Ein Veganer in Afrika: Algerien, Burkina Faso, Niger, Tschad und Zentralafrik. Republik

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ritesa

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14.05.2013
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Planet Earth
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Mein Erlöser gehörte zum Hochzeitstross und meinte, ich solle zur Feier/Essen kommen, in „Afrika seien bei Hochzeiten alle willkommen“. Da meine Garderobe keine Hochzeitsklamotten aufwies habe ich verzichtet. Eigentlich schade, aber ich wollte nicht underdressed auftauchen. Außerdem war für den Folgetag das Shuttle für 6 Uhr bestellt.

Na also das hätte ich nicht an der Garderobe scheitern lassen! Man ist immer nur so underdressed wie man sich fühlt. Badeschlappen, Bademantel und behaupten, in Deutschland geht man so auf Hochzeiten!
 

journey

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24.12.2009
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Berlin
Für den 22. sah der Tagesplan einen Flug Niamey nach Doula (Kamerun) und von dort einen Weiterflug nach Bangui vor. Die Verbindung beinhaltete mehrere Stunden in Douala. Nicht ideal und mit ca. 400 Euro auch nicht günstig, aber zum Zeitpunkt der Planung waren die Flüche von Tchadia, einer Tochtergesellschaft von Ethiopian, noch nicht zu buchen. Und das Risiko, dass dieser Flug aus Gründen ausfallen würde, war meines Erachtens wesentlich höher, als die Verbindung mit ASKY.

Wie bereits geschrieben, was der Shuttle gebucht, das Aufstehen um 5 fiel mir nicht schwer. N’Djamena, das Radisson und ich sollten keine Freunde werden. Ein paar letzte Bilder vom Zimmer. Ein Radisson ist ein Radisson ist ein Radisson:



Nachdem ich nett gefragt hatte, durfte ich sogar ein Foto vom Flughafen machen.



Der Check-in verlief problemlos, dass ich den Visastempel für den Tchad in einem anderen Pass als das Visum für die Zentralafrikanische Republik hatte, interessierte niemanden. Der Flughafen ist im Vergleich zu Niamey auch ein paar Nummern schlechter, aber die Wege sehr kurz.



An Bord gab es ein kleines Frühstück, welches ich dankbar annahm:



In Douala hatte ich rund 6 Stunden Aufenthalt. Zum Glück gab es hier – im Gegensatz zu Algier, Ouagadougou, Niamey und N`Djamena - eine PP Lounge, jedoch befindet sich diese landside. Das Passieren der Immigration war überhaupt kein Problem. Zum Glück, denn durch die offene Bauweise war man dort dem schwül-warmen Klima ausgesetzt.



Der Flughafen machte keinen guten Eindruck. Die Gepäckausgabe war etwas chaotisch:



Und alles zwischen Eingang und Check-In-Areal glich einem Markt für Künstler. Inmitten eines solchen Marktes befand sich auch der Zugang zur Lounge. Diese stellte sich als fensterloses Zimmer mit vielen Sesseln und 2 Couchen dar. Eine Couch war schon belegt, auf der ein Mann lag, Bier trank und eine Telenovela im TV sah. Ich fläzte mich auf Couch Nummer 2 und bekam Sprite und Erdnüsse (nicht erwärmt).



Auf der Couch habe ich etwas schlaf nachgeholt, bis mir der Loungedrache, eine nette Dame, erklärte, ich müsste nochmal zum Check-In und mir dort einen neuen Boarding Pass holen. Mit ihrer Unterstützung war das aber kein großes Unterfangen.

Mit den neuen Dokumenten ging es dann Richtung Boarding Gate, auch hier an der Immigration beim Nennen des Stichworts „Transit“ keine Probleme. In Douala findet die Siko direkt am Gate statt.

