Ich halte die aktuellen Aktienmärkte für überbewertet. Es kann mir keiner erzählen, dass es der Wirtschaft heute besser geht als vor Corona. Es ist für mich nur schwer nachvollziehbar, dass der Dax vor Coroa bei 13.000 stand, er jetzt aber bei 16.000 Punkten steht. Weil die Leute meinen, keine Alternative mehr zu haben, fließt ein Großteil des Kapitals entwender an die Börse oder in Immobilien. Es kommt auch bei den Preisen für Sachwerte (Aktien, Immobilien etc.) zu einer Art Inflation, weil man für sein Geld immer weniger Anteile erhält. Wenn ich an der Börse investiere, dann, weil ich von einem Investment überzeugt bin und nicht, weil es sonst nichts besseres gibt. M.E. ist bei den Börsen aktuell zu viel Psychologie im Spiel. Es wird fast gar nicht mehr auf Fundamentaldaten und das einzelne Unternehmen geschaut, sondern munter drauflos investiert, weil die EZB doch ach so billiges Geld zur Verfügung stellt. Eine Preisbildung, die statt auf Unternehmensdaten nur noch auf die geldmarktpolitische Großwetterlage schaut, kann m.E. langfrisitig nicht funktionieren. Ich investiere sonst gern an der Börse, das aktuelle Preisniveau ist mir aber einfach zu hoch.
Bei Genossenschaftsanteilen habe ich keine von Spekulation verzerrte Preisbildung. Ich erhalte die Möglichkeit, einen bestimmten Betrag unternehmerisch zu investieren und partizipiere dadurch am Gewinn der Genossenschaft. Dies ist fair und transparent.
Wer unmittelbar vor der Dotcom-Blase oder der Wirtschafts- und Finanzkrise in den oft so gerühmten MSCI-World investiert hatte, musste 10 bis 15 Jahre (!) warten, um aus der Verlustzone herauszukommen. Natürlich kann man durch Aktieninvestments eine gute Rendite einfahren. Hat man aber das Pech, vor dem Platzen einer Blase zu investieren, hat man sehr lange an diesem Schicksal zu tragen. Nur zum Vergleich: Wer vor der Dotcom-Blase oder der Finanzkrise in Genossenschaftsanteile investiert hat, hat nachts gut schlafen können. Beispiel ApoBank: Nachdem für das Geschäftsjahr 2009 keine Dividende ausgeschüttet wurde, hat die apoBank für die Geschäftsjahre 2010 bis 2018 wieder eine Dividende von 4 % gezahlt (siehe hier bei
Wikipedia ). Ein Jahr Dividendenausfall ist nichts gegen den Verlust, den manch Aktienanleger hatte. Dass eine Geno-Bank pleite geht, ist aufgrund des Haftungsverbundes der Genossenschaftsbanken untereinander sehr unwahrscheinlich. Dann müssten schon alle Geno-Banken auf einmal pleite gehen.