Diskussionen zu Kernenergie (aus "Elektromobilität")

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nomad_

Aktives Mitglied
18.02.2016
140
36
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Auch der IPCC sagt eigentlich klar, dass die Energiewende ohne KKWs zumindest sehr schwierig wird und sicher deutlich länger dauern wird.
Verbrennen von Atommüll oder zumindest verbrennen mit weniger Überresten ist ein Teil der Generation IV (https://de.m.wikipedia.org/wiki/Generation_IV_International_Forum). Ein vor kurzem in Betrieb genommener Generation IV Reaktor ist zum Beispiel der Russische BN-800 (https://en.m.wikipedia.org/wiki/BN-800_reactor).

Ohne Zweifel ist Transmutation der einzig überhaupt gangbare Weg, um zumindest die minoren Actinoide loszuwerden. Aber machen wir uns nichts vor, das ist immer noch ein sehr sehr weiter Weg. Alle angesprochenen Konzepte sind keineswegs einfach und sind noch weit vom industriellen Durchbruch entfernt.

Mit den kritischen Reaktortypen kann man auch nur begrenzt Transmutation machen. Wenn man an den bestehenden KKW-Abfall heranwill, dann geht das nur mit beschleunigergetriebenen Reaktoren (ADS). Und das ist noch weiter von der Realisierung entfernt. MYRRHA in Belgien wird vor 2030 nichts. Und bei J-PARC wird Grundlagenforschung betrieben, das ist noch weit weg von echter Anwendung.

Transmutation geht im übrigen nicht ohne Wiederaufbereitung und Partitionierung. Beides keine sauberen Technologien.

Ich bin Deiner Meinung, wenn man den langlebigen Abfall bearbeiten will, geht es nur durch Transmutation. Deswegen ist R&D hier absolut notwendig. Das ist aber keine schnell im großen Maßstab verfügbare Technologie.

Immerhin hat die Politik erkannt, dass man ein Endlager so gestalten muss, dass man für einige hundert Jahre noch an den Müll herankommt, um ihn dann notfalls später noch zu behandeln. Die ursprünglichen Ideen des sofortigen unumkehrlichen Einschlusses waren wirklich nicht klug.

nomad_.
 

costa verde

Aktives Mitglied
10.10.2017
195
147
NUE
Ernst gemeinte, interessierte Frage:
Gibt es denn für den interessierten Laien (bzw. jemanden, der keine 5 Jahre Kernenergietechnik studiert hat) eine - idealerweise neutrale - Quelle, wo man diese Infos nachlesen könnte? Wenn das Problem der KKW-Technik mit der Lagerung radioaktiver Abfälle tatsächlich gelöst wurde, wäre das ja ein Ansatz. ;)

Hier ein Link zum Einlesen:https://aris.iaea.org/Publications/SMR-Book_2018.pdf

Stand 2018. Allerdings ehrlicherweise ist wenig davon schon realisiert.
 
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somkiat

Erfahrenes Mitglied
30.05.2013
5.657
3.940
Gummersbach
Die Kritik an den Zuständen in den USA ist übrigens auch gerechtfertigt, wenn es irgendwo noch mal zum schweren Unfall kommen sollte, dann da!

Oder in Tihange oder in Fessenheim . Gegen die dort vorhandene steinalte " Elektronik " ist mein Siemens S55 ein Wunder an Hitec . Mir ist das Atomgedöns ziemlich egal aber du hast wirklich einen äußerst simplen Blick auf das Geschehen .


Ich persönlich würde das Zeug einfach im bewachten Zwischenlager lassen, wenn es sein muss eben 1000 Jahre.

Klingt gut . Dann geben wir jetzt mal ein Inserat auf : Kernkraftbetreiber suchen bundesweit nach Zwischenlager ( erst mal 1000 Jahre , Anschlußauftrag für weitere 23.000 Jahre möglich ) für 3.375 Kubikmeter höchstradioaktiven Müll . Zuteilung erfolgt in der Reihenfolge des Eingangs der Bewerbungen . Bei Massenandrang entscheidet das Los . Gerne auch Aufbewahrungsmöglichkiet für weitere 300.000 Kubikmeter .
 

costa verde

Aktives Mitglied
10.10.2017
195
147
NUE
Oder in Tihange oder in Fessenheim . Gegen die dort vorhandene steinalte " Elektronik " ist mein Siemens S55 ein Wunder an Hitec . Mir ist das Atomgedöns ziemlich egal aber du hast wirklich einen äußerst simplen Blick auf das Geschehen . .

