Go West, aber nicht so weit: Maritimes Ostkanada

ANZEIGE

shauri

Erfahrenes Mitglied
27.08.2018 Miramichi - Moncton

Heute ist Strand und Dünentag. Wir fahren zunächst in den Kouchibouguac NP, wo wir ein paar kleine Wanderungen machen wollen und den Strand besuchen. Wir entscheiden uns zunächst für den Strand und die Dünen, da das Wetter später schlechter werden soll. Dann haben wir zumindest noch einmal die Gelegenheit, heute noch ein wenig Zeit am Strand bei schönem Wetter zu verbringen. Durch ein kleines Wäldchen gelangen wir in die Dünen. Auf dem Weg machen wir wieder die Erfahrung, wie es ist, am falschen Ende der Nahrungskette zu stehen, wir werden nämlich - wieder einmal - von Moskitos aufgefressen. Schnell packen wir das inzwischen heiß geliebte Anti-Brumm aus und sprühen uns ein, natürlich nicht ohne ein paar neue Mückenstiche eingesteckt zu haben. Die von gestern sind ja auch schon fast wieder weg, wurde also Zeit für neue.




Landschaftlich ist es wie immer traumhaft, zumindest wenn man Wald, Dünen und Atlantik mag. Ein freundliches Ehepaar macht uns auf Vögel in den Bäumen aufmerksam. Es handelt sich um Kanadareiher, wie wir später von einer Rangerin erfahren sollten, in der Sprache der First Nations heißt er aufgrund seines abgeknickten Halses beim Fliegen auch "broken neck bird". Gerade fliegen sie allerdings nicht, sondern sitzen in den Bäumen, was wohl eher ungewöhnlich ist, wenn sie nicht brüten.


Während wir die Reiher in den Bäumen beobachten, zieht über uns ein Weisskopf-Seeadler seine Runden. Anhand des Gefieders seiner Flügel erkennt man, dass es sich um ein älteres Tier handelt.

Immerhin haben wir heute also schon mal interessantes Wildlife gesehen, auch wenn sich die Elche, die uns seit Tagen auf den Warnschildern an der Straße versprochen werden, weiterhin nicht zeigen.


Wir bummeln weiter über den Boardwalk in Richtung Strand und genießen die schöne Aussicht.




Am und im Wasser treffen wir immer wieder auf allerlei Getier:
die obligatorische Möwe... "Bitte mal kurz recht freundlich....naja kurz in die Kamera schauen bitte, danke!"


Am Wasser flitzt ein kleiner Schlammläufer umher. Natürlich kurz nachdem ich mein Teleobjektiv wieder abgebaut habe, da wir uns dem Strand nähern und ich mich auf Landschaftsfotos eingestellt habe. Ging aber auch so.



Im Wasser wandern ziemlich große Einsiedlerkrebse umher.

Irgendwann kommen wir am Strand an, zwischenzeitlich ist es ziemlich warm und wir machen es uns im schönen weichen Sand gemütlich.

Wenn man in die richtige Richtung schaut, wirkt der Strand sogar fast menschenleer, in die andere Richtung sah es deutlich voller aus. Wir begeben uns zumindest mit den Füßen ins Meer, was hier aber auch wieder relativ frisch ist. Aber kneipen soll ja gesund sein und im Wasser sind wenigstens keine von den penetranten und beissenden Fliegen, die uns trotz Anti-Brumm im Sand belästigt haben. Aufgrund von eben diesen Fliegen entschließen wir uns auch nach der kleinen Kneipp-Kur, zügig wieder zum Auto zu gehen und weiter zu fahren. Wegen der Moskitos sehen wir auch von weiteren Wanderungen im Park ab.

Wir fahren weiter durch eine Landschaft, die zwischenzeitlich dank Dünen und Wohnwagen doch sehr an Holland erinnert, zum Irving Eco Center an der Dune de Bouctouche. Hier befindet sich eine 12 km lange Sanddüne, deren vorderen 2 km man - wieder einmal auf einem Boardwalk - erwandern kann. Landschaftlich wie immer sehr gefällig, garniert mit einigen Informationstafeln zur Sanddüne und ihren Bewohnern.

Auch hier können wir wieder einen Kanada Reiher beobachten. Diesmal, wie man es so von Reihern kennt, bei der Futtersuche im Wasser.

Die obligatorischen Kanada Gänse fehlen hier natürlich auch nicht.

Am Ende des Boardwalks entschließen wir uns, den Weg barfuß am Strand zurückzulaufen.



Der Sand ist auch hier sehr weich, das Meer sehr flach und angenehm warm, so dass man auf dem Weg keine Erfrierungen fürchten muss. Stellenweise ist das Meer sehr lange sehr flach. Sehr, sehr lange, sehr, sehr flach:

Die 2 km Rückweg am Strand nehmen natürlich auch noch einige Zeit in Anspruch und sind noch dazu recht anstrengend. Daher fahren wir danach, auch aufgrund der fortgeschrittenen Uhrzeit, direkt nach Moncton, wo wir uns entscheiden, uns zum Abendessen ein Highlight der Reise zu gönnen. Wir gehen zu "The Keg" (danke für den Tip) und gönnen uns das Sommer-Special: 8 oz Top Sirloin Steak, perfekt medium rare gebraten, mit einem halben Hummer und einer Ofenkartoffel mit Sour Cream. Kann man mal machen. Dazu chilenischen Rotwein, leider gibt es hier keinen einheimischen.
Sieht auch kleiner aus als es war, man brauchte einen Weitwinkel, um den Teller aufs Foto zu bekommen ;)

Obwohl wir danach schon sehr satt sind, müssen wir noch den Cheesekake versuchen. Genau wie das Hauptgericht wahnsinnig gut. So gut, dass er es auf kein Foto geschafft hat. Und weil die Cocktails hier ebenfalls gut aussehen, gönnen wir uns noch einen kleinen(!) (es hätte auch noch eine größere Version auf der Karte gegeben) Mojito bzw. Margarita.

Endlich mal ein Margarita in vernünftiger Größe!

Danach ist Feierabend für heute. Reicht dann auch.

Gelaufen sind wir heute etwas mehr als 6.5 km, insbesondere die 2 km im Sand waren auch wirklich anstrengend.
 

shauri

Erfahrenes Mitglied
Zu viele Bilder, zu wenig WiFi, aber jetzt geht's weiter.

28.08.2018 Hopewell Rocks/ Fundy NP


Heute werden wir endlich Gelegenheit haben, den weltgrößten Tidenhub im Anschauungsmodell zu bewundern. Wir fahren zu den Hopewell Rocks, wo man einen Unterschied zwischen Ebbe und Flut von bis zu über 14 m beobachten kann, über 12 m sind allerdings schon überdurchschnittlich. Heute sind es immerhin stolze 11.9 m. Zusätzlich stehen dort noch dekorative Naturkunstwerke aus rotem Sandstein, die das ganze noch verdeutlichen. Daher werde ich den heutigen Blogbeitrag nicht ganz so chronologisch aufbauen wie sonst, sondern am Anfang kurz über unseren Besuch bei Niedrigwasser berichten und dann im letzen Abschnitt bei Flut noch Vergleichsfotos bei Niedrigwasser zusätzlich einfügen.

Begehbar sind die Hopewell Rocks heute zwischen 4:56 und 11:56 Uhr, höchste Flut ist um 14:05 Uhr, das nächste Mal begehbar sind sie dann schon wieder ab 17:12, das heißt, insbesondere der Besuch bei Flut muss relativ gut abgepasst sein.
Morgens reisen wir nach einem ausgiebigen Frühstück relativ stressfrei an, wir haben ja fast bis Mittag Zeit, den Strand zu begehen. Wir begeben uns zur riesigen Stahltreppe, die nach unten führt
und werfen zunächst einen Blick von oben auf die Rocks und den Strand.

Hier ist neben Peggy's Cove zu Beginn unserer Reise bisher der einzge Ort, wo es richtig voll ist. Wir gehen die Treppe nach unten und wandern in alle Richtungen den Strand entlang. Wir stoßen auf Höhlen,

Flowerpots,


Durchgängen,







seltsamen Gebilden

und sogar Hoodoos.


Dem Untergrund sieht man deutlich an, dass hier vor nicht allzu langer Zeit noch Wasser gewesen sein muss.




Im Moment ist hier noch ziemlich viel Strand,
man merkt zwischenzeitlich auch deutlich, wie die Flut schon wieder steigt. Es ist gegen halb 12, das heißt, in einer knappen halben Stunde wird man hier vom Aufsichtspersonal hochgescheucht, weil man sonst ziemlich nasse Füße bekommt.


Also, was tun in den zweieinhalb Stunden bis die Flut da ist? Glücklicherweise liegt 40 km weiter der Fundy NP, also kurzerhand dorthin gefahren, und eine kurze Wanderung zu einem Wasserfall gemacht. Sehr idyllisch und ziemliches Kontrastprogramm zu den Hopewell Rocks. Zum Glück ist auch deutlich weniger los hier. Außerdem liegt der Wasserfall im Schatten im Wald, was ganz angenehm über Mittag ist, es ist nämlich ziemlich sonnig heute, und dann wird es im Sommer auch in Kanada ziemlich warm. Wir begeben uns also auf den kleinen Rundwanderweg zum Wasserfall. Ein Elch war anscheinend auch schon einmal da, wir haben ihn aber - wie immer - verpasst.


Naja, immerhin eine leichte Verbesserung zu all den erfolglosen Warnschildern die letzten Tage. Durch schattigen, kühlen Wald wandern wir abwärts entlang an grünen Bachbetten


und kleinen "Wasserfällchen". Wir hoffen jedoch, dass das nicht schon alles ist, auch wenn es sehr idyllisch ist.




Wir finden aber auch noch den richtigen Wasserfall. Sehr hübsch und fotogen.


Dank eines recht stabilen Geländers kann man sogar ein bisschen mit Lanzeitbelichtung spielen, das Stativ liegt natürlich wie immer gut verpackt in der Schuhtasche im Hotel.


Da wir noch etwas Zeit haben, entscheiden wir uns, abenteuerlustig wie wir nunmal sind, nicht direkt zum Parkplatz zu gehen, sondern noch die zweite Schleife des Rundweges, die diesen immerhin von einem auf zwei Kilometer verdoppelt, dranzuhängen. Ab hier wird der Weg dann auch leicht abenteuerlicher.

und auch die Blumen sind natürlich viel schöner, als auf dem restlichen Weg.


Am Parkplatz angekommen, ist es an der Zeit, wieder zurück zu den Hopewell Rocks zu fahren, wir wollen ja zwischen 14:00 und 14:30 den Höchststand des Wassers sehen. Vom Watt ist absolut nichts mehr zu sehen (ab hier zeige ich den direkten Vergleich zu vormittags, wegen der unterscheidlichen Bedingungen in leicht unterschiedlciher Perspektive):




Ein erster Blick von der Aussichtsplattform an der Treppe zeigt ebenfalls ein ziemlich anderes Bild als noch vor wenigen Stunden.




Apropos Treppe...
Diese ist noch da und darf auch noch betreten werden. Unten ist sie allerdings überflutet.


