Beinah live - Mr. Hard reist nicht, um anzukommen

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Flp

Erfahrenes Mitglied
30.01.2014
2.368
1.077
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Natürlich gibt es auch die andere Seite der Medaille - überings grade auch in Portland - aber nur wenn wir uns bewusst machen, das die Kaffeeröster- und Kettengrill-Seite überhand nimmt, haben wir auch eine Chance, dass es so bleibt. Ich als Kettenhotelgänger bin allerdings kein gutes Vorbild.

In Kettenhotels geh ich auch. Aber dafür meide ich soweit es geht Kettenlokale.


Der Plan, östlich vorbei und weiter zum Mt. Rainier wird durch eine wegen Schnee gesperrte Straße jedoch vereitelt.


Mt. Rainier nicht vernebelt und dann das. Bitter.


Beim dritten Anlauf in Seattle nach 2010 und 2014 gelingt mir das Bild der Bilder. Sometimes you win!

Ja, nicht allzu schlecht.
 

Zottel

Erfahrenes Mitglied
19.03.2014
409
47
Fellbach
Hallo Mr. Hard,

bitte Sunny immer mitnehmen!! In einem Forum (ich weiss nicht mehr, ob hier oder im Floridainteraktiv) reisen immer 2 Bären mit. Und ja - auch wenn wir alle (mehr oder weniger) erwachsen sind - es ist witzig (y)

Vielen Dank für den Reisebericht

Angelika
 

mainz2013

Erfahrenes Mitglied
18.09.2013
3.642
599
@Mr. Hard: Vielen Dank für deinen Reisebericht, ich wiederhole mich. Auch wenn Du unser Heimweh verstärkt hast. Noch haben wir 70 Tage bis zum Flug nach SEA und der anschliessenden Heimkehr nach Oregon vor uns. Aber das schaffen wir. :) In Seattle gehen wir gerne dort = http://www.bluefinseattle.com zum asiatischen Seafood Buffet. Nichts umwerfendes, ich würde sagen, gut "bürgerlich". Uns schmeckt es.
 
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xfaktor

Erfahrenes Mitglied
18.05.2009
1.079
25
Super, wieder ein Reisebericht von dir! (y)

Lese gerne mit und vermisse bisher ein Bild deines Autos. Kein Cabrio diesmal? :D
 

Mr. Hard

Spaßbremse
23.02.2010
10.802
3.325
Ans Meer oder in die Berge?

Die Frage, ob ans Meer oder lieber in die Berge, stellt sich nicht, wenn man beides haben kann. Heute gilt es nachzuholen, was gestern versäumt wurde. Die Olympic Peninsula, zumindest teilweise. Da das Holiday Inn Express, welches ich gewählt hatte, etwas nördlich der Innenstadt von Seattle liegt, bietet es sich an nach Edmonds zu fahren und von dort mit der Fähre nach Kingston überzusetzen. Ich kann ohne warten zu müssen auffahren und es geht auch direkt los.

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Der Pudget Sound liegt ruhig in der Morgensonne, und es lassen sich am Horizont Mt. Baker und Mt. Rainier ausmachen, wenn auch nicht sehr klar.


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Von Kingston geht es über eine recht unspektakuläre Strecke durch den Sound nach Port Angeles. Hier beginnt die Panorama straße zur Hurricane Ridge Lodge, welche auf 1.585 Metern Höhe an der derzeitigen Schneegrenze liegt. Es eröffnen sich beeindruckende Ausblicke auf die Olympic Mountains und die Juan-de-Fuca-Strait.

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Am Horizont, gegenüber von Port Angeles kann man Victoria ausmachen - Vancouver Island, BC - Canada.

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Anschließend geht es zurück über die 101 und dann via Bainbridge Island mit der Fähre wieder nach Seattle. An Bord wird es deutlich, gestern bis Seattle durch zu fahren war die richtige Entscheidung, Mt. Rainier ist zwar auch heute zu sehen, jedoch deutlich schlechter. Dafür bietet sich auch von der Fähre ein tolles Bild der beeindruckenden Skyline von Seattle.

