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nhobalu

Forumskater
18.10.2010
11.031
514
im Paralleluniversum
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Danke für dieses perfekte Beispiel mit der Milch.

Denn das Ergebnis dieses Preiskampfes sieht man in der Landwirtschaft. Die müssen nämlich zu vernichtend geringen Preisen liefern und immer mehr hören auf. Weil es sich einfach nicht mehr rechnet. Hier vernichtet der Konsument mit der "Geiz ist Geil" Mentalität einen ganzen Wirtschaftszweig. Aber schuld sind ja immer die anderen.
 

PAX

Erfahrenes Mitglied
30.07.2017
392
0
Leider ist der Artikel paywalled. In der gestrigen FT Weekend waren aber auch zwei, drei interessante Artikel zum Thema Billig-Airlines.

Ein Versuch der Zusammenfassung:

Erstens (und das dürfte hier im Forum den meisten klar sein) gibt es viele Reisende, die beim Fliegen nur auf die Sicherheit und den Preis achten.

Zweitens war Ryanair der Vorreiter bei den Kostensenkungen und hat viele dieser Reisenden als Kunden gewonnen. Laut FT gehörte da mehr dazu, als Personal niedriger zu bezahlen als die großen Linienflieger. Sie haben das Fliegen effizienter gemacht und brauchen weniger Pilotenteams als die Konkurrenz, sind effizienter beim Turnaround usw. Durch Effizienzsteigerungen haben sie gezeigt, dass die Kurz- und Mittelstrecke nicht nur als Cost Center (Zubringer für eine profitable Langstrecke) funktioniert, sondern auf sich alleine gestellt Gewinne abwerfen kann.

Drittens (auch das dürfte den meisten im Forum bekannt sein) waren sie ein Innovator bei den ancillary revenues (kostenpflichtige Sitzplatzreservierungen usw.) und erwirtschaften damit etwas ein Drittel ihres Gewinns. Dieses Modell wurde oft kopiert und bei anderen Billigfliegern hängt mittlerweile ein größerer Teil des Gewinns an den ancillary revenues als bei FR (z.B. fast 50% bei Wizz Air).

Viertens wird FR den Piloten mehr Geld zahlen, um nicht nochmals so viele Flugstreichungen zu haben. Die FT denkt, diese Gehaltserhöhungen sind relativ unbedeutend für FR's Profitabilität. Und die FR schreibt auch, dass wohl kein dauerhafter Imageschaden für FR aus den Streichungen resultieren wird (da sind wir wieder bei 1.): viele Reisende schauen nur auf den Preis).

Und mein eigener Mist zur Diskussion: Diese Behauptung, dass das hard product von FR schlechter ist (geringerer Sitzpitch usw.) erscheint mir nicht auf Fakten zu beruhen. Die Konkurrenz verbaut mittlerweile vielfach den gleichen Pitch und gleichermaßen "dünne" Sitze. Manche wollen scheinbar einfach nicht anerkennen, dass FR vieles richtig macht. Vielleicht liegt es daran, dass sie ihre Tickets nicht selbst zahlen müssen und nur die Änderungen am Produkt, nicht aber die niedrigeren Preise sehen.

Zuletzt muss man sagen, dass auch FR auf der Mittelstrecke durchschnittlich 60-100 Euro pro Pax einnehmen muss. Ein Return-Ticket für 20€ mag gute Werbung sein, erwirtschaftet aber noch nicht einmal einen positiven Deckungsbeitrag. Hat ein einschlägiger Professor letztens in einer interessanten Reihe auf airliners vorgerechnet.
 

Karl Langflug

Erfahrenes Mitglied
22.05.2016
3.545
3.655
auf dem Smartphone gings

Steht aber wie oben beschrieben nicht viel mehr drin als was wir schon alle wissen: früher war alles besser, Fluggäste waren bereit für Deutschland Flüge 500 DEM zu bezahlen und das war gut so, weil die Airlines diesen Betrag brauchen. Genau dort liegt aber doch das eigentliche Problem: wieso brauchen Airlines für Deutschland Flüge bestimmet Beträge: weil ihr Kosten so hoch sind!

Die LCC gehen halt anders an die Sache ran: es wird aber niemand gezwungen für 5k€ als Pilot bei den LCC zu arbeiten. Da es wohl in der Vergangenheit viele Piloten gab, die das Angebot gut fanden, können die LCC eben günstiger anbieten und trotzdem wirtschaftlich arbeiten.