Auch das felsige Ufer hat sich verändert:
Wo man bei Ebbe an den Höhlen vorbeispazieren konnte, ist jetzt kaum noch Strand übrig.
Von wirklichem Strand, wie man ihn heute morgen sehen konnte, kann hier jetzt keine Rede mehr sein.
Auch beim Flowerpott von heute morgen


hat sich ein bisschen mehr als nur die Perspektive verändert.
Hier kann man außerdem sehr gut sehen, wie schnell das Wasser inzwischen wieder sinkt, zwischen den beiden Fotos hier oben und unten liegt etwa eine halbe Stunde.

Tief beeindruckt, aber zwischenzeitlich auch ziemlich müde von der vielen Lauferei fahren wir wieder zurück nach Moncton. Im Hotel läuft gerade eine Promotion für das Hotelrestaurant und so bekommen wir zur Stärkung zunächst eine kleine Probe eines lokalen Biers (das tatsächlich schon wieder einfach nur nach Bier schmeckt) und ein Stück fritierten Kabeljau (an dem ich mir elendiglich den Mund verbrenne) überreicht. Außerdem gibt es eine nette Unterhaltung mit einem Mitarbeiter dazu, der gerade aus Amsterdam vom Studium zurück ist, und - zu seiner großen Freude - schneller wieder auf Europäer trifft, als er erwartet hat.


Das Bier hat uns überzeugt, und da man ja gerade im Urlaub auf ausgewogene Ernährung achten soll, geht es heute zu einem Pulled Pork Sandwich ins ortsansässige BrauPumphouse. Wahnsinn wie voll hier sämtliche Kneipen auch unter der Woche sind.
Der Sandwich war gut und sättigend, vor allem wenn man vorneweg noch Zwiebelringe und hausgemachtes Bierbrot mit scharfem Dip zu sich nehmen muss. Der Biertest fällt heute etwas spärlich aus, trotz 12 Biersorten auf der Karte bleiben wir heute jeder nur an einer Sorte hängen. Mich hat das Firechiefs Red ja beim Biertest im Hotel schon überzeugt, mein Mann wagt noch das Experiment Scotch Ale, das noch etwas kräftiger ist. Von fruchtigem Gebräu lassen wir heute lieber mal die Finger.
Gut gesättigt begeben wir uns ins Hotel und ich fange an, die Bilder des heutigen Tages zu sichten. Ich werde wohl Tage dafür brauchen. Egal, hauptsache, Füße hochlegen, denn gelaufen sind wir heute in Summe fast 12 km.
 

shauri

Erfahrenes Mitglied
Moncton, NB - Westpoint, PEI




Heute überqueren wir die Northumberland Strait über die 1997 eröffnete Confederation-Bridge. Sie ist mit 12.88 km die längste Brücke Kanadas und zugleich die längste Brücke der Welt, die über ein zufrierendes Gewässer führt. Den in der Karte verzeichneten Schlenker über Amhurst lassen wir weg, wir verlassen Moncton stattdessen wieder in Richtung Norden in Richtung Shediac, genau so, wie wir bereits nach Moncton hineingefahren waren. Das hat zwei Gründe, zum einen wollen wir ab Shediac wieder einmal entlang der Küste fahren, zum zweiten haben wir auf dem Hinweg etwas entdeckt, wo wir unbedingt, ganz entgegen meiner sonstigen Gewohnheiten einen Shopping-Stopp einlegen müssen:
Eine "Outdoor World". Ich werde wahnsinnig. Sollte das etwa ein Laden sein, wo frau, die sonst mit "Shopping" nur Dinge wie Baumarkt, Zoohandlung, Outdoorladen und Bogenausstatter verbindet, sich auch im Urlaub mal zu einer kleinen Shoppingtour herablassen könnte? Praktischerweise braucht mein Mann noch dringend eine neue Trekkinghose und eine Softshelljacke, also ist die passende Ausrede, den Laden zu betreten, schnell gefunden.
Wow...
Sagte ich schon, ich werde wahnsinnig?
So einen Outdoorladen haben wir noch nicht gesehen.
Vom Eingangsbereich mit Kaminzimmer und Jagdtrophäen,
über eine riesige Outdoorabteilung, inklusive Jagdausrüstung nebst Waffen, Angelausrüstung, Tarnkleidung und Knabbereien für den erfolglosen Jäger,
bin hin zu Quads, Booten und einem riesigen Aquarium ist hier wirklich alles zu finden, was das Männerherz begehrt.
Auch eine Alibi-Damen-Outdoorkleidungs-Abteilung findet man, leider finde ich dort mal wieder nichts. Aber egal, hauptsache der Gatte wird fündig und bekommt alles, was er benötigt. Ich diffundiere zwischenzeitlich ganz unauffällig an der Schusswaffen- und Armbrustabteilung vorbei in die Bogenabteilung. Ja, richtig, es gibt eine komplette Abteilung mit Bögen. Leider nicht meine Bogenklasse, sondern nur Jagdcompoundbögen, dennnoch bin ich zutiefst beeindruckt.
Irgendwo im Hintergrund gibt es auch noch eine kleine Auswahl an Recurvebögen, leider ist auch hier für den ambitionierten Sportschützen nichts wirklich interessantes dabei. Dennoch, der Laden fasziniert mich.


Leider müssen wir irgendwann weiter, schließlich haben wir noch einiges an Fahrstrecke vor uns, und die Confederation Bridge will ja zunächst einmal besichtigt und befahren werden. Unmittelbar vor der Brücke befindet sich die Cape Jourimaine National Wildlife Area, die mit einem kleinen Strand, einem schönen Trail zu einem Leuchtturm und guter Aussicht auf die Confederation Bridge lockt.
Die Aussicht ist schonmal nicht zu verachten, es bieten sich einige gute Gelegenheiten, dieses monumentale Bauwerk aus verschiedenen Perspektiven abzulichten.


Auch der Trail ist ganz nett und bietet tatsächlich einige schöne Aussichten aufs Meer, den Strand und die Dünen. Wir schaffen es auch bis zum sehr fotogenen Leuchtturm vorzudringen.
Was natürlich wie immer verschwiegen wurde, ist die auch hier mit jedem Schritt zunehmende Moskitoplage, die trotz Anti-Brumm immer wieder Körperstellen findet, die noch nicht eingesprüht sind. Besonders hinterhältige Exemplare stechen mir in den Fingerknöchel und krabbeln sogar unter meinen Sonnenhut. Super, wenn man vorhat, sich die nächsten Tage immer wieder an penetrant juckenden Mückenstichen auf dem Kopf zu kratzen.
Daher legen wir den Trail auch fast durchgängig in strammem Marschtempo zurück und können so weitere Stiche verhindern. Das erklärt auch, wieso es hier kaum Fotos neben der Brücke und dem Leuchtturm gibt. Wir treten den Rückzug an und beginnen unsere Fahrt über die Confederation Bridge. Diese ist zwar mautpflichtig, allerdings bezahlt man nur beim Verlassen der Insel. Dabei ist es dann auch egal, ob man die Fähre nimmt oder die Brücke, beides kostet das gleiche. Die Aussicht von der Brücke ist durch Betonmauern an der Seite etwas eingeschränkt, man sieht dennoch die unendlichen Weiten der Northumberland Strait rechts und links der Mauern. Die Brücke macht eine leicihte Linkskurve und steigt zur Mitte hin leicht an, um eine Durchfahrt für den Schiffsverkehr zu ermöglichen.


Auf Prince Edwards Island tun wir im Grunde das gleiche, was wir schon den ganzen Urlaub über tun, wir gondeln gemütlich soweit möglich die Küstenstraße entlang und halten mal hier und da mit schönen Aussichten.








Dennoch überzeugt mich PEI bisher landschaftlich nicht ganz so sehr, wie die anderen beiden Provinzen, die roten Strände und Klippen sind zwar faszinierend, der Rest der Insel ist allerdings flach, grün und landwirtschaftlich genutzt. In guten Momenten erinnert es einem an Irland, zumindest so wie man sich Irland wohl vorstellt, in schlechteren kommt man sich einfach vor wie zu Hause. Außerdem bekomme ich die Nachteile des traumhaften Wetters zu spüren, da wir meistens Richtung Norden fahren und die Sonne zwischenzeitlich recht westlich steht, fühle ich mich allmählich trotz der Klimaanlage im Auto leicht gegart. Daher begeben wir uns an unserem heutigen Ziel, dem Westpoint Lighthouse, angekommen, zunächst einmal noch zu einem kurzen Bad ins Meer. Den schönen roten Sand sollt ich danach noch tagelang in meinen Sandalen finden.


Wir beziehen den "Tower-Room" in der ersten Etage des Lechtturms, im restlichen Leuchtturm befindet sich ein Museum, dahinter noch ein kleines Gebäude mit weiteren Zimmern. Ist grundsätzlich urig hier, wird mich aber in meinem Blog um Tage zurückwerfen, da wir im Zimmer gar kein, im Aufenthaltsraum nur vernachlässigbar schlechtes W-LAN haben.


Zum Abendessen fahren wir ein paar Straßen weiter ins Restaurant "The Catch". Hier gibt es schöne Aussicht von der Terasse im ersten Stock und Fisch und Chips, der zwar gut essbar war, es aber irgendwie nicht aufs Foto geschafft hat.
Zwischenzeitlich ist es ziemlich kalt und windig geworden. Einige Wolken verhindern die Aussicht auf den fest eingeplanten Sonnenuntergang auf der Terasse und so beenden wir den Abend im Aufenthaltsraum des Inns mit dem verzweifelten Versuch, irgendwie in angemessenem Zeitrahmen meine Fotos hochzuladen.


Gelaufen sind wir heute gut 6 km, mindestens zwei davon dank der Moskitos ziemlich schnell.
 

shauri

Erfahrenes Mitglied
30.08.2018 West Point - Thunder Cove Beach - PEI National Park -North Rustico - Charlottetown

Nach einem Frühstück im West Point-Lighthouse, das ein wenig Jugendherbergsatmosphäre versprüht, fahren wir die westliche Hälfte der Nordküste von Prince Edwards Island ab. Landschaftlich fesselt es mich immer noch nicht so richtig, es ist halt flach. Und grün. Die Ausblicke von der Küste und an den Stränden machen es aber wieder wett. Auch wenn ich sagen muss, die Landschaft hier ist irgendwie nicht sehr kanadisch.
Wir umrunden die Nordspitze ohne größere Stopps. Unser erster Halt ist extra für den kleinen Flugzeugfreak in mir: Der Selmon Airforce Heritage Park. Hier sind immerhin DREI GANZE Militärflugzeuge zur äußeren Besichtigung ausgestellt. Kostet aber auch keinen Eintritt, also kann man ihn getrost mitnehmen. Und wann hat man schonmal die Gelegenheit, Auge in Auge mit einer CF-101/Voodoo zu stehen.

Da ich nicht wirklich Ahnung von Militärflugzeugen und schon gar nicht von kanadischen habe, möge man die genaueren Details den beigefügten Erklärungen auf den Infotafeln entnehmen.



Als nächstes begutachten wir den CP-121/Tracker

und das größte Gerät vor Ort, den CP 107 Argus 739.



Hier habe ich fast Probleme, das Gerät aufs Foto zu bekommen. Mit etwas Abstand geht es aber.

Für dieses Foto musste ich allerdings auf die Steine, die ein Blumenbeet umfassten, klettern, den Fahnenmast habe ich leider nicht auf die schnelle wegbekommen.