Sicherheit wird auch in den Köpfen gemacht. Und da habe ich durchaus Erfahrungen mit Amerikanischer oder Französischer Atomaufsicht. Da gibt es merkliche Unterschiede. Und steinalte Technik pauschal als unsicher zu bezeichnen, zeugt nun auch von einem äußerst simplem Blick. Wir sind hier in einem Vielfliegerforum, ich denke die wenigsten haben ein Problem damit in 30 Jahre alte Flieger zu steigen, sofern die Wartung regelmäßig und fachgerecht ausgeführt wird.



Klingt gut . Dann geben wir jetzt mal ein Inserat auf : Kernkraftbetreiber suchen bundesweit nach Zwischenlager ( erst mal 1000 Jahre , Anschlußauftrag für weitere 23.000 Jahre möglich ) für 3.375 Kubikmeter höchstradioaktiven Müll .

Ich gebe zu meine Meinung ist nicht gerade Mainstream, auch nicht unter Kernkraftbefürwortern. Aber ich glaube die Geschichte wird mir recht geben. Die Zwischenlager gibt es ja schon, die muss man nicht suchen. Und das sind keine Wellblechgaragen, sondern Bunker die Flugzeugabstürze (oder japanische Tsumanis) überleben. Ich kenne Kollegen beim BfS, die rechnen heute schon mit 80-100 Jahren für die Endlagersuche, was natürlich deren höchst private Meinung bleibt. So wird es kommen, die nächsten 100 Jahre bleibt das Zeug im Zwischenlager, dann kann man immer noch entscheiden ob man weiter 1000 Jahre draufsattelt, das Zeug unter die Erde bringt oder bis dahin Technologien bereit stehen, den Brennstoff noch sinnvoll zu nutzen.
 
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LH88

Erfahrenes Mitglied
08.09.2014
14.091
7.147
Ich gebe zu meine Meinung ist nicht gerade Mainstream, auch nicht unter Kernkraftbefürwortern.

Naja aktuell ist weder deine Meinung noch die Meinung der Kernkraftbefürworter irgendwie mainstream tauglich. Ich würde zunächst in PR & Lobbyarbeit investieren bevor ich Lagerstätten anmiete oder gar neue KKWs projektiere.

Das ganze meine ich vollkommen wertfrei. Du würdest aktuell auch keine Mehrheit für eine Promillegrenze von 1,5 für Kraftfahrzeugführer im Strassenverkehr bekommen. Evtl. kümmere ich mich da mal um PR & Lobbyarbeit.
 

chrigu81

Erfahrenes Mitglied
16.02.2016
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Zürich
Ohne Zweifel ist Transmutation der einzig überhaupt gangbare Weg, um zumindest die minoren Actinoide loszuwerden. Aber machen wir uns nichts vor, das ist immer noch ein sehr sehr weiter Weg. Alle angesprochenen Konzepte sind keineswegs einfach und sind noch weit vom industriellen Durchbruch entfernt.
Einverstanden, die Technologie ist noch nicht da, allerdings weiss man wie man sie erarbeiten kann. Allerdings ist der Wille zur Erarbeitung aktuell für mich unverständlicherweise nicht wirklich vorhanden. Man kann dann immernoch entscheiden, den Abfall 10k Jahre zu verbudeln wenn man dann sieht, dass die Abfallverwertung eine zu grosse Sauerei ist.
In der Vergangenheit wurde schon oft Abfall jeglicher Couleur verbudelt oder ins Meer geworfen und dann unter erheblichem Mehraufwand wieder geborgen weil man mittlerweile intelligenter geworden ist.
 
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chrigu81

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16.02.2016
1.261
1.154
Zürich
Ausrottung?
Anzahl der Toten seit Nutzung Kernenergie: Deutlich unter 1000. (Mit geschätzten Spätfolgen vielleicht 20k, hier kann jeder die Statistik seiner Wahl nutzen.)
Anzahl der Toten durch Luftverschmutzung: 4,5 Mio - jedes Jahr!
https://www.tagesspiegel.de/wissen/...10 Milliarden Kilowattstunden erzeugtem Strom.
Und genau deshalb spreche ich bei vielen KKW Gegnern von Ideologen. Es werden offensichtliche Fakten einfach ignoriert. Mit dem Verweis auf das Risiko von potentiellen Toten bei KKW Unfällen werden garantierte Tote von als Alternative laufenden Kohlekraftwerken ausgeblendet. Sind KKWs perfekt? Sicher nicht, aber zurzeit haben wir nicht wirklich eine bessere Alternative wenn wir das CO2 Problem ernsthaft in vernünftiger Zeit in den Griff bekommen wollen.
Es wurde und wird, basierend auf falschen Annahmen, von zu vielen Leuten wissentlich wie auch unwissentlich Angst geschürt.
 

