FTTH: Erfahrungen mit Deutsche Glasfaser?

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MLang2

Moderator / Newbie-Guide
08.03.2009
8.229
5
MUC
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Ausgangslage:
An sich bin ich derzeit mit dem VDSL-Anschluss mit 100/38 auf der guten alten Kupferleitung ganz zufrieden. Die 100 Mbit im Download erreiche ich sowieso nur bei entsprechenden Messungen, die meisten "Gegenstellen" sind bisher nicht in der Lage, Downloads auch in entsprechender Geschwindigkeit anzubieten. Wir nutzen seit 6 Jahren auch T-Entertain - auch das funktioniert bestens. MagentaOne bündelt dann auch den Mobilfunkvertrag zu einem preislich passenden Paket.

Nun ist aktuell die Deutsche Glasfaser bei uns im Ort sehr aktiv (beinahe schon aufdringliches Marketing von allen Seiten) und betreibt die Nachfragebündelung. Hierbei müssen in einem Zeitraum von gut 4 Wochen 40% der Haushalte unterschreiben, damit ein Ausbau von FTTH erfolgt. Wer jetzt unterschreibt, erhält den Anschluss kostenfrei.

Ich habe aus Neugier mal bei der Telekom angefragt, wie es denn dort mit einem Glasfaseranschluss aussehen würde. Die Standardantwort eines zuständigen Betreuers weist den FTTH-willigen Kunden bereits in der ersten Mail deutlich darauf hin, daß die Kosten "um die 15.000.-€ betragen".

So gerne ich also bei der Telekom bleiben würde, so wirtschaftlich unsinnig ist dies natürlich verglichen mit einem "kostenlosen" Anschluss der DG. Selbst wenn die Tarife etwas höher sind.
Allerdings kann ich der DG irgendwie nicht so recht mein Vertrauen schenken, da die ja bei den Invests auch irgendwie die Kosten wieder reinbekommen müssen und Fibre ja auch nicht reguliert ist - ich bin also von dem einen Anbieter abhängig, wenn er will.

Hat hier jemand persönliche Erfahrungen mit der Deutsche Glasfaser?
 
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Arsenic

Erfahrenes Mitglied
13.02.2018
639
0
Ich kann Dir nichts zu denen sagen, aber meine Eltern hatten im Ort von der oertlichen Stadtwerke so ein Angebot. Anschluss wurde kostenlos ins Haus gelegt (24 Monate Bindung, war billiger als Telekom). Hat angefangen mit 100/100Mbit, mittlerweile ist 200/200Mbit Standard und wer will kann 1Gbit synchron fuer knapp 50 Euro im Monat haben. Fazit bisher, 0 Probleme.
 

airhansa123

Erfahrenes Mitglied
03.11.2012
4.143
12
Nun ist aktuell die Deutsche Glasfaser bei uns im Ort sehr aktiv (beinahe schon aufdringliches Marketing von allen Seiten) und betreibt die Nachfragebündelung. Hierbei müssen in einem Zeitraum von gut 4 Wochen 40% der Haushalte unterschreiben, damit ein Ausbau von FTTH erfolgt. Wer jetzt unterschreibt, erhält den Anschluss kostenfrei.

Kenne das von meiner Tochter, die jetzt auch einen Deutsche Glasfaser Anschluss haben. Alles paletti. Das Marketing muss "aggressiv" sein, sonst kommen die 40% nicht zu Stande. Ich kenne einige Orte am Niederrhein, wo die nicht erreicht wurden. Meine Tochter plus Schwiegersohn haben dann selber Public-Viewing Party zur WM veranstaltet, um vom Anschluss Nachbarn zu überzeugen und zu werben, über die dann in der lokalen Presse berichtet wurde. Es ist schon erstaunlich, wie wenig Resonanz das teilweise findet und wie schwer die Leute zu überzeugen sind. Bei der Telekom ist oft bei 50Mbit/s Schluss.
 

br33s

Erfahrenes Mitglied
19.11.2010
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lej, sxf, txl
Wir haben hier in einer kleinen Enklave in Sachsen auch seit 3 Wochen Glasfaser durch die deutsche Glasfaser.
Auch bei uns war die Nachfragebündlung recht aggressiv. Die Deadline wurde auch 2 mal verschoben, bis schlussendlich die 40% vorhanden waren.
Jetzt 3 Wochen mit einem FTTH Anschluss, will ich den auch nicht mehr missen! Die Telekom hat bei uns maximal „nur“ 16mbit angeboten. In Stadtteilen teilweise sogar noch weniger!

Man muss sich bewusst sein, das die Ausführung von nicht deutschen Handwerker realisiert wird. Bei uns musste eine Strecke von ca. 20m von der Grundstücksgrenze bis zum Haus überbrückt werden. Hier sind 4 Bulgaren angerückt. Und es wurden insgesamt 3 Löcher auf unserem Grundstück ausgehoben. Und dann wurde dank einer Sonde, das Kabel von Loch zu Loch geschossen. Von Innen wurde dann mit einem ca. 1,8m langem Bohrer schräg nach außen gebohrt. Das Kabel wurde lediglich in ca 30-40cm Tiefe verlegt. Das Loch in der Wand wurde provisorisch mit einem 2 Komponenten Schaum wieder verschlossen.

Die Installation, wurde dann Mithilfe eines Dolmetschers ebenfalls von einem Bulgaren ausgeführt. Man rät von den beiden Routern, welche die deutsche Glasfaser anbietet, ab. Man empfiehlt eine Fritzbox ( 7490 ).

Die Installation hat knapp 4h gedauert und war dann sofort zum Gebrauch bereit.