Detailansichten des Gerätes sind aber auch ganz interessant.



Neben den Flugzeugen gibt es noch einige schön angelegte Blumenbeete mit tollen Pflanzen zu bewundern, ich konnte mich nicht entscheiden, ob dies eine Hortensie, ein Flieder oder eine Mischung aus beiden sein soll. Aber hübsch ist sie.

Da wir hier ohnehin an der Engstelle der Insel sind, wo beide Ufer nicht weit voneinander entfernt sind, entscheiden wir uns spontan, eine kleine Mittagspause in Summerside am Spinnakers Landing einzulegen, da es dort gestern bei der Durchfahrt ganz nett aussah und wir leichten Hunger verspüren. Zum Fotografieren war das gestrige Wetter natürlich netter, da haben wir aber irgendwie die Parkplätze verpasst und umdrehen wollten wir dann irgendwie auch nicht. Nett, wenn auch erwartungsgemäß sehr touristisch. Um meinen Appetit auf einen Hotdog zu stillen und sich ein wenig die Beine zu vertreten, reicht es aber allemal.

Wir kommen nun zum eigentlichen geplanten Highlight des Tages, der Suche nach dem Teacup Rock. Dieser liegt am Thunder Cove Beach, dieser alleine sieht schon sehr bunt und wild aus, vor allem weil sehr starker Wind weht (und uns beim Aussteigen erstmal eine gute Portion Sand in die Augen weht) und das Meer sehr aufgewühlt ist. Die Farben von Sand, Meer und Dünengras tun ihr übriges, das ganze direkt zu einem eindrucksvollen Erlebnis zu machen.


Wir wissen, dass hinter dem roten Felsen am Ende des Strandes der Teacup Rock ist. Auch, dass man ihn bei Niedrigwasser mit ein wenig Kletterei erreichen kann. Also wandern wir den Strand entlang bis zum Ende. Die Ebbe sieht heute aufgrund des auflandigen Windes nicht wirklich nach Ebbe aus, aber wir wollen auf jeden Fall mal schauen, ob wir über den Felsen kommen. Wir sehen einige Leute auf dem Felsen herumklettern, also scheint es möglich zu sein.


Noch misstrauischer macht uns ein hinterhältiger Angriff des Meeres, der definitiv meinem Mann gegolten hat:
Am Felsen angekommen beobachten wir die Situation eine Weile, das Meer ist trotz Ebbe ziemlich nah am Felsen, der Wind treibt es immer wieder den Felsen hinauf.
Über den Felsen links im Bild müssten wir klettern, das wäre nach oben kein Problem, allerdings trauen wir dem Rückweg nicht so ganz, zumal wir nicht einschätzen können, wie der Wind und das Meer sich entwickeln. Es macht auch den Eindruck, als würden die Leute alle oberhalb der Klippe zurückgehen. Also gehen wir zunächst zurück, um den Weg oberhalb der Klippe zu erkunden. Dort laufen zwar massig Leute vom Meer zurück, dummerweise steht hier ein Schild "Privatgrundstück, betreten verboten." Unsere gute Erziehung verbietet uns, nur zur Besichtigung des Teacup-Rocks über fremdes Privateigentum zu stiefeln, also beenden wir das Experiment" Teacup Rock" an dieser Stelle. Der Strand war so schon sehr schön und beeindruckend.
Wir setzen also unverrichteter Dinge unseren Weg fort, mit ein paar netten Aussichten
und nähern uns langsam Cavendish, dem Ort, in dem Anne of Green Gables spielt. Wir haben beide weder das Buch gelesen, noch die Serie gesehen noch uns sonst irgendwie näher mit dem Thema beschäftigt und haben daher ein anderes Ziel: den Prince Edwards Island National Park, der allerdings mit einem großen
Schild beworben wird. Cavendish und Anne of Green Gables ist hier mittlerweile allgegenwärtig. Am Abzweig zum Park fuhren wir bereits an einer Vergnügungsmeile mit Restaurants, Souvenierläden, Beavertails (leider sind wir gerade satt), Minigolf ... vorbei.
Der Nationalpark hingegen ist (abgesehen von dem Reisebus samt "Insassen", der allerdings relatv zügig dank des windigen Wetters wieder verschwindet) angenehm ruhig. Wir wandern ein Stück in durch das sehr grüne "Hinterland" der Dünen


und vorbei bzw. auf einem Steg über einen See, in dem unter anderem Wasserlinsen und Muscheln leben.





Als nächstes gehen wir noch zum Aussichtspunkt über Dünen und Strand.
Wir beobachten ein paar Möwen, die einige gewagte Flugmaneuver im starken Wind durchführen. Bisschen Wildlife muss schließlich auch mal wieder sein.


Außerdem beobachten wir das inzwischen ziemlich aufgewühlte Meer,
in dem tatsächlich 4 Rettungsschwimmer baden. Naja, sie werden wissen, was sie tun, und schaffen es auch lebend wieder aus dem Wasser.


Als nächsten Stopp haben wir uns North Rustico ausgeguckt, soll ganz nett sein, also schauen wir mal. Auf dem Weg lassen wir zunächst einmal den gesamten Anne of Green Gables-Wahnsinn rechts und links der Straße liegen, sind allerdings doch ein wenig fassungslos, als sich zunächst links und
kurz darauf auch rechts der Straße jeweils als Krönung noch eine Achterbahn materialisiert. Von Unmengen Hotels, Motels und Inns einmal ganz abgesehen. Wir schauen, dass wir hier wegkommen und widmen uns North Rustico bzw. dem zugehörigen Hafen. Nette, Häuser und kleine Läden,


ein kleiner Leuchtturm

und ein paar interessante Lichtverhältnisse machen dies zu einem schönen Abschluss dieses Tages.



In Charlottetown angekommen, machen wir uns kurz frisch und gehen zum heutigen Abendessen ins Rowhouse Lobster, wo wir ein hervorragendes Abendessen ohne Fotos genießen. Zum sehr guten Sauvignan Blanc aus Ontario gibt es vorneweg einen Salat mit Seafood uns Ziegenkäse sowie ein Chowder, diesmal mit einem Hauch Kokos. Interessant. Als Hauptgericht nimmt mein Mann die Gnocci mit Lobster und ich die Lobster Taccos. Alles ist heute sehr, sehr gut. Draußen spiel eine nicht minder gute Countryband, die alles von Country bis Lady Gaga spielt. Wir bleiben hier noch fast eine Stunde hängen, nach Abschluss des "Konzerts" gibt es noch eine digitale Show an der dahinterliegenden Wand der Kunsthochschule über die Geschichte Kanadas und Charlottetowns und die Förderation. Sehr gut und unterhaltsam gemacht.
Danach sind wir aber wirklich müde und gehen zurück ins Hotel. In Summe sind wir heute fast 5.5 km gelaufen, davon mindestens 2 km durch den Sand am Thundercove Beach.​
 
Zuletzt bearbeitet:

shauri

Erfahrenes Mitglied
31.08.2018 Charlottetown - Saint Peter's Harbour Beach and Lighthouse - Greenwich, PEI NP - Charlottetown


Weil heute so tolles Wetter ist, besuchen wir heute zwei kanadische Traumstrände an der Nordküste von Prince Edward's Island. Sch*** auf die ursprünglich geplante Tour:
wir machen Strandtag.

Zuerst gibt es aber ein sehr gutes und sättigendes Frühstück bei Leonhards, einem Café mit sehr guten hausgemachten Backwaren. Zum Strandtag gönnen wir uns auch noch zwei ofenfrische Cookies zum Mitnehmen.
Zunächst halten wir uns brav an die geplante Route und fahren als erstes zu Saint Peter's Harbour Beach and Lighthouse.



Ein niedliches Lighthouse, steht mitten in den Dünen
und schafft es gerade so, selbige zu überragen.
Der Strand ist in alle Richtungen einfach traumhaft:



Der Sand ist wahnsinnig fein, was mein Mann hier kurzerhand fürs Foto demonstriert:
Wir entscheiden uns, nach rechts zu gehen und eine Weile am Strand entlang zu laufen,
Ich entscheide mich außerdem dafür, barfuß durch den wunderbaren Sand und ein bisschen durchs Wasser zu laufen.
Zum Baden ist uns aufgrund des Windes und der Wassertemperatur noch etwas frisch, obwohl die Sonne gegen Mittag schon ordentlich brennt. Nach einiger Zeit kommen wir an einer Bucht mit einem alten verfallenen Steg an, über die wir außerdem schon einen ersten Blick auf Greenwich, einen weiteren Teil des Prince Edward Island National Park haben. Dort wollen wir als nächstes hin.
Also treten wir hier erstmal gemütlich den Rückweg an.
So ein bisschen wollen wir uns das faule Strandleben ja auch verdienen, daher machen wir im Park natürlich ersteinmal einen kleinen Spaziergang durch idyllische Wiesen,
einen kurzen Waldweg mit flauschigen Flechten
und unheimlichen Bäumen,
bis zu einem der obligatorischen Boardwalks.
Dieser führt ein gutes Stück schwimmend über einen Flachwassersee


und danach durch die Sanddünenlandschaft.
Wie so oft endet er auch hier an einem Strand,


den man noch ein Stück entlanglaufen kann, um einen weiteren Aussichtspunkt zu erreichen.
Obwohl alle Wege hier streng begrenzt und abgesperrt sind und überall Erklärungstafeln stehen, die auf die Empfindlichkeit der Dünen hinweisen und diese erklären, gibt es wie so oft einige unverbesserliche, die der Meinung sind, man müsse die Absperrungen übersteigen und in den Dünen herumklettern. Das perfekte Selfie ist eben wichtiger, als die restliche Umwelt.

Obwohl der Strand hier ebenfalls sehr schön ist, machen wir uns auf den Rückweg, da es noch einen weiteren Badestrand im Park geben soll. Hier kann man auch die Länge des Boardwalks sehr gut erkennen.
Am dritten Strand für heute verbringen wir den restlichen Nachmittag und lassen die Kamera gut verpackt im Rucksack. So ist sie vor Sand und unserem Anblick in Badeklamotten sicher. Eigentlich wollen wir auch mal wieder "so richtig" ins Meer, aber dank des Windes die letzten Tage ist das Wasser doch wieder extrem frisch und wir schwächeln auf Höhe der Oberschenkel. Schön im Sand in der Sonne liegen kann man hier trotzdem.

Am Abend schauen wir uns noch ein wenig in Charlottetown um, auch hier bleibt die Kamera im Hotel und ich beschränke mich auf Handyfotos. Deshalb passt die Kathedrale auch nicht komplett aufs Foto.

Sehr hübsches Städchen, vor allem bei so schönem Abendwetter.


Universitätsverwaltung der kirchlichen Hochschule

Auch einn kleinen Sporthafen gibt es hier, umgeben von einigen kleinen Touristenläden.
Jetzt treibt uns aber der Hunger zum heutigen Restaurant, dem Fishbones Oyster Bar and Grill, das etwas zünftiger ist als das gestrige. Das Studium der Fassbierkarte ergibt: wir nehmen wieder das rote, diesmal von Gahan. Red Ale geht erfahrungsgemäß geschmacklich hier echt gut, und so sind wir auch heute zufrieden und bleiben dabei.
Als Vorspeise gibt es Muscheln in Knoblauch-Weissweinsud und Fischküchlein mit scharfer roter Salsa und noch einer ebenfalls sehr leckeren weißen Soße. Alles sehr gut.

