EU-Spitzenkandidaten grundsätzlich für Abschaffung von Kurzstreckenflügen

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SleepOverGreenland

Megaposter
09.03.2009
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13.494
FRA/QKL
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Milchmaedchen ist vor allem, immer nur den Primaerenergieverbrauch zu berechnen. Herstellung, Betrieb und Wartung der Infrastruktur verbrauchen auch Energie, und das bei der Bahn erheblich mehr als bei der Strasse und bei dieser mehr als beim Flugzeug.

Siehe hier S. 4 (Pdf-S. 5):
https://iopscience.iop.org/article/10.1088/1748-9326/4/2/024008/pdf

Fliegen ist weniger umweltschaedlich als Autofahren und nur wenig umweltschaedlicher als Bahnfahren.

Ähm..., das ist jetzt eine Studie aus Kalifornien mit gänzlich anderen Parametern? Da spielen Bevölkerungsdichte, Geologie und Erdbebensicherheit ganz anders rein. Und über die Unterschiede für die Bahn (hier am Beispiel BART) brauchen wir wohl nicht lange diskutieren.

Methodisch fehlerhaft ist außerdem (auf die Schnelle) die Infrastruktur Strasse vollständig in die Berechnung rein zu nehmen. Das unterstellt ja, dass es gar keine Strassen bräuchte. Diese Infrastruktur ist aber für die Mobilität kleiner 200 Km absolut notwendig, oder will hier jemand ernsthaft behaupten ein Flug von weniger als 200 Km wäre ernsthaft sinnvoll? Wenn nun die Infrastruktur für die Kurzstrecken sowieso vorhanden ist bzw. vorhanden sein muss kann es durch die Langstrecken mitgenutzt werden. Soll heißen die paar zusätzlichen Langstreckenfehrer (in Deutschland z.B. Hamburg-München) belasten die vorhandene Infrastruktur nicht oder nur marginal.

Alles in allem ein Berechnung die auf Deutschland/Europa aus meiner Sicht nicht mal ansatzweise übertragen werden kann.
 
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SleepOverGreenland

Megaposter
09.03.2009
21.973
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FRA/QKL
Wie ist denn der Energieinhalt pro Liter Kerosin gegenüber einem Liter Diesel oder Benzin?
Kann man das überhaupt vom Volumenverbrauch her vergleichen? Schon ein Vergleich von Diesel und Benzin pro Liter/100km ist eigentlich ein unsauberer Vergleich.

Korrekt. Der CO2 Ausstoß ist abhängig vom Kohlenstoffanteil. Der CO2 Ausstoß je Liter Diesel ist beispielsweise 12% höher im Vergleich zu einem Liter Benzin. Kerosin liegt dazwischen, also weniger als Diesel aber mehr als Benzin.
 

peter42

Moderator
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09.03.2009
13.331
1.199
Und auch in anderen Tarifverträgen. Das Dumme ist nur: nicht alle sind da drin. Es gibt genügend kleinere Firmen und außertarifliche Mitarbeiter. Und das Gesetz bleibt davon unberührt.

Das ist falsch, außer Leitenden (und Beamten) unterliegen alle AN dem Arbeitszeitgesetz - AT hat da genau Null mit zu tuen.
 
A

Anonym70281

Guest
Also erstmal: ja, eine Reduzierung von Inlandsflügen wäre zu begrüßen. Dass Inlandsflüge aber so attraktiv sind, liegt einfach daran, dass man vor vielen, vielen Jahren eine fatale Fehlentscheidung (im Vergleich zu anderen Ländern) getroffen hat, und zwar statt ein neues, seperates Schienennetz für schnelle Fernzüge zu bauen (wie z.B. in Japan mit dem Shinkansen-Netz) lieber das vorhandene Schienennetz mitzuverwenden. Diese Entscheidung führt halt dazu, dass unsere ICE-Flotte massiv ausgebremst wird.