DrThax

Administrator & Moderator
Teammitglied
10.02.2010
11.709
10
EDLE 07
Und genau deshalb spreche ich bei vielen KKW Gegnern von Ideologen. Es werden offensichtliche Fakten einfach ignoriert. Mit dem Verweis auf das Risiko von potentiellen Toten bei KKW Unfällen werden garantierte Tote von als Alternative laufenden Kohlekraftwerken ausgeblendet. Sind KKWs perfekt? Sicher nicht, aber zurzeit haben wir nicht wirklich eine bessere Alternative wenn wir das CO2 Problem ernsthaft in vernünftiger Zeit in den Griff bekommen wollen.
Es wurde und wird, basierend auf falschen Annahmen, von zu vielen Leuten wissentlich wie auch unwissentlich Angst geschürt.
Ich glaube mit dem letzten Satz machst Du es Dir vielleicht ein bisschen zu einfach.
Vorfälle wie Tschernobyl oder Fukushima entspringen ja nicht der Phantasie der Leute (oder Medien), sondern sind nun mal passiert - und werden bei weiterer Nutzung von Kernenergie auch weiter passieren.
Da muss man nichts "schüren".

Die von User ro2020 zitierten 4,5 Mio Tote durch Luftverschmutzung dagegen zu halten ist IMHO semi-seriös, denn Luftverschmutzung passiert ja auch weiterhin durch diverse Industrien, selbst wenn man alle Kohle-/Gas-/Whatever-Kraftwerke gegen KKWs tauschen würde - wenn auch in kleinerem Ausmasse. Fakt ist, dass statistisch "n Tote durch Luftverschmutzung" (die Höhe lassen wir mal aussen vor) für Menschen abstrakter sind, als ein GAU wie Tschernobyl oder Fukushima, der drastisch vor Augen führt, dass diese Technik eben doch ihre Schwächen hat.
Das ist sicherlich mehr meinungsbildend, als dass irgendjemand Angst schürt
 

L_R

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01.10.2013
2.127
49
Immerhin hat die Politik erkannt, dass man ein Endlager so gestalten muss, dass man für einige hundert Jahre noch an den Müll herankommt, um ihn dann notfalls später noch zu behandeln. Die ursprünglichen Ideen des sofortigen unumkehrlichen Einschlusses waren wirklich nicht klug.

Ich frage mich ja immernoch wie man da überhaupt drauf gekommen ist. In grauer Vorzeit habe ich mal in einem Forschungsprojekt mitgearbeitet bei dem es darum ging Salzstöcke unumkehrlich abzudichten. Schon nach recht kurzer Zeit hat niemand von uns mehr daran geglaubt das sowas mit den damaligen Ideen und Methoden klappt, trotzdem hat man noch jahrelang daran festgehalten.
 

ro2020

Erfahrenes Mitglied
01.10.2020
711
718
Wie dem auch sei: Ein einfacher Blick auf die Energierechnung sollte jedem Deutschen klarmachen, dass die deutsche Energiewende eine First-World-Sackgasse ist und als Vorbild für die Welt damit ungeeignet.
Ob es realistisch ist, Kernenergie ausreichend sicher zu machen, um damit weltweit das Emmissionsproblem zu lösen, kann ich beurteilen. Sollte das gelingen, wäre das CO2-Problem vom Tisch, zu Lasten eines ungelösten Abfallproblems.
 
