Ich bin mir nicht ganz sicher, aber gab es das nicht schon mal nach der Faustformel:
- Streik im eigenen Verantwortungsbereich (Cockpit/Cabin/Ground usw.): Erstattung
- Streik fremden Verantwortungsbereich (Fluglotsen als Beispiel): keine Erstattung
Oder trügt mich meine altersschwache Erinnerung?
Nee, so ähnlich war die bisherige Serie von Rechtssprechungen.
Davon hat das oben verlinkte Urteil offenbar nichts gesagt.
Nicht so spezifisch, aber im Prinzip schon. Es hat schon klar gesagt, dass es keine einfache Antwort gibt, und Beispiele angeführt wann es bei Streiks Entschädigungen geben kann, und wann nicht.
Es ist ja auch relativ komplex, Streikt dein Gepäckverlader, aber mir mehrwöchiger Ansage und es gibt Alternativen vor Ort, dann hat die Airline sehr wohl möglichkeiten, Flugausfälle zu vermeiden. Es stehen Mittel in ihrer Macht, die außergewöhnliche Situation zu meistern ohne sie zu überfordern.
Streikt die Flugsicherung oder die Flughafenfeuerwehr hat man Null Chance zu reagieren, das ist ein aussergewöhnlicher Umstand an dem die Airline nichts ändern kann.
Wenn die Airline selbst die Verhandlungstaktik fährt "streikt doch, uns tut es nicht weh, die Passagiere sehen kein Geld" hat sie die aussergewöhnliche Umstände sogar zu verantworten, sowas sollte nicht möglich sein. Es unterminiert das Konzept der Tarifverhandlungen, wenn Streiks und Aussperrung den Arbeitgeber nichts kosten, weil er alle Nachteile auf den Kunden abwälzen kann.
Bisher haben wir verschiedenste Urteile gesehen, es ging immer hin und her. Viel mehr Klarheit bringt das jetzige Urteil auch nicht, es bleibt bei Einzelfallgerechtigkeit, es gibt kein allgemeingültiges Grundsatzurteil.
Vermutlich ist das ohnehin alles bald egal, die Entwürfe zur Neuordnung der Passagierrechte hätte ja ohnehin > 90% der bisherigen Ansprüche gestrichen. Jetzt nach Corona wird man der darbenden Luftfahrtindustrie vermutlich ein entsprechendes Geschenk machen, und die neue Verordnung noch mehr aufweichen, oder gleich ganz abschaffen. Den gewollten Effekt hat die bisherige ja auch nicht erreicht. Statt die Airlines zu kundenfreundlicherer Planung zu zwingen, hat man ein Heer von Anwälten auf den Plan gerufen die neue Geschäftsmodelle aufgemacht haben. Endeffekt: Ein Geldfluss Fluggast -> Anwälte.
it will take time for SAS to send everyone’s compensation.
Ich vermute eher, die Ansprüche sind inzwischen verjährt... Gleiches bei den LH Pilotenstreiks. Allein für die LH Streiks im November 2019 gibt es vielleicht noch Geld. Damals bestand ja 99% der LH Informationspolitik darin, den Kunden nochmal klar zu maachen dass sie natürlich null Ansprüche auf Entschädigung haben. Informationen wie man nun heimkommt auf was man nun umgebucht wird waren da viel sparsamer... Habe damals ziemlich viele stinksaure LH Kunden in EWR erlebt, die dann mangels LH Mitarbeitern versucht haben bei EW Hilfe zu bekommen. Ich hatte zum Glück EW gebucht und bin locker und bequem heimgekommen...