Aber selbst wenn: nur weil es attraktiven, schnellen Zugverkehr gibt, muss das nicht heißen, dass der alle Leute aus den Fliegern holt. Obwohl Japan ein brutal gutes Shinkansen-Netz hat mit hoher Taktung etc.pp. gibt es massig viele Inlandsverbindungen im Flugverkehr. Und das, obwohl beide Verkehrsoptionen nicht gerade günstig sind.
 

Airsicknessbag

Megaposter
11.01.2010
22.013
16.292
Ähm..., das ist jetzt eine Studie aus Kalifornien mit gänzlich anderen Parametern? Da spielen Bevölkerungsdichte, Geologie und Erdbebensicherheit ganz anders rein.

Nicht wirklich. Das mag alles hin und her ein paar Prozentpunkte ausmachen, fuehrt aber nicht zu so absurden Zahlen wie dem 20-fachen Energieverbrauch des Flugzeuges gegenueber der Bahn.


Methodisch fehlerhaft ist außerdem (auf die Schnelle) die Infrastruktur Strasse vollständig in die Berechnung rein zu nehmen. Das unterstellt ja, dass es gar keine Strassen bräuchte. Diese Infrastruktur ist aber für die Mobilität kleiner 200 Km absolut notwendig, oder will hier jemand ernsthaft behaupten ein Flug von weniger als 200 Km wäre ernsthaft sinnvoll? Wenn nun die Infrastruktur für die Kurzstrecken sowieso vorhanden ist bzw. vorhanden sein muss kann es durch die Langstrecken mitgenutzt werden. Soll heißen die paar zusätzlichen Langstreckenfehrer (in Deutschland z.B. Hamburg-München) belasten die vorhandene Infrastruktur nicht oder nur marginal.

Also bitte, einfach mal mit dem breiten Pinsel die Eh-da-Kosten (oder hier den Eh-da-Verbrauch) aus der Betrachtung herauszunehmen, ist doch nun wirklich unserioes. Ansonsten koennte man ja auch sagen, prima, das Linienflugzeug fliegt sowieso, wenn ich zusaetzlich mitfliege, wiegt es nicht 80 Tonnen, sondern 80,1 Tonnen, also betraegt der direkte Mehrverbrauch durch mein Mitfliegen nur noch einen Dreiviertelliter.

Im uebrigen: Guck Dir mal den Split zwischen Herstellung und Wartung der Infrastruktur an - etwa halbe-halbe. Einfach Bauen und dann nicht mehr drum kuemmern ist nicht. Das lernt ja auch gerade die Deutsche Bahn ;)
 
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01.06.2018
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Für den Start und die ersten 2 Flugkilometer ist der Verbrauch exorbitant hoch. Während des gesamten Steigfluges liegt der Verbrauch stets etwa 3x so hoch wie im Streckenflug.
Beim Auto ist auch während der Warmlaufphase der Verbrauch exorbitant hoch. Da ist man ganz schnell dreistellig.
Gerüchten zufolge gehört zu jedem Steigflug auch wieder ein Sinkflug am Ende des Fluges, und der macht beim Kurzstreckenflug auch einen größeren Anteil aus.

Es ist abe völlig egal, da die Zahl ja daher kommt, was für den Flug mal in die Tanks geflossen ist, dividiert durch die Passagieranzahl und Distanz. Völlig egal wieviel davon in welcher Phase verbraucht wurde, im Mittel sind es etwa 4 l/100 Passagier km. (Lufthansa Group über alles derzeit 3.68 l) Auf der Langstrecke kratzen wir mit modernem Material inzwischen an der 3l Marke, davon sind unsere Autos noch weit entfernt. Vor allem wenn sie Langstecke Autobahn mit entsprechender Geschwindigkeit fahren.
Und das sind Praxisverbräuche, am Ende des Jahres nicht die Prüfstandwerte bei Normtemperatur mit denen die Automobilindustrie wirbt.

