EU-Spitzenkandidaten grundsätzlich für Abschaffung von Kurzstreckenflügen

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airhansa123

Erfahrenes Mitglied
03.11.2012
4.143
13
der faszinierenden, friedens- und wohlstandsstiftenden Ideen der Nachkriegszeit?

Sorry aber das ist Main-Stream Bla Bla. In der Tat hat uns die EU Wohlstand gebracht und es war auch eine Zeit des Friedens (weitgehend). Dafür bin auch ich sehr dankbar. Aber das allgemeine Gesülze, die EU sei auf einer Friedensidee gegründet ist kompletter Blödsinn.

Der Vorläufer der EU ist die am 18.4.1951 gegründete EGKS, der Europäischen Gemienschaft für Kohle und Stahl. Das hatte nichts mit Frieden zu tun, sondern mit der französischen Angst vor der Dominanz der deutschen Montanindustrie. Schließlich hat Frankreich nicht umsonst ab dem 11. Januar 1923 das Rheinland besetzt.

Mit der EGKS sollten die kriegswichtigen Güter Kohle und Stahl unter eine gemeinsame Kontrolle gebracht werden. Und das nach dem 2. Weltkrieg, den die Allierten einschließlich Frankreich gewonnen hatten.

Daraus wurde dann 1957 die EWG - die Europäische Wirtschaftsgemeinschaft, usw. usw.

Das allgemeine Gesülze fast aller Parteien, dass die EU von Anfang an ein Friedensprojekt war k.tzt mich an.
 
Zuletzt bearbeitet:

DerSenator

Erfahrenes Mitglied
08.01.2017
6.585
4.241
MUC/INN
@no way codeshares:
https://diepresse.com/home/wirtscha...ste-Zitate_Wenn-es-ernst-wird-muss-man-luegen

Ansonsten lasse ich Dir deinen Glauben an die demokratische Legitimation der EU-Kommission und verweise auf den EUV, insb. Art. 17 Abs. 7. Die Legitimation des EU-Kommissionspräsidenten ist sehr viel weiter weg als die Des Kanzlers.

WOHLSTAND hat uns die EWG gebracht. Die EU braucht kein Seppl ausser notleidende Nehmerländer, allen voran die Südländer.
 

bonkers

Erfahrenes Mitglied
19.03.2011
1.350
315
Jahrzehnte die Bahn kaputt sparen und fahren und dann Flüge verbieten wollen?
Typisch linke Verbots- und Umerziehungsphantasien.

(Ich hatte 15 Jahre lang eine BC100F - aber es wurde von Jahr zu Jahr schlimmer).
Das bestätigte übrigens auch letztens Boris Palmer.
Manfred Weber der linke Schlingel. Würden alle Verkehrsunternehmen eine Flatrate anbieten, welche sich ab ca. 2 Hin- und Rückfahrten im Monat für den Kunden rentiert...
 

peter42

Moderator
Teammitglied
09.03.2009
13.206
1.025
@ DerSen

Warum beschwerst du dich nicht auch über den Bundesrat? Oder die Bundesregierung? Oder den Bundespräsidenten? Auch alle nicht direkt gewählt.

Wieso monierst du nicht die seit Jahrzehnten üblichen Eingriffe in die Wirtschaft, die wir hier als „soziale Marktwirtschaft“ bezeichnen?

Man mag ja über Einzelheiten unterschiedlicher Meinung sein aber hier irgendwelche Stammtischparolen von Vorgestern immer und immer zu wiederholen ist weder hilfreich, sinnvoll noch ein Zeichen von Demokratie.
Ja die EU-Kommission wird immer in Gänze vom Parlament gewählt, die Bundesminister vom Kanzler bestimmt und ernannt.
 
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Airsicknessbag

Erfahrenes Mitglied
11.01.2010
19.860
11.019
Aber das allgemeine Gesülze, die EU sei auf einer Friedensidee gegründet ist kompletter Blödsinn.