Die Installation wurde mit ca. 750€ angegeben. 50€ Bereitstellungsgebühren fallen separat an. Es gibt max. 12 Monate kostenlos ( bis die Telekom Kündigung erfolgt ist ), dann weitere 12 Monate mit 50% Rabatt, bei einer festen Laufzeit von 24 Monaten.
Man hatte bei allen Veranstaltungen immer betont, das der Anschluss eine erhebliche Wertsteigerung für die Immobilie mit sich bringt.

Das lustige ist nun, das die Telekom jetzt auch eine Nachfragebündlung durchführt und plant im 2Quartal 2019 die Gemeinde an das FTTH Netz der Telekom anzubinden. Jahrelang hat die Telekom Gebiete in Sachsen „links liegen gelassen“ und nun mit Konkurrenz, wird man auf einmal wach. Die Telekom bietet eine kostenlose Installation auch ohne Abschluss eines Abos an. Wie sie sich das refinanzieren, ist für mich fraglich!

Ich werde den 2ten Anschluss durch die Telekom aber auch bei uns noch verlegen lassen, man weiß ja nie.

Und 16mbit, sind für den modernen Haushalt einfach zu wenig!!!
 
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MLang2

Moderator / Newbie-Guide
08.03.2009
8.229
5
MUC
Vielen Dank für Deine ausführliche Antwort, br33s!!

[...]
Das Kabel wurde lediglich in ca 30-40cm Tiefe verlegt. Das Loch in der Wand wurde provisorisch mit einem 2 Komponenten Schaum wieder verschlossen.

Bestätigt meine Befürchtungen....

Das lustige ist nun, das die Telekom jetzt auch eine Nachfragebündlung durchführt und plant im 2Quartal 2019 die Gemeinde an das FTTH Netz der Telekom anzubinden. Jahrelang hat die Telekom Gebiete in Sachsen „links liegen gelassen“ und nun mit Konkurrenz, wird man auf einmal wach. Die Telekom bietet eine kostenlose Installation auch ohne Abschluss eines Abos an. Wie sie sich das refinanzieren, ist für mich fraglich!

Ich werde den 2ten Anschluss durch die Telekom aber auch bei uns noch verlegen lassen, man weiß ja nie.

:eek:

Tja, ich habe es nicht weit zum Telekom-Kasten, in dem FTTC liegt. Und würde ich wissen, daß die Telekom hier in den nächsten 3 Jahren auch ausbaut - auch die DG braucht ja nach der Nachfragebündelung noch 2 Jahre oder mehr, bis sie fertig ist - würde ich warten.

Im Gegensatz zu Dir habe ich aber eben auch 100mbit/s per VDSL. Da ist der Druck aktuell und aus meiner Sicht auch die nächsten Jahre nicht ganz so hoch.
 

br33s

Erfahrenes Mitglied
19.11.2010
3.348
637
lej, sxf, txl
Naja zumindest bei uns ging die Nachfragebündlung bis 29.3 und bis 30.11 sollen alle im Stadtgebiet angeschlossen sein, Vororte ab März 2019 )

Also ging dann relativ schnell, nachdem man die 40% erreicht hatte. Leider läuft mein Telekom Vertrag noch bis August 2019, also bin ich gezwungen meine 50€ pro Monat noch dorthin zu überweisen.
 

MLang2

Moderator / Newbie-Guide
08.03.2009
8.229
5
MUC
Naja zumindest bei uns ging die Nachfragebündlung bis 29.3 und bis 30.11 sollen alle im Stadtgebiet angeschlossen sein, Vororte ab März 2019 )

Also ging dann relativ schnell, nachdem man die 40% erreicht hatte. Leider läuft mein Telekom Vertrag noch bis August 2019, also bin ich gezwungen meine 50€ pro Monat noch dorthin zu überweisen.

Die DG wirbt hier bei uns damit, bis zu 12 Monate doppelte Kosten zu übernehmen. Ist das bei Dir nicht der Fall?

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br33s

Erfahrenes Mitglied
19.11.2010
3.348
637
lej, sxf, txl
Naja sie übernehmen leider nichts. Dein Abo ist solange kostenlos, bis dein Vertrag bei der Telekom ausgelaufen ist. ( das ist ja auch okay ) man muss lediglich einmalig 50€ Bereitstellungsgebühren bezahlen.

Nur ist unser Glasfaser Anschluss mit einer Nummer mit 200mbit preiswerter ( auch nach den ersten 12 Monaten, wo es die 50% off gibt ) also die Telekom.
 

Wuelfi71

Erfahrenes Mitglied
08.02.2020
387
583
DUS
Bei uns findet zur Zeit auch eine so genannte "Nachfragebündelung" statt.