Und oh Wunder verbraucht die Cityline etwa 2x so viel Kerosin je Passagier und 100 Km im Vergleich zur Gesamtflotte.
Cityline und entsprechendes Fluggerät werden ja auch immer weniger. Und selbst die 2x4 Liter reissen verdammt viele Autos, wen sie Autobahngeschwindigkeit fahren.

Es ist auch völlig egal, ob ein Flugzeug nun 20, 30 oder 40% eines Autos verbraucht, es ist ganz, ganz sicher WENIGER, und damit eben nicht exorbitant mehr, wie manche behaupten.

Verbrauch ist nicht alles.
Er korrespondier aber extrem gut mit dem CO2 Ausstoß... (Die C-Atome die als Verbrauch ins Triebwerk fliessen kommen zum Großteil hinten als CO2 wieder raus...)

Wie ist denn der Energieinhalt pro Liter Kerosin gegenüber einem Liter Diesel oder Benzin?
Kann man das überhaupt vom Volumenverbrauch her vergleichen? Schon ein Vergleich von Diesel und Benzin pro Liter/100km ist eigentlich ein unsauberer Vergleich.
Kerosin liegt zwischen Benzin und Diesel, deutlich näher am Diesel.
Dieselverbrauch muss man etwa mit 1.15 multiplizieren um auf CO2 identischen Benzinverbrauch zu kommen, ein Diesel der 6 l verbraucht stößt etwa soviel CO2 aus, wie ein Benziner der 7 l verbraucht, und damit etwa das doppelte eines Langstreckenfliegers. Was die Diesellobby auch immer ganz gerne vergisst...
Nur verbraucht aber kein Diesel SUV auf der Autobahn bei 160 km/h 6 l...

Was natürlich Fakt ist, ist das niemand mit dem Auto in die DomRep oder auf die Malediven fahren würde. Langstreckentourismus wäre dann aber genauso ein Klimakiller, wie heute mit Flugzeugen...
Naja, wenn 2.55% des Weltweiten CO2 Ausstoßes ein "Killer" ist... Allein der Stromverbrauch der Standbygeräte hat vor 20 Jahren mehr verursacht, da ist allerdings auch seither viel passiert.
Wenn man der Luftfahrt etwas vorwerfen kann, dann dass sie in den letzten Jahrzehnten vergleichsweise wenig erreicht haben, weil sie schon zur Jahrtausendwende im Vergleich verdammt gut waren. Denn geringer Treibstoffverbrauch war seit jeher die Grundlage für Reichweite, und musste daher einfach sein.

Was definitiv Milchmädchenrechnung ist, ist der Effekt von CO2 in der Stratosphäre (wo ihn keine Pflanzen oder Plankton aufnehmen) im Vergleich zur Bodennähe. Und Kondesstreifen sind nochmal ein anderes Thema (Nachtflüge in großer Höhe sind ganz klar nicht gut).
Bei der Diskussion gestern ging es aber um CO2 Austoß, und da steht der Luftverkehr für die erbrachte Transportleistung verdammt gut da.
 

Airsicknessbag

Megaposter
11.01.2010
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Und dazu kommt nun mal der für das Klima wichtige RFI Faktor beim Flugverkehr.

Der hat uebrigens auch noch nicht die Schwelle der Spoekenkiekerei ueberschritten:

http://elib.dlr.de/48337/1/Auswirkungen_Luftverkehr_070315_short_030721.pdf

Vgl. Schlussfolgerung 2 (S. 29): "Keine geeigneten Masszahlen zur Bewertung des zukuenftigen Luftverkehrs."

Verbrauch ist nicht alles.

Vorbehaltlich weiterer Forschung haben wir erst einmal nichts anderes.
 

SleepOverGreenland

Megaposter
09.03.2009
21.973
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FRA/QKL
Also bitte, einfach mal mit dem breiten Pinsel die Eh-da-Kosten (oder hier den Eh-da-Verbrauch) aus der Betrachtung herauszunehmen, ist doch nun wirklich unserioes. Ansonsten koennte man ja auch sagen, prima, das Linienflugzeug fliegt sowieso, wenn ich zusaetzlich mitfliege, wiegt es nicht 80 Tonnen, sondern 80,1 Tonnen, also betraegt der direkte Mehrverbrauch durch mein Mitfliegen nur noch einen Dreiviertelliter.

