.
 

malschauen

Erfahrenes Mitglied
05.12.2016
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Da erkenn ich einiges wieder, wie die Kathedrale in Alta und auch einiges Honnigsvag. Am Nordkapp würde ich auch veryuchen einen Zeitpunkt ohne Kreuzfahrtschiffe zu treffen, wenn man es sich aussuchen könnte. Zudem wirklich viele schöne Nordlichter. Da habt ihr eindeutig sehr viel Glück.