O.K., ich bin vertriebsmäßig ja einiges gewöhnt, aber ein derart aggressives Marketing ist schon bemerkenswert und nur mit der "guten alten Zeit" der Heizdeckenverkäufen auf Kaffeefahrt zu vergleichen:
  • es begann mit einem Schreiben unserer Bürgermeisterin, man hätte die Deutsche Glasfaser für den Glasfaserausbau in unserem Stadtteil "gewinnen" können und wir sollten doch bitte alle schön -natürlich völlig freiwillig- unterschreiben, sowas kommt ja schon gut an bei mir, wenn zu Lasten leerer städtischer Kassen Werbung gemacht wird, bevor das Wirtschaftsunternehmen nur einen Cent dafür aufwenden muss...
  • grundsätzlich bin ich an Glasfaser interessiert, würde bei der Deutschen Telekom auch sofort unterschreiben, obwohl ein praktischer Nutzen derzeit noch nicht gegeben ist. Hab hier auch Gigabit LAN liegen, so dass ich Glasfaserpower im Gegensatz zu meinen Nachbarn sogar verteilen könnte. Technisch sind bei uns bei der Telekom 175 MBit/s möglich, ich habe einen 100 MBit's Vertrag, der 100% zuverlässig ist und für Homeoffice, Netflix UHD Stream auf mehreren TV bei fünf (fast) Erwachsenen im Haus locker ausreicht, einen besonderen Bedarf für Upstream habe ich nicht
  • kurze Recherche im Internet genügte mir allerdings schon, diesen Anbieter für mich auf die "no go" Liste zu setzen
  • es wird bewusst mit der Spaltung von Nachbarschaften gearbeitet. Die "Gläubigen" bekommen ein Schild in den Vorgarten gestellt mit der Aufschrift "wir sind dabei, Deutsche Glasfaser", um sozialen Druck auf die Nachbarschaft auszuüben (geködert wird das mit der Auslobung eines kostenlosen Tablets)
  • der Vertrieb (und auch private Werber) erhalten üppige Provisionen und treten dementsprechend aggressiv auf. Haustür, Mailing, Supermarktansprache, PKW Anhänger mit Plakaten, welche die ohnehin knappen Parkplätze blockieren, Plakate an Laternenmasten, die ganze Klaviatur, läuft die Nachfragebündelung, kann man der Deutschen Glasfaser eigentlich kaum entkommen. Es wird aktiv dazu aufgefordert, "Ungläubige" unter den Nachbarn zu bekehren, damit die vorgegebene Quote auch ja erreicht wird (bei uns "nur" 33%)
  • besonders unter Druck geraten -und das finde ich besonders schäbig- ältere Menschen, die zum Teil nicht einmal Internet haben, aber doch an "ihre Erben" denken sollen... Denen werden die Verträge regelrecht aufgeschwatzt.
  • denn natürlich wird es ohne die Deutsche Glasfaser niiiiiiie wieder Glasfaser geben und das ist die einmalige Chance und nur jetzt kostenlos, und blablabla... Einfache Internet Recherche genügt, um festzustellen, dass Neukunden natürlich auch nach Verlegung der Kabel noch willkommen sind und teilweise noch höhere Boni bekommen, als die, die bei der Nachfragebündelung mitgemacht haben, aber... pssst! Hab übrigens überhaupt keine Zweifel daran, dass die Deutsche Telekom die paar Meter Glasfaser, die in unserem Wohngebiet bis zur Vermittlungsstelle fehlen, sofort verlegen würde, sobald es einen Bedarf und realistische Usecases dafür gäbe. Will das nur einer im Gebiet schon jetzt, würde es ihm wohl besagte 15.000,-- € kosten.
  • in manchen Städten gibt es sogar "Bürgerinitiativen Pro Glasfaser", deren Webauftritte irgendwie optisch und inhaltlich komischerweise alle gleich aussehen und natürlich gar nicht von der Deutschen Glasfaser gesteuert sind, nein... (auch für sowas gibt es natürlich wieder Prov)
  • wird die Quote in der Nachfragebündelung nicht erreicht wird verlängert und noch mal verlängert, irgendwann passt's schon...
  • sollte es dann tatsächlich irgendwann in Jahren mal zu einem Ausbau kommen, lesen sich die Berichte über die "fachmännische" Durchführung durch den Sub des Subs des Subs des Generalunternehmens der Deutschen Glasfaser sehr interessant. Professionelle Stadtverwaltungen richten eine Beschwerdehotline in ihren Bürgerbüros ein und halten den Bauhof in Bereitschaft, um hinter der Deutschen Glasfaser aufzuräumen...
  • wer sich nun fragt, wie sich so ein Geschäftsmodel bei so viel Vertriebs- und Investitionskosten (und einer ganzen Reihe von zu versorgenden Geschäftsführern...) denn rechnet, lautet die einfache Antwort: Gar nicht. Kleinen Einblick in die Geschäftsentwicklung der Deutschen Glasfaser gibt es hier. Das nenne ich doch mal ein ordentliches Wachstum - beim Verlust! Bei dem Geschäftsmodel scheint es nur darum zu gehen, schnell zu wachsen, öffentliche Fördergelder zu kassieren, GF-Gehälter und üppige Vertriebsprovisionen einzustreichen und den Laden irgendwann an Vodafone & Co. zu verkaufen... Logisch, dass die Bestandskundenbetreuung da nicht unbedingt ganz so im Fokus steht... Obwohl die Mitbewerber da sicher auch Luft nach oben haben.
  • Die Deutsche Glasfaser besteht übrigens auf einen aktiven, stromfressenden ONT (quasi ein zusätzlicher Router vor dem Router), ein passiver ist nur gegen Gebühr und mit "Serviceeinschränkungen" möglich
  • auffallend ist, dass unter den "Ungläubigen" viele sind, die sich mit Netzwerktechnik richtig gut auskennen, während unter den "Gläubigen" sehr viele sind, die von Netzwerk mal überhaupt keine Ahnung haben, auf 2,4 Ghz WLAN rumrödeln und dank der Versprechungen der Deutschen Glasfaser auf ein Internetwunder hoffen... Manchmal klappt's sogar, aber bei denen liegt's dann nicht an der Glasfaser, sondern am Umstieg auf den 5 Ghz Router :D Na ja, allein der Glaube zählt.
Also: Wer bislang weniger als 100 Mbit/s hat, o.k., deal, für den ist die Deutsche Glasfaser vielleicht alternativlos. Für mich dagegen kommt dieser Anbieter ganz klar nicht in Frage. Ich hoffe jetzt darauf, dass die Nachfragebündelung gelingt, damit einige meiner Nachbarn aus dem Kupferkabel verschwinden, mit dem mehr an Platz gehen dann auch locker 250 Mbit/s :D
 
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spocky83

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21.12.2014
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958
MUC, BSL
Das scheint aber kein Unikum der DG zu sein, Ähnliches habe ich kürzlich auch bei den Stadtwerken München erlebt. War en Detail zwar etwas anders und bis zur Installation kam es gar nicht erst, aber das Marketing nimmt sich nicht verrückt viel von dem, was du hier monierst.