[...]

Das allgemeine Gesülze fast aller Parteien, dass die EU von Anfang an ein Friedensprojekt war k.tzt mich an.

:confused: Aber das, was Du aus der Gruendungszeit - richtigerweise - beschreibst, untermauert doch genau das, dass die Idee der Europaeischen Gemeinschaften Frieden schaffen und sichern sollte:

der französischen Angst vor der Dominanz der deutschen Montanindustrie. Schließlich hat Frankreich nicht umsonst ab dem 11. Januar 1923 das Rheinland besetzt.

Mit der EGKS sollten die kriegswichtigen Güter Kohle und Stahl unter eine gemeinsame Kontrolle gebracht werden.


Wo ich aber in eine aehnliche Richtung gehe: Mir straeuben sich die Nackenhaare, wenn insinuiert wird, dass ohne die heutige Idee sofort der Krieg ausbraeche. Das ist tatsaechlich eine anmassende Unverschaemtheit. Auch ohne die EU schnappe ich mir nicht ein Sturmgewehr und fahre hurraschreiend nach Paris. Insofern hat sich heute die heutige EU in ihrer urspruenglichen Friedensidee ueberlebt. Oder, netter formuliert, ihren Zweck vollendet.

Es gibt genuegend Argumente fuer die EU, und warum sie auch heute noch eine segensreiche Angelegenheit ist. Diese Diskussion aber ueberhaupt nicht zu fuehren und mit dem pauschalen Verweis auf Frieden totzumachen, ist aergerlich, beleidigend und paternalistisch.
 
N

no_way_codeshares

Guest
Sorry aber das ist Main-Stream Bla Bla. In der Tat hat uns die EU Wohlstand gebracht und es war auch eine Zeit des Friedens (weitgehend). Dafür bin auch ich sehr dankbar.
Reicht doch schon. Und jetzt drehen wir das Rad zurück, weil Du Würgereflexe hast?
@no way codeshares:
https://diepresse.com/home/wirtscha...ste-Zitate_Wenn-es-ernst-wird-muss-man-luegen

Ansonsten lasse ich Dir deinen Glauben an die demokratische Legitimation der EU-Kommission...

Die Worte "Humor" und "Spott" im von Dir verlinkten Beitrag verstehst Du noch?
Danke für meinen "Glauben", es wäre einfacher einzugestehen, dass Du etwas falsch verstanden und wiedergekäut hast.
Deine EU-feindlichen Statements stehen rechts von einer Partei, die sich immerhin um Stimmen hierfür bewirbt, der AfD.
Haben wir uns bei der Trauerfeier eigentlich gesehen?
 
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DerSenator

Erfahrenes Mitglied
08.01.2017
6.585
4.241
MUC/INN
Die Worte "Humor" und "Spott" im von Dir verlinkten Beitrag verstehst Du noch?
Danke für meinen "Glauben", es wäre einfacher einzugestehen, dass Du etwas falsch verstanden und wiedergekäut hast.
Deine EU-feindlichen Statements stehen rechts von einer Partei, die sich immerhin um Stimmen hierfür bewirbt, der AfD.
Haben wir uns bei der Trauerfeier eigentlich gesehen?


Wenn ich mir die anderen Zitate von Junker anschaue, hat das mit Spott und Humor nicht mehr viel zu tun. Eher mit dem Sprichwort, dass kleine Kinder und Alkoholiker die Wahrheit sagen.
Ich weiß nicht was das wiederum mit der AfD zu tun hat, aber glücklicherweise gesteht mir das Grundgesetz zu, dass ich die EU gänzlich ablehnen darf. Die mangelnde demokratische Legitimation ist zudem keine Einzelmeinung sondern weiterhin Gegenstand von Debatten und der Rechtswissenschaft. Ich persönlich lehne diese Institution völlig ab und stehe persönlich jederzeit für dahingehende private Diskussionen fernab digitaler „Anonymität“ zur Verfügung. Letztlich ändert es nichts daran, dass der Wähler de iure keinen Einfluss auf die Wahl des EU-Kommissionspräsidenten hat und daher zumindest ein Manfred Weber aufgrund französischer Vorbehalte niemals ein solcher werden wird, egal ob nach der EU-Wahl der Präsident der Französischen Republik Emanuel Macron der Marine Le Pen heißen wird.
 