Im uebrigen: Guck Dir mal den Split zwischen Herstellung und Wartung der Infrastruktur an - etwa halbe-halbe. Einfach Bauen und dann nicht mehr drum kuemmern ist nicht. Das lernt ja auch gerade die Deutsche Bahn ;)
Ich habe ja geschrieben "Auf die Schnelle" und das nicht im Detail betrachtet. Ich glaube aber dass die Autobahnen und Bundesstraßen in ihrer Gänze so da sind und so zu 100% erhalten werden müssen oder ausgebaut werden müssen alleine um die kurze Mobilität und den Warenverkehr zu erhalten. Insbesondere der Warenverkehr belastet die Infrastruktur überproportional. Da gleichzeitig der Individualverkehr PKW >200 Km nur einen geringen Anteil am Gesamtverkehr hat kann die Infrastruktur dafür nicht allzu hoch prozentual belastet werden.

Aber das ist das Problem mit den Berechnungen und Statistiken. Es gibt für alles verschiedene Ansatzpunkte und Berechnungsmöglichkeiten.
 

longhaulgiant

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22.02.2015
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Das ist falsch, außer Leitenden (und Beamten) unterliegen alle AN dem Arbeitszeitgesetz - AT hat da genau Null mit zu tuen.

Ich glaube du hast mich da missverstanden. Es ging im Kontext darum, dass Tarifverträge oft Reisezeit = Arbeitszeit regeln. Als Nicht- oder ATler gibt es aber durchaus davon abweichende Regelungen welche nach ArbZG eben Reisezeit <> Arbeitszeit zulässig sind.
 

peter42

Moderator
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09.03.2009
13.331
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Ich glaube du hast mich da missverstanden. Es ging im Kontext darum, dass Tarifverträge oft Reisezeit = Arbeitszeit regeln. Als Nicht- oder ATler gibt es aber durchaus davon abweichende Regelungen welche nach ArbZG eben Reisezeit <> Arbeitszeit zulässig sind.

Ja hatte ich anders verstanden. Wobei die letzten Urteile zu Reisezeiten und generell Arbeitszeiten da in eine andere Richtung gehen. Auch bei AT gilt in der Regel der TV, bis auf die einzelvertraglich geregelten Teile.
 

tyrolean

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18.03.2009
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Bayern & Tirol
In Anbetracht des jüngsten Ereignisses eine berechtigte Frage. In meiner grenzenlosen Naivität denke ich immer noch, dass mich im Fall eines Falles der Sitzgurt vor schlimmerem bewahrt.
Aber ob jetzt der Flixbus oder der SEV-Bus (das war insbesondere 2016 und 2018 wieder die meiste Zeit...) verunglückt, ist eigentlich irrelevant. Und selber vor und nach einer Arbeitswoche 3-4 Stunden ans Steuer zu sitzen, ist auch nicht meiner Sicherheit förderlich.

Mein letztes Flixbus-Erlebnis war ein Kamikaze-Fahrer auf schneeglatten Straßen. Ich fand Powerslide mit Bus (wenn der Gegenverkehr nicht gebremst hätte, hätte es gecrasht) und drängeln auf der linkten Spur mit Lichthupe nicht wirklich prickelnd. Mein Feedback an Flixbus hat eine Bausteinantwort im LH-Stil zur Folge gehabt. Mein Fazit: Flixbus ist auf meiner no-use Liste. Ich wundere mich, dass da nicht viel mehr passiert. Da nehme ich lieber 6 Stunden Bahnverbindungen mit SEV (für 300 km Strecke).
 

