Aus gegebenem Anlass hole ich diesen Thread wieder hervor.
Es gibt ja einige hier im Forum, die behindert herum fliegen

. Ich hatte letztes Wochenende ein Erlebnis mit Eurowings, das mich gelinde gesagt auf die Palme getrieben hat.
Lest bitte selbst, was ich Eurowings geschrieben habe, was ich erlebt habe... Solltet ihr gute Ratschläge für mich haben, wie ich weiter vorgehen soll, wäre ich äußerst dankbar!
Sehr geehrte Damen und Herren!
Noch nie habe ich mich durch eine Airline als Behinderter derart gedemütigt gefühlt, wie ich das letztes Wochenende durch Eurowings erfahren musste. Ich wurde meiner Grundrechte beraubt, mir wurde die eigenständige Bewegungsfreiheit genommen, ich wurde an den Umsteige-Flughäfen HAM und DUS wie ein Stück Gepäck irgendwo hin geschoben, teilweise auch einfach stehen gelassen.
Ich bekam an den Umsteige-Flughäfen nicht meinen eigenen Rollstuhl an der Flugzeugtüre ausgehändigt, wie das allgemein üblich ist, sondern wurde in einen unförmigen, übergroßen und nicht selbst zu bewegenden Stuhl gezwungen. Ich empfand dies als Freiheitsberaubung, als Einschnitt in meine Grundrechte. "Pusher" haben die Kontrolle über mich gehabt. Unwürdig, demütigend!
Aber der Reihe nach.
Ich habe bei Eurowings einen Flug SZG-HAM-LHR-DUS-SZG gebucht, Code... Ordnungsgemäß habe ich die Nutzung eines Rollstuhls während des Buchungsvorganges angemeldet, später per E-Mail die Reservierung eines Sitzplatzes erbeten und bestätigt bekommen. Eurowings wusste also, dass ich mit eigenem Rollstuhl fliege.
Ich bin es gewohnt, dass das fliegen mit Rollstuhl kaum Probleme bereitet. Ich nutze meinen Rollstuhl seit September 2016 und habe in diesen paar Monaten 52 einzelne Flüge/Segmente absolviert, den SEN-Status bei M&M bekommen, #..., und ich genieße es, wieder mobil zu sein. Sogar bis Hawaii in First Class bin ich gekommen.
Ein Flug von Salzburg nach London mit Eurowings sollte mir aber zeigen, was alles schief gehen kann. Ich beschreibe nun taxativ den Ablauf dieses Fluges und die Probleme, die damit verbunden waren.
· SZG-HAM: beim Check-In in SZG habe ich explizit darum gebeten, dass ich in HAM meinen eigenen Rollstuhl an der Flugzeugtüre haben möchte. In SZG hatte man noch nie "Delivery at Aircraft" Tags vorrätig, die jede andere Airline nutzt (das wusste ich bereits von 2 Flügen nach CDG, wo ich einmal 20 Minuten auf meinen Rollstuhl warten musste und dann dieser gnadenhalber doch an die Flugzeugtüre gebracht wurde). Dennoch sollte es kein Problem sein, meinen Rollstuhl in HAM zu bekommen. Wurde mir jedenfalls versichert. Das Problem ist übrigens beseitigt. Nach meiner Rückkehr bin ich zum Check-In in SZG, habe die Sachlage geschildert, und die Tags sind mittlerweile bestellt.
· in HAM: nach der Landung wartete ich, wie gewohnt, bis alle Passagiere das Flugzeug verlassen haben. Dann steige ich aus - mein Rollstuhl ist nicht da! Sehr wohl aber der Rollstuhl einer anderen Passagierin. Insgesamt waren wir zu dritt, die Hilfe in Anspruch nahmen. Das DRK hat einen, in Worten einen, Helfer für 3 Personen zur Verfügung gestellt. Dieser wusste nichts davon, dass ich einen Anschlussflug nach LHR hatte und kümmerte sich um die anderen Passagiere. Das erste Mal, dass EW die Info nicht an den Flughafen weiter geleitet hat! Chaos pur! Ich wurde zunächst irgendwo in einem Gang für 10 Minuten abgestellt, dann wurde ich weiter geschoben, wartete vor einem Lift rund 20 Minuten und glaubte mich vergessen. Bin dann mühsam im Flughafen Zwangsrollstuhl zu einem LH-Gate gerollt und habe dort um Hilfe gebeten. Nach einem Anruf kam dann der Helfer zurück und hat mich auf Verlangen in die SEN-Lounge geschoben. Dort war ich dann über zwei Stunden "gefangen", keine Chance, mich am Flughafen zu bewegen, zu shoppen, oder einfach wie jeder normale Mensch sich zu bewegen. Ich habe eine unheimliche Wut empfunden, war meiner Freiheitsrechte beraubt.