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Letztes Ziel für heute: Renton und dass Memorial für Jimmy Hendrix. Das hab ich 2010 mal verzweifelt gesucht und nicht gefunden, und musste daher noch abgehakt werden.

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Danach heißt es Einchecken im Crowne Plaza Seattle Airport und den Mietwagen ein letztes Mal volltanken und abgeben. Dort wo es als nächstes gen Westen hingehen wird, kann der nicht mit.

Alamo berechnet 300 Euro Oneway-Fee, plus Gebühr, plus Tax. Mal sehen ob USA-reisen wirklich so toll ist wie alle immer sagen und schnell erstatten wird.

Am Ende waren es mit den 223 Meilen von heute dann doch auch wieder 1451 Meilen in 7 Tagen, gut, dass es jetzt mal drei Tage ohne gehen muss.
 

TheDude666

Erfahrenes Mitglied
02.05.2012
2.456
374
ARN
Mr. Hard, wie immer sehr schöne Bilder. Würdest du von Port Angeles, wenn man am nächsten Morgen nach Vancouver fahren will, die Fährverbindung Kingston - Edmonds nehmen oder doch lieber Port Townsend - Coupeville?

Über Vancouver Island ist es wohl ein Umweg, außer man bleibt auf der Insel, was leider der Zeitplan nicht hergibt.
 

Mr. Hard

Spaßbremse
23.02.2010
10.802
3.325
Hmm, gute Frage.
Also über Vancouver Island halte ich zeitlich für schwierig, wobei die Fähre ab Sydney (Swartz Bay) nach Tsawwassen schon landschaftlich reizvoll ist.
Kingston - Edmonds ist vermutlich früh morgens sehr voll, den Warteschildern nach zu urteilen, da die arbeitende Bevölkerung nach Seattle fährt.
Vermutlich würde ich morgens ab Townsend fahren wollen.
Wenn es aber abends gegen soll, also gegen den Strom, geht es wohl auch gut ab Kingston.
 

TheDude666

Erfahrenes Mitglied
02.05.2012
2.456
374
ARN
Danke für deine Einschätzung. Es soll morgens ab Port Angeles losgehen. Ich denke dann fahre ich die Route wie geplant.
 

Mr. Hard

Spaßbremse
23.02.2010
10.802
3.325
Heute habe ich leider kein Foto für euch

Ein weiter Tag in Seattle steht an, bevor es morgen westwärts geht. Da das Wetter wenig erwarten lässt, und da ich Seattle bereits kenne, schlafe ich erstmal aus und nehme mir heute quasi eine Auszeit. Ich mache etwas Sport, suche den Whirlpool „Sorry Sir, we don't have them anymore!“und trinke in Ruhe Kaffee. Dann, gegen Mittag nehme ich die LightRail in die Stadt und gehe ein bisschen spazieren. Auch Seattle hat so etwas wie eine U-Bahn, interessant ist, dass sich hier im Tunnel Straßenbahn und Busse die Spuren teilen.

Heute ist Seattle wieder so wie ich es kenne und ehrlich mag:Grün-grau und keine Spur von Mt. Rainier oder den Olympic Mountains. Es fällt mir immer wieder die Gelassenheit der Menschen in dieser eigentlich kleinen und überschaubaren Innenstadt auf. Klar, es gibt ein paar Touristen am Public Market, und im allerersten Starbucks stehen die Menschen an. Aber ansonsten ist es friedlich. Zwar gibt es die Wolkenkratzer, die die imposante Skyline prägen, aber die Menschen hetzen nicht so wie in New York. Es gibt steile Straßen wie in San Francisco, aber es ist viel gemütlicher und auch irgendwie „normaler“ und nicht so überdreht. Es gibt natürlich auch Bettler und Obdachlose, aber deutlich weniger als in Portland oder gar San Francisco. Immer wiederstelle ich fest, wie sehr mir diese Stadt mit dem vielen Grün im Stadtbild und in der Umgebung gefällt. Daher kann ich es nur jedem empfehlen mal nach Seattle zu fliegen und es sich selbst anzusehen.