Spätestens als klar wurde, dass das bei mir im Haus allenfalls FttB werden sollte und ich die Tarife gesehen habe, war das Gespräch für mich beendet.
 

Nitus

Erfahrenes Mitglied
04.04.2013
5.238
21.341
MUC
Die Deutsche Glasfaser besteht übrigens auf einen aktiven, stromfressenden ONT (quasi ein zusätzlicher Router vor dem Router), ein passiver ist nur gegen Gebühr und mit "Serviceeinschränkungen" möglich

Deine Ausführungen bzgl. des aggressiven Marketings finde ich sehr interessant. An diesem einen Punkt muss ich mich jedoch einschalten, da bei FTTH mit GPON immer ein (stromfressender) ONT notwendig ist. Allein mit passivem Equipment kannst Du GPON nicht auf ein Signal umsetzen, das ein Heimrouter im Heimnetz weiterverteilen kann.

Ein ONT muss aus dem optischen Signal die Bits "rausfischen", die für Dich bestimmt sind, denn GPON ist ähnlich wie Internet über Koax-Kabel-TV ein Shared-Medium, wo Deine Internet-Daten zusammen mit denen Deiner Nachbarn in alle Eure Haushalte als Broadcast kommen, und dann diese auf einem elektrischen Ethernet-Interface für den Router bereitstellen. Beim besten Willen geht das nicht passiv.

Ich als Inhaber eines FTTH-GPON-Anschlusses von pyur ärgere mich jedoch, dass der installierte ONT Strom nicht allein für die Umsetzung meines 500/150-MBit/s-Internet-Anschlusses auf Gigabit-Ethernet benötigt, sondern sicherlich auch extra Leistung zieht, um das nicht benötigte Kabel-TV von Glas auf Koax umzusetzen. Diese Funktion kann man leider nicht abschalten, genauso wie aktuell die Zahlung von Kabel-TV-Gebühren über die Mietnebenkosten nicht verhindert werden kann.
 

longhaulgiant

Erfahrenes Mitglied
22.02.2015
8.004
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O.K., ich bin vertriebsmäßig ja einiges gewöhnt, aber ein derart aggressives Marketing ist schon bemerkenswert und nur mit der "guten alten Zeit" der Heizdeckenverkäufen auf Kaffeefahrt zu vergleichen
Offensichtlich doch nicht so viel gewohnt. Beim Ausbau von VDSL durch die Telekom ging hier genau das gleiche ab. Abgesehen davon frage ich mich was schlimmer ist: diese nervigen Aktion für ein paar Monate über sich ergehen lassen oder nochmal x Jahre warten müssen?

Deine Ausführungen bzgl. des aggressiven Marketings finde ich sehr interessant. An diesem einen Punkt muss ich mich jedoch einschalten, da bei FTTH mit GPON immer ein (stromfressender) ONT notwendig ist. Allein mit passivem Equipment kannst Du GPON nicht auf ein Signal umsetzen, das ein Heimrouter im Heimnetz weiterverteilen kann.
Einspruch! Das ist nicht wahr. Vodafone hat genau so jahrelang argumentiert und am Ende dennoch eine Abfuhr kassiert. Die Bundesnetzagentur hat verfügt, dass der Netzabschlusspunkt passiv zu sein hat - bei quasi allen Technologien. Die Aufgabe das ONT kann auch eine separate Box hinter der Abschlussdose übernehmen oder der Router bringt das alternativ selbst mit.

Siehe auch hier: https://www.golem.de/news/glasfaser...esnetzagentur-auch-fuer-ftth-2009-150937.html
 
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Nitus

Erfahrenes Mitglied
04.04.2013
5.238
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MUC
Einspruch! Das ist nicht wahr. Vodafone hat genau so jahrelang argumentiert und am Ende dennoch eine Abfuhr kassiert. Die Bundesnetzagentur hat verfügt, dass der Netzabschlusspunkt passiv zu sein hat - bei quasi allen Technologien. Die Aufgabe das ONT kann auch eine separate Box hinter der Abschlussdose übernehmen oder der Router bringt das alternativ selbst mit.

Dennoch kann die Aufgabe des ONT kein passives Element übernehmen. Darauf wollte ich eigentlich hinaus. Energie muss investiert werden, um die eigenen Internet-Daten aus der Glasfaser zu bekommen, ob dies nun ein ONT oder ein eigener FTTH-Router macht.
 
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kingair9

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18.03.2009
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Unter TABUM und in BNJ
Bei uns direkt vor der Haustür laufen gerade die Bauarbeiten von Deutsche Glasfaser.

Unser Ort ist relativ klein (4.000 Einwohner) und quasi zweigeteilt - der Ort liegt an einem Berghang und eine Bundesstrasse läuft mitten hindurch.
Der kleinere (30%) Teil liegt oberhalb der Hauptstrasse, der größere 70% Teil unterhalb der Hauptstrasse.

Die Telekom hat hier zig Jahre auf dem Status Quo herum gepennt und es hängt etwa die Hälfte des "oberen Ortsteils" (130 Häuser) an einem uralten Kabel durch die Wälder nach Nordosten während der komplette untere Teil und die andere Hälfte des oberen Teils an einem etwas besseren Kabel Richtung Südwesten hängt.