· HAM-LHR: nach Ankunft war mein Rollstuhl verfügbar, offenbar war er gegen meinen Wunsch durchgecheckt worden. Ich dachte ihn auch schon verloren, nach all dem Schlamassel.
· LHR-DUS: die nächste Katastrophe beginnt: eine sehr nette Dame am Check-In, der ich all die Probleme beim Hinflug geschildert habe, die auch nicht wusste, warum das so katastrophal verläuft, hat mir den Rolli ganz auffällig für "Delivery at Aircraft" in DUS getagt. 50 Meter weiter rolle ich zum Special Service Check-In, was ich auf großen Flughäfen immer mache. Dort wurde mir bei Vorlage des Boarding Passes gesagt, dass ich nicht im System wäre, ich nicht als Passagier mit Rollstuhl angemeldet sei. Hat EW das nicht weiter geleitet? Zum zweiten Mal? Das ließ sich, mit Zeitaufwand, reparieren. Ich bin dann selbst durch die Security und wurde später von einem freundlichen Herren aus Sri Lanka von der LH Senator-Lounge abgeholt. Er hat mich an die Türe des Flugzeugs gebracht. Sichtbar für jeden, auch für das Kabinenpersonal (!).
· in DUS: als die letzten Passagiere dabei waren, das Flugzeug zu verlassen, fragte ich aus Reihe 4 die Flugbegleiterin, ob mein Rollstuhl schon da sei. Welcher Rollstuhl, reisen sie mit Rollstuhl, wir wissen nichts davon? Er war also wieder nicht da, das Kabinenpersonal hatte keine Ahnung, obwohl sie sehen mussten, dass ich in LHR im Rollstuhl zum Flugzeug gebracht wurde. Angeblich war das auf der Passagierliste nicht vermerkt. EW zum dritten Mal mit Info/IT-Problemen! Also wurde ich wieder in eine SEN-Lounge geschoben, wo mich eine sehr nette Dame am Empfang getröstet hat. Ich war mittlerweile in Auflösung begriffen.
· DUS-SZG: war nur noch das Tüpfelchen auf dem "i", dass der Lift zum Gate (Außenposition) defekt war und bei offener Türe 10 cm unter der Schwelle stand. Gemeinsam mit einem bemühten, aber irgendwie allein gelassenen jungen Helfer, haben wir dann doch einen Weg über Katakomben, an Müll vorbei, zum Vorfeld gefunden, wo der Hubwagen wartete. Dem Helfer war es peinlich, ich konnte nur noch lachen.
· DUS-SZG: ein schöner Flug

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Jetzt frage ich mich, wie Eurowings und ich aus diesem Schlamassel unbeschadet heraus kommen?
In Salzburg angekommen, war ich fix und fertig. Es ist nicht einfach, mit dem Rolli herum zu fliegen, aber gewöhnlich genieße ich das. Wie gesagt, 52 Flüge in ein paar Monaten, 48 davon problemlos...
Ich erwarte jetzt einmal Ihre Antwort. Dann werde ich entscheiden, wie ich weiter vorgehe. Ich scheue auch die Öffentlichkeit nicht und nicht den Rechtsweg. Letztendlich ist es eine Frage der Menschenrechte, der Beschneidung von Grundfreiheiten. Mit einer einfachen Entschuldigung wird es gewiss nicht enden. Die habe ich heute schon von der Hotline bekommen.
Ich habe mich so gefreut und das auch in Vielfliegerforen kund getan, dass sich mit EW ex meinem Heimatflughafen SZG viele neue Möglichkeiten ergeben. Dreimal habe ich in 2 Monaten schon EW gebucht. Aber wenn sie so mit Rollis umgehen, dann bleibt es dabei!
Sehr verärgert,