Eigentlich wollte ich die Kamera zwar im Hotel lassen, aber da man ja nie wissen kann was kommt... Und natürlich habe ich auch wieder Bilder gemacht, vom Pudget Sound, auf den ich vom Public Market beim Kaffee gesehen habe, von der Innenstadt, auf die ich beim Chardonnay im International District gesehen habe, von den alten Häusern, wie sie auch in Greenich Village zu finden sind, und von den Wolkenkratzern, wie man sie in Manhattan findet. Aber vor grauem Himmel wirkt das auf Bildern nicht, und die Stimmung einer Stadt fängt man mit Bildern, wie schon bei Portland bemerkt, eh nicht ein. Daher habe ich heute leider kein Foto für euch.
 

AndreasCH

Erfahrenes Mitglied
06.02.2012
3.711
79
Mr. Hard

Vielen Dank für das mitnehmen, die Route am HW1 lässt mich in Erinnerung schwelgen von 2004 mit meiner +1, der erste gemeinsame Urlaub, inkl. Drive Thru Tree. Bei diesen war ich aber auch schon 2001 mit meinen Bruder als er in Garberville ein Haus renoviert hat. Und auch das Outlet in Oregon ist mir und +1 von 2012 noch in bester Erinnerung. Da wurde wegen eines Abendessens von Outstandinginthefield ein "kleiner" Abstecher von den Kanadaurlaub gefahren, 1700km extra.
Aus diesen Urlaub kommt auch der Wunsch, mal länger als ein paar h in Portland zu verbringen. Im Oktober werden wir erstmals das andere Portland anschauen, Lobster essen.

Noch eine gute Reise, nach Westen klingt nach Hawaii.
 
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Flp

Erfahrenes Mitglied
30.01.2014
2.368
1.077
Da das Holiday Inn Express, welches ich gewählt hatte, etwas nördlich der Innenstadt von Seattle liegt,

Darf ich fragen, in welchem Holiday Inn Express in Seattle Du warst? Ich such noch ein Hotel für Anfang August und zwischen Space Needle und Pioneer Square tendiert es zum unbezahlbaren.
 

Mr. Hard

Spaßbremse
23.02.2010
10.802
3.325
Ich war im HI North Seattle Shoreline, ist allerdings sehr weit draußen. In Downtown würde ich in jedem Fall das Crowne Plaza nehmen. Das HIX ist Asche, das HI kenne ich nicht!
 
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Ataraxix

Gesperrt
18.01.2015
128
0
Deine Fotos lassen einen wirklich dabei sein.
Ich weiss wovon ich spreche, habe ich doch fast zeitgleich mit dir am anderen Ende des Landes den anderen Highway 1 begonnen, ihn aber noch in Fl verlassen und mich nun ins überall nach Pot stinkende aber sonst recht schöne DEN vorgearbeitet.

Tip für uns travellers by ourselfes und besonders für Dich in Portland: "Love's been good to me" - aber ausschließlich in der letzten Version von Johnny Cash (American Recordings). Nicht die auf youtube Deutschland erhältliche und auch nicht das seelenlos vorgetragene Original von Frank Sinatra. Diese letzte von J. Cash muss es sein!
http://www.youtube.com/watch?v=0g2QltnylZA&list=RD0g2QltnylZA
Nicht nur vom Rhythmus, sondern vor allem Vortrag her ein völlig anderes Lied: ein alter Mann mit seinem brüchigen Bass-Bariton am Ende seines bewegten Lebens. Man hört autenthisch, wie er mit seinem Gebiss Probleme hat und Du nimmst ihm jedes Wort des Songs ab.

I have been a rover, I have walked the line...