Der Autor stellt unser gesamtes System in Frage: es sind nicht nur die Airlines die unter Kosten ächzen, sondern die meisten Dienstleister: Paketdienste, Soziale Dienste und Hotelierie, Mietwagen etc. Überall arbeiten Menschen auf Mindestlohnbasis und reissen sich für uns Priviligierten den Arsch auf

Man kann dafür oder dagegen sein, aber der Trend ist doch korrekt. Wirtschaftsbosse aus dem Bankenbereich (keine Journis) haben die Zukunft der Schweiz skizziert, wie sie sie sehen und möchten, bei der es oben eine privilegierte Schicht gibt und der Rest sind Billigarbeiter, die für diese privilegierte Schicht krüppeln. Eine Mittelklasse gibt es in diesem Szenario nicht mehr. Ich halte dieses Szenario für abwegig, aber es lohnt sich, darüber nachzudenken.

Fliegen war früher komfortabler, wer kann das abstreiten? Natürlich viel teurer und natürlich war das Angebot reduziert. Das ist doch korrekt. Korrekt ist auch, dass die Fliegerei bei allem Segen halt auch starke Belastungen mitbringt. Alle wollen billig fliegen und niemand will den Fluglärm. Die Umweltverschmutzung ist praktisch gratis. Warum soll man nicht dafür bezahlen müssen? Korrekt ist auch, das FR sehr effizient ist und auch dadurch die Kosten senken kann. Korrekt ist auch, dass die anderen Airlines nachziehen (müssen?). Wer kann es sich noch leisten, weniger Sitze reinzubauen. Der Kunde will es billig. Er schaut nur noch auf den Preis. Und er würde wohl nicht fliegen, wenn der Preis nicht stimmt. (WAs vielleicht gar nicht so schlecht wäre)

Und das beinahe schon eherne Gesetz von Angebot und Nachfrage gilt nur bei vollständiger Markttransparenz mit völlig homogenen Gütern (z.B. Rohstoffe). Was wohl in der Realwirtschaft eher die Ausnahme ist und sicherlich nicht auf die Flugbranche zutrifft. (Obwohl man immer vom Wettbewerb schwafelt).

Korrekt ist auch, dass die Löhne in der ganzen Dienstleistungsbranche unter Druck kommen und der Service abnimmt. (Da kann ich ein Lied davon singen). Um zurück zur Luftfahrt zu kommen. Kann sich LH dagegen wehren? Nein, sie muss mitziehen. Ich persönlich wünsche mir lieber mehr Komfort und Platz und bin auch bereit mehr dafür zu bezahlen. Ich habe aber auch das Glück, es mir leisten zu können.
 
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XT600

Erfahrenes Mitglied
16.03.2009
22.200
1.809
Würdest Du das Problem verstehen, wenn *Dein* Arbeitsplatz nach Süd- und Osteuropa gehen würde? Letztlich heißt das nämlich, dass sämtliche Arbeitsplätze im Dienstleistungsgewerbe in Deutschland verloren sind, weil man solche Dienstleistungen im Ausland viel günstiger bekommen kann. Dumm nur - was bleibt uns dann? Rohstoffe haben wir keine.



Nein, aber dann sollten auch die Bedingungen für die Arbeitnehmer mit denen der deutschen Arbeitnehmer vergleichbar sein - dann wäre Gleichheit der Waffen gegeben. So hingegen ist das nur eine Abwärtsspirale im Sinne von "wer bietet weniger". Das kann, konsequent zuende gedacht, nicht funktionieren.
Was du sagst stimmt alles, und wenn mein Arbeitsplatz nach Osteuropa ginge, machte ich was anderes.