Fast planmäßig erfolgte die Landung in Bangui. Dort mussten allen Reisenden vor Betreten des Terminals erstmal die Hände desinfizieren. Da ich weit vorne im Flieger saß, war ich auch einer der ersten an der Immigration. Während an der ersten Station noch alles schnell ging, musste ich danach noch durch ein Fenster in der Wand vorsprechen. Wo ich schlafen würde, Telefonnummer von der Unterkunft etc. Etwas undurchsichtig, warum das nicht schon bei Station 1 erfolgte. Der Flughafen an sich ist auch nicht mehr gut in Schuss bzw. nicht das, was ich mir in einer Hauptstadt mit internationalem Flugverkehr vorstelle. Eher Marke Bretterbude.

Kurz noch zur Hotel-Thematik:
Bei booking.com gibt’s gelegentlich 2,3 Hotels. Das Ledger mit bis zu 300 Euro die Nacht außerhalb meiner Zahlungsbereitschaft. Für 80 Euro hatte ich eine Bleibe reserviert, erhielt dann aber eine Nachricht, dass kein Zimmer verfügbar sei. Also habe ich noch für 130 Euro das La Couronne reserviert. Ebenfalls nicht gut bewertet und auch die Lage war undurchsichtig. Per Internet hatte ich noch das SAM Hotel und das Hotel Oubangi (war wohl mal ein Sofitel) recherchiert, aber keine Option gefunden, die zu buchen. Auch nicht per Mail oder Facebook. Anfragen wurden nicht beantwortet. Also habe ich mir für rund 120 Euro / Nacht eine Bleibe bei AirBnb geschossen. Mit dem Host habe ich vorher geklärt, dass ein Taxi zu seiner Wohnung direkt am Grenzfluss zum Kongo max. 5000 CFA kosten solle. Diesen Preis konnte ich auch bei einem Taxler realisieren, aber dann verhandelte er noch im Auto nach. Da er auch irgendwie high / betrunken wirkte, bin ich wieder ausgestiegen und direkt bei einem Kollegen rein, der sich nur für Fahrer A entschuldigt hat. Auf der knapp 20 Minuten Fahrt bekam ich einen kleinen Eindruck von Bangui – und es gefiel mir. Es war Leben auf der Straße. Musik überall, Menschen – auch Frauen – auf der Straße und die ein oder andere Freiluftbar.

Meine Bleibe erreichte ich etwas später als geplant, mein Host machte sich schon Sorgen. Es lies es sich aber nicht nehmen, mich 50 m ins SAM-Hotel zu geleiten, wo ich noch pikanten Tofu und ein lokales Bier einnahm:



Nach dem Bier habe ich mich entschlossen, alleine die Location zu wechseln. Die 50 m zurück zur Wohnung, an dieser vorbei und weiter ins Hotel Oubangi. Dort habe ich an der Bar im Garten noch ein paar Bier getrunken. Während ich die Gesellschaft einer Dame aus dem horizontalen Gewerbe nicht goutierte, kam mir ein Russe, der für die UN mit einer Antonov 74 durchs Land bzw. den Kontinent fliegt, als Gesprächspartner sehr gelegen. Haben uns dann länger übers Fliegen ausgetauscht, bis er dann irgendwann eher an der Frau interessiert war. Ich zog mich dann zurück. Meine letzte Nacht in einem ordentlichen Bett während dieser Reise zu genießen. Am Folgetag stand schon für den späten Nachmittag der Rückflug nach Europa an.
 

journey

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24.12.2009
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Am letzten Reisetag wurde ich des morgens von der Müllabfuhr geweckt, die vor meinem Zimmer hielt:



Mein Eindruck vom Zimmer war durchwachsen. Einerseits Schimmel an der Wand, anderseits ein kleines TV-Zimmer mit Netflix und dem schnellsten Internet während der gesamten Reise:












Mein nächster Gang führte mich auf die Terrasse, wo ich für eine Weile die Aussicht auf den Ubangi und auf die DR Kongo genoss. Die Terrasse war mit Abstand das Beste an der Unterkunft und das Geld absolut wert:







Von dort konnte man auch die Bar vom Vorabend erkennen:




Das Gebäude, das Bangui Plaza, war von außen auch etwas heruntergekommen:



Per Mopedtaxi ging es für 250 CFA zur Kathedrale. Eine regionale Besonderheit ist, dass in Bangui Mototaxis nicht exklusiv sind. So kann es passieren, dass auf dem Motorrad noch andere Fahrgäste sitzen.