Die Hauptspeisen lassen etwas nach, der Lachs und das Püree sind gut, der Sprossensalat ist einfach nur scheußlich. Die Lobster Roll ist unspektakulär.
Zum Nachtisch gibt es ein Eis für jeden und zwei TShirts für mich bei Cows und die wichtige Info, dass es auch morgen auf der Fähre, sollten wir die größere der beiden, die MV Confederation, erwischen, ebenfalls Eis von Cows gibt.
Die Musik auf der Bühne vor den Restaurants war heute leider nicht so mitreißend wie gestern, daher sind wir früher im Hotel, was auch nicht unbedingt schadet, da wir ja morgen zeitig los und zur Fähre zurück nach Nova Scotia müssen.


Gelaufen sind wir heute knapp 10 km und davon auch noch einiges im Sand. So viel zum faulen Strandtag.
 

shauri

Erfahrenes Mitglied
Charlottetown - Port Hawkesbury

Von Charlottetown fahren wir heute morgen zügig (aber natürlich nicht ohne Frühstücksstop bei Tim Hortons) zur Fähre, wo wir endlich die spannende Frage "Welches Schiff hätten sie gerne?" beantwortet bekommen. Natürlich wollen wir die MV Confederation, dort gibt es Cows-Icecream, und was hilft besser gegen Seekrankheit als Eis (und ruhiges Gewässer, was wir heute schonmal haben). Was haben wir gegen die MV Holiday Island? Naja, sie hat den Charme eines historischen Schaufelraddampfers, ist Baujahr 1971 und hat ein offenes Fahrzugdeck. UND ES GIBT KEIN EIS.
Als wir am Hafen ankommen, werden wir weiter auf die Folter gespannt, es ist noch kein Schiff in Sicht. Irgendwann nähert sich eine Silhouette, die uns hoffen lässt. Bei der Hafeneinfahrt des Schiffs sind wir uns dann sicher, es wird Eis geben.


Klappe auf, und schon kann abgeladen werden.

Ziemlich schnell sind wir auf der Fähre und sichern uns wieder Plätze ganz vorne, diesmal aber draußen mit Blick auf die Schiffsglocke. Das Wetter ist schön und auch erträglich warm und sonnig. Die Schiffsglocke sagt uns, dass die neuere der beiden Fähren immerhin "erst" 25 Jahre alt ist.

Kurz nach Abfahrt mache ich mich auf die Suche nach dem Cows-Store, da die Fähre eher übersichtlich ist, werde ich schnell auf dem Oberdeck fündig. Die Eisauswahl ist im Gegensatz zu den Läden an Land etwas eingeschränkt, aber es finden sich dennoch für jeden zwei leckere Sorten. Mein Mann bekommt Mango-Sorbet und Schokolade-Minze, ich nehme Apple Crumble und ein Vanille-Karamell-Schokostückchen-Knusper in dessen Namen sicher irgendwas mit "Moo" vorkommt. So sind wir schonmal einen Teil der Überfahrt beschäftigt, die restliche Überfahrt bewundern wir "Hank", einen bildschönen Weimaraner, der mit Herrchen abwechselnd aus dem selben Töpfchen Eis isst. Ob es noch irgendwas rettet, dass die beiden getrennte Löffel verwenden, sei mal dahingestellt. Dem Hund schmeck es jedenfalls.


In Caribou angekommen, wartet schon das nächste Highlight auf uns. An dem Deck, auf dem unser Auto steht, befinden sich verdächtig anmutende Flaschenzug-Konstruktionen. Mein Verdacht, dass wir auf eine kippbaren Rampe stehen, erhärtet sich, als sich im Hafen die Bugklappe öffnet, und draußen keine Rampe zu sehen ist.
Wir beobachten zunächst die Abfahrt dr Trucks auf der Etage unter uns, bis wir eine Bewegung verspüren und tatsächlich wird unser Deck als Rampe nach unten geklappt. Interessant. Immerhin hatten anscheinend alle einen Gang eingelegt oder die Handbremse angezogen, vorgewarnt hat uns nämlich keiner, das Ganze ging aber trotzdem unfallfrei von statten.


Nach Verlassen der Fähre nehmen wir unsere eigentliche Tagesetappe in Angriff. Wir wollen, wie immer an der Küste entlang, bis Port Hawkesbury, um uns langsam Cape Breton Island anzunähern.
Unser erster richtiger Stopp ist der Arisaig Provincial Park.
Hier laufen wir einen der üblichen kleinen Rundwege durch den Wald bis zu einem kleinen Strand mit Wasserfall.


Unterwegs begegnen wir sogar unerwartet Wildlife: *huch*

... Tschüß.
Und haben einen ultimativen Moment der verzweifelten Wildlife-Fotografie. Diese wunderschöne Libelle sitzt unbewegelich auf der Treppe und ich kann mehrere Fotos von ihr machen:


Da sie sich immer noch nicht bewegt, vermuten wir, dass sie leider tot ist. Aber wann hat man sonst mal die Gelegenheit, sich eine so schöne Libelle aus der Nähe anzuschauen. An ihrem Zustand ändert das ja nun auch nichts mehr. War sie wenigstens noch zu etwas gut, wenn sich schon sonst kaum Wildlife zeigt.

Nach Abschluss der Wanderung fahren wir zum Cape George Lighthouse, dieser ist zur Abwechslung geschmückt mit der Flagge von Nova Scotia.
Kurz danach zeigt uns das Wetter in Nova Scotia wieder ähnlich wie am ersten Tag, was es von unserer erneuten Ankunft hält und es beginnt mal wieder kräftig zu regnen. Da die nächsten geplanten Stops nur noch Strände wären, sparen wir uns diese und gehen nur noch Getränkenachschub einkaufen.
Danach beenden wir die Tagesetappe im Maritime Inn in Port Hawkesbury, wo wir auch im zugehörigen Restaurant zu Abend essen. Hier haben wir keine großen Erwartungen, vor allem nach der entäuschenden Erfahrung im letzten Hotelrestaurant in Miramichi. Immerhin ist das Restaurant hier auch von Einheimischen sehr gut besucht. Hier muss man einfach auch mal unsere Kellnerin "Tracey" erwähnen, die uns sehr nett und freundlich bedient, so dass man wirklich das Gefühl hat, willkommen zu sein und nicht einfach nur oberflächlich freundlich bedient zu werden, wie sonst meistens. Noch beliebter macht sie sich, als sie uns auf unsere Frage nach einem Bier, das nicht nach Obst schmeckt, nicht nur sofort ein "Alexander Keith's" vom Fass empfiehlt, nein sie kommt auch nach unserer Bestellung des Bieres zunächst mit zwei kleinen Probiergläschen von dem Bier, damit wir schauen können, ob es uns schmeckt. Wirklich nett.
Als Vorspeise nehmen wir einen inzwischen fast obligatorischen Caesar Salad und, aufgrund der netten Atmosphäre experimentierfreudig geworden, versuchen wir das Crab and Lobster Dip mit hausgemachtem Flatbread. Nicht übel, wenn auch eher frischkäsig als schalentierig. Das Brot ist jedenfalls sehr lecker. Ansonsten haben wir heute Appetit auf Fleisch, mein Mann nimmt die Spareribs und ich das Steak Sandwich. Tracey fragt sogar, wie ich das Fleisch gebraten haben möchte. Gut, nach unserer Erfahrung in Miramichi bringt das möglicherweise nichts, aber ich sage mal vorsichtig medium, in der Hoffnung, dass man bei einem Sandwich nicht viel falsch machen kann beim Fleisch. Was ich dann bekomme, ist zwar absolut nicht das, was ich mir unter einem "Sandwich" vorgestellt habe, sondern ein Steak auf Knoblauchbrot mit Pfeffersoße, was ich ein wenig gewöhnungsbedürftig finde. Entschädigt werde ich dafür durch ein perfekt medium gebratenes Steak mit leckeren Röstaromen. Na geht doch! Und dazu gibt es auch noch extrem gute Pommes. Außerdem eine frittierte eingelegte Gurke. Schmeckt besser, als es klingt. Wir sind hochzufrieden und leider zu satt für einen Nachtisch.



Auf dem Weg ins Bett entscheiden wir uns, das Restaurant auch noch einmal zum Frühstück zu besuchen, es muss ja nicht immer Tim Hortons sein, ein bisschen Abwechslung schadet auch hier nicht.

Gelaufen sind wir heute aufgrund der Fährfahrt und des Wetters nur 4 km, aber ein wenig Erholung für die Füße vor den zwei Tagen Cabbot-Trail schadet sicher nicht.
 

shauri

Erfahrenes Mitglied
Port Hawkesbury - Chéticamp (Skyline Trail, Benjies Lake, Bog Trail, French Lake)
Wir setzen unseren Plan vom Vorabend um und frühstücken im zum Hotel gehörenden Restaurant. Neben der örtlichen Polizei scheinen auch einige andere Einheimische schon zum Frühstück herzukommen. Scheint also auch ganz gut zu sein. Wir bestellen einmal Omelette mit diversem, nicht mehr näher im Gedächtnis gebliebenem Inhalt mit Hashbrowns und Toast sowie Pancakes. Das Rührei ist sehr gut, aber die Pancakes sind ganz klar unter den besten, die ich jemals gegessen habe. So riesig und fluffig, dass ich völlig vergesse, ein Foto zu machen. Gut gestärkt starten wir zur heutigen Etappe, da viel Lauferei geplant ist, schadet eine gute Grundlage nichts.

Wir schaffen es zunächst nicht, unser erstes Ziel, den West Mabou Beach zu erreichen bzw. aufgrund der verwirrenden Lage mehrerer Gravelroads zu finden. Die Glenora Destillery ist dafür umso besser ausgeschildert, also machen wir zumindest mal ein Foto von der einzigen Single Malt Destillerie Kanadas und schauen uns kurz um. Für eine Führung fehlt uns die Zeit und wir haben andere Pläne, zumal ich fahrtauglich bleiben sollte.
Wir schauen uns kurz im Giftshop um, aber die günstigste Flasche Whisky kostet 100€, was uns als Blindkauf eindeutig zu gewagt erscheint. Also weiter im Text:
Auch der Inverness Beach Boardwalk ist gut zu finden und wir laufen uns hier schonmal ein bisschen warm für den Cabot Trail.
Uns gefällt es hier sehr gut. Obwohl wir auf Prince Edwards Island vielleicht die schöneren Strände gesehen haben, ich mag die kanadische Landschaft mit Wald und Bergen oder Hügeln drumherum einfach lieber, als das flache grüne Prince Edwards Island.

Zwischenzeitlich hat sich auch Nova Scotia mit unserer Anwesenheit abgefunden und das Wetter ist hervorragend. Extrem warm und sonnig ist es auf einmal.