Teuer bzw. bei den Legacies teurer als bei den LCC sind die riesigen Verwaltungswasserkoepfe. Klar ist es Pech, dass eine LH als Quasi-Behoerde aufgrund ihrer Historie diese Massen an sesselpupsenden Beamten mitschleppen muss. Nur dafuer kann man nicht den Passagier verantwortlich machen, dem an der Stelle verstaendlicherweise das Hemd (eigener Geldbeutel) naeher ist als der Rock (gueldener Lebensabend der LH-Pensionaere).
Von den Loungedrachen, die noch Angestellte der LH sind hört man "SIE Kunde wollen für 99€ return 2h Flüge und deshalb verlieren wir unseren Arbeitsplatz" das wird denen eingetrichtert von Gewerkschaften und ggf. Management, es stellt die Realität aber falsch dar, es müsste heissen "Unsere Konkurrenten bieten 99€ return und da kann LH nicht mithalten, deshalb buchen viele Kunden jetzt dort und wir müssen uns was anderes suchen"

zusammen mit solchen Journalistenstories wird ein Bild geschaffen, das das Thema nur einseitig beleuchtet
 
Zuletzt bearbeitet:

ambodenbleiberin

Erfahrenes Mitglied
24.04.2015
930
8
Luftfahrt - Bodenlos - Stil - Süddeutsche.de

Aus meiner Sicht schlecht recherchiert (Problem der konventionellen Airlines sind die hohen Kosten) und inhaltlich zu einseitig oder halt die bekannte Leier: "Fliegen ist zu billig" oder "Qualität hat seinen Preis" im gleichen Atemzug wie "local is better and therefore more expensive"
Ohne den Artikel der SZ gelesen zu haben, denn ich verfüge über kein SZ-Abo: Wie ist bitte der Threadtitel zu verstehen?
 

Micha1976

Erfahrenes Mitglied
09.07.2012
6.231
4.179
Was du sagst stimmt alles, und wenn mein Arbeitsplatz nach Osteuropa ginge, machte ich was anderes.


Das setzt voraus, dass noch mindestens ein freier Arbeitsplatz für dich existiert. Wenn alles in Osteuropa ist, wird's eng.


Von den Loungedrachen, die noch Angestellte der LH sind hört man "SIE Kunde wollen für 99€ return 2h Flüge und deshalb verlieren wir unseren Arbeitsplatz"

Solche Aussagen habe ich noch von keinem LH-Mitarbeiter gehört.
 

Huey

Erfahrenes Mitglied
06.04.2009
4.484
-1
Danke für dieses perfekte Beispiel mit der Milch.

Denn das Ergebnis dieses Preiskampfes sieht man in der Landwirtschaft. Die müssen nämlich zu vernichtend geringen Preisen liefern und immer mehr hören auf. Weil es sich einfach nicht mehr rechnet. Hier vernichtet der Konsument mit der "Geiz ist Geil" Mentalität einen ganzen Wirtschaftszweig. Aber schuld sind ja immer die anderen.

Danke für dein Beispiel.

Da muss ich gerade an einen Landwirt aus der Region hier denken. Dieser kündigte vor 20 Jahren seinen Liefervertrag bei der Molkerei. Opas E190 aus besseren Zeiten wurde verkauft und das Geld investiert. Heute ist er als regionaler Anbieter von Milchprodukten bei Rewe und Real gelistet. Die Geschäfte laufen blendend. Opas Daimler wurde unlängst ersetzt. Zur Zeit kämpft er darum nicht Zwangsmitglied in der IHK zu werden. Einen Bäcker hätte ich auch noch zu bieten, obwohl, ich glaube der steht gerade nicht in seiner Backstube sondern ist wieder bei seinem Hobby der Großwildjagd in Afrika unterwegs. Auch seine regionalen von hier Produkte laufen wie geschmiert.

Die haben nichts falsch, sondern vieles richtig gemacht.
 

XT600

Erfahrenes Mitglied
16.03.2009
22.200
1.809
Das setzt voraus, dass noch mindestens ein freier Arbeitsplatz für dich existiert. Wenn alles in Osteuropa ist, wird's eng.




Solche Aussagen habe ich noch von keinem LH-Mitarbeiter gehört.
War der letzte Satz ironisch gemeint? (LD in STR)
 

odie

Erfahrenes Mitglied
30.05.2015
8.680
5.351
Z´Sdugärd
Was soll das denn immer "Der Konsument möchte billig.", da fehlt doch die Hälfte. Der Konsument möchte eine gute Qualität zu einem hart kalkulierten Preis. Aldi bietet die Milch günstiger an real. Die Qualität der Milch ist deshalb bei real nicht besser. Ob du eine Küche für 5.000 Euro, für 10.000 Euro oder für 20.000 Euro kaufst, das Essen ist deshalb nicht besser. Ab einem gewissen Punkt gibt es keine wesentlichen Qualitätssteigerungen mehr. Egal wie teuer dein Auto ist, im Stadtverkehr kommst du mit einem Golf genau so gut ans Ziel. Und für einen einstündigen Flug ist ein Lowcoster plus 5 Euro für Getränk und Snack nach der SiKo heute nicht mehr schlechter als die Lufthansa in der Economy Class, jedoch deutlich günstiger als der Kranich.