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chrigu81

Erfahrenes Mitglied
16.02.2016
1.261
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Ich glaube mit dem letzten Satz machst Du es Dir vielleicht ein bisschen zu einfach.
Vorfälle wie Tschernobyl oder Fukushima entspringen ja nicht der Phantasie der Leute (oder Medien), sondern sind nun mal passiert - und werden bei weiterer Nutzung von Kernenergie auch weiter passieren.
Da muss man nichts "schüren".
Fukushima hat eben genau gezeigt, dass das Risiko überschaubarer ist als anfäglich angenommen. Direkte Tote gab es beim Unfall soviel ich mich erinnere 2 durch herumfliegende Teile. Dann gab es etliche Tote wegen der Evakuierung. Strahlentote oder geschädigte konnte man bisher in der Bevölkerung keine nachweisen und die WHO geht auch davon aus, dass dies so bleibt (https://www.who.int/publications/i/item/9789241505130). Es gab eine Handvoll Mitarbeiter welche erhöhter Strahlung ausgesetzt waren und daher ein erhöhtes Risiko haben an Krebs oder ähnlichem zu erkranken. In der Präfektur Fukushima welche am stärksten betroffen war, wurde im ersten Jahr nach dem Unfall eine maximale Strahlendosis von 25mSv gemessen. Als Vergleich beträgt die natürliche Strahlung im deutschen Schwarzwald-Kurort Menzenschwand 20 mSv pro Jahr. Die natürliche Strahlung in Kerala beträgt 80 mSv pro Jahr, jene im brasilianischen Espirito Santo 175 mSv und im iranischen Ramsar sogar 860 mSv (https://www.win-swiss.ch/htm/radioaktivitaet.htm).
Ich will damit das Fukushima Unglück nicht verniedlichen, kleinreden oder dergleichen, nur sind die effektiven Auswirkungen viel kleiner als von den meisten vermutet. Der Unfall hat unbestreitbar eine grosse Sauerei hinterlassen. Ich meine man kann der Japanischen Regierung nicht vorwerfen, dass sie grosszügig evakuiert haben. Mit dem Wissen von heute, im Nachhinein ist man immer schlauer..., würde man vielleicht deutlich weniger grossflächig evakuieren. Insbesondere im Wissen, dass es die meisten Opfer wegen der Evakuierung gegeben hat.
Insgesamt bin ich mit allem was bei dem Unfall schief gelaufen ist, eher über das geringe Ausmass erstaunt. Wären die Sicherheitsvorkehrungen richtig umgesetzt worden, wäre keine Strahlung aus dem Gebäude ausgedrungen, was zeigt, dass man das Risiko eben doch nicht so schlecht im Griff hat.
 
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mbraun

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09.07.2011
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Fukushima hat eben genau gezeigt, dass das Risiko überschaubarer ist als anfäglich angenommen. Direkte Tote gab es beim Unfall soviel ich mich erinnere 2 durch herumfliegende Teile. Dann gab es etliche Tote wegen der Evakuierung. Strahlentote oder geschädigte konnte man bisher in der Bevölkerung keine nachweisen und die WHO geht auch davon aus, dass dies so bleibt (https://www.who.int/publications/i/item/9789241505130). Es gab eine Handvoll Mitarbeiter welche erhöhter Strahlung ausgesetzt waren und daher ein erhöhtes Risiko haben an Krebs oder ähnlichem zu erkranken. In der Präfektur Fukushima welche am stärksten betroffen war, wurde im ersten Jahr nach dem Unfall eine maximale Strahlendosis von 25mSv gemessen. Als Vergleich beträgt die natürliche Strahlung im deutschen Schwarzwald-Kurort Menzenschwand 20 mSv pro Jahr. Die natürliche Strahlung in Kerala beträgt 80 mSv pro Jahr, jene im brasilianischen Espirito Santo 175 mSv und im iranischen Ramsar sogar 860 mSv (https://www.win-swiss.ch/htm/radioaktivitaet.htm).
Ich will damit das Fukushima Unglück nicht verniedlichen, kleinreden oder dergleichen, nur sind die effektiven Auswirkungen viel kleiner als von den meisten vermutet.

Ich bin auch froh, dass es dort nicht zu zahlreichen Todesfällen kam, aber auch diese Berichte sind Teil der Wahrheit:

BfS:
In einer Sperrzone, die bis ungefähr 30 Kilometern Entfernung (in nord-westlicher Richtung) um das Kraftwerk liegt, betrug die Umgebungsstrahlung 2011 mehr als 50 Millisievert (mSv) pro Jahr. Diese Sperrzone darf bis heute nur mit Sondergenehmigung in Schutzkleidung und mit Dosimeter betreten werden. Hier lebten vor dem Unfall im Kernkraftwerk Fukushima etwa 25.000 Menschen.