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spocky83

Erfahrenes Mitglied
21.12.2014
3.631
970
MUC, BSL
Wenn ich mir die anderen Zitate von Junker anschaue, hat das mit Spott und Humor nicht mehr viel zu tun. Eher mit dem Sprichwort, dass kleine Kinder und Alkoholiker die Wahrheit sagen.
Ich weiß nicht was das wiederum mit der AfD zu tun hat, aber glücklicherweise gesteht mir das Grundgesetz zu, dass ich die EU gänzlich ablehnen darf. Die mangelnde demokratische Legitimation ist zudem keine Einzelmeinung sondern weiterhin Gegenstand von Debatten und der Rechtswissenschaft. Ich persönlich lehne diese Institution völlig ab und stehe persönlich jederzeit für dahingehende private Diskussionen fernab digitaler „Anonymität“ zur Verfügung. Letztlich ändert es nichts daran, dass der Wähler de iure keinen Einfluss auf die Wahl des EU-Kommissionspräsidenten hat und daher zumindest ein Manfred Weber aufgrund französischer Vorbehalte niemals ein solcher werden wird, egal ob nach der EU-Wahl der Präsident der Französischen Republik Emanuel Macron der Marine Le Pen heißen wird.

Sagen darfst du gerne was du willst, musst halt damit rechnen, dass dir die Leute dein Geschwafel um die Ohren hauen.

Ich frage dich gerne nochmal, du hast es ja heute morgen geflissentlich ignoriert: wo hat der Wähler de iure einen Einfluss auf die Bundesregierung, den Bundespräsidenten und die Bundesratsmitglieder? Lehnst du die auch ab?

Wobei, spar dir die Antwort, wir wissen beide wie sie wirklich sein wird.
 

Fjaell

Erfahrenes Mitglied
19.05.2010
893
502
Sagen darfst du gerne was du willst, musst halt damit rechnen, dass dir die Leute dein Geschwafel um die Ohren hauen.

Ohne mich auf die argumentative Seite von @DerSenator stellen zu wollen, aber denkst Du wirklich, dass solche Wortwahl und und solch abkanzelnder Kommentar auch nur eine/n kritische/n Europäer/in zu einer anderen, positiveren Haltung zur Institution EU (nicht zu verwechseln mit Europa) zu bringen?

Und was soll die verbale Ausgrenzung mit "dir die Leute"? Vielleicht musst Du nach der Wahl (was ich nicht hoffe) auch das "dir die Leute" zahlenmäßig relativieren oder gar umdrehen?

Erläutere doch lieber einmal Deinen Standpunkt zum Vorstoß Macrons, der stärksten demokratisch gewählten Fraktion eben nicht das Vorschlagsrecht zum nächsten Kommissionspräsidenten zubilligen zu wollen.

Oder erläutere doch mal Deinen Standpunkt zu den EU-Verfahrensweisen am Beispiel der deutschen unwidersprochenen Entscheidungsgründe bei der Zustimmung zur letztendlichen EU-Glyphosat-Zulassungsverlängerung. (Landwirtschaftsminister Schmidt: Wenn die gewählten Parlamentarier nicht zustimmen, dann verlängert die eingesetzte Kommision zu schlechteren Bedinungen). Ganz abgesehen vom damit einhergegangenen politischen Fauxpas gegenüber Frankreich und dem eigenen deutschen Umweltministerium.

