Ich habe einfach Mühe damit, wenn man stets jemanden sucht, der verantwortlich sein soll/hätte tun müssen. Weder Staat noch Fluggesellschaft sind für unser Schicksal verantwortlich. Leben und Reisen ist nunmal mit Risiken verbunden. Ob ich selber draufgehe, schwer erkranke/verletze oder andere sterben sehe. Ich sass mehrfach in Flugzeugen, die notlandeten und Passagiere hinaustrugen, sehr lebendig sahen die nicht mehr aus, einmal eine junge Frau. Das lässt einen nicht kalt, geht einem nahe. Der Tod gehört dazu, so traurig es ist. Aber mittlerweile erwartet man - so mein Gefühl - dass "oben" verpflichtet ist, diese Gefahr um jeden Preis von mir fernzuhalten.
Wenn der Mann sagt, er könne fliegen, wenn seine Frau sagt, er könne fliegen und man einen Arzt holt (ein Pole, wie die Newsscoutin zu wissen schien, womit sie auch gleich mal das Klischee bedient, dass halt nur in Westeuropa fähige Ärzte gibt) und der sagt, er könne fliegen, ja will man jetzt hingehen und sagen, sie dürfen nicht fliegen? Schlussendlich müssen wir den Mitmenschen Vertrauen und auf die Eigenverantwortung setzen. Das funktioniert eben nicht immer so, wie wir es erwarten, aber langfristig ist es der weit bessere Weg, als wenn wir die ganze Verantwortung "nach oben" abschieben und dabei vergessen, dass weder eine Airline noch der Staat uns 100% schützen kann, aber aufgrund der Erwartungshaltung stets engere Gesetze, Regeln erlassen muss.
Man muss innert kurzer Frist Entscheidungen treffen, wie in der Firma manchmal auch. Ein Restrisiko bleibt. Der Passagier hat entschieden, an Bord bleiben zu wollen. Er und seine Frau wollten das so, auch wenn es vielleicht total unvernünftig war, die Crew fällte einen Entscheid. Niemand hat sich das so gewünscht, für alle Beteiligten/ Betroffenen ist das ein einschneidendes Erlebnis. Aber Tod ist nunmal ein Teil unserer Natur, das geht manchmal vergessen.