Resultat: Altes Kabel = Durchschnittlich unter 10 MBit, Ausfälle von 5 Minuten bis 1 Stunden mindestens 1x pro Woche. Neues Kabel = Durchschnittlich 40-60 MBit.

Telekom weigert sich seit Jahren, das alte Kabel zumindest auf den gleichen Stand zu bringen wie das neuere Kabel für den größeren Teil des Ortes. Die Gemeinde und der Landkreis haben daraufhin 2019 die 130 Häuser am alten Kabel als "unterversorgt" erklärt und wir bekommen nun vollständig vom Staat (Bund-Töpfe => Landkreis) bezahltes FTTH. DG zieht dafür extra ein 22km langes Kabel vom nächsten eigenen Hauptknoten durch Wälder und Täler hierher.

Insofern gab es bei uns überhaupt keine aggressive Werbung o.ä., denn es war natürlich für die allermeisten Hausbesitzer ein No-Brainer, das Geschenk jetzt anzunehmen. Selbst ältere Nachbarn, die das Internet nur wenig nutzen sagen "wenn wir mal verkaufen wollen, ist das nicht unwichtig" und haben unterschrieben. Wenn ich mich richtig erinnere, war bei uns in der Wohnstrasse Deadline zur Unterschrift Ende August und End Juli war die gesamte Strasse durch.

Also bei uns alles prima - draußen röhren gerade die Bagger und knattern die Presslufthämmer.

ABER... für den Rest des Ortes würden sich unsere Freunde im unteren Ortsteil mal eine echt aggressive Werbekampagne wünschen!

Die DG hat hat mit der Annahme des Staatsauftrages für das Hauptkabel und die 130 Haushalte das Recht bekommen, auch die anderen 500 Haushalte im Ort anzuwerben bzw. anzuschließen. Das machen sie aber nach eigener Aussage nur, wenn sich mindestens 40% der Haushalte dafür entscheiden. Kann ich auch verstehen, denn den gesamten Ort erst einmal mit Kilometerlangen Erdkabeln zu versorgen kostet ja auch was - und wenn da in einer Wohnstrasse von 25 Häusern nur 2 FTTH wollen, dann lohnen die Erdarbeiten ja nun nicht wirklich.

Man bietet aktuell auch den "freiwilligen" außerhalb der unterversorgten Gebiete Kostenlose (!) Hausanschlüsse an. Man halt -wie im obigen Beispiel- die gesamte PASSIVE Kampagne angefahren. Billboard an den Stassen, Wahlplakat-ähnliche Werbung an den Laternen, Briefsendungen, "wir sind dabei" Schilder im Vorgarten usw.

Aber es gibt KEINE persönliche Ansprache. Keine "Drückerkolonnen".

Resultat: 1 Monat vor dem Ende der Unterschriftsphase steht man bei 20 oder 22%, also weit weg von den 40%. Befreundete Familien im unteren Ortsteil verzweifeln weil die das für Kids, Arbeit etc. unbedingt wollen - aber die Nachbarn verstehen nicht, daß es eine "jetzt oder für Jahre nicht mehr!" Chance ist. Ich glaube, das ist allgemein / überall das Hauptproblem für Glasfaser. Die Leute verstehen nicht, daß es NICHT wie bei einem normalen DSL Anschluss jederzeit möglich ist, den Anbieter zu wechseln oder erst später zu unterschreiben.

Da wäre eine "Drückerkolonne" mal nicht schlecht...
 

Wuelfi71

Erfahrenes Mitglied
08.02.2020
387
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DUS
Na ja, die Drückerkolonnen kommen natürlich nur dort, wo es gute Alternativen gibt und das Verlegen billig ist, man also ein quasi überflüssiges Produkt (siehe Heizdecke) mit Gewalt in den Markt pressen muss, deswegen genügt bei uns ja auch schon eine Quote von 33%. Schwer zu erschließende Regionen mit geringen Anschlusspotenzial werden natürlich nicht so beackert, die schließen sie nur an, wenn es ordentlich Zuschüsse gibt.

@Nitus: Die deutsche Glasfaser verspricht, dass anders als bei ihren Mitbewerbern jeder Haushalt einen eigenen Lichtleiter (ist das der richtige Ausdruck? Ich stelle es mir wie eine Faser des gesamten Kabels vor) vom PoP Verteiler bekommt, somit kein shared medium auf dem Weg vom Verteiler zum Haus. Ich konnte bislang keine Belege dafür finden, dass diese Vertriebsaussage nicht stimmen würde, wobei sie sich auch manchmal zu der Aussage versteigen, ihre Glasfaser wäre gar kein shared Medium, was natürlich nicht stimmt, da selbstverständlich die Versorgung des PoP ein shared medium ist, aber da will ich mal nicht kleinlich sein... . Jedenfalls ist unter diesen Umständen wohl ein passiver ONT machbar und wird von der DG auch installiert, aber nur mit besagten Einschränkungen, siehe z.B. hier:
https://www.deskmodder.de/blog/2021...-einschraenkungen-kosten-fuer-routerfreiheit/. Klar, dahinter braucht man natürlich noch einen aktiven Router, den braucht man aber auch beim aktiven ONT der DG, zumindest wenn man etwas Ansprüche an einen Router hat...

Übrigens war das nicht Vorhandensein von Glasfasermodems vor ca. 17 Jahren die Begründung unseres Bauleiters, warum unser Neubaugebiet noch mit Kupfer, statt mit Glasfaser erschlossen wurde (eigentlich ist Glasfaser ja eine uralt Technologie aus den 80er Jahren, politisch übrigens sehr interessant) Ich mein mich auch noch dunkel erinnern zu können, dass Teile des Ostens damals kein DSL bekamen, eben gerade weil Glasfaser statt Kupfer im Boden lag, es also durchaus von Vorteil war, Kupferkabel zu haben.