Volume

Erfahrenes Mitglied
01.06.2018
12.894
10.876
Das Reisezeit nicht generell Arbeitszeit ist, kann man ja noch nachvollziehen. (man steht schließlich "dem Arbeitgeber nicht uneingeschränkt zur Verfügung")
Das Reisezeit aber auch nicht Ruhezeit ist (insbesondere nicht wenn man gerade durch volle Terminals rennt um seinen knappen Anschluß hinzubekommen...) sollte auch klar sein.
Die EU Arbeitszeitdirektive sagt da auch nichts explizites zu, das Deutsche Arbeitszeitgesetzt sagt aber leider, dass alles was nicht Arbeitszeit ist, als Ruhezeit gilt. Das hebelt dann die EU Direktive wieder eiskalt aus...

Ich kann ja damit leben, dass die Reisestunden nicht bezahlt werden, aber meine Ruhezeiten sollten mir wenigstens zugestanden werden (Letlag kommt ja im Arbeitszeitgesetz gar nicht erst vor...). Nachts um 3 im Hotel in einer 8 Stunden anderen Zeitzone ankommen, und dann morgens um 8:30 schon im Meeting sitzen geht einfach gar nicht. Jedenfalls nicht 15 x im Jahr. Die 11 Stunden Ruhezeit sollten gelten, also spätestens abends um halb 9 ankommen.

Mit Zug statt Flugzeug wird das deutlich schlimmer, wenn die Reisezeiten länger werden.
 

tyrolean

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18.03.2009
6.109
1.712
Bayern & Tirol
Ich fahre sehr gerne mit der Bahn, wenn sie funktioniert und halbwegs vernünftige Reisezeiten bietet. Das fällt somit bei meinen Strecken leider aus.

Unser größtes Problem ist, dass wir Infrastrukturprojekte in Deutschland nicht mehr gewuppt bekommen. Unsere GrünInnen schreien immer "Güter müssen auf die Bahn", "Keine Ausbau von Straßen". Wenn man aber neue Bahnstrecken bauen will, ketten sich genau die gleichen Pfosten an Bäume und verteidigen eine Juchtenkäferkolonie. An abstrus lange Planungszeiten schließt noch eine Bauphase im Schneckentempo an.

Die so hochgelobte Strecke München-Berlin wurde Anfang der Neunziger Jahre begonnen. Sie ist beileibe noch nicht fertig. Neue Strecken gibt es in der Salamitakti. Auch ein Trauerspiel ist der Nordzulauf des Brenner-Basistunnels. Die Österreicher haben im Inntal schon bis Wörgl die Schnellfahrstrecke fertig. Ab dann geht es mit der königlich bayrischen Dampfeisenbahn weiter. Lustig sind die Argumente: "Zwei Gleise reichen, die Züge müssen doch nicht so rasen (Tempolimit muss her). So viele Züge gibt es doch gar nicht. Alles giganomanismus." Das Ergebnis ist, dass wir mit Milliarden Euro einen Brennerbasistunnel bauen, der Nutzen aufgrund des Flaschenhalses auf der Bayerischen Seite aber auf Jahrzehnte nicht realisiert werden kann. Der Brennerbasistunnel wird wohl 2027 fertig. Auf deutscher Seite wird es wohl bis 2050 dauern, bis sich etwas ändert.
 

rorschi

Erfahrenes Mitglied
09.03.2009
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ZRH / MUC
Mein letztes Flixbus-Erlebnis war ein Kamikaze-Fahrer auf schneeglatten Straßen. Ich fand Powerslide mit Bus (wenn der Gegenverkehr nicht gebremst hätte, hätte es gecrasht) und drängeln auf der linkten Spur mit Lichthupe nicht wirklich prickelnd. Mein Feedback an Flixbus hat eine Bausteinantwort im LH-Stil zur Folge gehabt. Mein Fazit: Flixbus ist auf meiner no-use Liste. Ich wundere mich, dass da nicht viel mehr passiert. Da nehme ich lieber 6 Stunden Bahnverbindungen mit SEV (für 300 km Strecke).