Sorry aber s bissle viel Stammtisch...

Wen du die "billig" Milch von Aldi und Co einmal versuchst und zum Vergleich eine "teure" oder am besten gleich mal vom Bauern nebenan dann wirst du sehr schnell einen Unterschied feststellen. Ebenso bei dem 1,50€ Rückensteak aus der Kühltruhe zu dem vom Metzger. Oder vom 5€ Gin zum 20€Gin. Klaro beides macht besoffen, und beide Bollen Fleisch machen satt.

Ebenso kann natürlich eine teure Küche auch besseres Essen machen. Weil du eben Möglichkeiten hast die gibts mit einer billigen nicht. Und ggf sogar schneller kann das sein. Aber ja das Ergebniss: SATT das hat du in beiden Fällen.

Und ja beim Fliegen verhällt es sich gleich, "Man kommt an". Die Frage ist halt WIE, in welcher Qualität und in welcher Zeit. Und HIER muss sich halt ein 29€ Ticket von einem 500€Ticket unterscheiden. Du siehst das sich hier viele nicht mit den Holzklasse zufrieden geben und für teuer Geld Biznez oder für noch mehr teuer Geld gar einen FÖRST Flug gönnen. Mag sein auf dem Flug von Augsburg nach Memmingen das ganze nicht soooo durchschlägt, aber anscheinend muss es genügend Leute geben die eben mit dem "Man kommt an" eben nicht zufrieden sind. Somit gibt es einen Markt für teure Tickets ebenso wie für teure Milch, teure Küchen und sogar teure Autos. Den es ist natürlich ein Unterschied ob ich mit einem Golf im Stau stehe oder mit einer S Klasse.
 
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SleepOverGreenland

Megaposter
09.03.2009
21.697
12.705
FRA/QKL
Da es wohl in der Vergangenheit viele Piloten gab, die das Angebot gut fanden, können die LCC eben günstiger anbieten und trotzdem wirtschaftlich arbeiten.
Die LCC am Beispiel ReiherÄhr können vor allem auch günstiger anbieten weil sie (a) den Staat betrügen um normale SV Abgaben für Arbeitnehmer und (b) die Allgemeinheit der Steuerzahler zur Kasse bitten für unsinnige Subventionen in Provinzflughäfen.
 

Ed Size

Erfahrenes Mitglied
16.03.2009
9.425
3
Die LCC am Beispiel ReiherÄhr können vor allem auch günstiger anbieten weil sie (a) den Staat betrügen um normale SV Abgaben für Arbeitnehmer und (b) die Allgemeinheit der Steuerzahler zur Kasse bitten für unsinnige Subventionen in Provinzflughäfen.

Beides geht ja nur weil die Arbeitnehmer und der Staat mitmachen - das Argument ist leider schwach (wenn auch sehr richtig). Allerdings ist dies aktuell bei vielen "erfolgreichen" Unternehmen so, sie schaffen sich Wettbewerbsvorteile in dem sie das Recht beugen und im Zweifelsfall eben lange teuere Prozesse führen, die ein normaler Marktteilnehmer nicht wuppen kann. Siehe z.B. Taxifahrer vs. Uber oder Airbnb vs. unabhängige Hotels.

Ein "Wettbewerber" von uns zahlte in Deutschland bei einem Umsatz von 196 Millionen Euro (in D) Steuern in Höhe von 106.000€.
 

Hopper

Erfahrenes Mitglied
29.04.2010
3.672
3.082
grounded
Sorry aber s bissle viel Stammtisch...

Wen du die "billig" Milch von Aldi und Co einmal versuchst und zum Vergleich eine "teure" oder am besten gleich mal vom Bauern nebenan dann wirst du sehr schnell einen Unterschied feststellen. Ebenso bei dem 1,50€ Rückensteak aus der Kühltruhe zu dem vom Metzger. Oder vom 5€ Gin zum 20€Gin. Klaro beides macht besoffen, und beide Bollen Fleisch machen satt.