Tagesschau:
Wegen des Coronavirus fällt heute auch die Gedenkveranstaltung zu Fukushima aus. Neun Jahre sind der Tsunami und das anschließende Reaktorkatastrophe in Japan nun her. Bis zu 20.000 Menschen kamen dabei ums Leben, 160.000 mussten ihre Heimat verlassen. Und die Entsorgungsfrage ist weiter ungeklärt.

Wohin man schaut, alles ist weiß, und es wird immer weißer: Schon weit mehr als 1000 Tanks mit kontaminiertem Kühlwasser stehen auf dem Gelände des havarierten Kernkraftwerks Fukushima Daiichi, in dem es 2011 drei Kernschmelzen gegeben hat.

Zeit:
Japan hat erstmals einen Todesfall in Zusammenhang mit der Katastrophe von Fukushima bestätigt – mehr als sieben Jahre nach dem Atomunfall in dem japanischen Kernkraftwerk 2011.

Wikipedia, nach Zeit:
Im März 2015, 4 Jahre nach dem Tsunami, lebten noch immer rund 230.000 Menschen in Notunterkünften wie Containersiedlungen und provisorisch belegten Apartments, da große Teile der 2011 evakuierten Sicherheitszone nach wie vor nicht dekontaminiert sind. Nach Abschluss der Dekontamination weniger schwer belasteter Gebiete, deren Gesamtkosten auf mindestens 20,5 Mrd. US-Dollar geschätzt werden, sollen ca. 55.000 Menschen in ihre ursprünglichen Siedlungen zurückkehren dürfen. Allerdings wollen nach Studien der japanischen Wiederaufbauagentur nur ca. 10-20 % der Bevölkerung zurückkehren, wobei insbesondere Familien sich häufig gegen eine Rückkehr aussprechen

Und in Summe sind das halt neben der menschlichen Tragödie auch extreme Kosten, die in der Regel zu großen Teilen von der Allgemeinheit getragen werden...
 

chrigu81

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16.02.2016
1.261
1.154
Zürich
Ich bin auch froh, dass es dort nicht zu zahlreichen Todesfällen kam, aber auch diese Berichte sind Teil der Wahrheit:

BfS:


Tagesschau:


Zeit:


Wikipedia, nach Zeit:


Und in Summe sind das halt neben der menschlichen Tragödie auch extreme Kosten, die in der Regel zu großen Teilen von der Allgemeinheit getragen werden...
Für die einzelnen betroffenen ist das natürlich eine Tragödie. Keine Frage. Man sieht bei deinen Zitaten jedoch auch wie bei uns berichtet wird. Die 20'000 Toten des Tsunami werden in einer Zeile mit dem Reaktor Unfall genannt. Deshalb entsteht der Eindruck, dass zumindest ein beträchtlicher Teil der Toten dem KKW zuzurechnen sind. Und dies ist eben nachweislich falsch und schürt die von mir monierte Angst. Für mich ist es noch schlimm genug wenn man zeigt, dass zurzeit wegen des Unfalls zehntausende seit Jahren nicht mehr zurück in ihre Häuser dürfen.
Andererseits wenn man die Strahlung 1 Jahr nach dem Unglück, in Verbindung mit den Dekontaminationsmassnahmen der Japaner, mit der natürlich Strahlung in anderen Gegenden der Erde vergleicht, stellt sich auch die Frage ob es immer noch Verhältnismässig ist all diese Leute evakuiert zu halten.
 

Luftikus

Megaposter
08.01.2010
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irdisch
Was soll denn diese Beschönigung? Du kannst die Strahlung von Fukushima schon lange im Pazifik direkt vor der kalifornischen Küste messen. Und das bereits bevor die Japaner ihr ganzes verstrahltes Wasser ablassen, was noch bevor steht. Man hat das leider nicht im Griff, nicht mal die Japaner. Deshalb kriegt diese Technologie keine Akzeptanz in der Öffentlichkeit. Der Film, wie die Blöcke von Fukushima nacheinander explodieren, ist ja wohl ein echter Schocker.
Da ist auch jetzt gerade wieder nach dem Erdbeben ein Rückhaltebecken mit radioaktivem Wasser ausgelaufen.
 

costa verde

Aktives Mitglied
10.10.2017
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Deshalb kriegt diese Technologie keine Akzeptanz in der Öffentlichkeit. Der Film, wie die Blöcke von Fukushima nacheinander explodieren, ist ja wohl ein echter Schocker.

in der deutschen Öffentlichkeit. Woanders sieht es anders aus. Die Explosionen waren Wasserstoffexplosionen (Knallgas), ist mit passiven Rekombinatoren leicht zu beherrschen, leider wurde auch da am falschen Ende gespart.
 
