Ja, auch, wenn das zunächst inkonsistent klingt.
ASS gehört zu den TAH (Thromboseaggragationshemmer) und verhindert die Verklumpung der Gerinnungsplättchen, Stichwort COX-1 Hemmer. Es verhindert lediglich die Verklumpung der Thrombozyten (Blutplättchen) untereinander, aber nicht deren Adhäsion an umliegendes Gewebe und die plasmatische Blutgerinnung. Hiefür bräuchte es Antikoagulantien, beispielsweise Heparin, das die Fibrinbildung, also die direkte Neigung des Blutplasmas zu verkleben, verhindert.
Während eines Langstreckenfluges führen die eingeschränkte Bewegungsfreiheit der Beine, sprich Immobilisation, die extrem trockene Luft in der Kabine sowie Alkohol- und Kaffeegenuß zu diuretischen Zuständen. Der Körper dehydriert, das Blut wird "dicker" im Sinne signifikant erhöhter Konzentration seiner Inhaltsstoffe.
Dadurch staut sich das Blut vor allem auf der venösen Seite, das heißt, der Rücktransport zum Herz wird erschwert. In der Folge docken die Thrombozyten vermehrt an Gefäßwänden an - und genau das verhindert ASS so gut wie gar nicht. Auf der arteriellen Seite hingegen, wo ASS spezifisch wirkt, besteht bei gesunden Menschen ohne Disposition kaum ein Risiko zur Blutverklumpung. Fluggästen, die medizinisch indiziert zur Thrombose neigen, hilft prophylaktisch niedermolekulares Heparin, Macumar beispielsweise.
Diese Meinung wird durch zahlreiche Studien unterstützt, veröffentlicht etwa hier im Ärzteblatt:
Deutsches rzteblatt: Archiv "Thromboserisiko nach Langstreckenflügen" (24.06.2005)