Nach meinen Erkenntnissen lies sich in dem Gotteshaus Bokassa, ein lupenreiner Diktator, zum Kaiser krönen. Also rein aus geschichtlicher Perspektive ein interessanter Ort.



Entgegen meiner Gewohnheit ging ich sogar hinein:



Ich bilde mir ein, im Umfeld sogar noch zwei andere Touristen ausgemacht zu haben.







Da das Wetter gut war, ich mich sicher fühlte, habe ich mich entschlossen, zu Fuß zurück zum Hotel zu laufen.


Mal gucken, wann die Bangui Hills den gleichen Bekanntheitsgrad wie die Hollywood Hills erlangen:



Was im Gegensatz zum Tschad immer wieder auffiel: Es war Leben auf der Straße. Überall Menschen!





Irgendwann war mir nach einer Erfrischung und ich entdeckte ein kleines Café mit einer netten Terrasse, von der ich einen geschützten Blick auf die Hauptstraße hatte.



Es gab drei Arten von Fahrzeugen: 1) Fahrzeuge der UN (Panzerwagen, Trucks und Jeeps) 2) Taxis 3) Geländewägen von allen möglichen Hilfsorganisationen.



Die allgegenwärtige Präsenz von gepanzerten Fahrzeugen mit dicken Kanonen obendrauf, haben mir immer wieder verdeutlicht, wie fragil dieser Staat ist. Obwohl ich mich durch Waffen – egal wer sie trägt – in erster Linie bedroht sehe, war mein subjektives Empfinden bei den UN-Truppen, die vor Ort / allgemein ja nicht den besten Ruf genießen, positiv.
 

journey

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24.12.2009
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Kurz danach habe ich mir in einem Supermarkt noch eine Cola to go gekauft und kurz mit dem Besitzer gesprochen. Er kam aus dem Jemen…ich hätte so viele Fragen gehabt, mich aber nicht getraut diese zu stellen.



Grüße an Bob Geldorf, die Leute wissen, wann Weihnachten ist!

Im Vorfeld hatte ich mir zwei Fotoziele gesteckt. Die Kathedrale (check) und einer der vielen Triumpfbögen, von denen es zum Glück sehr viele gibt:







An dem Kreisel wollte ich noch von einem Denkmal ein Foto machen, da aber zwei Polizisten davor standen, habe ich gefragt, ob ich davon ein Foto machen dürfte, was aber abgelehnt wurde.



Kurz nachdem ich dieses Bild gemacht hatte, fühlte ich in meiner Hosentasche eine fremde Hand. Sofort habe ich nach dieser gegriffen und sah einen Mann, der mich anlächelte und diese darauf zurückzog. Ich drehte mich um, wollte weggehen, als ich wieder eine Hand am Handy in der Tasche fühlte. Es war der selbe Mann, der mich wieder anlächelte. Da ich nun etwas entrüsteter auftrat, er aber weiterhin lächelte, habe ich mir sofort ein Mototaxi genommen. Die Situation war mir zu undurchschaubar. Wollte er mich beklauen oder nur zeigen, wie einfach es möglich gewesen wäre? Eigentlich hätte er mit etwas mehr Nachdruck das Handy greifen können und in der Menge verschwinden können.
Am Fluss war es etwas ruhiger.