Wir folgen der Küstenstraße bis nach Chéticamp, wo wir auf den Cabot Trail stoßen und am Ortsausgang schon einmal einen Blick auf das Cornerstone Motel, in dem wir übernachten werden, werfen können. Wir fahren allerdings zunächst weiter zum Visitor Center und informieren uns über Straßenzustand sowie Trails und entrichten wie üblich brav unseren Parkeintritt. Wir wollen als erstes den Skyline Trail laufen, laut der Dame am Besucherzentrum wurde dort auch heute Morgen ein Elch gesichtet. Ich hege leise Hoffnung, aber da dort nachmittags ziemlich viel los ist, glaube ich nicht wirklich an eine Elchsichtung.
Es gibt hier nun zwei Möglichkeiten, zum einen kann man ein und den selben Weg hin und zurück laufen mit einer Gesamtlänge von 6 km, oder man läuft den Weg als Rundweg von etwa 8 km Länge, angegeben mit 2-3 Stunden. Wir entscheiden uns natürlich für letzteren, beginnen auf der weniger frequentierten Route, ziehen sogar zum ersten Mal in diesem Urlaub die Bergwanderschuhe an und laufen los.


Gut, bis hierhin hätten wir die Wanderschuhe jetzt noch nicht gebraucht, aber man will ja gerüstet sein. Die Landschaft ist wunderschön, man muss nur aufpassen, nicht auf eine der Unmengen Heuschrecken zu treten.
(Die beiden sind auch, im Gegensatz zur Libelle gestern, noch ziemlich lebendig und hielten trotzdem fürs Foto still. Nett!)
Auch die flauschige Raupe ist zum Glück sehr lebendig.

So muss Kanada sein: Wald, Berge, Blick aufs Wasser.



Endlich geht der fein säuberlich geschotterte Weg auch in einen richtigen Wanderweg über, so dass die Wanderschuhe nicht ganz umsonst waren.
So macht Wandern doch mal wieder richtig Spaß. Irgendwann stoßen wir jedoch auf den aus der anderen Richtung kommenden Teil des Rundwegs, der mal wieder in Form eines Boardwalks zum Schutz der Natur weiter nach unten zu den Aussichtspunkten auf dem Grat führt.
Die Aussicht ist wirklich fantastisch hier.


Auch der Straßenverlauf des Cabot Trails ist beeindruckend und gut von hier oben zu erkennen.



Da es hier oben unglaublich windig ist und trotz des fortgeschrittenen Nachmittags noch einiges hier oben los ist, entscheiden wir uns, vor Ende der Aussichtsplattform den Rückweg anzutreten. Die Aussicht wird, je weiter man nach unten kommt, auch nicht unbedingt besser. Außerdem haben wir noch zwei Trails für heute auf der Liste, wo die Chancen auf Elchsichtung vielleicht größer sind.
Auf dem Rückweg haben wir noch kurz einen "Jurassic Park"-Moment, als wir auf einen riesigen Zaun stoßen.
Dieser dient jedoch lediglich dazu, die angeblich hier in vierfacher Population vorkommenden Elche aus den neu angepflanzten Tannen herauszuhalten. Nur wo die Elche sind, fragen wir uns immer noch.

Wir stellen fest, dass die Zeitangabe von 2-3 Stunden für die Wanderung sehr großzügig angegeben ist, wir haben mit Wandererfahrung und täglichem Hundegassitraining MIT diversen Fotostopps gerade mal 2 Stunden gebraucht. Die Erfahrung mit den Zeitangaben werden wir in den kommenden Tagen noch öfter machen.

Nächster Versuch auf der Suche nach dem Elch: Benije's Lake. Mittlerweile ist es später Nachmittag, was die Wahrscheinlichkeit für Elchsichtungen sicherlich erhöht. Die Tatsache, dass wir allein auf dem Trail sind, tut ihr übriges. Über einen zunächst schnurgeraden Waldweg
erreichen wir, nachdem dieser doch noch ein paar Kurven gemacht hat und in den obligatorischen Boardwalk mündet,
nach kurzer Zeit den Benjie's Lake. Schön hier, und die Landschaft sieht so aus, als könnte hier tatsächlich jederzeit ein Elch auftauchen.



Es kommt aber kein Elch, also machen wir uns auf den Rückweg und fahren zum Bog Trail. Dieser ist sehr kurz, aber auch hier wird die Möglichkeit einer Elchsichtung angegeben. Also den wasweissichwievielten Boardwalk für diesen Urlaub entlangspaziert:

Die Landschaft ist extrem vielversprechend.
Aber außer fleischfressenden Orchideen,


dekorativen Seerosentümpeln

und wie Bonsai wirkenden toten Bäume
mal wieder keine Elche in Sicht.
Trotz der unglaublich schönen Landschaft etwas enttäuscht machen wir uns auf den Rückweg, nicht ohne einen kurzen Stopp am French Lake. Vielleicht taucht ja gerade hier...
auch kein Elch auf.
Dann eben nicht. Wir sind müde und hungrig und fahren zum Cornerstone Motel in Chéticamp. Dort werden wir von den Inhabern sehr herzlich begrüßt, bekommen eine Empfehlung zum Abendessen und ein ruhiges Zimmer mit Blick zum Fluß.

Abendessen gibt es im "The Harbour", sowohl die Fetuccine mit Meeresfrüchten als auch der gedünstete Kabeljau sind gut, aber nothing to write Home about. Der leckere Cheese Cake mit gerösteten Pekannüssen und Karamellsoße tröstet jedoch etwas über die Enttäuschungen der fehlenden Elche. Biertest fällt aus wegen Autofahren.

Gelaufen sind wir insgesamt stolze 12.5 km (ohne jegliche Elchsichtung)
 

shauri

Erfahrenes Mitglied
03.09.2018 Chéticamp - Cabot Trail - Sydney

Wir besorgen zunächst einmal Frühstück in der französischen Bäckerei in Chéticamp. Mh, leckere buttrige (Schok-) Croissants, wie sie sein sollten. Für unterwegs nehmen wir noch belegte Schinken-Käse-Brötchen und Teilchen mit.

Erster Halt ist der MacIntosch-Brook, wo wir durch den noch kühlen Wald idyllisch am Bach entlang mal wieder zu einem Wasserfall laufen.
Hier ist alles sehr grün und idyllisch.
Auch am nächsten Halt ein paar 100 m weiter, am Lone Shieling Trail ist es extrem grün. Hier ist ein sehr alter Ahornwald, durch den ebenfalls ein kurzer Trail führt (die Beine sind noch ein wenig schwer von den 12 km gestern und wir müssen ja auch noch ein Stück fahren, daher sind die Trails heute kürzer).


Außerdem steht hier eine alte schottische Schäferhütte, in der allerdings niemals ein schottischer Schäfer gelebt hat. Diese wurde hier nur aufgrund einer Spende eines schottischen Professors gebaut, um als Anschauungsobjekt zu dienen. Nundenn...

Wir genießen nun weiter die Aussicht vom Auto aus, bis wir zunächst den Cabot Trail bei White Point wieder verlassen. Hier halten wir im kleinen Hafen, bewundern das Meer und denken kurz darüber nach, dort noch einen Trail zu laufen. Da es aber gerade MIttagszeit ist und die Sonne mal wieder brennt, entscheiden wir uns dagegen und bewundern nur die Landschaft.



Wir legen eine Mittagspause an einem Picknickplatz in meiner kanadischen Lieblingslandschaft ein,



bevor wir zum Jack Pine Trail weiterfahren. Hier habe ich keine große Lust, die ganze Zeit die Kamera vorm Bauch baumeln zu haben, und mache daher nur Handyfotos. Immerhin endlich mal weder ein säuberlich geschotterter Wanderweg noch ein Boardwalk.
Da es 1921 hier einen großen Brand gab,

ist die Vegetation noch recht jung, viele kleine Büsche und Flechten wachsen hier.
Da sich auch noch nicht überall wieder Boden gebildet hat, kann man auch hier wieder das eiszeitlich beeinflusste Gestein bewundern, auf das wir schon ganz am Anfang unserer Reise in Peggy's Cove getroffen waren.


Auf dem Rückweg ergeben sich noch ein paar schöne Ausblicke aufs Meer,
bevor wir dem felsigen Weg zum Parkplatz folgen.


Wir werfen noch einen kurzen Blick auf den zugehörigen Strand, der allerdings eher klein und - da Labour Day ist - auch ziemlich voll ist, zumindest im Vergleich mit den bisher besuchten Stränden.

Wir machen uns also weiter auf unseren Weg und halten zunächst an noch einem weiteren Aussichtspunkt. Hier ist es sehr windig, was zum einen die Temperatur etwas angenehmer macht (wir haben heute tatsächlich die 25 °C nicht nur gefühlt, sondern auch auf dem Thermometer überschritten), sondern mich auch wieder ein wenig Seegang fotografieren lässt.

Schön hier mit dem rötlichen Gestein und dem Meer.
Unser nächster und letzter wirklicher Stopp für heute ist noch ein Highlight, die Mary Ann Falls, in denen man auch baden kann (was sogar einige tun, obwohl das Wasser wirklich kalt ist).



Mein Mann ist mutig und watet immerhin durch den Pool, ich verkneife mir das aufgrund meines Talentes, in solchen Situationen auszurutschen und vollständig bekleidet im Wasser zu landen.

Nach ein bis zwei landschaftlich schöne Stopps mit Aussicht,


und einer knapp zweistündigen Fahrt mit einigen abenteuerlichen Kurven, die an Skislalom erinnern, kommt die Brücke über den Big Bras d'Or in Sicht.
Abends essen wir ganz unspektakulär wieder bei Boston Pizza.

Gelaufen sind wir heute in Summe gut 7 km.
 

Hene

Erfahrenes Mitglied
27.03.2013
4.132
2.751
BER
Bei dem Satz habe ich laut loslachen müssen.
Denn wie oft hab ich mir bei meiner 1+ (ebenfalls Geographin) schon gedacht: "Was sieht sie da bloß? Und warum fotografiert sie es auch noch?" ;)
Eine Weile schon her, dass ich die Passage gelesen habe. Aber auch ich musste schmunzeln. Wir Geographen, haha, freuen uns auch über spätglazial geformte Landschaften, kartenähnliche Darstellungen und manchmal gar Grosswohnsiedlungen.
 
  • Like
Reaktionen: shauri

oldfaithful

Erfahrenes Mitglied
11.05.2014
391
165
HAM
Eine Weile schon her, dass ich die Passage gelesen habe. Aber auch ich musste schmunzeln. Wir Geographen, haha, freuen uns auch über spätglazial geformte Landschaften, kartenähnliche Darstellungen und manchmal gar Grosswohnsiedlungen.

Am meisten freuen wir uns doch aber, wenn wir ehrlich sind, über den alten Geographentreffpunkt am Ende anstrengender Exkursionstage: Das der Kirche am nächsten gelegene Gasthaus.

Na - und da muss ich doch noch den besten Spruch, den ich während des Studiums gelernt habe, los werden (Prof. Borchert in Hamburg):

In Frauen und Cirren
kann man sich irren.
 
Zuletzt bearbeitet:
  • Like
Reaktionen: shauri und Hene

shauri

Erfahrenes Mitglied
Danke für Eure Kommentare, das motiviert doch zum weiterschreiben! Muss mich nur erstmal noch ein wenig sortieren, bin seit gestern wieder zu hause. Aber die letzten Tage zu berichten ist nicht vergessen.
Freue mich besonders über das Outing der ganzen Geographen (y)
 
  • Like
Reaktionen: DavidHB

Exploris

Erfahrenes Mitglied
09.03.2009
2.848
41
MUC
Eine Weile schon her, dass ich die Passage gelesen habe. Aber auch ich musste schmunzeln. Wir Geographen, haha, freuen uns auch über spätglazial geformte Landschaften, kartenähnliche Darstellungen und manchmal gar Grosswohnsiedlungen.