Abwandelnd zu einem Zitat eines verstorbenen Staatsmanns, halte ich die EU für die schlechteste Organisation die wir für diese Aufgabe haben, aber eben auch für Einzige, die wir haben (werden).

Ich verstehe alle, die (wie ich) nur mit der Institution EU eine friedliche, politische und wirtschaftliche Zukunft sehen, kann aber auch nachvollziehen, dass viele Menschen aufgrund von konkreten politischen Entscheidungen das Vertrauen zur EU vollkommen verloren haben.

Aber ist das die Schuld der Wähler oder die Schuld der gestaltenden Politiker/innen??
 

Fighti

Erfahrenes Mitglied
19.08.2014
3.042
1.212
MLA
Off topic: Dafür gibt es offensichtlich Leute, die allen Ernstes BRU-ZRH-AMS bzw. BRU-ZRH-CDG fliegen: diese Flüge erscheinen auf BRU-ZRH regelmäßig in der Liste der Anschlussflüge, und zwar innerhalb der nächsten Stunde – also auch keine Fälle von Gabelflügen, wo jemand in ZRH Termine hat.

Habe jetzt nicht geschaut, ob es da vielleicht Billig-Tarife gibt, und das für Segmente-Sammler oder MRs attraktiv ist…
Hatte neulich auf DUS - ZRH (halb 10 morgens) einen Passagier sitzen, der für den gleichen Tag um 16 Uhr ein Zugticket Amsterdam - Düsseldorf buchen lies. Wo ich mich dann auch fragte, wieso er den Hinweg umständlich mit dem Flugzeug anreist.

Gab doch vor 10-14 Tagen eine Forderung der europäischen Grünen Parteien, dass es mit Ziel 2030 (!) ein europäisches Nachtzugnetz geben soll, um Kurzstreckenflüge zu reduzieren. Inhalt in etwa "Mit Nachtzügen lassen sich in 12 Stunden bis zu 2000 km (!) zurücklegen". Freu mich schon auf den massiven Ausbau des europäischen Netzes (und dabei natürlich ganz besonders des deutschen Netzes), damit das so schnell geht... Also nicht nur München - Berlin in 12 Stunden, sondern bitte Kopenhagen - Rom...
 

wolfhagen71

Erfahrenes Mitglied
10.02.2015
1.119
538
Was soll das?
Zwei Kandidaten haben sich in unseren Augen ordentlich disqualifiziert und schon gilt das für eine der faszinierenden, friedens- und wohlstandsstiftenden Ideen der Nachkriegszeit?

Ich habe so das Gefühl, dass das Friedensargument ein bißchen oft angeführt wird und es deswegen zunehmend zur Phrase verkommt.
Je mehr man in der DDR einsehen mußte, dass das dortige Gesellschaftmodell keine überzeugenden Argumente mehr liefern konnte, desto öfter konnte man die Parole hören, dass der Sozialismus den Frieden sichere.
Das war zumindest für Osteuropa schwer zu widerlegen (Mal abgesehen von ein paar "freundlichen" Interventionen des großen Bruders).
Aber trotzdem bleibt es ein Kulissen-Argument.
Nach dem Wiener Kongress gab es auch eine lange Friedenphase in Europa bis zum WK1 (außer den drei Kurzkriegen zur Reichswerdung 64,66 und 70/71).
Und das ganz ohne EU.
(Verbesssert mich, wenn mein geschichtliches Gedächtnis mich trügt).

Aber wir wollen ja nicht über den Sinn oder Unsinn der EU diskutieren, sondern über die Wahlkampfziele der sogenannten Spitzenkandidaten.
Und ein Verbot zu fordern scheint mir ein sehr einfacher Gedanke zu sein.
Bei den Rechten und Linken sagt man, glaube ich, populistisch dazu.
 

SleepOverGreenland

Megaposter
09.03.2009
20.503
8.924
FRA/QKL
Wo ich aber in eine aehnliche Richtung gehe: Mir straeuben sich die Nackenhaare, wenn insinuiert wird, dass ohne die heutige Idee sofort der Krieg ausbraeche. Das ist tatsaechlich eine anmassende Unverschaemtheit.