(der Overseas Highway neulich war mir zu fröhlich für diese Begleitmusik - aber in den letzten Tagen in den Rockies und vor allem letztes Jahr im einsamen Alaska...)

take care und danke für Deinen lebendigen Bericht
 
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Mr. Hard

Spaßbremse
23.02.2010
10.802
3.325
Flying the Alaska Milkrun - Tag 1

Wohin wird es denn nun gehen? Falls sich jemand diese Frage gestellt haben sollte, wenn man ab Seattle weiter nach Westen will, dann geht das nur über Norden oder nach Hawaii. Und da gibt es diesen tollen Milkrun.

Aber der Reihe nach: Wenn der Wecker klingelt ist das scheiße, wenn der Wecker im Urlaub klingelt ist das Oberscheiße, und wenn das zu einer Zeit passiert, zu der man vor 4-5 Tagen noch Mühe hatte überhaupt noch weiter zu schlafen, ist das hohler dummer hirnverbrannter Bockmist.
5:00 Uhr Seattle, aufstehen, fertigmachen, Kofferpacken und auschecken. Die viereinhalb Minuten zum Airport mache ich mit dem Shuttle, dann geht es direkt zur Siko, und dank TSA Pre bin ich auch in drei Minuten Airside. Der Flug geht heute nicht vom Satelliten, daher bin ich 1:15 Vor dem Boarding am Gate. Tagesprogramm: Seattle-Ketchikan-Wrangell-Petersburg-Juneau. Genaue Einzelheiten zu diesem Milkrun, und wie man ihn bucht habe ich hier beschrieben:
http://www.vielfliegertreff.de/smar...ines-milk-run-s-wie-buchen-2.html#post1645098

An dieser Stelle lasse ich einfach Bilder sprechen.

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Juneau selbst begrüßt mich mit 8°C und bestem Wetter. Die Sonne strahlt hell und warm, und man hat den Eindruck es könnte gleich Frühling werden. So macht es Spaß meinen 27. US-Bundesstaat abzuarbeiten. Habe ich in diesem Bericht mal die Motels erwähnt in denen ich nicht übernachte? In Juneau wird es das Super 8, und es ist hart an der Grenze. Aber die Hotels sind abartig teuer, und dieses hat zumindest einen Shuttle den ich nicht nutze.
Für zwei Dollar geht es mit dem Bus nach Downtown. Hiervon hatte man mir schon vorgeschwärmt. Dort angekommen werfe ich mir wie immer die Kameratasche lässig über die Schulter und ziehe das Hawaii-Basecap tief ins Gesicht. So kann man mich als Tourist nicht erkennen. Dieser alte Trick funktioniert allerdings nicht in Juneau, denn hier kennt jeder jeden und die Stadt ist noch geschlossen. Ja, die ganze Stadt, also das ganze Touristenviertel Historic-Downtown ist noch wegen Renovierungsarbeiten geschlossen.

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Mein Plan an der Waterfront 8-10 Stäbchen pannierten Vierkant-Alaskaseelachs aus heimischer Aufzucht auf Remoulade an Pommes Schranke in einem nachgebauten Iglo zu verputzen wird vor dem 15. Mai nicht in die Tat umzusetzen zu sein. Nicht mal die Nippesgeschäfte haben auf und auch die Seilbahn fährt nur zu ihrem eigenen Vergnügen. Derart vereinfacht ist die Stadtbesichtigung in siebeneinhalb Minuten erledigt und ich stapfe ins benachbarte eigentliche Örtchen, Immerhin die Hauptstadt von Alaska. Aber auch dieser Teil des Dorfes ist von einer derart unaufgeregten Langeweile, wie sie wohl ihres gleichen sucht.