Da ich noch Geld loswerden wollte/ musste, wollte ich in Ubangi und dort im Restaurant im Fluss essen. Dort angekommen musste ich aber feststellen, dass das Restaurant dauerhaft geschlossen ist. Aber die Insel ist weiterhin offen und man kann dort Fotos machen:













Ein Blick von der Flussseite zur Unterkunft. Ich fragte mich, wer der wohl noch so wohnen würde:





Im SAM-Hotel gab es dann nochmal pikanten Tofu – dieses Mal mit Wasser statt Bier:



Danach bin ich wieder in die Wohnung, habe mich kurz frisch gemacht und dann beim Stromausfall die Aussicht von der Terrasse genossen und mich verabschiedet. Bangui hat mir trotz aller Umstände gut gefallen.
 

journey

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24.12.2009
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Mit dem Taxi ging es dann zurück zum Flughafen:



Der Check-in war langsam und etwas chaotisch, aber es war nicht viel los. Im Wartebereich gab es noch eine kleine Bar, in der das Mocaf nur 1000 CFA kostete, billiger hatte ich es noch nicht bekommen. Irgendwann schepperte es, und die Boeing 777 von Air France landete. In diesem Moment beschlich mich ein Gefühl von Glückseligkeit. Alles auf der Reise hatte so gut geklappt, viel besser als erwartet. Beim Anblick der Heckflosse in den Farben von AF erzeugte sofort ein Gefühl von Heimat.
Wie wenig los war, zeigen die Bilder:



Zwischen Verlassen den Wartebereichs gab es noch einen Handgepäckcheck, bei dem ich mit einem freundlichen „Angela Merkel“ verabschiedet wurde, als der Mann meinen Pass sah, und einen extra Dokumentencheck an der Treppe:





Die kurze Fahrt mit dem Bus offenbarte auch spannende Beobachtungen:





Der Flug hatte einen Zwischenstopp in Jaunde, Kamerun. Ich hatte einen Stopp von einer Stunde erwartet, tatsächlich waren es aber ein paar mehr. Wir mussten alle das Flugzeug verlassen und ins Terminal rein. Dort erwartete uns aber ein kleines Buffet, welche eigens aufgebaut wurde. Es ähnelte einem großen Picknick mit Sandwiches, Bier, guter Laune und Wifi:



Hätte ich früher gecheckt, wie lange der Aufenthalt dauern würde, hätte ich recherchiert, ob es eine PP Lounge gegeben hätte. Nach einer erneuten Siko begann erneut das Boarding. Die Maschine war merklich voller, jedoch gab es ganz hinten noch ein paar freie Reihen. Eine davon konnte ich ergattern und hervorragend schlafen.

Der Umstieg am frühen morgen in Paris CDG war kein Problem. Der Flughafen kam mir nicht mehr so schlimm vor wie früher. Der anschließende Hüpfer nach Hannover war auch flugs vorbei.

Mit dem Bild kurz nach der Landung sollte eigentlich der Tripreport enden…



Aber da Air France es nicht geschafft hatte, meinen Koffer in Paris in die Maschine zu verladen, musste ich Weihnachten mit der Familie in Jogginghose feiern. Es gibt schlimmeres. Das Gepäck wurde dann am nächsten Tag nach Hause gebracht. Damit war dann eine äußerst spannende Reise zu Ende. Anfang März geht es wieder los. Nach mehreren Jahren alleine auf Tour, kommt +1 mit. Ziel wird Tunesien sein. Was Leichtes für sie zum Einstieg - und für mich ideal, um meine neue Kamera auszuprobieren, mit der ich vielleicht auch richtig gute Bilder machen kann.
 

Hene

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27.03.2013
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Ein ziemlich einzigartiger, toller Bericht. Vielen, vielen Dank! Bei der nächsten Afrika-Rundtour bin ich wieder gern dabei. Ich liebe diese staubigen Hauptstädte.
 
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ritesa

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14.05.2013
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Vielen Dank für den Bericht! Ich wünschte ich hätte den Mut eine solche Reise zu machen.

Eigentlich bin ich ein extrem rationaler Mensch, und rein rational sehe ich keine unverantwortbaren Gefahren auf einer solchen Reise (vielleicht hätte ich den Tschad und die Zentralafrikanische Republik weggelassen, da das Auswärtige Amt vor Reisen dorthin warnt bzw. dringend abrät), aber irgendetwas Irrationales hält mich doch davon ab.