Ich hoffe du hast Recht. Wenn ich mir allerdings die Situation in Nordirland in Verbindung mit dem Brexit anschaue befürchte ich dass dort alte IRA Zeiten wieder ausbrechen könnten.
 
N

no_way_codeshares

Guest
Aber ist das die Schuld der Wähler oder die Schuld der gestaltenden Politiker/innen??

Um Deine Frage zu erweitern:
Schuld der handelnden Politiker auf EU-Ebene oder Schuld der Politiker in den einzelnen Mitgliedsländern?
Es ist sehr einfach selbst möglichst wenig Entscheidungsbefugnisse an die EU abgeben zu wollen, um die eigene Bedeutung nicht zu schmälern, aber dann immer wieder empört darauf zu verweisen, dass die EU Entscheidungs- und Vollzugsdefizite habe.

Gerade beim eigentlichen Thema dieses Threads wird man aber auf rein nationaler Ebene gar nichts bewegen, weil unterschiedliche Verbote oder Lenkungsabgaben pro Land nur zu Wettbewerbsverzerrungen führen.

Übrigens, gibt dieser Artikel aus der Welt sehr gut den Unterschied zwischen der Wahlen zum Bundestag und indirekt dem Bundeskanzler und der Wahl zum EU-Parlament und Ernennung des Kommissionspräsidenten wieder, auf die DerSenator hinweisen wollte https://www.welt.de/debatte/kommentare/article193714333/Europawahl-2019-Gluehende-Europaeer-befeuern-den-Europaverdruss.html, bevor er wieder alles verdreht hat zur "Pseudodemokratie".Im Gegensatz zum Verfasser dieses Kommentars begrüsse ich es aber, dass alle Wähler in Europa beginnen, sich hinter Übernationalen Fraktionen und namentlich benannten Spitzenkandidaten zu sammeln.
 

Airsicknessbag

Erfahrenes Mitglied
11.01.2010
19.860
11.019
Gerade beim eigentlichen Thema dieses Threads wird man aber auf rein nationaler Ebene gar nichts bewegen, weil unterschiedliche Verbote oder Lenkungsabgaben pro Land nur zu Wettbewerbsverzerrungen führen.

Angesichts der globalen Natur des Luftverkehrs werden auch konzertierte Aktionen der EU global betrachtet regionale Alleingaenge sein, die global betrachtet zu Wettbewerbsverzerrungen fuehren:

- CO2-Abgabe EU-weit? => Aussereuropaeische Airlines tanken zu Hause bis zur Halskrause (und verbrauchen so auf dem Hinflug mehr Sprit)
- Verbot von Kurzstreckenfluegen? => Passagiere fliegen nicht mehr FDH-FRA-SIN, sondern FDH-IST-SIN. Oder ZRH-SIN und verfeuern dann Sprit im Auto von Friedrichshafen nach ZRH.

Das ist doch alles nicht bis zum Ende gedacht. Gerade angesichts der Tatsache, dass die Effizienzsteigerungen im Luftverkehr schon aus eigenem Antrieb sehr gut funktionieren, sollte er von allen CO2-Lenkungen ausgenommen bleiben. Er ist ohnehin viel zu bedeutungslos.

Im uebrigen finde ich es extrem kritisch, wenn der Staat selber als Marktteilnehmer und Wettbewerber auftritt (staatliche Bahn vs. private Airlines) und dann mit solchen unfairen Mitteln die Konkurrenz bekaempft.

Und um nochmal den Bogen zum unserem Off Topic (EU, Voelkerverstaendigung, Wohlstand etc.) zu schlagen: Wird die EU wirklich besser (friedlicher, reicher), wenn die Studenten nicht mehr Ausland studieren und die Arbeitnehmer (Pflegerinnen, Maurer...) nicht mehr mobil sind, weil Mobilitaet im allgemeinen und Fliegerei im besonderen jetzt neuerdings boese sind?
 