Ebenso kann natürlich eine teure Küche auch besseres Essen machen. Weil du eben Möglichkeiten hast die gibts mit einer billigen nicht. Und ggf sogar schneller kann das sein. Aber ja das Ergebniss: SATT das hat du in beiden Fällen.

Und ja beim Fliegen verhällt es sich gleich, "Man kommt an". Die Frage ist halt WIE, in welcher Qualität und in welcher Zeit. Und HIER muss sich halt ein 29€ Ticket von einem 500€Ticket unterscheiden. Du siehst das sich hier viele nicht mit den Holzklasse zufrieden geben und für teuer Geld Biznez oder für noch mehr teuer Geld gar einen FÖRST Flug gönnen. Mag sein auf dem Flug von Augsburg nach Memmingen das ganze nicht soooo durchschlägt, aber anscheinend muss es genügend Leute geben die eben mit dem "Man kommt an" eben nicht zufrieden sind. Somit gibt es einen Markt für teure Tickets ebenso wie für teure Milch, teure Küchen und sogar teure Autos. Den es ist natürlich ein Unterschied ob ich mit einem Golf im Stau stehe oder mit einer S Klasse.

Ich habe nicht die billige Milch von Aldi mit der Biomilch etc. vom Bauern verglichen, sonder die Milch von Aldi mit der Milch vom Vollsortimentler, welche qualitativ nicht besser ist. Ryanair ist vom Produkt ja nicht schlechter als Lufthansa (vergessen wir mal das Getränk und den Müsliriegel, ich spreche vom Sitz und Sitzabstand). Für eine inneramerikanische First Class bin ich auch gern bereit einen Aufpreis zu zahlen (das wäre dann die Biomilch) gegenüber der Economy, innereuropäisch sehe ich hier keinen Unterschied außer vielleicht im Catering.

Wie willst du mit einer Küche für 15.000 Euro ein besseres Essen kochen als mit der hier im Forum durch bestimmte Kochevents hinreichend bekannte Hopperküche, welche (nach wilden Verhandlungsmarathons) glaube so die Hälfte gekostet hat? Dazu musst du schon Sternekoch sein und auf irgendein besonderes Feature Wert legen, welchen mein Ofen mit den zehn Programmen nicht hergibt. Wir konnten beispielsweise den Preis um mehrere hundert Euro reduzieren, weil wir eine Dunstabzugshaube genommen haben, welche nur ein paar Dezibel lauter ist. Dies hat keine Auswirkungen auf das Essen. Beim Fleisch bin ich natürlich ganz bei dir. Hier macht eine Mehrausgabe Sinn und hier wandert auch bei mir ein Steak für 5 Euro in die Pfanne und dazu selbstgemachte Kräuterbutter von Mrs. Hopper, weil die besser ist als die gekaufte von Meggle vom Vollsortimentler.

Klar gibt es auch "einen Markt" für teure Autos. Ich bin früher immer mit meinem Porsche mit knapp 100km/h auf eine Schnellwegausfahrt gezogen und habe erst kurz vor Beginn der Kurve den Wagen stark abgebremst (Fahrspaß nennt man das). Irgendwann habe ich genau dies mal mit unserem damaligen Golf versucht und die Kiste ist komplett ins Schwimmen gekommen und fast aus der Kurve geschleudert worden. Es ist also schon gerechtfertigt, warum manche Autos ein Vielfaches kosten. Nur im Stau in der Innenstadt nützt dir das tollste Fahrzeug leider rein gar nichts. Aus diesem Grund habe ich inzwischen kein Auto mehr, mit meinem Mountainbike bin ich einfach schneller in der Stadt unterwegs. Autofahren macht mir dort keinen Spaß mehr.

Wie du schon sagst: Man kommt an. Mit Ryanair und vorher eine Coke im Terminal gekauft komme ich genau so gut an wie mit Lufthansa NEK. Wenn man auch innerdeutsch unbedingt Lufthansa Business Class fliegen muss, dann ist dies Eitelkeit. Genau wie mit einer S-Klasse im Stau zu stehen, wenn ich dich mit dem Fahrrad überhole.
 

nhobalu

Forumskater
18.10.2010
11.031
514
im Paralleluniversum
Beides geht ja nur weil die Arbeitnehmer und der Staat mitmachen - das Argument ist leider schwach (wenn auch sehr richtig). Allerdings ist dies aktuell bei vielen "erfolgreichen" Unternehmen so, sie schaffen sich Wettbewerbsvorteile in dem sie das Recht beugen und im Zweifelsfall eben lange teuere Prozesse führen, die ein normaler Marktteilnehmer nicht wuppen kann. Siehe z.B. Taxifahrer vs. Uber oder Airbnb vs. unabhängige Hotels.

