Das Ende der klassischen Jugendherberge? Hotelbetreiber sprechen von unlauterer Konkurrenz

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alexanderxl

Erfahrenes Mitglied
24.07.2010
7.806
-3
Münsterland
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Das Problem ist, dass Hotels die Mitarbeiter beschäftigen, Steuern zahlen, dann durch die Subventionen für Jugendherbergen dadurch unzulässigerweise Konkurrenz gemacht wird.

Es kann nicht richtig sein, wenn eine Art von Übernachtungen suventioniert wird, weil einzelne so schöne Gedanken an die damaligen Zeiten haben, wie schön es in Jugendherbergen war.

Ich würde gern darüber diskutieren, aber hier geht es doch mehr um persönliche Meinungen, oder auch Gefühle und die unsachliche Herabwürdigung des Meinungsgegners.
Da machte ich nicht weiter mit!
 

jodost

Erfahrenes Mitglied
23.10.2011
3.919
623
CGN
Ich würde gern darüber diskutieren, aber hier geht es doch mehr um persönliche Meinungen

dann diskutiere doch bitte selbst sachlich und nicht mit persönlichen Meinungen.

Das Problem ist, dass Hotels die Mitarbeiter beschäftigen, Steuern zahlen

Das liest sich so, als ob eine Jugendherberge keine Mitarbeiter beschäftigen muss (sondern? Sind das alles Beamte, die kostenfrei zur Verfügung gestellt werden?) und keine Steuern zahlt. Und das ist schlichtweg falsch.

Der Träger hat durch seine Gemeinnützigkeit natürlich Steuervorteile und auch Zugang zu z.B. BuFDis als günstige Personalquelle. Dafür erbringt er auch einen Dienst an der Allgemeinheit, in dem er Schlaf- und Veranstaltungs-Gelegenheiten für Schulklassen, Jugendgruppen, kinderreiche Familien etc.

Aber trotzdem beschäftigt er mit Sicherheit Mitarbeiter, führt Lohnsteuern und Sozialabgaben ab, zahlt Mehrwertsteuer (entweder, wenn er USt-pflichtig ist, auf seine Umsätze. Oder, wenn er es nicht ist, auf seine Einkäufe, weil er dann - anders als ein Hotelier - die Vorsteuer nicht wiederbekommt) usw. - und, eine schnelle Google-Recherche findet ein recht aktuelles BFH-Urteil, dass die Steuervergünstigungen für Buchungen durch allein reisende Erwachsene nicht greifen.

Wo wir bei Steuern sind, nochmal ein älteres Argument von Dir (auch wenn ich das schon mal kommentiert hatte), weil es das wichtigste in Deinen Augen ist:

Das wichtigste Argument ist nach vor, dass Jugendherbergen eben als Konkurrenz zu etablierten und voll Steuern zahlenden Hotels auftreten, wenn Messen sind und die Preise hoch sind. Ohne Not können dann die Jugendherbergen allein schon wegen der nicht zu zahlende Umsatzsteuer billiger anbieten. Das schädigt ortsansässige Hotels.

Wenn ich das BFH-Urteil richtig lese, ist Deine Behauptung schlichtweg falsch.

Aber gehen wir mal davon aus, dass ich das falsch verstehe und Du recht hast:

Dem Geschäftskunden (Zielgruppe bei Messen) ist es, wenn er Ahnung hat, völlig egal ob das Zimmer jetzt 126 Euro im Hotel brutto (100 Zimmer + 16 Frühstück + MWSt), oder 116 Euro USt-frei in der Jugendherberge kostet.

Damit wäre der Vorteil also "nur" ein optischer, nämlich dass das Zimmer in den Buchungsportalen günstiger wirkt als es ist. Den erkauft sich die Jugendherberge aber mit ihrem Ruf einer Jugendherberge, mit Fotos von Hochbetten und Gruppen-Speiseräumen, mit der Angst, dass da gleichzeitig 2 Schulklassen im Nachbarzimmer wohnen und mit die auf Messen durchaus wichtige Erholung nehmen - was mich als Geschäftskunde erstmal nicht anspricht. (Und nebenbei muss die Jugendherberge seinen Einkauf - Strom, Wasser, Wareneinsatz Frühstück usw. - teure kalkulieren, weil es keine Vorsteuer ziehen kann).