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somkiat

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30.05.2013
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Darf dann kurz zusammenfassen : bißchen blöd mit diesem Tschernobyl oder Fukushima aber im Grunde harmlos , kann man mit leben . Jedenfalls die , die noch nicht tot sind .
 
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LH88

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08.09.2014
14.091
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Wenn man auf polemische Stimmungsmache steht statt auf sachlichen Meinungsaustausch, darf man das so zusammenfassen, absolut.

Die Sachargumente konnten in Deutschland aber nicht überzeugen, und dabei hatten AKWs hier schon einen recht guten Ruf, so bis in die frühen 70ziger.

Evtl. haben Fakten ausländischer Unfälle (Harrisburg, Tschernobyl und Fukushima) die Sachargumente ein wenig verblassen lassen. Wir erinnern uns das die Sachargumente sogar gut genug waren um aus dem beschlossenen Atomausstieg auszusteigen. Aber irgendwann sind die Argumente ausgetauscht.
 

chrigu81

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16.02.2016
1.261
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Zürich
Evtl. haben Fakten ausländischer Unfälle (Harrisburg, Tschernobyl und Fukushima) die Sachargumente ein wenig verblassen lassen.
Die Fakten sind grösstenteils leider der Kategorie"alternative Fakten" zuzuordnen. Mit seriösem Journalismus hat das seit Jahren relativ wenig zu tun. Ich unterstelle dabei kein böser Wille, sondern eher Bequemlichkeit oder unvermögen beim recherchieren. Oder anders gesagt, abschreiben beim Vorredner ohne zu prüfen ob es überhaupt stimmt was er geschrieben hat.
 

CarstenS

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08.09.2012
3.137
2.864
Diskussionen zu Kernenergie (aus "Elektromobilität")

Und was ist deine Qualifikation, dass du die AKWs als sicher einschätzen kannst? Nur mal so nebenbei, die Dinger kann man nicht versichern und das hat seine Gründe.

Das ist des Pudels Kern.

Die ganze Diskussion um Kernkraft und deren Ideologiebehafteten Standpunkte der Vor- und Nachteile würden sich erübrigend, indem einfach gefordert würde, dass ein Betreiber eine Police für die Begleichung der Folgeschäden aus dem Betrieb (einschließlich Unfälle und Abfällen) verfügen muss.

Die Versicherungsmathematiker würden ganz nüchtern die zu erwartenden potentiellen Schäden und Eintrittswahrscheinlichkeiten errechnen und daraus dann die resultierend die Prämien.
Denn das kann die Versicherungswirtschaft ziemlich gut - sachlich und vorurteilsfrei.

Die Tatsache, dass dem nicht so ist, stattdessen eine willkürliche maximale Deckungssumme eingeführt wurde und darüberhinaus der Staat haftet, zeigt, dass Kernenergie wirtschaftlich nur mit hohen dauerhaften Subventionen (Deckelung der Versicherungspolice) machbar ist (denn es handelt sich ja nicht um Anschubsubventionen, die wegfällt, sobald dazu eine Technologie die Marktreife erreicht hat).

Und ohne wirtschaftlichen Nutzen ist es ein totes Thema.
 
Zuletzt bearbeitet:

mbraun

Erfahrenes Mitglied
09.07.2011
1.754
2.230
Die Fakten sind grösstenteils leider der Kategorie"alternative Fakten" zuzuordnen. Mit seriösem Journalismus hat das seit Jahren relativ wenig zu tun. Ich unterstelle dabei kein böser Wille, sondern eher Bequemlichkeit oder unvermögen beim recherchieren. Oder anders gesagt, abschreiben beim Vorredner ohne zu prüfen ob es überhaupt stimmt was er geschrieben hat.