Ein "Wettbewerber" von uns zahlte in Deutschland bei einem Umsatz von 196 Millionen Euro (in D) Steuern in Höhe von 106.000€.

Daraus könnte man ja fast die Argumentation herleiten: Solange die Mitarbeiter bei Reieräir das mitmachen, ist es mir doch scheissegal. Hauptsache ich bekomme billig meine Flüge.
Am besten auf dem Weg zur Demo für mehr soziale Gerechtigkeit.

Und wir wundern uns über Wahlergebnisse...


/SET IRONIE= OFF
 
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Anonyma

Erfahrenes Mitglied
16.05.2011
16.511
9.745
BRU
Wie du schon sagst: Man kommt an. Mit Ryanair und vorher eine Coke im Terminal gekauft komme ich genau so gut an wie mit Lufthansa NEK. ...

Ich werde nie verstehen, warum hier der Vergleich zwischen LH und FR immer nur auf die Frage der paar mm mehr oder weniger Sitzabstand oder des kostenlosen Kaffees reduziert wird.

Hauptunterschied zwischen LH-Group und FR liegt für mich darin, dass mir auf meinen Strecken erstere mehrere Alternativen pro Tag bietet, letztere 3-5 pro Woche oder noch weniger. Und die Aufrechterhaltung eines umfassendes Netzes mit effizienten Umsteigeverbindungen kostet halt mehr als rein P2P.

Gefolgt von Irreg-Handling, Kundenservice vor dem Flug, die ganzen Prozesse am Flughafen (ich habe keine Lust, ewig vor dem Flug eingepfercht auf engem Raum oder im Bus zu warten, damit FR ihre 25 Minuten-Turnaroumds schafft) usw.

Insgesamt gesehen entspricht das Produkt von FR damit schlichtweg nicht meinen Bedürfnissen, unabhängig von der Frage nach Preis, Beschäftigungsverhältnissen usw.

Womit ich aber nicht bestreiten will, dass man bei LH und Co auch für eine aus früheren Zeiten stammende größere Verwaltung usw. zahlt. Und ich finde auch nicht alles schlecht, was die Billigflieger machen (u.a. das System eines billigen Grundpreises und dazubuchbaren Zusatzleistungen, wo ich mir aussuchen kann, was mir wie viel wert ist, finde ich nicht grundsätzlich schlecht).
 

nhobalu

Forumskater
18.10.2010
11.031
514
im Paralleluniversum
Insgesamt gesehen entspricht das Produkt von FR damit schlichtweg nicht meinen Bedürfnissen, unabhängig von der Frage nach Preis, Beschäftigungsverhältnissen usw.

Und genau hier unterscheiden wir uns (ok, nicht nur da, aber da ganz besonders): Ich meide Reieräir wegen dem Konzept dahinter. Unabhängig von Preis und Sitzabstand. Selbst wenn ein FR Flug die einzige Alternative wäre, würde ich nie (mehr) in meinem Leben einen Reieräir Flieger zum Zweck eines Fluges betreten. Denn ich muss das Geschäftskonzept des Herrn O'Leary nicht mit meinem Geld unterstützen.

Dass ich damit eher eine Ausnahme bin, ist mir bewusst. Aber ich bin ja auch ein Kater und kein Lemming. ;)
 

PAX

Erfahrenes Mitglied
30.07.2017
392
0
die ganzen Prozesse am Flughafen (ich habe keine Lust, ewig vor dem Flug eingepfercht auf engem Raum oder im Bus zu warten, damit FR ihre 25 Minuten-Turnaroumds schafft) usw.
Die ganzen Prozesse am Flughafen gehen auch bei LH gerne mal schief. Gerade letztens im FRA über 20 minauf einer Außenposition nur darauf gewartet, dass ein Bus kommt, der einen zum Terminal bringt. War auf MAN-FRA. Das nächste mal, wo es zeitlich passt, fliege ich FR. Die sind pünktlicher als LH und es kann nicht mehr allzu lang dauern bis sie mehrmals täglich fliegen.