Ich verstehe das Problem nicht. Der Markt sowie Angebot und Nachfrage werden für adäquate Preise sorgen. Es ist aus meiner Sicht für einen Anbieter völlig legitim, die unterschiedliche Zahlungsbereitschaft seiner potenziellen Kunden bei seiner Preisgestaltung zu berücksichtigen. Und für Kunden ist es genauso legitim, diese Preisgestaltung in seinem Einkaufsverhalten zu nutzen.
In nahezu allen Branchen kennen wir doch die Situation, dass unterschiedliche Preise für auf den ersten Blick „identische“ Produkte aufgerufen werden. In Wirklichkeit sind die Produkte aber nicht identisch – es ist ein Unterschied, ob ich meinen Cocktail an einem Wochentag vor 18:00 Uhr trinke oder am Wochenende nach 20:00 Uhr. Und für ein Restaurant ist es am einfachsten, die Zahlungsbereitschaft anhand der Nachfrage einzuschätzen.
Genauso wie ich bereit bin, für einen Tagesrandflug in der Regel mehr zu bezahlen als für einen „Mittagsflug“ bin ich auch bereit, am Samstagabend mehr für ein Essen zu bezahlen als am Dienstagmittag. Wenn ich mir mein Konsumverhalten ansehe, dann habe ich häufig gerne die happy-hour genutzt – aber auch akzeptiert, dass es zu anderen Zeiten teurer wird. Und wenn ich für die Reservierung des letzten freien Tisches 20 % mehr bezahlen muss, dann ist das eben so. Wenn mir das nicht recht ist, dann gehe ich eben woanders hin.
Und zur häufig angesprochenen Verlässlichkeit der Preise: mein Verständnis ist nicht, dass die Preise im Burgerladen in die eine oder andere Richtung angepasst werden, während ich in der Schlange stehe. Ich gehe zwar nur selten zu McD, aber wenn, dann ordere ich am Automaten. Da sehe ich die Preise und es gibt keine Schlange. Und bei meinem Bäcker weiß ich, dass es ab 18:00 Uhr einen Rabatt gibt und am Sonntagmorgen eben nicht. Und ich wünsche mir, dass weitere Bäcker folgen werden. Das Gleiche wünsche ich mir für Restaurants.