Boeing 777X Strukturtest fehlgeschlagen

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marcus67

Erfahrenes Mitglied
17.01.2015
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Die 777 war schon ein großer Wurf und ein tolles Flugzeug.

War auch die letzte Neuentwicklung vor dem MD Merger. Danach ging es nur noch bergab.
 
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Erfahrenes Mitglied
01.06.2018
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Sie haben 757/767 als Zwillingsprogramm entworfen und auf hohe Wirtschaftlichkeit getrimmt
Sie haben einen 727/707 Nachfolger gebraucht, und sich dabei an den Konstruktionsmerkmalen der gerade neuen Airbusse orientiert, und natürlich auch auf DC-10 und L1011 geguckt, die mindestens eine Generation moderner waren als die Boeing Produktpalette. Neue Technologie ist in dem Programm komplette Fehlanzeige, nur neu für Boeing (wie erste am Computer entworfene Modelle und erstmalig auch mit ein bisschen CNC Fertigung).
Die 767 wird als letztes Verkehrsflugzeug mit (zugegebenermaßen ausgefeilter) mechanischer Steuerung ein Meilenstein bleiben, wie die Superconnie bei den Propellerflugzeugen. Da verkörpert sie das Maximum was mit der Technologie machbar war. Und ist doch trotzdem damit ein Dinosaurier.

Wie gesagt, Boeing hat den Markt immer gut verstanden und immer das an Modifikationen gebracht, was für den Markt am schnellsten und einfachsten umzusetzen war, und das kontinuierlich auch an existierenden Modellen, die immer gut gepflegt wurden. Nicht umsonst haben sie ja einige Modelle seit einem halben Jahrhundert in der Produktion. Ein Technologietreiber waren sie aber seit der 707 nicht mehr, und auch damals hatte die DC-8 und vor allem die CV-990 doch einige sehr viel modernere Technologien am Start, die sich z.T. bis heute gehalten haben. Vergleich z.B. mal 707 Passagierfenster mit denen der CV-990 und der CSeries oder C919... Auch Mantelstromtriebwerke hatten Douglas und Convair vor Boeing, wenn es damals auch nur um Monate ging (in den späten 50erm hat sich die Technologie nur so überschlagen)
Die 777 war ein rundum modernes Flugzeug, aber im Prinzip nur die Anwendung von bei Airbus bereits im Einsatz stehender Technologie, genutzt für einen 747 Nachfolger. Entgegen dem A340 auf die Verfügbarkeit eines zuverlässigen sehr großen Triebwerks zu setzen war mutig, und ist dank dem GE know-how am Ende aufgegangen. Hätte auch schief gehen können.

Einiges an der 787 mag man innovativ oder technologische Spitzenleistung nennen, wie z.B. den Ersatz von Pneumatik/Hydraulik durch Elektrik, aber schon bei der 777X hat man diesen Weg wieder aufgegeben. Denn es hat sich eben nicht als überlegen erwiesen, aber neue Probleme geschaffen. Auch der 777X Rumpf ist aus gutem Grund wieder aus Aluminium.

Es muss auch gar nicht schlecht sein, eher auf bewährte Technik zu setzen. Der A320 hat auch bis auf das Cockpit mit damals modernster Computertechnik und dem Fly-by-Wire eine absolut konservative Auslegung, aerodynamisch, strukturell und systemseitig. Genau deshalb macht er so wenig Ärger... Manchmal macht es Sinn, sich auf genau eine Kernkompetenz zu konzentrieren, und ansonsten schlicht den Stand der Technik zu nutzen. Auch Tesla ist genau deshalb am Markt schnell erfolgreich gewesen, weil man beim Antriebssystem auf absolut bewährte Zellentechnologie und Motortechnologie gesetzt hat, und eben nicht auf Technologie frisch aus dem Labor.
Nur darf man das nicht dann 30 Jahre später als absolute Spitzentechnologie glorifizieren.
 
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