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Also wieder raus in die Siedlung am Flugplatz. Neben dem Super 8 warten McDonalds und Subway to appreciate my Business, aber ein Glücksfall vereitelt dies. Denn nur wenige Schritte abseits findet sich einer dieser amerikanischen Diner, wie man sie nicht kopieren kann, aber erfinden müsste, wenn es sie nicht gäbe. Ihr wisst schon, einer von denen, wo die etwas älteren Damen bedienen, die mit den altmodischen Frisuren , Damen die manchmal auch mit einer Brille bestückt sind, an der schon 1972 das Neue ab war. Noch in der Sekunde, in der man sich auf den abgewetzten Kunstledersessel setzt, wird dieser unverwechselbar schlechte Kaffee eingeschenkt, nur einen Wimpernschlag bevor der Plastikbecher mit den Eiswürfeln daneben steht (wenn man lange genug wartet wird daraus trinkbares Chlorwasser). Dargereicht werden diese Getränke stets in Begleitung einer leicht klebrigen Menükarte, die hervorragende Burger, Sandwiches, selbstverständlich das All-Day-Breakfast und Milchshakes aufführt. Einer dieser wunderbaren Diner, in denen es nach Fett riecht, welches in wenigen Sekunden die Grenze von frisch zu alt überschreiten wird, in dem man nicht so genau in die Küche schauen mag, und wo es auch auf der Theke und den Tischen nie richtig sauber wirkt, obwohl ständig alles abgewischt wird. Einer dieser unverwechselbar guten Diner, wo eigentlich nie Fremde zu besichtigen sind, wo jeder jeden kennt und wo man immer mit freundlich mit„Honey“ oder „Sweetheart“ begrüßt wird. Am Ende der Theke steht eine von Omas runden Kuchenglocken, darin selbstgemachter Schokoladenkuchen mit ganzen Schokostücken, groß wie Walnüsse. An der Wand hängen Bilder, die zeigen wie der Diner früher einmal ausgesehen hat. Da Bilder und Mobiliar gleichmäßig gealtert sind, ist kaum ein Unterschied erkennbar.

Man versucht mit mir zu sprechen, was aber aufgrund des Akzents (deren und meinem) nur rudimentär gelingt. Dann werden Burger und Pommes von einzigartig guter Qualität gereicht, wird Kaffee nachgeschenkt und werden weitere Eiswürfel ins Plastikglas geschaufelt. Über den komischen Typen von Auswärts lächelt man einfach milde hinweg. Es ergeht einem so, wie es einem vermutlich auch in Iowa, Wisconsin, South Dakota oder anderswo auf dem Land passieren würde. Wie bereits geschrieben, wenn es diese Art der herrlichen Diner nicht gäbe müsste man sie erfinden - God bless America!
 

genius

Erfahrenes Mitglied
07.11.2012
704
132
AMS
Also wieder raus in die Siedlung am Flugplatz. Neben dem Super 8 warten McDonalds und Subway to appreciate my Business, aber ein Glücksfall vereitelt dies. Denn nur wenige Schritte abseits findet sich einer dieser amerikanischen Diner, wie man sie nicht kopieren kann, aber erfinden müsste, wenn es sie nicht gäbe. Ihr wisst schon, einer von denen, wo die etwas älteren Damen bedienen, die mit den altmodischen Frisuren , Damen die manchmal auch mit einer Brille bestückt sind, an der schon 1972 das Neue ab war. Noch in der Sekunde, in der man sich auf den abgewetzten Kunstledersessel setzt, wird dieser unverwechselbar schlechte Kaffee eingeschenkt, nur einen Wimpernschlag bevor der Plastikbecher mit den Eiswürfeln daneben steht (wenn man lange genug wartet wird daraus trinkbares Chlorwasser). Dargereicht werden diese Getränke stets in Begleitung einer leicht klebrigen Menükarte, die hervorragende Burger, Sandwiches, selbstverständlich das All-Day-Breakfast und Milchshakes aufführt. Einer dieser wunderbaren Diner, in denen es nach Fett riecht, welches in wenigen Sekunden die Grenze von frisch zu alt überschreiten wird, in dem man nicht so genau in die Küche schauen mag, und wo es auch auf der Theke und den Tischen nie richtig sauber wirkt, obwohl ständig alles abgewischt wird. Einer dieser unverwechselbar guten Diner, wo eigentlich nie Fremde zu besichtigen sind, wo jeder jeden kennt und wo man immer mit freundlich mit„Honey“ oder „Sweetheart“ begrüßt wird. Am Ende der Theke steht eine von Omas runden Kuchenglocken, darin selbstgemachter Schokoladenkuchen mit ganzen Schokostücken, groß wie Walnüsse. An der Wand hängen Bilder, die zeigen wie der Diner früher einmal ausgesehen hat. Da Bilder und Mobiliar gleichmäßig gealtert sind, ist kaum ein Unterschied erkennbar.

