Teil 7, Heimreise
Endlich sind die Abgaben im Semester hinter mir, die haben dann doch mehr Zeit gekostet als gedacht, und endlich kommt jetzt der finale Teil.
Wir erreichten den Flughafen um kurz nach 17:30 Uhr, drei Stunden vor Abflug. Das neue internationale Terminal war zu dem Zeitpunkt erst einen Monat in Betrieb und dementsprechend sauber war es auch noch.
United hat seine Schalter im A-Bereich, ich musste noch kurz warten bevor ich einchecken durfte. Mit dem sehr freundlichen Herrn unterhielt ich mich noch ganz nett während er meine Dokumente überflog, mir die zwei Bordkarten nach Amsterdam übergab und sich noch dafür entschuldigte, dass es keine Lounge gab.
Der Flughafen empfiehlt, bei internationalen Abflügen 4 Stunden vorher da zu sein, trotz der viele Menschen im Terminal war aber an der Ausreise nichts los, und auch die Siko danach hatte nur zwei Linien offen, aber es ging ohne Verzögerung voran. Direkt dahinter ist ein recht kleiner Duty Free Bereich, und anschließend kommt man in einer großen Halle raus, in der man entweder nach links oder rechts abbiegen kann. Mein Gate befand sich auf der rechten Seite, und nach guten 10 Minuten kam ich dort an. Auf dem Vorfeld erspähte ich schon das Flugzeug für den Flug, N660UA, eine 767-300ER.
In einem der wenigen offenen Läden erstand ich noch ein kleines Sandwich und Getränk, und schon bald kam die Durchsage, dass UA847 bereit zum Boarding ist. Diesmal habe ich auch aus dem vorherigen Fehler gelernt und keine Flüssigkeit versucht an Bord zu schmuggeln. Nach der letzten Kontrolle mussten wir noch kurz warten, und schon bald stand ich vor meinem Zuhause für die nächsten 10 Stunden, 5L.
Ich fand den Sitz sofort deutlich besser als bei Swiss und nach 5 Minuten kam auch schon die Getränkerunde und eine heiße Schale Nüsse wurde serviert. Ich durfte ja mittlerweile auch in den USA Alkohol trinken, und so wurde es der Champagner. Gleichzeitig ging dann auch ein weiterer FB durch die Kabine um die Essensbestellungen aufzunehmen und sich vorzustellen, die Auswahl war Beef, Salmon oder Pasta und ich wählte den Fisch, Beef hatte ich die letzten Tage ja genug. Pünktlich wurden wir zurückgepusht und rollten dann zur 35R, starteten nach Süden in den dunklen Nachthimmel und drehten kurz darauf nach Norden, sonst wäre das ein langer Flug geworden.
45 Minuten nach dem Start wurden die ersten Essen ausgeteilt und zum Fisch gab es eine Scheibe Kartoffelbrei, Grillgemüse, einen großen Salat, Brownie und ein Brötchen mit Butter und Käse. Es wurde alles auf einmal serviert, ich hatte damit auf dem Nachflug absolut kein Problem und auch das Essen war gut, der Fisch nicht zu trocken wie es ja gerne im Flugzeug passiert. 90 Minuten später war der Service durch und die Lichter wurden ausgeschaltet.
Ich schaute noch ein wenig die 3. Staffel von Young Sheldon (die komplett verfügbar war) und begab mich dann in die Horizontale. Diesmal schlief ich recht schnell ein, was wohl auch an der unruhigen Nacht davor lag, und wachte erst 1:45h vor der Landung wieder auf, als das Frühstück aufgewärmt wurde. Als der FB für meine Reihe bemerkt hat, dass ich wach war, wurde ich auch sofort gefragt ob ich lieber ein kaltes oder warmes Frühstück machte, ich nahm das Warme und bekam kurz darauf ein Tablett mit Omelett, Kartoffelscheiben, Wurst und Gemüse, ein Croissant, Obst, Joghurt und einen Orangensaft serviert. Durchaus lecker.
Danach verschwand ich kurz im Waschraum um mich etwas frisch zu machen und schaute Young Sheldon weiter. Wir landeten dann um genau 5 Uhr morgens in Houston, und eigentlich wollte ich diesmal auch ein bisschen in die Stadt fahren, nachdem mir aber nach der Ankunft am Gate sehr schwüle, 30 Grad warme Luft entgegenschlug, entschied ich mich doch dagegen. So hatte ich mehr Zeit die Lounge zu maximieren.