Das Vertriebsargument, dass wir immer mehr Bandbreite brauchen werden, erachte ich übrigens für Mumpitz. Echte Disruption sieht nämlich anders aus, siehe MP3 vs. CD oder Streaming vs. UltraHD Blu Ray. Der gemeine (nicht High End) User will doch vor allem Produkte, die er flexibel und ohne Technik Know How einsetzen kann, da sehe ich für evtl. 5G Nachfolger deutlich mehr Potenzial als für FTTH. Wenn jede Straßenlaterne ein access Point ist (solche Überlegungen gibt es wohl durchaus), wer braucht dann noch den letzten Meter Glasfaser bis zum Haus?

Wie dem auch sei. Für mich muss das nicht kommen. Falls es doch kommt, lasse ich mich vielleicht im kleinsten Tarif mit anschließen und kündige den Vertrag mit Zweijahresfrist wieder. Dann ist der Anschluss wenigstens schon mal da, wenn Telekom oder Vodafone den Laden übernehmen. Weil nachträglich anschließen geht wegen dem oben gesagten wohl nur, wenn sie eine zusätzliche Faser durchs Leerrohr blasen (was entgegen Vertriebsaussage wohl auch gemacht wird), falls da nicht sowieso gleich ein paar ungenutzte Fasern mitverlegt werden (wovon ich mal fast ausgehen würde...)
 
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longhaulgiant

Erfahrenes Mitglied
22.02.2015
8.004
5.857
Das Vertriebsargument, dass wir immer mehr Bandbreite brauchen werden, erachte ich übrigens für Mumpitz. Echte Disruption sieht nämlich anders aus, siehe MP3 vs. CD oder Streaming vs. UltraHD Blu Ray. Der gemeine (nicht High End) User will doch vor allem Produkte, die er flexibel und ohne Technik Know How einsetzen kann, da sehe ich für evtl. 5G Nachfolger deutlich mehr Potenzial als für FTTH. Wenn jede Straßenlaterne ein access Point ist (solche Überlegungen gibt es wohl durchaus), wer braucht dann noch den letzten Meter Glasfaser bis zum Haus?
Du brauchst nur linear denken, nicht disruptiv. Und wenn ich mir meine FritzBox Statistiken anschaue dann sprechen die eine deutliche Sprache was das Datenvolumen anbelangt. Das stieg in den vergangenen Jahren kontinuierlich. Das kann aber nur funktionieren wenn auch die Bandbreiten zunehmen, sonst stößt man irgendwann gegen die Decke weil die Bandbreite zum Flaschenhals wird.

Und warum ein Shared Medium für alle keine gute Idee ist brauche ich hoffentlich nicht zu erklären. Selbst mit weiter verbessertem MIMO-Multiplexing wird man da in absehbarer Zeit niemals an dedizierte Leitungen rankommen, sowohl bei der dauerhaft verfügbaren Bandbreite als auch bei der Stabilität. Und wenn man sowieso Glasfaser bis zu jeder Laterne legt dann kann man es auch vollends bis ins Haus ziehen, da ist der Unterschied dann auch nicht mehr groß. Abgesehen davon müsste man da die Funkinfrastruktur immer wieder erneuern. Schau dir mal an wie lange es dauert bis die Funktürme der großen Telcos auf den nächsten Standard gebracht werden. Und das soll dann in der gleichen oder weniger Zeit auch für jede Laterne möglich sein? Nie im Leben… Die TCO für Glasfaser dürfte deutlich besser sein als für so ein Laternen-WiFi…
 
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kingair9

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18.03.2009
22.381
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Unter TABUM und in BNJ
Na ja, die Drückerkolonnen kommen natürlich nur dort, wo es gute Alternativen gibt und das Verlegen billig ist, man also ein quasi überflüssiges Produkt (siehe Heizdecke) mit Gewalt in den Markt pressen muss, deswegen genügt bei uns ja auch schon eine Quote von 33%. Schwer zu erschließende Regionen mit geringen Anschlusspotenzial werden natürlich nicht so beackert, die schließen sie nur an, wenn es ordentlich Zuschüsse gibt.
Hmmm... Irgendwie meinen wir da wohl was anderes.

DG bekommt das 22km lange Kabel zum Ort voll vom Kreis bezahlt.
DG baut die ganze lokale Infrastruktur (Überland-Kabel in Kästen und dann in Wohnstrassen) auf Kosten des Kreises.
DG hat alle Baufirmen vor Ort, die Kabel liegen teilweise schon in den benachbarten Strassen (Fördergebiet) und müssten nur wenige Meter weiter gezogen werden.
DG bekommt das Verkaufsargument "jetzt oder die nächsten 5-10 Jahre nicht mehr" an die Hand.

Wie kann es für die DG einfacheres geben, als das abzuernten? Aber sie verpassen es gerade.
Beitrag automatisch zusammengeführt:

Du brauchst nur linear denken, nicht disruptiv. Und wenn ich mir meine FritzBox Statistiken anschaue dann sprechen die eine deutliche Sprache was das Datenvolumen anbelangt. Das stieg in den vergangenen Jahren kontinuierlich. Das kann aber nur funktionieren wenn auch die Bandbreiten zunehmen, sonst stößt man irgendwann gegen die Decke weil die Bandbreite zum Flaschenhals wird.

Wann war das erste Eindoof-Update mit mehr als 1GB, welches der Rechner erstmal Downloaden musste? 2018?

Nun, bei meinem MacBook reden wir da 3 Jahre später von 12 GB für eine neue OS Version.