Fjaell

Erfahrenes Mitglied
19.05.2010
893
502
Gerade beim eigentlichen Thema dieses Threads wird man aber auf rein nationaler Ebene gar nichts bewegen ...

Sehe ich (fast) völlig anders:
Gerade bei dem Thema Kurzstreckenflüge hat die nationale Politik genügend Gestaltungsmechanismen. Gerade die Verknüpfung der Verkehrsträger ist in unserem Heimatland u.a.S.. Egal ob Du Flug/Bahn, SPFV/ÖPNV, SPFV/ÖPNV betrachtest. Da gibt es ein paar Leuchttürme, der Rest ist beim genaueren Hinsehen Murks. Und der Hauptgesellschafter der Bahn ist auch nicht die EU, sondern der Bund. Mein '(fast)' bezieht sich auf solche Strecken wie MUC-ZRH oder SCN-LUX, wo du zumindest bilateral zwei Staaten am Tisch brauchst.
 
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Airsicknessbag

Erfahrenes Mitglied
11.01.2010
19.860
11.019
Ich hoffe du hast Recht. Wenn ich mir allerdings die Situation in Nordirland in Verbindung mit dem Brexit anschaue befürchte ich dass dort alte IRA Zeiten wieder ausbrechen könnten.

Ich glaube, dass der Nordirland-Konflikt relativ wenig mit der EU zu tun hat:
Die Eskalation begann Ende der 60er, der Beitritt des UK und der Republik Irland erfolgte 1973. Die schlimmsten Troubles waren also waehrend der EG/EU-Mitgliedschaft beider - war jene also dafuer verantwortlich? Nein.
Und auch das Karfreitagsabkommen hat wenig bis keinen EU-Bezug, die darin geklaerten Fragen sind rein bilateral, und die gemeinsame EU-Mitgliedschaft hatte keinen Anteil daran, dass die Einigung erfolgen konnte. Hoechstens mittelbar: Die EU-Mitgliedschaft hat den Wohlstand auf beiden Seiten gesteigert. Und wer gerade schoen dabei ist, sich in der Mittelschicht zu etablieren und an seinem wirtschaftlichen Erfolg zu bauen, hat keine Zeit, sich gegenseitig die Koeppe einzuschlagen.

Auch, dass nun im Zuge des Brexits wieder alte Graeben wieder aufzubrechen scheinen, hat nur scheinbar mit der EU zu tun: Zum einen ist es ein Binnen-Konflikt im UK, die Englaender haben ueber den Kopf der Nordiren hinweg entschieden, die EU zu verlassen. Und zum anderen natuerlich die Frage der inneririschen Grenze, die dann Aussengrenze waere. Nur, die war vor 1973 genauso Aussengrenze, und genauso durchlaessig wie jetzt, wo sie noch innerhalb der EU liegt. Insofern ist das eher ein Argument dafuer, dass zuviel Integration in der EU hier den Konflikt verursacht: Wenn die EU nicht so superintegriert und monolithisch waere, koennten die Republik Irland und das UK ihre Grenze regeln und so durchlaessig machen wie vor 1973. Insofern befeuert nicht der Brexit (= zu wenig EU) ein Wiederaufflammen des Nordirlandkonflikts, sondern die fehlende Moeglichkeit fuer die Republik Irland, einen Sonderweg zu gehen (= zu viel EU).
 