Nicht zu vergessen mehrstöckige Autobahnkleeblätter! :p
 
  • Like
Reaktionen: Hene und shauri

shauri

Erfahrenes Mitglied
04.09.2018 Sydney - Guysborough

Der heutige Tag ist fotografisch eher unspektakulär, wir haben recht viel Strecke mit relativ wenigen Haltepunkten. Wir trödeln zunächst noch ein wenig durch Sydney, das zwar eigentlich nicht viel zu bieten hat, aber sich in den letzten Jahren, nachdem die Bergbau- und Eisenverarbeitungsindustrie aufgegeben wurde, versucht, als Kreuzfahrthafen mit Nähe zu Fort Louisburg und dem Cabot Trail zu etablieren. Da heute ein großes Kreuzfahrtschiff im Hafen angekommen ist, spazieren wir natürlich die Promenade entlang, um selbiges aus der Nähe in Augenschein zu nehmen. Ziemlich groß in der kleinen Stadt.​

Im zweiten Bild erkennt man auch das einzige touristische Highlight, was Sydney selbst zu bieten hat: die weltgrößte Geige. Ist ja mal wichtig, diese gesehen zu haben...​

Danach fahren wir zunächst am Bras d' Or Lake entlang, der zwar landschaftlich schöne Ausblicke bietet, es gibt allerdings auf dieser Seite wenige Haltemöglichkeiten und an den Ufern sind meist Privatgrundstücke.​

Hier kann man die Größe des Sees, der durch drei Kanäle mit dem Meer verbunden ist, ansatzweise erahnen.​

An einem kleinen Hafen halten wir wenigstens für ein paar Fotos an.


Eine Entenformation hat hier noch eine kleine Darbietung im Formationsschwimmen für uns vorbereitet.

Und es gibt sogar eine kleine Insel in Sichtweite.
Auf der gegenüberliegenden Straßenseite steht eine der kleinen weißen Holzkirchen, wie wir sie in verschiedesnten Ausführungen auf unserer Rundreise überall gesehen, aber so gut wie nie fotografiert haben.​


Gegen Ende unserer Fahrt nähern wir uns wieder dem Meer, und auch dort bieten sich noch einige schöne Aussichten aber auch hier wenige Möglichkeiten zu halten.
Irgendwo an einem nicht näher definierten Strand machen wir noch eine kurze, späte Mittagspause.


Für die fehlenden Haltemöglichkeiten werden wir am Abend bei Ankunft im Seawind Landing Inn in Guysborough entschädigt, dieses hat nämlich einen kleinen eigenen Strand, den wir vor Abendessen noch ein wenig genießen.




Das Abendessen wird von den Besitzern des Inns, die hier auch ein kleines Restaurant betreiben, selbst gekocht und wirklich sehr gut, es gibt unter anderem frische Muscheln, frischen Fisch und sehr leckeren Blaubeerkuchen zum Nachtisch. Außerdem testen wir heute mal einen Grauburgunder aus Ontario, mit dem wir ebenfalls sehr zufrieden sind.

Nach dem Abendessen haben wir noch zwei ungeahnte Highlights, zum einen werden wir von den beiden Hunden, die zum Hotel gehören, einem mittelgroßen Terrier und einem sehr wuchtigen Berner Sennenhund, ausgiebig in Augenschein genommen und als gute Hundestreichler akeptiert. Zum anderen haben wir auf dem Weg zu unserem Zimmer einen sagenhaften Ausblick auf den Sternenhimmel, wo man dank der abgelegenen Lage des Inns sogar mit bloßem Auge die Milchstraße sehen kann. Ich denke kurz darüber nach, mein Stativ zum ersten (und vermutlich einzigen) Mal diesen Urlaub auszupacken und mich fotografisch am Sternenhimmel zu versuchen, zwei Dinge halten mich aber davon ab: auch hier gibt es einige (wenn auch weniger) sehr akive Stechmücken und man muss sich ja nicht mutwillig zur Beute machen. Während ich noch so auf der Wiese stehe und sinniere, höre ich außerdem in unmittelbarer Nähe einen jagenden Terrier und einen schwergewichtigen Bernersennenhund vorbeigaloppieren und beschließe, dass weder ich noch Stativ den beiden auf ihrer nächtlichen Jagd nach Füchsen auf dem riesigen Grundstück bei völliger Dunkelheit zum Opfer fallen sollen, und begebe mich ins Bett.

Gelaufen sind wir heute knapp 5 km.
 
Zuletzt bearbeitet:

shauri

Erfahrenes Mitglied
05.09.2018 Guysborough - Halifax

Heute ist tatsächlich unser letzter Fahrtag angebrochen. Wir verabschieden uns nach einer ausgiebigen Kuscheleinheit vom dauerhungrigen Berner Sennenhund, der allerdings eher von Hunger aufs Frühstück als von Abschiedsschmerz geplagt ist,
und fahren, so gut es geht, an der Küste entlang und versuchen, noch einmal alles an meiner kanadischen Lieblingslandschaft und Traumstränden mitzunehmen, was geht. Um vorneweg etwas Zeit zu sparen, die wir hintenraus für die Strände auch noch dringend benötigen sollten, nehmen wir die Country Harbour Cable Ferry, um so einen sehr langen Weg um eine Bucht abzukürzen. Die Landschaft ist hier schon so, wie ich es am liebsten habe.

Unser erster Halt ist auf Empfehlung unserer Gastgeber im Seawind Landing der Leuchtturm (der eher dem englischen Wort "Lighthouse" entspricht) in Port Bickerton. Dieser wurde sehr liebevoll von einer ehrenamtlichen Gruppe aus Port Bickerton nach seiner Stillegung renoviert und wird von dieser in Stand gehalten. Wir unterhalten uns sehr nett mit den beiden älteren Damen, die heute im Leuchtturm "Museumsdienst" haben und uns mit großer Begeisterung eine Privatführung durch "ihr" Leuchthaus geben. Sehr interessant, auch wenn wir sonst nicht so unbedingt die Museumsbesucher sind (vor allem nicht bei solchem Wetter, aber so ein Leuchthaus hat ja auch schöne Aussichten zu bieten).

Auf Empfehlung der beiden Damen laufen wir auch noch den etwa 15 minütigen Trail zum wunderschönen Strand. Der Trail bietet schonmal schöne Aussichten


und sogar einige noch blühende Lilien.
Der Strand ist wirklich wunderschön, so dass wir uns hier trotz unserer noch recht langen Fahrstrecke noch ein wenig umschauen.


Auch von unseren Gastgebern im Seawind Landing wurden uns noch einige Strände auf der Strecke empfohlen. Beginnend mit Taylor's Head, hier kommt extremes Karibikfeeling auf. Das Wetter meint es aber auch wirklich noch einmal gut mit uns am letzten Fahrtag.



Wirklich traumhaft!
Das Baden verkneifen wir uns allerdings hier noch, zum einen gibt es keine Duschen und wir müssen immer noch recht lange fahren, zum anderen wird vor Verzehr von Muscheln und Krebstieren, die hier gefangen wurden, gewarnt, daher sind wir uns ob der Waserqualität nicht so hundertprozentig sicher.

Wir fahren weiter entlang der Küste und genießen den Ausblick auf das Meer und endlose Wälder bis wir über eine Schotterstraße auf einer Landzunge Clam Harbour erreichen. Auch sehr schön, wenn auch nicht ganz so karibisch wie Taylor's Head. Dafür wird hier jedes Jahr Anfang August ein Sandburgenbauwettbewerb abgehalten. Leider ist Anfang September von den Kunstwerken natürlich nichts mehr zu sehen.

Hier ist aufgrund des schon spätren Nachmittags auch unter der Woche etwas mehr los als am Taylor's Head. Ich lasse mich auch zummindest dazu hinreißen, meine Füße ins Wasser zu halten. Angenehm frisch. Hier ist allerdings mal wieder die Stechmückendichte (und ihr Hunger) recht groß und so fahren wir recht bald weiter zum letzten Strand für heute.

Der letzte Strand mit dem wunderbar karibisch anmutenden Namen Martinique Beach ist weniger als eine Stunde von Halifax entfernt, 5 km lang und außerdem gibt es hier zumindest die Möglichkeit, hinterher an einem Wasserhahn das gröbste Salz und Sand zu entfernen. Hier gibt es kein Halten mehr und wir stürzen uns in die doch recht beeindruckenden Wellen (daher befindet sich hier auch eine Surfschule).

Das Wasser hat zwar maximal 20 Grad, aber dennoch macht es Spaß, darin herumzuplanschen, zumal der Strand auch hier mal wieder recht flach ist. Nach einem langen, aber landschaftlich und wettertechnisch sehr befriedigenden Tag errreichen wir nun endlich (leider) Halifax, wo wir die letzten anderthalb Tage unserer Reise verbringen werden.
Wir beziehen unsere Suite (man muss sich ja zum Abschluss noch was gönnen) im The Hollis, von dem wir ebenfalls wieder Aussicht auf den Hafen und damit auf Kreuzfahrtschiffe haben. Die beiden heutigen verlassen allerdings gerade schon wieder die Stadt (eins ist schon weg).


Heute gibt es zum Abendessen die letzte Chowder, die letzte Lobster Roll (im Übrigen aus meiner Sicht beides die besten des ganzen Urlaubs) und den letzten frischen Fisch,
für morgen haben wir zum Abschiedsessen bei The Keg reserviert, klar was es dort zum letzten mal geben wird. Unser Biertest fällt inzwischen wie immer eher gleichförmig und unspektakulär aus, wir haben uns zwischenzeitlich auf die irischen roten eingetrunken. Heute gibt es das Irish Red von der ortsansässigen Garrison-Brauerei.
Zum Nachtisch muss ich unbedingt noch einen Coconut Cream Pie probieren, wahnsinnig mächtig, aber dennoch so gut, dass er meiner Gier schon halb zum Opfer gefallen ist, bis ich ans Foto denke. Mein Mann begnügt sich mit hausgemachtem Erdbeersorbet, das recht zitronig schmeckt.
So beenden wir einen erfolgreichen, gefühlt schon letzten, Tag, obwohl wir ja hier noch anderthalb Tage bleiben. Der schönste Teil des Urlaubs (und vor allem der längste) ist wohl hiermit vorbei.

Gelaufen sind wir heute knapp 4 km.
 