Man versucht mit mir zu sprechen, was aber aufgrund des Akzents (deren und meinem) nur rudimentär gelingt. Dann werden Burger und Pommes von einzigartig guter Qualität gereicht, wird Kaffee nachgeschenkt und werden weitere Eiswürfel ins Plastikglas geschaufelt. Über den komischen Typen von Auswärts lächelt man einfach milde hinweg. Es ergeht einem so, wie es einem vermutlich auch in Iowa, Wisconsin, South Dakota oder anderswo auf dem Land passieren würde. Wie bereits geschrieben, wenn es diese Art der herrlichen Diner nicht gäbe müsste man sie erfinden - God bless America!

Bei so einer schönen und ausführlichen Beschreibung vom Diner gibt es kein Bild davon? :(

Diner sind doch mit das Beste an den USA (y)
 

StevieBevie

Erfahrenes Mitglied
17.11.2014
263
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CGN
Portland muss man erleben. Portland ist anders. Das merkt man aber erst wenn man dort ist. Ich "freue" mich aber immer, wenn nicht so viele Landsleute auf den Straßen in Portland anzutreffen sind. :p

Spaß beiseite, wer die Möglichkeit hat Portland, ohne große Umwege, mal zu genießen, der sollte es sich leisten. Und dran denken......Sales Tax Oregon = 0,00 %! ;)

War erst letzten Monat in Portland und kann das bestätigen. Die Atmosphäre in Portland ist besonders und die Sales-Tax ist auch hilfreich (P.S. Nike kommt aus Portland)
 

Mr. Hard

Spaßbremse
23.02.2010
10.802
3.325
Just go with the flow

Oder auch How to spend a Day at the Airport

Nach dem herrlichen Abendessen schreibe ich noch ein paar Zeilen für diesen Bericht, dann ruft das Bett. Am nächsten morgen gibt es das Gegenteil: Toast, Butter, Marmelade, also ein Full Continental Breakfast ohne Atmosphäre. Um 08:00 Uhr verlasse ich das Super 8 Motel und mache mich auf zum Airport. Den Shuttle lasse ich stehen,es ist sonnig und trocken und die 15 Minuten werden mir gut tun.Heutiges Ziel: Alaska Milkrun Teil zwei, Juneau, Yakutat, Cordova und Anchorage. Anschließend soll es per Mietwagen nach Seward gehen.


Ich checke als einer der ersten ein um noch einen Platz auf der rechten Seite zu ergattern, Online waren die alle schon weg. Dann geht es ohne Wartezeit durch die Sicherheitskontrolle, so dass ich eine Stunde vor Boarding im kleinen aber feinen Warteraum sitze. Die Maschine, eine 737-400 Kombi, also vorne mit Laderaum ausgestattet, landet pünktlich und es verspricht ein entspannter Tag zu werden. Abflug ist um 10:07 am.

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Dann aber die Meldung die selten etwas Gutes verheißt: „Next Info 10:10 Uhr", die Cargotür öffnet nicht, also Maintenance. Es folgt die Meldung Next Info 10:45 und dann 11:30. Um 11:30 gibt es einen 12 Usd-Voucher und die Möglichkeit auf die direkte Maschine um 12:45 nach Anchorage umzubuchen. Aber da ich nicht für einen Direktflug auf dem Mittelsitz gekommen bin, und da andere dringender nach ANC wollen verzichte ich. Allerdings storniere ich mal den Mietwagen und die Nacht in Seward, das wird jetzt zu knapp. Eine Option, die Maschine wird repariert, andere Option, es wird gecancellt, es gibt ein Hotel und ich fliegen morgen.