Von den D-Gates war es ein kleiner Fußmarsch zur CBP, und dort musste ich nochmal etwa 45 Minuten anstehen, bekam dann aber innerhalb von 30 Sekunden ohne weitere Nachfragen den Stempel in den Pass gedrückt und ging zur Gepäckausgabe. Im Flugzeug wurde angekündigt, dass International-International Verbindungen kein Gepäck abholen mussten, ich fragte aber trotzdem nochmal nach und dies wurde so bestätigt. Danach wurde ich nochmal gefragt, und nochmal gefragt, ob ich kein Gepäck hatte, und tatsächlich war es auch beim dritten Mal noch so, allerdings wurde wohl ein Koffer ausversehen doch ausgeladen, nach einem kurzen Check war es aber nicht meiner. Ohne Gepäck lief ich also zum Ausgang, die Rolltreppe hoch und zur Siko. Dort war zwar auch viel los, es ging aber schnell vorwärts und 10 Minuten später stand ich vor dem Eingang der Polaris Lounge quasi direkt gegenüber. Diese sollte mein Zuhause für die nächsten 9 Stunden werden. Ich platzierte meinen Rucksack auf einem Sitzplatz und erkundete dann erstmal die Lounge. Am reichhaltigen Buffet nahm ich mir einen kleinen Teller mit, mein zweites Frühstück.
Als ich mich etwas ausgeruht hatte, ging ich in die hintere Ecke und fragte, ob eine Dusche gerade frei wäre, dies wurde bejaht und ich durfte mir den Schweiß der letzen 24 Stunden vom Körper waschen. Die Dusche tat gut, auch wenn sie abwechselnd immer ganz heißes und ganz kaltes Wasser lieferte, auch sonst war das Badezimmer gut ausgestattet und Zahnputzutensilien gab es an der Theke gleich mit.
Erfrischt suchte ich mir dann einen schönen Fensterplatz für die nächsten Stunden und wurde auch fündig. Mittlerweile hatte ich auch verstanden, dass Masken hier nur eine lose Empfehlung waren und nur das Personal sie trug, und genoss die Aussicht aufs Vorfeld mit einem 3. Frühstück und holte die in den letzen Wochen verpassten Folgen von NCIS, LA und Hawaii nach. Zwischendurch fotografierte ich noch einige interessante Flugzeuge, die vor mir vorbeirollten.
Um 12:00 Uhr begab ich mich ins Restaurant, um den berühmten Polarisburger zu probieren. 10/10, würde ich sofort wieder bestellen. Als Dessert empfahl der Kellner den heißen Cookie mit Vanilleeis, dieser war auch sehr gut.
Nach dem Mittagessen war mein Fensterplatz leider besetzt, so nahm ich mir einen anderen in Fensternähe, schaute auch noch die letzte verpasste Folge und ging ein letztes Mal zum Buffet, um das Mittagsangebot zu testen. Man merkte deutlich, dass die Europawelle kur bevor stand, denn die Lounge füllte sich schnell. So flüchtete ich dann gegen 15 Uhr ins Terminal, um zum Gate für den Flug nach Amsterdam zu gehen. Eigentlich nicht nötig, fuhr ich trotzdem mit dem Skytrain, erspähte dabei noch die SIA A350 und lief den halben Weg zurück, um ein Foto zu machen.
Am Gate im Terminal C angekommen waren es dann noch 10 Minuten bis Boarding, allerdings stand noch kein Flugzeug am Gate. Kurz darauf kam dann die Durchsage, es gab einen kurzfristigen Tausch durch einen technischen Defekt an der ursprünglich geplanten Maschine. Leider gab es am hinteren Ende der Gates auch weder Sitzgelegenheiten, nur so olle hohe Bänke mit noch höheren Tischen, noch reichte das WLAN Netz so weit, und so lief ich nochmal zurück zum Hauptterminal. Mit 30 Minuten Verspätung begann dann das Boarding, mir wurde leider wenige Tage vor Abflug mein Platz 3L in 2L getauscht, ein Gangplatz mit weniger Platz und die restliche Kabine war voll, also keine Chance noch zu tauschen.
Diesmal hatte ich aber Glück nicht in Reihe 1 zu sein, denn der FB stolperte mit dem Getränketablett über eine Leiste im Boden und ergoss den Champagner und das Wasser über den Pax in Reihe 1. Nach dem Chaos bekam ich trotzdem noch ein Glas und die Nüsse, bei der Essensbestellung gab es wieder die Wahl zwischen Beef, Fish oder Pasta und ich wählte das Beef.
Beim Rollen erspähte ich noch einen A321 der neuesten US Airline Global X.
Mit einer Verspätung von einer knappen Stunde erhoben wir uns schließlich in den Himmel über Houston. Obwohl der Flug nach Amsterdam genauso lang war wie nach Houston, verlief hier der Service deutlich langsamer. Mein Beef war extrem zart, dazu gab es wieder Kartoffelbrei, Grillkarotten, einen Salat, Laugenwecken und ein Eis.