Zuletzt bearbeitet:

shauri

Erfahrenes Mitglied
06.09.2018 Halifax

Heute ist also unser letzter kompletter Urlaubstag. Eine Routenkarte gibt es schon nicht mehr, wir bleiben heute in Halifax und schauen uns die Stadt an. Eigentlich schauen wir uns zeitweise eher eine Großbaustelle an, zumindest scheint Halifax zur Zeit eine solche zu sein. Schon um sieben wurden wir im Hotel vom Presslufthammer auf der gegenüberliegenden Baustelle geweckt. Hinzu kommt, dass die Fenster hier eigentlich gar nicht lärmisoliert sind, man bekommt schon ohne Baustelle jedes Geräusch unten auf der Straße auch oben in der 9. Etage noch mit. Dank Ohropax schaffen wir es immerhin noch, am letzten Urlaubstag bis halb 9 zu schlafen. Danach frühstücken wir auf die Schnelle im Hotel.
Das Wetter zeigt sich wieder einmal von seiner bestens Seite, auch wenn nachmittags Gewitter gemeldet sind. Bis dahin haben wir ja noch massig Zeit.
Wir laufen also einmal bis ganz zum einen Ende der Hafenpromaneade und schauen uns die dort geparkten Kreuzfahrtschiffe und die Markthalle an. Leider kommt man hier nicht so nah an die Schiffe wie an das in Sydney.
Naja, macht ja auch nichts, wir sind ja nicht wegen der Schiffe hier. Wir wandern die Hafenpromenade entlang und genießen das sensationelle Wetter, nicht ohne ab und an Schatten zu suchen. Es ist wirklich sehr warm und sonnig heute wieder.
Die Hafenpromenade gefällt uns sehr gut, wenn man es schafft, die allgegenwärtigen Baustellen zu ignorieren. Gerade fotografisch stellt das diesen Urlaub eine meiner größten Herausforderungen dar.


Im Hafen selbst gibt es auch noch einiges zu sehen, ein Marineschiff sprüht Wasser
Auch ein Militärhubschrauber fliegt vorbei.

Warum, sollten wir später noch erfahren, es handelt sich nicht, wie wir zuerst dachten, um eine Vorführung für die reichlich anwesenden Kreuzfahrttouristen. Außerdem gibt es auch hier Wasservögel,
eine kleine Fußgängerfähre,
sowie Aussicht auf die Angus L. Macdonald Bridge, über die wir gestern nach Halifax hineingefahren sind.

Stellenweise ist ziemlich viel Verkehr im Hafen,
aber auch diese beiden kommen unfallfrei aneinander vorbei.
Wir wandern weiter zum alten Teil der Hafenpromenade. Schön hier, vor allem ist es schattig und etwas weniger Baustellen sind hier.


Ich decke mich mal wieder mit TShirts ein, Frau hat ja immer nix zum anziehen. Außerdem stärken wir uns mit einem Eis von Cows, das hier idyllisch am Wasser liegt.
Heute gibt es eine Kugel Maple Icecream mit Stücken meiner Lieblingsmaplecookies drin sowie wieder das leckere Eis mit dem MooMoo-Crunch, das, wie ich heute nochmal genauer verifiziere, Wowie Cowie heisst. Danach machen wir uns in praller Mittagssonne an den beschwerlichen Aufstieg zur Zitadelle, die auf dem Hügel der Stadt liegt. Unterwegs kommen wir an einem originellen Grafitti vorbei.
Als die Zitadelle in Sicht kommt, erschreckt mich mein Mann mit mit dem Ausruf "TOLL, da sind wir EINMAL hier und selbst das Wahrzeichen der Stadt ist eine Baustelle!". In der Tat, so ist es.
Die Aussicht von hier oben ist aber zumindest ganz nett, erfahrungsgemäß lohnt sich ja die Kraxelei auf irgendwelche Berge meist dafür.


An der Zitadelle angekommen, sehen wir zunächst einmal, wie einige militärische Herrschaften ein paar Kanonen aufbauen. Waren wohl doch nicht die Kreuzfahrtschiffe der Grund für Hubschrauber und Wasserwerfer.
Wir erkundigen uns und finden heraus, dass heute der Lt. Gouvernour von Nova Scotia in Vertretung der Königin die Thronrede zur Eröffnung der zweiten Sitzung der 63. Generalversammlung des Parlaments von Nova Scotia gehalten hat. Interessant. Dieser wurde jedenfalls mit einer 50 Mann starken Ehrengarde und mit 15 Salutschüssen um 14 Uhr begrüßt. Na denn, gehen wir mal lieber schnell in die Zitadelle, es ist etwa 20 vor 2 und wir hoffen, drin ist es nicht ganz so laut wie draußen oder in der Stadt. Der Vorplatz wird dann ohnehin gleich gesperrt. Wir betreten also zunächst die Zitadelle und sehen uns um.

Überraschung, hier wird gebaut. Und zwar so lautstark, dass die Salutschüsse vermutlich auhc nichts mehr ausmachen. Frau versucht wieder, durch ungewöhnliche Perspektivwahl die Baustelle günstig aus dem Bild zu schneiden.
Irgendwie landen wir als erstes in einer Ausstellung über Schützengräben in Frankreich während des ersten Weltkrieges. Ein authentisch gekleideter Herr berichtet über die Schützengräben und die kanadischen Taktiken im ersten Weltkrieg. Hat jetzt nichts mit der Zitadelle zu tun, macht er aber sehr interessant. Hinter dem Ausstellungsraum ist eine originalgetreue Nachbildung eines Schützengrabenabschnittes aufgebaut, den wir besichtigen. Es ist so schon recht beeindruckend und ein wenig beklemmend hier, die Situation wird aber noch beeindruckender, als draußen ohne Vorwarnung die Salutschüsse loslegen. Holla, ganz schön beklemmend in so einem Schützengraben unter "Beschuss". Irgendwie sind wir erleichtert, als wir wieder in der Zitadelle ankommen und begeben uns noch zügig auf die Mauer, um wenigstens noch die letzten beiden Salutschüsse "live" mitzuerleben. Danach bauen die Herrschaften auch schon wieder zügig ihre Gerätschaften ab.

Wir schauen uns noch etwas um, die Sonne brennt hier oben immer noch extrem und so wechseln wir immer mal zwischen Außenbereichen und Ausstellungen im Inneren der Zitadelle. So durchwandern wir auch eine sehr ausführliche Ausstellung über die Nutzung der Zitadelle und die aufgrund der Lage am Meer und der Sicherung durch mehrere Forts uneinnehmbare Lage von Halifax, die uns vermutlich davor bewahrt hat, dass Kanada heute auch noch zur USA gehören würde.
Irgendwann reicht es dann auch mit Geschichte und wir versuchen, die Zitadelle zu verlassen. Geht aber an diesem Tor gerade nicht, da Wachablösung "gespielt" wird.

Nach der Wachablösung bummeln wieder durch die Stadt zurück in Richtung Hotel. Wir versuchen zumindest zu bummeln, finden allerdings keine wirkliche Einkaufsstraße. Dafür müssen wir noch ganz dringend bei Tim Hortons vorbei, zum einen haben wir furchtbaren Durst und dort gibt es gute Smoothies, zum anderen habe ich vor einigen Tagen in Moncton eine schöne Kanada-Warmhalte-Kaffeetasse gesehen, die ich natürlich da nicht gekauft habe. Die bekommt man ja sicher auch in Halifax und dann muss ich sie nicht die ganze Zeit durch die Gegend fahren und immer gut verpacken, damit ihr nichts passiert. Wenn das mal keine Fehleinschätzung war, der Tim Hortons am Hafen hatte die Tasse schonmal nicht, also nächster Versuch. Hier steht das gute Stück immerhin noch recht versteckt ganz hinten in einem Regal, aber man verkauft sie mir immerhin anstandslos.
Auf dem Becher ist in den Landesfarben so ziemlich alles abgebildet, was man mit Kanada verbindet. Meine späteren Recherchen ergeben, es handelt sich um die Sondertasse zu Canada Day. So lange der Vorrat reicht. Da Canada Day schon zwei Monate zurückliegt, war es wohl pure Glückssache und ein ziemlich gewagtes Unterfangen, mit dem Kauf der Tasse bis Halifax zu warten. Naja, ging ja gerade so nochmal gut. Zufrieden mit meiner Jagdbeute und mit gestilltem Durst überkommt mich noch ein Hüngerchen auf einen Beavertail, damit es auch nicht so lang bis zum Abendessen wird. Einmal im Urlaub muss schon sein. Mein Mann lehnt dankend ab, ich gönne mir eine "leichte" Version des frittierten Gebäckstücks mit Zimt, Zucker und Zitrone.

So schaffe ich zumindest den Rückweg ins Hotel und die Zeit bis zum Abendessen. Nach sechs Stunden bei bester Septembersonne in der Stadt sind wir jetzt erst einmal ziemlich geschafft. Ich habe mir tatsächlich - obwohl ich absolut nicht dazu neige - heute meinen einzigen Sonnenbrand des ganzen Urlaubs an den Schultern eingefangen. Wir machen uns frisch und kurz vor Aufbruch zum Abendessen höre ich ein lautes Rauschen und wir haben innerhalb von Minuten folgenden Ausblick aus dem Fenster:
Es schüttet plötzlich wie aus Eimern, vom Hafen nebst Kreuzfahrtschiffen ist nichts mehr zu sehen. Bis zu unserem Aufbruch zum Essen ist das Schauspiel auch schon wieder vorbei und wir hätten die beiden vom Hotel geliehenen Schirme gar nicht gebraucht. Unser großes Abschiedsessen findet wie geplant bei The Keg statt, netterweise hat man die Hummer&Steak Sommeraktion auch nicht wie auf der Karte zu lesen am 2. September beendet und wir bekommen noch einmal den halben Hummer zu den 8 oz. Steak.
Ein gebührendes Abschiedsessen für einen tollen Urlaub.

Diesmal denke ich auch dran, den sensationellen Cheesecake abzulichten, allerdings ist hier die Speisekarte schon auf die Wintersaison gewechselt, diesmal ist er mit Kirschen, statt mit Erdbeersoße. Wir fanden die Erdbeeren ja besser, aber hauptsache der großartige Kuchen ist der selbe.
Und wenn es schon der letzte Abend ist, und es bei The Keg Margeritas in vernünftigem Gebinde gibt, nehmen wir doch noch einen Cocktail zum Abschied. Mein Mann einen Dark and Stormy, quasi die Rum-Variante de Moscow-Mule und ich....naja seht selbst.
Was für ein gebührender Abschluss.
Auf dem Heimweg machen wir noch die 10.5 km für heute voll und fallen ins Bett.
 
Zuletzt bearbeitet:

mainz2013

Erfahrenes Mitglied
18.09.2013
3.643
601
Vielen Dank für die Mühe mit dem Reisebericht! Hat sich gelohnt! Der Bericht sehr lesenswert geschrieben und klasse Fotos zur Untermalung! [emoji106][emoji120]
 
  • Like
Reaktionen: shauri

shauri

Erfahrenes Mitglied
Vielen Dank, ich werde (wenn ich neben Arbeit und Turniervorbereitung dazu komme) sobald wie möglich noch den Rückflug und ein Fazit schreiben.
Freue mich, wenn der Bericht gefallen und ein wenig unterhalten hat, wir hatten wieder einmal großen Spaß bei unserer Tour.
 

DavidHB

Erfahrenes Mitglied
14.04.2017
755
4
Bremen
Auch von mir ein herzliches Dankeschön für das Mitnehmen und schade, dass ihr nicht auf Elche gestoßen seid.
 
  • Like
Reaktionen: shauri

shauri

Erfahrenes Mitglied
Auch von mir ein herzliches Dankeschön für das Mitnehmen und schade, dass ihr nicht auf Elche gestoßen seid.
Ja, sehr schade mit den Elchen, aber wohl selbst Schuld, habe ich doch vor 4 Jahren verkündet, ich fahre so lange nach Kanada, bis ich dort einem Elch begegne. Und ich habe noch mindestens 3 Kanada Rundreisen im Kopf....
 