Der erste MS Flugsimulator passte auf eine 3,5" Diskette. Heute lagern zig Gigabyte in der Cloud und werden nur bei Bedarf runtergeladen.

Vor circa 6 Jahren bekam man auf der Geschäftsreise nach GB noch ganze 50 MB mobiles Datenvolumen für 24h. Die 50 MB sind heute durch die Leitung geblasen, wenn man 3 Emails mit Anlagen angesehen und 5 Minuten Google News gelesen hat.

Insofern: Du hast imho vollkommen recht.
 

br403

Erfahrenes Mitglied
28.11.2016
1.701
633
MUC
Ich kann zur DG nicht viel schreiben, allerdings zu FTTH: Ich habe hier VDSL mit 100 Mbit von der Telekom, und dennoch baut die TK hier FTTH aus. Es haben auch sehr viele Leute unterschrieben, bei mir im Haus liegen schon die Leerrohre. Vor 5 Jahren haben mir 16 Mbit auch gereicht, dann bin ich auf 50 Mbit, dann auf 100. Jetzt habe ich Gigabit bestellt. FTTH egal von wem, empfinde ich als Zukunftsinvestition, denn ich sehe das schon auch so, niemand weiß ob da nochmal was "nachgerüstet" wird, wenn nicht jetzt der Bautrupp kommt. Zumindest die Leerrohre sollte man sich legen lassen.

Auf Funkinfrastruktur zu setzen, egal wie sie aussieht, ist für mich keine Lösung. Da kann es immer zu Überlastungen kommen, Witterungsstörungen usw. Und dann Funkmasten in Deutschland bauen, wo es jetzt schon Bürgerinitiativen gibt...keine gute Idee.
 

Wuelfi71

Erfahrenes Mitglied
08.02.2020
387
583
DUS
Ich hab ja gar nichts generell gegen Glasfaser, von der Telekom, Stadtwerken, NetCologne oder jedem anderen Unternehmen, das ein tragfähiges Geschäftsmodell hat, gerne. Aber nicht von einer Bude, die nur horrende Verluste schreibt und Investoren und öffentliche Gelder dafür verbrennt, Heerscharen von Drückerkolonnen zu verprovisionieren und eine Geschäftsleitung voller Frühstückdirektoren durchzufüttern. Bestenfalls endet das, wie seinerzeit bei Unitymedia, im Verkauf, schlechtenfalls in der Einstellung der Versorgung. Wenn ich manche "Gläubige" da höre, "das Kupferkabel kann jetzt rausgerissen werden..." - ich sag mal so, gut, wenn es noch drin ist, wenn der FTTH Anbieter die Segel streicht... Mir wäre jetzt nicht bekannt, dass es für FTTH wie für Gas, Wasser, Strom einen Grundversorger mit Versorgungspflicht geben würde.

Was das lineare Wachstum der Bandbreiten betrifft: Man kann in Foren 10 Jahre zurück gehen, man kann sogar 20 Jahre zurück gehen, der Bedarf für FTTH kommt immer morgen... Die Glasfaserabdeckung in den USA liegt bei 16% (Quelle). Und da die USA in Sachen Tech immer noch führend sind, dürfte die lineare Entwicklung der Bandbreiten doch eher gemächlich voran gehen, egal welche Abdeckung nun in Asien oder Litauen vorliegt. Auch wird aus Deutschland kein Tech Wunderland werden, nur weil Glasfaser im Boden liegt, wie manche Politiker sich das versprechen. Da würde es schon mehr bringen, den Kindern in der Schule früher das coden beizubringen. Was Downloads betrifft ist der Flaschenhals nach meiner Beobachtung bei einer 100er Leitung jedenfalls meist nicht die eigene Bandbreite, sondern eher die des Downloadservers.
 

Nitus

Erfahrenes Mitglied
04.04.2013
5.238
21.341
MUC
Ich hab ja gar nichts generell gegen Glasfaser, von der Telekom, Stadtwerken, NetCologne oder jedem anderen Unternehmen, das ein tragfähiges Geschäftsmodell hat, gerne. Aber nicht von einer Bude, die nur horrende Verluste schreibt und Investoren und öffentliche Gelder dafür verbrennt, Heerscharen von Drückerkolonnen zu verprovisionieren und eine Geschäftsleitung voller Frühstückdirektoren durchzufüttern.

Ich verstehe jetzt nicht ganz, was Du von einem jungen Unternehmen wie der Deutschen Glasfaser erwartest. Das Bauen von Glasfaseranschlüssen kostet einfach sehr viel Geld, sodass hier natürlich hohe Investitionen notwendig sind, die sich nicht kurzfristig mit den Einnahmen wieder reinholen lassen. Insofern verwundern mich aktuell "horrende Verluste" nicht. Die DG dürfte hier ein langfristig orientiertes Geschäftsmodell haben.

Ganz uninteressant dürfte das Geschäftsmodell der DG dazu nicht sein, denn sonst würde es mit z.B. der UGG oder Liberty Global nicht Nachahmer auf dem deutschen Markt geben, was mittlerweile schon in einen regelrechten Wettbewerb um Ausbaugebiete mündet.

Bestenfalls endet das, wie seinerzeit bei Unitymedia, im Verkauf, schlechtenfalls in der Einstellung der Versorgung.

Warum sollte man die Versorgung über Glasfaser einstellen? Sollte DG irgendwann das Geld ausgehen, werden da schon genug Übernahmekandidaten bereit stehen, um die Infrastruktur der DG zu übernehmen. Ich möchte sogar behaupten, dass eine Konsolidierung der verschiedenen kleineren FTTH-Anbieter unweigerlich kommen wird.