Abgesehen davon - ist aber eine persönliche Meinung - ist "Konkurrenz zur Messezeit" ein Argument, über das ich nur lächeln kann. Hoteliers, die halbwegs realistische Raten aufrufen (bei denen sie sich immer noch die Hände vor Freude reiben können), dürften keine Problem haben, ihr Haus voll zu bekommen. Und wer 400 Euro und mehr für eine Besenkammer in einem **-Haus nimmt, mit dem habe ich ehrlich gesagt kein Mitleid, wenn da Jugendherbergen günstigere Alternativen anbieten (im Gegenteil, wenn irgend ein Klein-/Jung-/Startup-/sonstwas-Unternehmer sich in eine Jugendherberge einquartiert, weil er sich sonst seinen Messeauftritt nicht leisten kann, finde ich das durchaus fördernswert).


Es kann nicht richtig sein, wenn eine Art von Übernachtungen suventioniert wird, weil einzelne so schöne Gedanken an die damaligen Zeiten haben, wie schön es in Jugendherbergen war.

das ist ja auch nicht der Fall.

Es werden Übernachtungen subventioniert, die dem "Förderzweck" einer Jugendherberge entsprechen: Junge Leute, Familien, Gruppenreisen mit vielen Kindern.

Alles andere ist eine Darstellung Deinerseits, die gefühlt bzw. in steurlichen Dingen nachweislich falsch ist.

Die Jugendherberge hat schon bei der Immobilie hohe Zuschüsse oder Hilfen bekommen,

mag sein. Wenn ich mir die Immobilien der Kölner Jugendherbergen angucke, und auch über so manches Schloss nachdenke: Ja, das ist schon krass. Aber wenn die nicht zu einer Jugendherberge gehören würden - was würde damit passieren? Irgend ein günstiges (weil endlich die lästige Konkurrenz groß) Hotel? Ein kleiner gemütlicher Familienbetrieb mit 500 Betten? Ein privat betriebenes Hostel, das günstige Unterkünfte für Jugendliche anbietet? Oder würde da nicht doch eher das nächste 4-5* Kettenhotel draus gemacht werden? Und die Schulklassen können dann ja außerhalb der Stadt zelten oder was?

Gibt es denn einen günstigeren Preis für Schulklassen ? Müssen arme Kinder weniger bezahlen? Soweit ich weiss, macht man da keinen Unterschied.

da weißt Du falsch. Alleinreisende und Erwachsene sind teure als Gruppen und Jugendliche. Und arme Kinder werden bei Ausflügen vom Sozialamt etc. auf Antrag gefördert. Das ist kein Entgegenkommen der Jugendherberge, aber bedenke: Wenn die Klassenfahrt statt in die Kölner Jugendherberge ins Kölner Maritim gehen würde (denn die Anzahl von Betten muss man ansonsten erstmal irgendwo finden), würde die ganze Klassenfahrt teure werden.

Auch da nimmt man von alle das gleiche, und private Hostels sind teilweise billiger und besser obwohl die keine Subventionen und Steuervorteile haben.

Die Hostels bieten nicht annähernd die Betten-Kapazitäten einer JH und z.B. auch oftmals keine Räumlichkeiten für Sachen, die man als Schulklasse z.B. gemeinsam machen will. Darum ist die Konkurrenzsituation und Vergleichbarkeit m.E. geringer als Du glaubst.


Ich würde gern darüber diskutieren, aber hier geht es doch mehr um persönliche Meinungen, oder auch Gefühle und die unsachliche Herabwürdigung des Meinungsgegners.

stimmt, ist mir auch schon aufgefallen:
Es ist dumm und schliesslich Unfug
 

alexanderxl

Erfahrenes Mitglied
24.07.2010
7.806
-3
Münsterland
Normal und richtig ist in unserer sozialen Marktwirtschaft, dass die Unternehmen auch wenn Vereine unternehmerisch handeln, selber erfolgreich wirtschaften. Am sinnvollsten noch Gewinn machen.

Damit der Staat Subventionen gibt, und Steuerermässigungen müsste damit ein förderbarer Zweck erfüllt werden. Da ja die privaten Hostels nicht mehr kosten , also nicht schlechter sind, als die bezuschussten Jugendherbergen ist kein Nutzen durch die Suventionen ersichtlich.

Somit sind Hilfen und Steuerermässigungen in Jugendhergern ausgegebenen Geld ohne, dass es dafür etwas gäbe!