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berlinet

Erfahrenes Mitglied
21.07.2015
4.988
2.423
Ich glaube, dass der Nordirland-Konflikt relativ wenig mit der EU zu tun hat:
Die Eskalation begann Ende der 60er, der Beitritt des UK und der Republik Irland erfolgte 1973. Die schlimmsten Troubles waren also waehrend der EG/EU-Mitgliedschaft beider - war jene also dafuer verantwortlich? Nein.
Und auch das Karfreitagsabkommen hat wenig bis keinen EU-Bezug, die darin geklaerten Fragen sind rein bilateral, und die gemeinsame EU-Mitgliedschaft hatte keinen Anteil daran, dass die Einigung erfolgen konnte. Hoechstens mittelbar: Die EU-Mitgliedschaft hat den Wohlstand auf beiden Seiten gesteigert. Und wer gerade schoen dabei ist, sich in der Mittelschicht zu etablieren und an seinem wirtschaftlichen Erfolg zu bauen, hat keine Zeit, sich gegenseitig die Koeppe einzuschlagen.

Auch, dass nun im Zuge des Brexits wieder alte Graeben wieder aufzubrechen scheinen, hat nur scheinbar mit der EU zu tun: Zum einen ist es ein Binnen-Konflikt im UK, die Englaender haben ueber den Kopf der Nordiren hinweg entschieden, die EU zu verlassen. Und zum anderen natuerlich die Frage der inneririschen Grenze, die dann Aussengrenze waere. Nur, die war vor 1973 genauso Aussengrenze, und genauso durchlaessig wie jetzt, wo sie noch innerhalb der EU liegt. Insofern ist das eher ein Argument dafuer, dass zuviel Integration in der EU hier den Konflikt verursacht: Wenn die EU nicht so superintegriert und monolithisch waere, koennten die Republik Irland und das UK ihre Grenze regeln und so durchlaessig machen wie vor 1973. Insofern befeuert nicht der Brexit (= zu wenig EU) ein Wiederaufflammen des Nordirlandkonflikts, sondern die fehlende Moeglichkeit fuer die Republik Irland, einen Sonderweg zu gehen (= zu viel EU).
Nur dass die Grenze vor 1973 nicht legal durchlässig war. Ohne die EU wäre es nie zu einem Abkommen wie dem GFA gekommen, völlig undenkbar für beide Seiten, da es nie zu einer Vertrauensgrundlage gereicht hätte.
 

Airsicknessbag

Erfahrenes Mitglied
11.01.2010
19.860
11.019
Jo, der spricht genau meine Punkte an: Fliegen als Motor von Voelkerverstaendigung (er nennt es kulturelle Errungenschaft), VFR, die staendigen eigenmotivierten Effizienzsteigerungen und die Tatsache, dass an anderer Stelle viel mehr an Einsparung zu holen ist.

Ich moechte den Autor bitte heiraten. Und selbstverstaendlich seinen Namen annehmen :D
 

Wuff

Erfahrenes Mitglied
01.04.2012
3.145
8
HAM/LBC
Danke für den Zeit-Artikel.
In der NZZ ein ähnlicher Ansatz: "Streaming ist das neue Fliegen"

so "wird der Anteil der ICT-Branche an den weltweiten Treibhausgasemissionen auf 3,7% geschätzt; das ist fast doppelt so viel wie der Beitrag der zivilen Luftfahrt (2%) und knapp die Hälfte des Schadstoffausstosses aller Personenfahrzeuge und Motorräder (8%). "

https://www.nzz.ch/wirtschaft/strea...igitale-konsum-das-klima-schaedigt-ld.1474563
 

Airsicknessbag

Erfahrenes Mitglied
11.01.2010
19.860
11.019
Nur dass die Grenze vor 1973 nicht legal durchlässig war.

Die Common Travel Area besteht seit 1923.

Ohne die EU wäre es nie zu einem Abkommen wie dem GFA gekommen, völlig undenkbar für beide Seiten, da es nie zu einer Vertrauensgrundlage gereicht hätte.

Das sehe ich wie gesagt voellig anders. Letztlich war das Karfreitagsabkommen auch nur alter Wein in neuen (Vor-EU-)Schlaeuchen. Naemlich einfach eine aufgebohrte Version von Sunningdale von 1973.