Eventuell kann man auch mit einem Vergleich zu denBetreuungslestungen aus Art. 9 argumentieren. Wenn am Ort nur noch extrem teure Hotelzimmer verfügbar sind, sagen wir mal vierstellig pro Nacht, dann wäre es doch auch nicht zumutbar, unter einer Brücke zu übernachten. Insofern geht es wieder auf die Schadensminderungsobliegenheit zurück.
Im Übrigen dürfte der Privatjet immer die Ausnahme sein. Schließlich ist der Jet auch nicht immer sofort startbereit und vor allem sind die Jets schnell vergriffen, wenn bspw der ganze Flughafen lahm liegt. Insofern muss die Airline nicht befürchten, dass alle 350 Passagiere einen eigenen Jet nehmen. Es wird immer die absolute Ausnahme bleiben!
Sehe ich auch so. Und trotzdem ist es gut, wenn ab und zu ein solcher Kunde die ganze Sache durchzieht. Ansonsten hätte die Fluggesellschaft ja überhaupt gar keinen Anreiz mehr, aktiv nach freiwilligen Passagieren zu suchen, die die 250 Euro annehmen. Dann würde es letztlich wohl immer wieder Passagiere treffen, die dadurch großen Schaden haben, während andere Passagiere gerne die Kompensation genommen hätten.
Denn ich würde jede Wette eingehen, dass in >95% der Fälle genug Passagiere bereits sind, für die Kompensation später zu fliegen. Und wenn dies nun eben gerade nicht der Fall ist, müsste die Fluggesellschaft eben noch "einen drauf legen". Bei Lufthansa habe ich das bereits mehrfach erlebt, dass dann beispielsweise zusätzlich ein Upgrade angeboten wurde für den nächsten Flug, ein 5* Hotel anstatt eines 4* Hotels usw..
Dann bleiben mit großer Wahrscheinlichkeit nur noch wenige Fälle übrig, wo man keine Freiwilligen findet (z.B. bei einem seltenen Flug aus China während der Pandemie usw..). Und bei diesen Flügen stellt sich dann die Frage, ob eine Überbuchung wirklich eine angemessene Vorgehensweise ist.
So zumindest meine Meinung - die Schadensminderungspflicht sollte nicht nur auf Seiten des Kunden sein (z.B. nicht für 2500 Euro einkaufen gehen, wenn der Koffer 5 Stunden später kommt), sondern auch die Airline müsste das beherzigen und versuchen, den Schaden für die Kunden gering zu halten. Und das war ja in diesem Fall definitiv nicht so.