Als die Autobahn schneeglatt war, fuhr München-Lindau auch kein Zug. Als die Autobahn nicht mehr schneeglatt war, fuhr München-Lindau noch immer kein Zug. Der Schneepflug war im Raum Hof beschäftigt. Satire? Nein, Deutsche Bahn.

Letztes Wochenende bis gestern fuhr München-Lindau kein Zug wegen Bauarbeiten. Ab heute fährt kein Zug wegen Hochwasser. Die ganzen Schulsommerferien wird kein Zug fahren wegen Bauarbeiten, und dazwischen fallen reihenweise Züge wegen Personalmangels aus. Also bleibt das Risiko der Strasse, wobei ich angeschnallt einem Berufskraftfahrer in einem Dreissigtönner mehr vertraue als mir in einem Eintönner.
 

tyrolean

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18.03.2009
6.109
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Bayern & Tirol
Also alles so wie der neue Gotthardtunnel mit dem Flaschenhals Rheintal-Bahn auf deutscher Seite.

Die Liste lässt sich ziemlich schnell erweitern:
Paris-Wien: Flaschenhals Ulm-Dinkelscherben und München-Salzburg
München-Berlin: Bamberg-Nürnberg und Ingolstadt-Petershausen

Schau einfach mal auf https://www.openrailwaymap.org

Da sieht man schnell wo es hakt und wo es gut funktioniert.
 
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nomad

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01.08.2014
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ZRH
Als die Autobahn schneeglatt war, fuhr München-Lindau auch kein Zug. Als die Autobahn nicht mehr schneeglatt war, fuhr München-Lindau noch immer kein Zug. Der Schneepflug war im Raum Hof beschäftigt. Satire? Nein, Deutsche Bahn.

Letztes Wochenende bis gestern fuhr München-Lindau kein Zug wegen Bauarbeiten. Ab heute fährt kein Zug wegen Hochwasser. Die ganzen Schulsommerferien wird kein Zug fahren wegen Bauarbeiten, und dazwischen fallen reihenweise Züge wegen Personalmangels aus. Also bleibt das Risiko der Strasse, wobei ich angeschnallt einem Berufskraftfahrer in einem Dreissigtönner mehr vertraue als mir in einem Eintönner.

Die Strecke Zürich - München gilt auch in Bahnkreisen als besonders schlechtes Beispiel einer internationalen Zugverbindung. Dabei hätte die Verbindung enormes Potential. Mein Highlight war in meiner Münchner Zeit ein Schaffner der in Lindau per Handy verzweifelt versuchte, wenigstens eine Diesellok für den EC zu organisieren. Mangels Konkurrenz auf der Schiene oder in der Luft können LH/LX absolute Mondpreise für ZRH-MUC verlangen, weshalb dann viele die Strasse bevorzugen, sei es im Bus oder eigenen PW. Wobei die Strecke Lindau - München auch nicht gerade ein Vergnügen ist, wenn rechts osteuropäische LKW mit 40 kmh die Steigungen hochkriechen und links Wahnsinige mit 250 Sachen über die kurvigen Strecken jagen.

Persönlich würde ich sehr gerne bis zu einer gewissen Distanz auf die Bahn umsteigen, selbst auf meiner aktuellen Rennstrecke ZRH-DUS. Die Geschäftsfliegerei macht auf solchen Strecken schon lange kein Spass mehr und der DUS Airport tut ja alles, um einem das Erlebnis endgültig zu vermiesen. Im Zug könnte man dagegen die Zeit sinnvoll nutzen.

Dazu müsste die Bahn aber halbwegs zuverlässig funktioneren was bei der DB nicht der Fall ist, habe es oft genug versucht. Nach verpassten (geplanten oder ungeplanten) Umsteigeverbindungen mit Gepäck irgendwo auf einem Bahnhof ohne vernünftige Info rumzustehen um dann irgendwann in mit anderen Gestrandenten in einen völlig überfüllten Zug stehen zu dürfen - ich brauchs nicht mehr.
 
