Hm, irgendwie ist dies IMHO auch ein Thema der gewählten Relationen und des individuellen Publikums.
Zu Beginn der bayerischen Osterferien war ich auf MUC-KBP mit LH unterwegs.
Es war klar ersichtlich, dass der Flug überwiegend von ethnisch motivierten Reisenden bevölkert war (Ganzwenigfliegern) - von der SiKo übers Boarding bis hin zum Verhalten im Flugzeug.
Zur Passkontrolle kann ich als deutscher Staatsbürger mit elektronischen Pass nichts sagen.
Da hier die Armlehne das Thema ist:
Obwohl ich ein kräftig/muskulöser Zwerggermane (169) bin, überlasse ich selbstredend der armen Sau auf dem Mittelplatz immer die Armlehne.
Ob meiner geringen Körperhöhe iVm den breiten Schultern buche ich immer bewusst den Fensterplatz - Sitzabstand spielt für mich kaum eine Rolle, die Breite im Oberkörperbereich hingegen schon.
Nun hatte ich auf diesem Flug allerdings einen Jüngling neben mir sitzen (ca. 15 Jahre, akzentuiertes Deutsch, ca. 175 groß, Typ = Schlacks), der mit seinem männlichen Begleiter (Vater ?) ukrainische sprach.
Egal ob er das warme LH-Abendessen verspeiste, sein Galaxy 5 oder seinen 17-Zöller bediente, er betrachtete immer die Armlehne als Unterarmauflage. Der linke Ellbogen dieses Jünglings hat sehr lange Zeit sehr geschmeidig in meine rechte Weichteil-Sektion gestochen - obwohl ich mich in die Fensterwölbung des A32x verzogen habe.
Besonders angenehm war es in den Phasen, in denen er auf den diversen Diveces spielen musste ...
Ein adäquat erlernter Umgang mit Messer und Gabel sorgte überdies dafür, dass neben meinen Weichteilen (durch den Ellbogen) auch noch meine Hose von dem Talent dieses jungen Herrn profitieren durfte (Anwendung des Bestecks unter beengten Verhältnissen) ...
Es war dann irgendwann der Punkt erreicht, an dem ich nicht umhin gekommen bin, als ihn darauf hinzuweisen, dass auch ich meinen Sitzplatz bezahlt habe und er daher bitte davon absehen möge, mich permanent zu tangieren.
Sehr erstaunlich war die Reaktion:
Umgehend hat sich der Jüngling in eine unangenehme Haltung gezwängt und bei leichtestem Kontakt mit mir zurück gezuckt (ich hatte ihn freundlich darauf hingewiesen).
Fliegen ist für uns hier nunmal eine Normalität und wir kennen es - mit allen seinen Vor- und Nachteilen.
Wir kennen die einige der geschriebenen und ungeschriebenen Regeln und Normen - Kodizes.
Je nach Relation und Saison gibt es aber nunmal auch sehr viele Wenigflieger, Novizen, Unerfahrene, etc.
Diesen muss man nicht zwangsweise sofort böse sein - neben einer anerkennet Rücksichtnahme fehlt es vielleicht mitunter einfach an einer innwohnenden Sensibilität für die (ungewohnte) Umwelt.
So hatte ich auch mal den (bereits im Forum geschilderten Fall) einer Matruschka auf VIE-ODS (oder Retour?) in einem PS E195:
Die gesetzte Dame war einfach von derartigen Ausmaßen, dass selbst der breite Embraer-Sessel ihre Massen nicht zäumen konnte.
Trotz allem Verständnisses für sie kam ich seinerzeit nicht umhin, sie auf meine Einengung zwischen ihr und der Bordwand hinzuweisen - sie saß dann mit vor der Brust verschränkten Armen da. Danke)))
Auf den von klassischem Business-PAXen geprägten Rennstrecken habe ich hingegen viel seltener derartige Probleme.
Bei allem was man über die klassischen Business-Kaspers so schimpfen mag, so habe ich den Eindruck, dass dort gewisse Regeln, Kodizes sehr viel verbreiterter/anerkannter sind.
Oder anders gesagt: Die Routine ist einfach verbreiterter und alle kennen die Gegebenheit der Situation inkl. einhergehender Einschränkungen.