Ich bin ein großer Freund des 3-Konten-Modells, d.h. jeder hat sein persönliches (Gehalts-)Konto und überweist per Dauerauftrag monatlich auf das Gemeinschaftskonto (50:50). Das ist auch steuerlich der sauberste Weg.
Besonders unverheiratet oder bei Gütertrennung: Sehe ich genauso.
Vom Gemeinschaftskonto gehen Fixkosten (Miete, Strom, Abos) ab als auch tägliche Einkäufe (für den Haushalt) und gemeinsame Aktivitäten (Essen, Urlaub etc.). Damit kann man leicht seine gemeinsamem Ausgaben im Blick halten und sieht wieviel Geld so drauf geht.
So machen wir das. Wir sind bei dem lokalen roten S: Nach dem Umzug ins gemeinsame Haus haben wir das Konto in der Filiale eröffnet, Zugangsdaten am selben Tag gehabt, der Berater hat mit uns gemeinsam die Push-Tan-App eingerichtet. Das wäre natürlich auch alleine gegangen, die Sparkassen-Sachen sind nun wirklich einfach zu nutzen. Jedenfalls waren wir mit dem Konto schon "online" beim Verlassen der Filiale, die zwei Plastikkarten kamen ein paar Tage später per Post (MC debit+Girocard, funktionieren überall und zur Not - wegen Fremdwährungskosten - auch im Nicht-Euro-Ausland).
Bei uns laufen da knapp 70 Posten im Monat über das Konto, wir zahlen alle Dinge für den Haushalt, Lebensmitteleinkäufe, Restaurantbesuche etc. von diesem Konto.
Wir haben das mittlere Kontomodell (10 Euro im Monat) - das kleinere würde auch reichen, ein Quasi-Online-Modell, bei dem Filialnutzung / Überweisungsautomat etc. separat bepreist sind, wir sind aber so sehr zufrieden und finden das Konto preis-wert (im Sinne von: Das zahlen wir dafür gerne).
Übrigens auch ohne Trauschein vollkommen unproblematisch, und das "auf dem Dorf"
Ein Konto bei einer lokal präsenten Bank war uns nach Erfahrungen mit der gelben großen und der blauen direkten Bank einfach lieber als ein weiteres Experiment, und die lokalen Genossen (die mir prinzipiell sympathisch sind) haben kein vernünftiges Angebot: Ordentliche Grundgebühr und trotzdem pro Posten 20 cent (glaube ich), und damals hätte es nur eine Girocard gegeben. Die rote Sparkassenkarte mit MC debit ist schon einfach gut, und die Zahlung mit dem Handy nutzen wir auch regelmässig, das hat weder die gelbe Bank noch die lokale VR damals gekonnt.
Bei der DKB erhält man damit schnell den Aktivstatus, zwei Visa Debits und bei Bedarf Girocards. Weiteres Benefit ist damit im (Fern-) Urlaub, dass man keine Fremdwährungsgebühr zahlt. Das erspart im Urlaub dann das Rumspielen mit verschiedenen Kreditkarten.
Für unsere Urlaube im Nicht-Euro-Ausland nutze ich in der Regel Revolut (vorher ausreichend Geld in der richtigen Währung abgelegt, dann kostet der Umtausch nichts extra). Dazu habe ich mehrere Karten, was z.B. in der Londoner U-Bahn hilfreich war: Zu dritt mit drei Revolut-Karten tap-in tap-out, passt. Schade daran: Das flutscht hinterher nicht so einfach in die Online-Banking-Software (auf dem Desktop) wie bei der Sparkasse.
Meine +1 hat auch ihr privates Girokonto inzwischen beim lokalen roten S, im Online-Kontomodell. Da geht ihr Gehalt ein, davon zahlt sie ihr Shopping und ihre Hobbies und ihr Auto.
Ich habe für meine kleine nebenberufliche Selbstständigkeit ein grundgebührfreies Konto (Grenke), für meine Ausgaben (Fahrzeug, Hobby etc.) habe ich ein Direktbankkonto (*), auf dem auch mein Gehalt eingeht. Nebenbei noch Revolut für Reisen etc.
(*) Direktbankkonto ist nur die halbe Wahrheit: Ich nutze ein Online-Konto bei der BSK Reichenau, war aber noch nie in deren Geschäftsgebiet, was sich ähnlich anfühlt wie Kunde einer Direktbank zu sein. Auch dort funktioniert alles wirklich ordentlich. Die Entscheidung, mich nach einigen Jahren noch einmal bei einer Sparkasse umzuschauen, wurde durch das günstige Angebot natürlich bestärkt - in Reichenau war ich schon Kunde, bevor wir lokal bei der Sparkasse gelandet sind. Im Gegensatz zu meiner Erfahrung als Student (Sparkasse am Uni-Ort) war ich schnell überzeugt von der heute ordentlichen Technik und dem gut bedienbaren Online-Banking (früher das war eher furchtbar und ich habe gekündigt, als sie Grundgebühren eingeführt haben). Der rote Sektor hat gewaltig aufgeholt, finde ich. Echtzeitüberweisung, MC-Giro-Kombikarte, PushTan mit Wisch-Freigabe, S-Banking-App - vielleicht alles nicht die einzeln klar beste Option am Markt, aber in Summe überzeugend gut.
Heute würde ich direkt auch zur lokalen Sparkasse gehen, aber da ich das Konto in Reichenau schon habe, bleibt es dabei. Die wenigen Kontakte, die ich mit Mitarbeitern hatte, waren zielführend, die Mitarbeiter sind freundlich - alles prima. Wenn sie in Zukunft zweieinhalb Euro haben wollen, ist das für mich ganz in Ordnung. Früher wäre das ein Grund gewesen, vielleicht doch mal C24 oder ING oder DKB anzusehen, aber dafür ist mir heute meine Zeit zu wertvoll und ein solides, zuverlässiges (schon bestehendes) Konto eben ein paar Euro wert.