Ich schaute noch ein bisschen weiter Young Sheldon und über New York begab ich mich wieder in die Horizontale. Diesmal ging das mit dem Schlafen eher schlecht, der Gangplatz hat weniger Platz für die Knie und Beine als am Fenster. Trotzdem schaffte ich es, 4 Stunden zu schlafen. Das Frühstück wurde wieder 90 Minuten vor der Landung serviert, es gab die Wahl Eier oder French Toast, ich nahm letzteres. Es war okay, aber ich würde es nicht nochmal bestellen. Dazu gab es wieder Obst, Joghurt und ein Croissant. Mittlerweile hatte ich die 3. Staffel dann auch durch und hörte noch ein wenig ins musikalische Angebot rein.
Über altbekannte Gegenden flogen wir Amsterdam an. Die Häuser am unteren Bildrand gehören zum Geburtsort meiner Oma, Ijmuiden; dann kommt der schöne Nationalpark Zuid-Kennemeerland (mit wilden Pferden und Bisons); und dahinter ist Zandvoort.
In Amsterdam war es stürmisch (was später noch für Probleme sorgen sollte), und so landeten wir gen Westen auf der 27 mit 20 Minuten Verspätung.
Unser Gate war D2, dort wo ich 2019 die große Reise gestartet hatte endete sie diesmal. Von dort war es noch ein guter Fußmarsch bis zur Einreise im Kellergeschoss, ich begrüßte den Beamten auf Holländisch und zog das auch bis zum Ende durch. Danach waren es nochmal 10 Minuten bis zum Gepäckband, ich machte jedoch noch einen Zwischenstopp für eine schnelle Katzenwäsche im Waschraum. Als ich am Band ankam, fing es gerade an sich zu drehen und mein blauer Freund war auch in der ersten Ladung dabei. Somit ging ich durch den Ausgang und hatte jetzt noch theoretisch 6 Stunden Zeit bis zu meinem nächsten und letzten Flug. Im Voraus hatte ich die Lage der Gepäckaufbewahrung bereits rausgesucht und folgte jetzt den Schildern dorthin und gab meinen Koffer dort ab, jedoch nicht ohne mir vorher meine Jacke herauszunehmen. Zurück in der Haupthalle erstand ich ein Rückfahrticket mit NS Rail nach Amsterdam Centraal für etwas über 10€. Der nächste Zug kam innerhalb von wenigen Minuten an und es war schön, ohne Maske wieder Zug zu fahren. 10 Minuten später fuhren wir in den Hauptbahnhof ein, und während es im Zug mit Jacke noch fast zu warm war, war es hier draußen schon recht frisch. Vor allem in kurzer Hose.
Nichtsdestotrotz lief ich planlos durch die Innenstadt und landete treffsicher zuerst im Rotlichtviertel. Hier und da querte ich dann mal die Kanäle und lief am Ende einen großen Ring ums Zentrum herum. Die Jacke half definitiv dabei, den Wind nicht so eisig erscheinen zu lassen, ich wurde dennoch ab und zu komisch angeschaut, vor allem von Menschen in dicken Wintermänteln.
So wurde ich dann auch bei meinem Mittagessenshalt erstmal belustigt auf meine kurze Hose angesprochen, nachdem ich dann aber in nicht mehr ganz perfektem Holländisch erklärte wieso, konnten sie mich verstehen. Eingekehrt war ich in einem der angeblich besten Krokettenläden in Amsterdam, denn eine Krokette in Holland muss sein. Bestellt habe ich dann aber trotzdem keine, sondern eine Portion Bitterballen, Runde Kroketten.
Bei der Bezahlung war ich dann erstaunt, dass es im so fortschrittlichen Holland nicht möglich war, mit Kreditkarte zu zahlen, und so war ich froh, noch ein paar Euro im Geldbeutel zu haben. Ich beendete meine Runde dann langsam gen Norden, lief noch durch die Fußgängerzone und dann über das Anne Frank Haus (das ich nur von außen schnell anschaute) zurück zum Bahnhof, mein Flug sollte ja in drei Stunden abfliegen.
10 Minuten später war ich wieder zurück im unterirdischen Bahnhof und ging wieder in den Keller, um mir meinen Koffer abzuholen. Zurück an der Erdoberfläche wanderte mein Blick auf die Abflugtafel um zu schauen, wo der Check-in stattfinden wird, doch zu meinem Erstaunen wurde mein Flug statt um 16:25 Uhr für 17:55 Uhr angezeigt. Verwundert schaute ich auf die Eurowings Seite, dort war er noch als pünktlich angegeben. Ich suchte mir also den einzigen Informationspunkt im Terminal um mal nachzufragen was da los ist. Die freundliche Mitarbeiterin fand dies ebenfalls komisch, und wollte mal nachfragen gehen. Nachdem sie wohl die gesamte Abteilung einbezogen hatte, stellte sich heraus, dass durch den Wind die Ankunftsrate in Amsterdam reduziert wurde und der Hinflug in Stuttgart gehalten wird bis er seinen Slot bekommt, somit waren die 17:55 richtig und ich hatte jetzt nochmal 2 Stunden zum totschlagen.