Was das lineare Wachstum der Bandbreiten betrifft: Man kann in Foren 10 Jahre zurück gehen, man kann sogar 20 Jahre zurück gehen, der Bedarf für FTTH kommt immer morgen... Die Glasfaserabdeckung in den USA liegt bei 16% (Quelle). Und da die USA in Sachen Tech immer noch führend sind, dürfte die lineare Entwicklung der Bandbreiten doch eher gemächlich voran gehen, egal welche Abdeckung nun in Asien oder Litauen vorliegt. Auch wird aus Deutschland kein Tech Wunderland werden, nur weil Glasfaser im Boden liegt, wie manche Politiker sich das versprechen. Da würde es schon mehr bringen, den Kindern in der Schule früher das coden beizubringen. Was Downloads betrifft ist der Flaschenhals nach meiner Beobachtung bei einer 100er Leitung jedenfalls meist nicht die eigene Bandbreite, sondern eher die des Downloadservers.

Dass Glasfaser als Zukunftstechnologie kommen wird, war tatsächlich schon vor langer Zeit bekannt. Ebenso zeigt die Entwicklung der letzten 20 Jahre, dass das übertragene Datenvolumen stetig wächst. Kam ich vor 25 Jahren noch mit 64 kBit/s über ISDN aus, so war meine erste DSL-Leitung mit 768/128 kBit/s (DL/UL) seinerzeit erst ein Segen und dann schnell zu langsam. Mit jeder schnelleren Leitung, die ich bekam, kam ich früher oder später an deren Grenzen.

Ich mag als Techie da möglicherweise eher an die Grenzen stoßen wie Otto-Normal-User, aber auch bei einer Durchschnittsfamilie dürfte das übertragene Datenvolumen und der Bandbreitenbedarf stetig gestiegen sein. Und es gibt in meinen Augen keine Indikation dafür, dass das Wachstum der übertragenen Datenmengen jetzt einen Höhepunkt erreicht hat und sich nicht weiter entwickeln wird.

Die Grenzen der Kupferkabel (Doppelader und Koax) wurden zwar immer weiter zu höheren Datenraten verschoben, der technische Aufwand und der Energiebedarf dafür ist jedoch nicht zu vernachlässigen. Irgendwann ist eine Umstellung auf Glasfaser in meinen Augen unausweichlich.

Aktuell bin ich für meinen Glasfaseranschluss mit 500 MBit/ im DL und 150 MBit/s im UL noch recht zufrieden, aber gerade wenn ich größere Datenmengen mit der Cloud synchronisiere, wirken selbst die 150 MBit/s im Uplink zu langsam. Eine Begrenzung der Cloud-Bandbreite kann ich übrigens nicht bestätigen. Ich schaffe es ohne Probleme, die gesamte Bandbreite meines Anschlusses auszureizen.

Deine Behauptung, dass die USA in "Sachen Tech" immer noch führend sind, würde ich jetzt pauschal nicht unterschreiben. Ich sehe da andere Länder im asiatischen Raum als technologisch führend. Dazu sollte man bei den USA nicht vergessen, dass es ein Flächenstaat ist. Das Verlegen von Glasfaseranschlüssen ist dort in meinen Augen noch aufwändiger als bei uns.
 

Tiversin

Erfahrenes Mitglied
06.07.2016
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DUS
Hat hier jemand persönliche Erfahrungen mit der Deutsche Glasfaser?
Wir sind seit 2016 (auch) Firmenkunde bei der DG … ländlich gelegen. Was vorher mit der Telekom ablief war die blanke Katastrophe...
Ausfallzeit seit Anschluss DG : 30 Minuten, weil bei Baggerarbeiten bei uns um die Ecke das Kabel beschädigt worden ist. Witzigerweise von einem DG Trupp. Das war an einem Samstagnachmittag… Anruf Hotline Wartedauer 2 Minuten. Die wussten Bescheid. Wie geschrieben 30 min später alles wieder da. Hat die Telekom bei uns in 20 Jahren nicht einmal geschafft… stattdessen eine Denke als wäre Schwarz-Schilling noch im Amt.
Ganz klar bekommt die DG (Hier heißen die mittlerweile Inexio.) von mir einen Daumen noch.

Privat: „nur“ 200 Mbit synchron , auch die stabil … drei Blagen im besten Netflixalter , bzw. paralleles Homeschooling… rennt.
 
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Aktives Mitglied
04.12.2021
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Ausgangslage:
- auch das funktioniert bestens. MagentaOne bündelt dann auch den Mobilfunkvertrag zu einem preislich passenden Paket.

pers. würde man der artige Angegbote nur im gewerblichem Einsatz nutzen ( Home-Office, Home-Unternehmen, usw. )

Diesen Entertain-Kram von Magenta kann man privat eh vergessen und wer hat schon Tera-byte-weise Daten privat in den
Clouds groß hängen
und wofür dann Glasfaser, wenn 200 GB Daten + 50 Mbit/s im dl/ 15 Mbit/s Upload-mässig völlig ausreichen.

Diese ganzen Internetz-Angebote nutzt doch kaum ein normaler Mensch, welcher nebenher eine anständige Arbeit
oder Hobbies hat.
Verstehe die Leute nicht, welche sich Bandbreiten einkaufen...welche am Ende gar nicht groß benötigt werden ?
Gleiches gilt für den 5G Bereich .....wer benötigt ernsthaft für paar privat-Telefonate und youtube-Katzenvideos
ein 5-G-Netz ?


ps. haben uns vor Jahren schon von Magenta getrennt und rund > 5.000 € gespart, weil
Kabel-Internetz + prepaid-mobile-Telefonie merklich preisgünstiger ...

Diesen Telekomleuten das Geld im Baukübel noch hinter her tragen....ganz sicher nicht
 
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