Kleiner Hinweis am Rande: Deine Signatur "Junge Frau zum Mitreisen gesucht" ist wohl nicht mehr aktuell?
 

Karl Langflug

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22.05.2016
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Toller Bericht! Danke! Ich mach glaub auch mal so ein "afrikanische Städte abklappern" Trip. Wobei mich Monrovia, Freetown und Lusaka reizen würden. Warum weiss ich nicht. Deine Reise zeigt wieder einmal, dass man sich selber vor Ort ein Bild machen muss, anstatt auf die zu hören, die ein übles Bild zeichnen, aber selber nie dort waren.
 

PauschalTourist

Aktives Mitglied
11.03.2019
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Toller Bericht mit tollen Bildern. Fande es sehr interessant, auch wenn ich mich niemals eine Reise zu diesen Zielen trauen würde. Danke :)
 
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Reaktionen: abundzu

HAMFRA

Aktives Mitglied
21.01.2015
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Danke für den Bericht von dieser ungewöhnlichen Route. Sehr, sehr spannend.

Magst Du ein paar Sätze zu Deinen vorherigen Recherchen schreiben, z. B. wo und wie lang Du vorher Infos eingeholt hast?
 

Afreaka

Erfahrenes Mitglied
29.01.2017
496
2.224
SCN/AJY
Vielen Dank fürs Mitnehmen in die Länder am "Ende der Welt" (wenn man den Human Development Index betrachtet, mal abgesehen von Algerien).

Zum Fotografieren sind die Bedingungen in den Städten dieser Länder ja etwas ungüstig, da Polizei und Militär sehr scheu sind, das Ablichten öffentlicher Gebäude auch oft tabu ist. Ich war mal vor 2 Jahren in Niamey/Niger zu Fuß unterwegs, nicht weit vom Museum, als gerade der Präsident mit seinem Konvoi durch die Stadt fuhr. Die ganze Gegend war großräumig abgesperrt, die Kreuzungen besetzt von Unmengen Militär in gepanzerten Fahrzeugen. Ich war so ca. 200m von der Strecke entfernt und machte ein Bild, da kam schon ein Soldat angerannt, riß mir das smartphone aus der Hand und verschwand. Selbst die locals neben mir waren eingeschüchtert. Holte einer das handy aus der Hose, meinten gleich alle: "Pass auf, schnell weg damit!". Eine halbe Stunde später, der Präsident war weg, kam der Soldat zurück und gab mir das smartphone, das Bild mußte gelöscht werden. Es blieb bei einer Ermahnung...
 

Karl Langflug

Erfahrenes Mitglied
22.05.2016
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Kurz nachdem ich dieses Bild gemacht hatte, fühlte ich in meiner Hosentasche eine fremde Hand. Sofort habe ich nach dieser gegriffen und sah einen Mann, der mich anlächelte und diese darauf zurückzog. Ich drehte mich um, wollte weggehen, als ich wieder eine Hand am Handy in der Tasche fühlte. Es war der selbe Mann, der mich wieder anlächelte. Da ich nun etwas entrüsteter auftrat, er aber weiterhin lächelte, habe ich mir sofort ein Mototaxi genommen. Die Situation war mir zu undurchschaubar. Wollte er mich beklauen oder nur zeigen, wie einfach es möglich gewesen wäre? Eigentlich hätte er mit etwas mehr Nachdruck das Handy greifen können und in der Menge verschwinden können.

In Salvador/Bahia funktioniert das so: Da kam ein Typ auf mich zu und langte sowas von auffällig in meinen Hosensack. Ich tat darauf mein Portemonnaie an einen sicheren Ort. Etwa 5 Minuten später spüre ich erneut eine Hand im Sack, erneut der gleiche Typ, halbherzig. Ich schubste in weg und in dem Moment kam von einer anderen Person der gezielte Angriff. Mein Geld wäre weg gewesen und ich hatte nicht mal erkennen können, wer es war. Es ging sehr schnell.