N

no_way_codeshares

Guest
Sobald diese Politiker Burschen auf deren Flugbereitschaft verzichten, verzichte ich auch.
Da das nicht passieren wird: fuck off!

EU-Politiker nutzen unsere Flugbereitschaft?
Würde zumindest die Neuanschaffungen erklären und wäre im EU-Costsharing durchaus Sinn ergeben, sofern sie damit ankommen.

Ansonsten bleibe ich der Ansicht: faire Anlastung der vermeintlichen (hierin liegt das Problem) Kosten für Infrastruktur und Umweltinanspruchnahme ist die einzige Chance uns das gewohnte Mass an freier Mobilität und Wahl des Verkehrsträgers zu sichern gegen Verbote.
Viele Beiträge in diesem Thread haben auch bei mir die Hoffnung geweckt, dass auf den Luftverkehr da gar nicht soviel zukäme.
 
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18.03.2009
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Bayern & Tirol
Die Frage ist auch was wirklich so nachhaltig ist. Die Bahn hat es geschafft, als Umweltfreundlich wahrgenommen zu werden. Wenn man die Umweltbilanzen nach Umweltauswirkungen aufteilt ist das schon etwas anderes.

Bau der Infrastruktur:
Beim Flughafen werden nur wenige km Beton gegossen. Die Bahn zerschneidet ganze Landschaften, inklusive Wildunfälle, etc.
Flächenverbrauch ist bei der Bahn deutlich höher. Energiebedarf und Ressourcen beim Herstellen der Verkehrswege (inkl. Co2-Erzeugung) ist deutlich höher. Dafür deutlich höhere Kapazitäten, wenn die Bahnlinie fertig gestellt ist. Die Umweltschäden sind somit "Sunk Costs".
Die Bahn kann auch Orte "dazwischen" bedienen und somit Verkehrsströme umlegen und neue Möglichkeiten schaffen (Montabauer ermöglicht Pendeln nach Frankfurt...)

Unterhalt der Infrastruktur:
Die Bahn ist der größte Glyphosat-Verbraucher in Deutschland...

Lärm:
Lärmemmissionen bei der Bahn auf der ganzen Strecke, beim Flugzeug nur am Flughafen

Energie:
Beim Energieverbrauch fließt bei der Bahn nur der Verbrauch der Dieselloks in die Statistik ein. Die Stromerzeugung steht in der Tabelle der Energieverbraucher. Es hängt sehr stark vom Strommix ab (Frankreich -> Viel Kernkraft -> gut für das Klima -> generelle Probleme der Kernkraft) (Deutschland -> Viel Kohle -> Schlecht für das Klima).
Momentan sind fossile Treibstoffe im Luftverkehr nicht zu ersetzten. Da Treibstoff einer der größten Kostenblöcke ist, unternehmen Fluggesellschaften automatisch schon alle Anstrengungen diesen zu sparen. Alternative Antriebe sind in Planung, werden aber noch ein wenig dauern. Rein Ökonomisch ist dennoch der Druck sehr groß.

Es gibt Strecken (MEL-SYD) da wäre eine Bahnlinie dem Flugverkehr deutlich unterlegen. Bei CGN-FRA ist die Bahn klar im Vorteil.

Für den Nutzer ist das Verhältnis Kosten/Komfort/Reisezeit entscheidend.

Generell ist das Thema viel zu komplex, dass man es auf einzelne Parolen herunterbrechen kann. Mein frommer Wunsch wäre eine ideologiefreie neutrale Diskussion in der Politik. Gerade in Wahlkampfzeiten wird das nicht passieren und es scheitert leider oft am Intellekt und der Froschperspektive.
 