So erstand ich noch ein Stück Old Amsterdam für meinen Vater, stöberte im Flugzeugladen gegenüber, aß noch etwas bei Burger King und wanderte dann langsam nach oben zu der geplanten Check-in Halle. Dort verbrachte ich dann die nächsten 75 Minuten und bekam dann tatsächlich 2 Stunden vor neuem Abflug endlich eine SMS von Eurowings, die mich über die Verspätung unterrichtete. Slow clap. Eine motivationslose Mitarbeiterin öffnete dann irgendwann endlich den Check-in und ich hatte innerhalb von 2 Minuten meine Bordkarte in der Hand, stapfte damit zur leeren Siko, ein Bild wie es aktuell wohl eher selten in Amsterdam zu sehen gibt, und war 5 Minuten später am Schengenäquivalent von Gate D2.
Leicht genervt von der Verspätung, und Eurowings generell, (KLM wäre eine Stunde vorher pünktlich abgeflogen und hätte mich auch auf der Hinreise problemlos umgebucht) musste ich dann auf Flightradar24 mitansehen, wie der Inbound östlich von Amsterdam schöne Kreise in den Himmel malte und schließlich irgendwann ans Gate gerollt kam. Beziehungsweise kurz davor. Denn irgendjemand hatte wohl vergessen, dass da jetzt ein Flugzeug ankommt und das Personal trudelte erst 10 Minuten nach dem Flugzeug dort ein.
Mittlerweile wurde aus meinem leicht genervt auch ein extrem genervt ob der ganzen Unfähigkeit die hier an den Tag gelegt wurde, denn die Mitarbeiterin am Schalter hing die ganze Zeit an ihrem Handy, während sich unsere Abflugzeit immer weiter nach hinten verschob. So eine Durchsage wäre schon irgendwie schön gewesen. Immerhin wurden wir schließlich kurz nach 18 Uhr an Bord gelassen.
Mit nur knapp 30 Passagieren hatte ich in 17A eine ganze Reihe neben, vor und hinter mir zur Verfügung.
Über 2 Stunden später als geplant erhoben wir uns schließlich in den Himmel über Schiphol und in Reihe 0 wurde ordentlich Gas gegeben.
Nur 48 Minuten nach dem Start landeten wir schließlich in einem verregneten und stürmischen Stuttgart, wir haben bestimmt irgendeinen Rekord gebrochen. Mein Koffer war nur einer von 3 auf diesem Flug, dementsprechend schnell ging die Gepäckausgabe. Leider nicht schnell genug, um die S-Bahn mit Anschluss an die frühere RB nach Aalen zu erwischen, mittlerweile war mir das aber auch egal und ich fügte mich meinem Schicksal. Immerhin wollte mich meine Mutter in Aalen am Bahnhof abholen.
Die S-Bahn brachte mich dann zum Stuttgarter Hauptbahnhof, wo ich wieder einmal die neue Wegführung erkunden durfte, der Fußmarsch dauerte dann auch 10 Minuten, und so war ich froh die frühere Bahn genommen zu haben, um mir noch ein letztes Abendmahl bei dean&david zu kaufen. Dieses aß ich dann genüsslich im Zug auf direktem Weg nach Aalen, wo ich um 22 Uhr ankam und ins Auto stieg.
Fazit:
Schön wars. Bis auf den absolut unterirdischen Eurowings Service auf dem Hin- und Rückflug verlief die Reise auch ohne Probleme. Das erste Mal Business Class fliegen war natürlich auch ein Erlebnis an sich, auch wenn ich es in Zukunft bestimmt wiederholen werde, bleibt es wohl erstmal bei Economy. Es war auch schön, endlich etwas anderes von Chile zu sehen, auch wenn ich es im Nachhinein doch bedauere, nicht in den Norden gefahren zu sein, wo sich auch die Unruhen bei meiner Reise wieder beruhigt hatten. Aber was will man machen, muss ich wohl nochmal nach Chile, so ein Mist aber auch.
Vielen Dank auch an euch für die Ausdauer mit mir und die vielen Danke, es scheint ja anscheinend Spaß gemacht zu haben virtuell mitzukommen. Jetzt geht es auch bald wieder im anderen Thread mit meinen Kurzreisen weiter. Die nächste große Reise ist zwar auch schon wieder in Planung, es gibt aber noch nichts zu berichten.