Klar, kann man so sehen, alles halb so wild und nur von den bösen Grünen alles falsch dargestellt oder den wahlweise dummen oder faulen Journalisten nicht kapiert. Kann man ja alles in den Griff kriegen. Kann man vielleicht auch, aber oft genug ist es halt nicht passiert -manchmal mit großen Auswirkungen wie bei den Russen oder Japanern, manchmal wurde rechtzeitig abgeschaltet wie in Brunsbüttel - wo wir gerade bei Knallgas waren. Ich halte zumindest zwei der drei Nationen eigentlich für technisch recht weit vorne, und wenn sie es nicht hinkriegen, ist es entweder echt schwierig oder von den Betreibern nicht gewollt. Beides finde ich bei diesen Risiken nicht akzeptabel.
 

Polux

Reguläres Mitglied
20.04.2019
46
10
Im Kern dreht es sich doch um die Frage, wieso ausgerechnet Kernkraftwerke angeblich notwendig sein müssen.

Um ein stabiles Stromsystem zu haben, benötigt man permanent die notwendige Leistung (erzeugte Energie = verbrauchte Energie).
Dies wird mit Zeit-Planung erreicht (beispielsweise geplante Leistungsentnahme von Großverbrauchern geplant durch Wettervorhersagen) und mit einer Grundlast und Spitzenlast.
Die Grundlast wird in der heutigen Zeit noch mit "grundlastfähigen" Kraftwerken erzeugt. Ganz grob gesagt, ist dies aber nicht notwendig. Es ist nur die wirtschaftlichste Maßnahme. Scheinbar.
Irgendwo auf der Welt weht aber immer Wind und scheint die Sonne. Jetzt müsste man nur mal ausrechnen, was billiger wäre:
- Ortliche/Regionale Grundlastkraftwerke betreiben (egal ob Kohle oder Atom) oder
- Lange Stromtrassen (Gleichstrom) bauen und an diese Trassen Kraftwerke hängen (Wind/Solar), die statistisch dann immer genügend Strom liefern (= Grundlast) oder abgestellt werden können (zu viel Strom). Leitungsverluste und Reserven müssen natürlich einkalkuliert werden.

Eine animierte Windkarte von der Erde und da kann man täglich mit eigenen Augen gut sehen, dass es immer irgendwo richtig Wind gibt und das gar nicht so weit weg:
www.windfinder.com

mögliche Standorte für Offshore-Windanlagen:
https://en.wikipedia.org/wiki/Offsh...:Global-Offshore-Wind-Potential-WBG-ESMAP.png
https://de.wikipedia.org/wiki/Schwimmende_Windkraftanlage

Jetzt wird man natürlich bei der Menge an Offshore-Windanlagen (Karte), Onshore-Windanlagen (Skandinavien, Osteuropa/Russland), Solarkraftwerken in Nordafrika (Marokko + Algerien) und HGÜ-Trassen ein enormes Investitionsvolumen erreichen.
ABER:
Im Vergleich zu den Kosten der Stromproduktion aus AKW ist das immer noch günstiger. Die Kosten für die Trassen sind langfristig gesehen sehr gering (umgelegt auf kWh) und der Bau von EEG wird immer günstiger (pro installiertem MW). Selbst wenn man die Kosten für die Atommüll-Lagerung nicht einkalkuliert (was für einen richtigen wirtschaftlichen Vergleich falsch wäre), sind die Produktionskosten für Atomstrom einfach sehr hoch. Bei den momentanen Rechnungen der alten AKW wird nämlich gelogen.
Das geht schon mal bei den Baukosten los. Kein aktuelles AKW hat auch nur ansatzweise sein geplantes Budget eingehalten. Die finanziellen Kosten und die wahren Umweltkosten beim Abbau des Grundstoffes für AKW werden nicht korrekt einkalkuliert, weil sie im Ausland stattfinden oder durch andere staatliche Eingriffe quersubventioniert werden.
Die Versicherungskosten werden nicht einmal ansatzweise in dem Strompreis eingepreist.
Die Info mit der Versicherung (nuklearia.de) ist meiner Meinung nach Fake-News, denn kein AKW in Deutschland ist gegen einen nuklearen Störfall der INES-Stufe 7 versichert. Ich glaube auch allgemein nicht gegen Folgen radioaktiver Strahlung im Außenbereich.
Würde man ein AKW gegen diese Störfall-Stufe versichern wollen, wären die Versicherungsbeiträge einfach extrem hoch und das jedes Jahr. Die Versicherung müsste, wie schon erwähnt wurde, hart kalkulieren und einen sehr großen Risikoabschlag drauflegen und sich rückversichern und das geht locker auf einen jährlichen Versicherungsbeitrag von 500 Millionen Euro pro AKW-Block. Manche Experten gehen sogar von mehreren Milliarden Euro pro Jahr aus!
Gleichzeitig ist ein AKW auch ganz allgemein nicht ungefährlich. Terrorangriffe aus der Luft oder eine Geiselnahme mit absichtlicher Herbeiführung eines Störfalles sind zwar unwahrscheinlich, aber nicht unmöglich. Sollen aber hier nicht betrachtet werden.
Der Rückbau dieser Kraftwerke soll von den Rücklagen finanziert werden. Abwarten, ob diese Rücklage ausreichen wird - wenn nicht, sind das auch wieder höhere Kosten für den Atomstrom.