Wuff

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01.04.2012
3.145
9
HAM/LBC
Generell ist das Thema viel zu komplex, dass man es auf einzelne Parolen herunterbrechen kann. Mein frommer Wunsch wäre eine ideologiefreie neutrale Diskussion in der Politik. Gerade in Wahlkampfzeiten wird das nicht passieren und es scheitert leider oft am Intellekt und der Froschperspektive.
Die Klimaproblematik ist "Peanuts". Schade dass die Politik sich überhaupt damit beschäftigt.

Die viel wichtigere Frage ist doch, wie die Menschheit es schaffen will, in 30 Jahren die doppelte Anzahl von Menschen mit der dann nötigen doppelten Menge an Lebensmitteln zu versorgen. Oder, als Plan B, dafür zu sorgen, dass es nicht doppelt so viele werden.
 

tyrolean

Erfahrenes Mitglied
18.03.2009
6.109
1.712
Bayern & Tirol
Die Klimaproblematik ist "Peanuts". Schade dass die Politik sich überhaupt damit beschäftigt.

Die viel wichtigere Frage ist doch, wie die Menschheit es schaffen will, in 30 Jahren die doppelte Anzahl von Menschen mit der dann nötigen doppelten Menge an Lebensmitteln zu versorgen. Oder, als Plan B, dafür zu sorgen, dass es nicht doppelt so viele werden.

Jein. Klima ist ein Modul. Das Problem ist, dass viele Nachhaltigkeitsziele voneinander abhängen und teilweise auch konkurrieren. Mathmatisch ist das eine Optimierung mit mehreren Variablen. Das muss man jetzt nicht in Gleichungen fassen oder ausrechnen. Dennoch überfordert das einfach gestrickte Menschen, die Probleme mit einem Dreisatz oder Prozenten haben.
 

tyrolean

Erfahrenes Mitglied
18.03.2009
6.109
1.712
Bayern & Tirol
Ein bisschen was zum Thema Bahnausbau Brenner Nordzulauf.

https://www.welt.de/regionales/baye...fiffe-fuer-Scheuer-Demo-gegen-Bahntrasse.html


Eine unheilvolle Allianz aus:
- Kirchturmdenken
- Sicherung der eigenen Komfortzone
- Angst vor Veränderung
- Angst vor Technologie
- Grundbesitzer, die den Verkaufspreis nach oben bringen wollen.
- Neid auf andere und Lust am Gängeln
Verpackt in moralisch hochwertige Ziele wie Umweltschutz.
 

Friemens

Erfahrenes Mitglied
23.01.2012
1.164
0
MUC
In D bin ich nach mehreren wegen Verspätung verpassten Terminen seit 4 Jahren kein Zug mehr gefahren. In z.B. Japan fahre ich domestic nur Zug. Statt mit Verboten zu kommen, könnten die Politiker mal 1 Jahr zusammen mit dem DB Vorstand in Tokio hospitieren und sich erklären lassen, wie man ein zuverlässiges effizientes und service-kundenorientiertes Bahnsystem aufbaut. Alleine MUC-HAJ-MUC am WE mit LH 169,00 Euro und DB zT über 200,00 Euro ist ein Witz.
 
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singmeister

Erfahrenes Mitglied
16.08.2011
2.408
110
BSL
Politiker mal 1 Jahr zusammen mit dem DB Vorstand in Tokio hospitieren und sich erklären lassen, wie man ein zuverlässiges effizientes und service-kundenorientiertes Bahnsystem aufbaut.
Ich denke die wissen recht gut Bescheid, was zu tun wäre. Aber dafür müsste man einige unpopuläre Entscheidungen treffen was sowohl Finanzierung (kostet richtig Geld, da muss der Staat mit ran) als auch Ausführung (man muss sowohl lokale Politikfreunde enttäuschen als auch die Bevölkerung/Naturschützer mit Bauprojekten nerven) angeht und offensichtlich will sich das keiner ans Bein binden.

Und wie man im föderalistisch organisierten Deutschland, wo die Bevölkerung minimal Tolerant für Veränderungen ist, die nötigen Bauprojekte durchbringt, das lässt sich in Japan denke ich nicht abschauen.