Next Info 12:30. Ich nutze die Zeit mein Laptop mal auf Vieren zu scannen und schaue ein bisschen in die Runde, der Cesars Salat ist längst gegessen, aber so langsam beginnt in dem kleinen Terminal das Mittagsgeschäft, insgesamt vier Maschinen. Jedes Mal wenn ich michbereit mache um die Maschinen beim Landen auf dem Taxiway zufotografieren (die Runway wird grade saniert) sind die Flieger soeben am Boden.

Next Info 1:30, es ist 12:30. Canceln wäre smarter, aber offenbar gibt man die Hoffnung nicht auf. Foren und Nachrichtenseiten sind gelesen, es wird langsam langweilig. Die einheimischen sind relativ entspannt, es ist Donnerstag, inzwischen Nachmittag, und man will eh nur nach Yakutat zum Fischen.

NextInfo 2:30, es ist 1:30. Die Flieger nach Sitka, Anchorgae, Seattle direkt und Seattle als Milkrun werden abgefertigt und es wird wieder leer. Inzwischen ist die Cargotür zumindest auf. Ich zähle noch kanpp 30 Leute die mit mir warten, und langsam wird das Sonnenpanorma über den schneebedeckten Gipfeln auch nicht mehr besser. Ein neuer Voucher wäre jetzt angenehm.

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Next Info 4:00 pm, es ist 2:30. Yakutat und Cordova werden gecancelt, Anchorage bleibt bestehen. Jetzt wird es spannend. Ohne die beiden Stops wird das ganze sinnlos. Also mal sehen was geht. Wenn man Verständnis hat,für den verrückten Deutschen, gibt man mir vielleicht ein Hotel. Lass erstmal die zwanzig mehr oder weniger wütenden gecancelten vor mir los. Ich hab heut sonst eh nichts vor. Tatsächlich hat man Mitleid mit mir. Statt mich auf dem nun direkten Flug zu belassen, gibt man mir einen Hotelvoucher, zwei mal 12 Dollar-Verzehrvoucher und einen Fensterplatz auf der morgigen Maschine. Dazu kommt später noch eine Mail mit einem 200-USD-Gutschein für eine weitere Buchung bei AlaskaAir.

Somit stehe ich um 16:00 Uhr wieder im Hotel - diesmal das Travelodge ½ Meile weiter - und der Tag kann beginnen. Ich überlege kurz in das Gym zu gehen und etwas Sport zu machen, um mich dann im Pool auszuruhen, aber das kann ich auch zu Hause (bis auf Gym und Pool, die fehlen da irgendwie). Also beschließe ich die 7 Kilometer zum Mendenhall Glacier zu laufen und werde nicht enttäuscht.

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Anschließend kehre ich dann natürlich nochmal in Donna's Diner ein, wo ich die 24 Dollar nur mit Mühe kaputt kriege. Dafür geht heute auch ein Stück vom Schokoladenkuchen mit.

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Typischer Durchschnitts-Diner

An dieser Stelle muss ich über die Planungsthreads hier oder in anderen Foren schmunzeln. Die wo nach der „optimalen“ Route, nach der besten Tour gesucht wird. Wer von Zuhause aus alles zu genau vor plant, verkennt, dass das Leben manchmal andere Wege gehen will, und nicht immer alles klappen wird. Wer alles durchorganisiert nimmt keinerlei Rücksicht mehr auf körperliche Befindlichkeiten und verbaut sich alle Chancen das Unerwartete zu genießen. Den Mendenhall-Glacier hätte ich wohl so nie zu sehen bekommen, wenn nicht der Flug gestrichen worden wäre. Deutsche Perfektion ist in der Welt nicht verbreitet und oft auch am fehl am Platz. Entspannt euch, genießt den Augenblick, oder wie eine Dame am Flughafen so schön sagte: "Just go with the flow."

Die Streichung war auch noch in anderer Hinsicht ein Glücksfall - Mehr dazu morgen.