Zu Fukushima:
Man darf nun gerne mal ausrechnen, was eine Evakuierung ganzer Quadratkilometer langfristig kostet.
Das Land (Grundstücksflächen) ist finanziell entwertet, die Grundstückseigentümer freuen sich garantiert ganz doll und auch die Nicht-Nutzung von Infrastruktur und dafür Aufbau an anderer Stelle (irgendwo müssen die Evakuierten wohnen/leben) müsste eingepreist werden.
Absehbare nennswerte Todesfälle durch Strahlenkrankheiten (Krebs) wird es erst in 20 Jahren geben. Wie stark man die nun auf das Unglück beziehen kann ist umstritten, aber Aussagen wie "nur sind die effektiven Auswirkungen viel kleiner als von den meisten vermutet" stark daneben.
Ein Milliardenkonzern wäre eigentlich Pleite durch einen einzigen Unfall und die kompletten Aufräumarbeiten werden Jahrzehnte dauern. Das kontaminierte Meerwasser ist auch nie eingepreist worden.

Ich frage mich ja immernoch wie man da überhaupt drauf gekommen ist. In grauer Vorzeit habe ich mal in einem Forschungsprojekt mitgearbeitet bei dem es darum ging Salzstöcke unumkehrlich abzudichten. Schon nach recht kurzer Zeit hat niemand von uns mehr daran geglaubt das sowas mit den damaligen Ideen und Methoden klappt, trotzdem hat man noch jahrelang daran festgehalten.
Aus den Augen aus dem Sinn ist da die Devise. Verrückt, aber diese Devise war immer das Ziel.
Es gibt eine schöne Dokumentation über die Langfristüberlegungen, wie man diese Lagerstätten gestalten müsste. Da geht es um die Art der Symbole im Eingangsbereich, die auf die Gefahren unter Tage hinweist.
Ein Beispiel sind die Pyramiden - keine 5000 Jahre alt und trotzdem hat das Wissen die Zeit nicht überdauert. Allein aus ethischer Sicht, so war der Tenor in der Doku, dürfte man Radioaktiven Abfall nicht vergraben, weil künftige Generationen vielleicht gar nicht mehr wissen, dass es Abfall ist und gefährlich ist.
 

LH88

Erfahrenes Mitglied
08.09.2014
14.091
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Die Fakten sind grösstenteils leider der Kategorie"alternative Fakten" zuzuordnen. Mit seriösem Journalismus hat das seit Jahren relativ wenig zu tun. Ich unterstelle dabei kein böser Wille, sondern eher Bequemlichkeit oder unvermögen beim recherchieren. Oder anders gesagt, abschreiben beim Vorredner ohne zu prüfen ob es überhaupt stimmt was er geschrieben hat.

Du willst mir jetzt sagen das es in Harrisburg, Tschernobyl und Fukushima keine Zwischenfälle gab? Oder wurde das alles nur von den Medien aufgebauscht?

Die Sachargumente haben nach Harrisburg und Tschernobyl gereicht um einen beschlossenen Atomausstieg rückgängig zu machen, dies wurde nicht von den Medien beschlossen sondern von Politikern die den Sachargumenten folgen konnten und die für diese aufgeschlossen waren, ganz gegen den Wunsch der Bevölkerung die eher den "Fakenews" vertraut haben, aber dann kam Fukushima und eine erneute Wende um 180Grad, evtl. weil es keine Sachargumente mehr gab.

Und natürlich ist ein altes AKW eine wunderbare Sache, leichter kann man sein Geld nicht verdienen als mit so einem Ding (bis zu eine Millionen Euro am Tag sind drin), dummerweise fallen auch Kosten für den Rückbau an, die man aber glücklicherweise gedeckelt hat.