Nochmal es geht nicht um die Frage ob Tickets heute teuerer oder billiger geworden sind, sondern ob sich für ebenfalls ein Szenario darstellt bei dem die Zahl der Fluggäste deutlich zurückgehen wird weil die Preise zu teuer werden.
Für mich ist fliegen im übrigen sehr viel teuerer geworden, aber das ist nicht der Punkt. Kann man noch wirtschaftlich fliegen wenn das Barel 500USD++ kostet?
Ich behaupte ja. Möglicherweise mit einer kleineren Flotte. Nehmen wir einmal einen Ölpreis von 500$ (halte ich in den nächsten 20 Jahren nicht für realistisch, aber egal)
Der Ölpreis auf diesem Niveau würde zu Spritpreisen führen, die einen Individual-Verkehr nur mehr für die Oberklasse bezahlbar machen. Bei 5€ pro Liter (Barrell bei 500$ oder 400€ à 160 Liter würde 3€ "roh" kosten) Benzin würde Autofahren wieder Luxus werden. (66km(2*33km) pendeln mit einem 6l/100km Auto rein vom Sprit her 20€)
ÖV würde ein Comeback erleben, damit vermutlich auch Bahnfahren auf Kurz- Mittelstrecke weiter gefördert. Von Berlin nach München wollte niemand mehr mit dem Auto fahren. Dadurch würden auch kleinere Orte wieder besser angebunden werden, man müsste im Flugverkehr also nicht mehr jedes Kaff verbinden.
Es würde auf mehr Punkt-zu-Punkt und weniger Hubs rauslaufen. Die Preise logischerweise steigen, Kurzstrecke (bis 1000km oder so) komplett den Markt verlieren. Schau dir mal an, was in China möglich ist, seit der Staat die Hochgeschwindigkeitsstrecken ausbauen liess -> Airlines müssen günstig, wo nicht vergleichbar möglich, da wurde eingestellt. Bei 4x so hohen Kosten für den Sprit würde fast der gesamte Domestic-Verkehr eingestellt, mit wenigen Ausnahmen.
Es würde also nur noch Mittel- und Langstrecke geben. Die Preise wären logischerweise deutlich höher, wobei die Frage ist, wieviel? Ich würde den aktuellen Flugverkehr in 3 Kategorien aufteilen:
a) Muss unbedingt fliegen, Preis spielt (fast) keine Rolle. Ticketkosten werden auf etwas abgewälzt.
b) Möchte fliegen ausser es ist unsinnig teuer.
c) Es ist günstig, also fliegen wir.
c) Würde logischerweise wegfallen.
Nehmen wir jetzt an, die Airlines würden dann für FRA-SIN statt heute aktuell 800€ (Kein Discountpreis, sondern das was ungefähr das billigste Eco-Ticket ohne Aktionen kostet) nun 2000€ verlangen. Preisanstieg in der Business von 3500€ auf 5000€. Ich denke etwa hier ist die Schmerzgrenze für Langstrecke, bei welcher dann Kategorie b) ebenfalls wegfallen würde. Nur mit a) würde sich auch Langstrecke nicht mehr betreiben lassen, mit b) zusammen aber sehr wohl. Wer nach Australien in die Ferien will, zahlt auch 3000€, wenn es nicht für 1500€ geht. Eber er zahlt vermutlich keine 6000€.
Der Flugverkehr würde also sicher massiv weniger bei solchen Preisen, aber wenn er nicht unter 30-40% der aktuellen Menge fällt, durchaus noch wirtschaftlich zu betreiben. Logisch, fast jede Airline würde bankrott gehen, da man einen grossen Teil der Flotte nicht mehr brauchen würde, die redimensionierten Airlines könnten anschliessend aber durchaus fliegen. Statt 80 Verbindungen am Tag nach SIN von der EU aus (Direkt und via DXB, etc.etc.) würden es dann vielleicht noch 20-30 Verbindungen sein. Es gäbe dann halt vielleicht noch 2 Flieger von FRA nach DXB am Tag, 2 Flieger von CDG, 1 Flieger von ZRH, 1er von Spanien, einer von Italien, 2 aus England, etc. - von allen Carriers zusammen natürlich.. die Anreise von DUS, GVA, MAN, wo auch immer es keine Flüge mehr gäbe zu den Verbindungsflughäfen würde per Zug erflogen.
Die Zusammenarbeit zwischen den Carriers auch Allianzübergreifend (wenn es den überhaupt noch Allianzen geben wird in so einem Fall.. wohl eher eine globale Zusammenarbeit unter IATA-Neu) wäre deutlich besser, so das Konkurrenzstrecken weniger sind.
Eure Vorstellungen?