  • Like
Reaktionen: DavidHB und mainz2013

shauri

Erfahrenes Mitglied
Ich schulde Euch noch die Rückreise inklusive AC Signature Suite (Und ein zusammenfassendes Gesamtfazit, das ich selbst noch nicht so genau im Kopf habe, das dauert wohl noch ein paar Tage).

07./08.09.2018 Halifax - Toronto - Amsterdam - @Home

(oder auch: die Rückreise)

Gegen halb 10 verlassen wir unser Hotel und fahren direkt nach Darthmouth zur Mic Mac Mall. Dort haben wir nämlich vorgestern auf dem Weg nach Halifax ein "The Bay" gesehen und dort gibt es die Jeans, die frau passen. Also warum nicht noch ein bisschen Shopping, bevor es zum Flughafen geht. So einen halben Tag kann frau das ja mal ertragen. Aber erstmal: Frühstück.
Ich werde es vermissen. Vielleicht sollte ich mal über Jobalternativen nachdenken und die erste deutsche Tim Hortons Filiale eröffnen. Geographen können ja bekanntlich alles...

Nach dem Frühstück bummeln wir durch das Einkaufscenter und ich wühle mich (ausnahmsweise mal) durch die Sonderangebote zu End of School, End of Summer, Start of Autumn, Labour day ist gerade vorbei...
Wie immer finde ich aber nichts, was passt oder gefällt. Nur bei den Jeans werde ich fündig, muss auch sein, die bekomme ich in Deutschland irgendwie nicht. Apropos Deutschland, shoppen bei "The Bay" bringt einem in Kanada kurz vor der Heimreise immer irgendwie auf den Boden der deutschen Tatsachen zurück. Der Service dort ist für kanadische Verhältnisse sowohl was Freundlichkeit, als auch was Personaldichte angeht, nicht vorhanden, heißt, auf dem Niveau von Kaufhof in Deutschland oder noch darunter. Zumindest habe ich es bisher bei allen Besuchen bei "The Bay" so erlebt. Schadet ja nicht, so als "Wiedereingliederungsmaßnahme" für die Heimreise. So riesig ist das Einkaufscenter auch ansonsten nicht, und frau verliert ja bekanntlich beim shoppen auch recht schnell Geduld und Motivation, wenn es nicht wenigstens irgendwo was "handfestes" (wie Bögen, Gartengerät oder Küchengeräte, wenn es sein muss auch Tiernahrung oder Topfflanzen) zu kaufen gibt. Also bleibt uns nur, gemütlich zum Flughafen zu fahren und uns endgültig von der Hoffnung auf Elchbegegnungen im diesjährigen Urlaub zu verabschieden.

Auch von unserem wirklich komfortablen Ford Edge verabschieden wir uns, die Mietwagenrücknahme verläuft - wie bisher immer bei Alamo - vollkommmen unproblematisch. Schade, dass er nicht ins Gepäck passt, sonst hätte ich ihn glatt mitgenommen.
Wir geben unsere Koffer auf, die jetzt doch ein paar Kilo mehr haben, als auf dem Hinflug, aber wir haben immer noch Luft nach oben. Jetzt muss sich frau noch schnell mit ein paar Ahornkeksen, Ahornschokolade und Ahorntee eindecken, danach begeben wir uns in die Maple Leaf Lounge. Diese (wir fliegen ja inländisch zunächst nach Toronto, ich wage aber zu bezweifeln, dass es auf diesem kleinen Flughafen mehrere Lounges gibt) ist relativ klein und eher unspektakulär. Aber das Highlight sollte ja in Toronto noch kommen. Also nur ein paar nicht weiter dokumentierte Kleinigkeiten (Suppe, Nachos, Cookies und kalte Getränke) gegen den kleinen Hunger zwischendurch konsummiert und aufs Boarding gewartet. Nach der uralten (nicht so alt wie sie aussah) Embraer 190 vom Hinflug haben wir jetzt die Ehre, mit einer gerade mal zwei Monate alten Boeing 737 Max 8 (C-FSOC) zu fliegen. Diese kommt aus London, da Air Canada inzwischen die Strecke YHZ - LHR mit der 737 Max fliegt. Die 737 Max hat in der Business Class sehr bequeme, breite, allerdings keine Lie Flat Sitze. Für die gut zwei Stunden Flug nach Toronto super bequem, ob ich einen Nachtflug nach London damit bestreiten wollen würde, bin ich mir nicht sicher, dazu hätte ich mal die volle Neigung und Tauglichkeit als Schlafposition austesten müssen, da war mir allerdings nicht nach, ich war anderweitig beschäftigt:
Zunächst musste ich noch ein wenig die wunderbare Aussicht genießen, Halifax verabschiedet uns nämlich noch einmal mit Traumwetter.
Auch ansonsten bieten sich, bevor leichte Bewölkung aufzieht, noch ein paar sehr schöne Ausblicke auf bekanntes und unbekanntes. (Aus Platz- und Motivationsgründen, ab hier setzt doch eine leichte Urlaubsenddepression ein, gibt es in diesem Beitrag nur noch Handyfotos.)

Schöne Spiegelungen​

Es mäandriert so schön!​

Digby Neck und Annapolis Valley​



Es werden die am besten temperierten warmen Nüsschen auf all meinen bisherigen Flügen gereicht, offenbar hat die 737 max ein hervorragendes Nüsschen-Temperationsgerät.
Als Hauptspeise haben wir die Wahl zwischen "irgendwas mit Huhn" (mein Foto von der Speisekarte ist leider völlig unscharf) und Käseravioli mit Tomaten Basilikumsoße, Spinat (ich glaube eher, es war Grünkohl) und Mozarella (sehr lecker), Grünkohlsalat (nicht probiert, den vertrage ich nicht) und Karottenkuchen (ebenfalls lecker).
Außerdem gönne ich mir als seichte Nachmittagsunterhaltung den dritten Teil von Mazerunner, der ziemlich genau in die Flugzeit passt.

Und da wären wir wieder. Ziemlich dunstig, aber wenigstens mal kein Gewitter in Toronto.

Bei der Landung erfreut sich frau noch an einer Air Canada B777-333 C-FIUR
und das Kind in mir an einer Westjet B737-8 in Disney World Liverey (C-GWSV).

Nachdem wir wie immer zügig das Flugzeug verlassen haben, begeben wir uns zum letzten Highlight unseres Urlaubs, der Air Canada Signature Suite, die ein exklusives Loungeerlebnis nur für zahlende Business Class Kunden gebucht auf Interkontinentalflügen von Toronto aus bieten will. Durch die Zugangsbeschränkung auf bestimmte Tickets soll eine Überfüllung der Lounge vermieden werden, momentan testet man dies aus, um dann die Zugangskriterien noch anzupassen. Ich bin bezüglich des Erlebnisses "AC Signature Suite" ein wenig zwiegespalten.
Positiv ist auf jeden Fall das reichlich vorhandene und unglaublich freundliche Personal sowie die wirklich hervorragende Speisen und Getränkeauswahl. Sowohl die Speisen am Buffet sehen sehr gut aus (probiert haben wir nur ein paar Antipasti, da wir noch einige Gerichte von der Karte im Restaurantbereich testen wollen).
Auch die Gerichte im Restaurantbereich sind sehr gut, die Portionen, insbesondere die Vorspeisen sind allerdings recht klein, was widerum den Vorteil hat, dass man getrost auch mehrere probieren kann. Man wird auch dazu eingeladen, sich auch gerne während der Zeit im Restaurantbereich zusätzlich am Buffet zu bedienen. Wir probieren beide die Vorspeise mit Tintenfisch, ich nehme außerdem den Salat mit Buttermilchdressing und kandierten Pekanüssen und mein Mann die Shortrib. Danach widmen wir uns noch einer ausgiebigen Nachtischverkostung, beide nehmen wir das Panna Cotta mit Rhabarber und Crisp und ich teste außerdem noch das Pistazieneis. Der Nachtisch hat es auch als einziges aufs Bild geschafft. Die Gier halt wieder...
Warum bin ich also dennoch zwiegespalten bei unserem Loungebesuch? Nunja, aus meiner Sicht geht das Konzept der exklusiven, nicht überlaufenen Lounge so nicht auf. Die Lounge war schlichtweg rappelvoll am späten Nachmittag/frühen Abend. Im "Loungebereich" war während der ganzen drei Stunden kein Platz zu bekommen. Als wir ankamen, wurden wir gebeten, im Buffetrestaurant Platz zu nehmen, man würde uns Bescheid geben, wenn im Restaurant ein Platz frei sei. Das wurde allerdings dann auch bei nächster Gelegeneheit aktiv getan. Das Personal sagt allerdings selbst, sie haben nicht mit einem solchen Ansturm gerechnet, ich vermute, man wird die Zugangsbedingungen demnächst anpassen.

Irgendwann geht auch der schönste Loungebesuch zu Ende und so rollen wir gesättigt zur Boardingzeit an unser Gate und besteigen den ebenfalls noch kein Jahr alten Dreamliner 787-9 C-FSBV. Mein Mann schafft es bewundernswerterweise noch, auch hier die leichte Variante des Abendessens zu essen, Es gibt wohl Salat mit Entenbrust, Obst und Käse ohne Foto. Ich habe nach dem Abendessen in der Lounge schon ausreichend Bettschwere und warte nur das Abschalten der Anschnallzeichen nach dem Start ab, bevor ich mich in die Waagrechte begeben.

Leider haben wir auch noch Rückenwind und der ohnehin schon nur sechseinhalb Stunden lange Flug schmilzt auf etwas über sechs Stunden und so werden wir ziemlich schnell wieder zum Frühstück geweckt, das ich aufgrund morgendlicher Unzurechnungsfähigkeit ebenfalls nicht mehr fotografiere. Auch der Verzehr fällt uns wegen der Müdigkeit und des elegant gekurvten Anflugs nicht ganz leicht.

In Amsterdam angekommen gelangen wir schnell und unproblematisch durch die Einreisekontrolle und auch unser Gepäck kommt, nachdem überhaupt Gepäck auf unser Band kommt, recht zügig.
Die restliche Heimreise wäre jetzt unspektakulär, würden wir nicht zuerst auf dem Weg zum Parkplatz an einen Busfahrer geraten, der sich offenbar für Jos Verstappen hält und dementsprechend Formel1-mäßig zum Parkhaus brettert und hätte ich nicht offenbar mein Gleichgewicht im Flugzeug vergessen. Ich verspüre nämlich, seit ich auf festem Boden bin, ein leichtes Schwanken, wo keins sein sollte, was nach der Busfahrt und durch die Weiterfahrt im Auto in einer so penetranten Übelkeit gipfelt, dass ich mir - fast am Ende unserer Reise - noch in einem nicht näher bekannten niederländischen Dorf eine Packung Reisetabletten gönnen muss, um die Heimfahrt überhaupt zu überstehen.
Egal der Urlaub war es wert!

Mit Mall und Flughafen kamen wir immerhin noch auf gut 5.5 km zu Fuß.
 
Zuletzt bearbeitet: