IL-62 Ural Airlines Notlandung im Weizenfeld

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190th ARW

Erfahrenes Mitglied
02.07.2015
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Das politische Beiwerk spielt hier aber eine wichtige Rolle. Wenn der am Funk den "Befehl" kriegt, nicht zu landen, landet er nicht. Die am Funk haben vielleicht nur die Kerosinmenge erfragt und nicht bedacht, dass der mit Fahrwerk draußen im Tiefflug fast dreimal so viel verbraucht.
Ich spreche rein vom Ergebnis der Außenlandung, nicht der Faktoren die dazu geführt haben.
 

Loungepotato

Erfahrenes Mitglied
02.12.2016
4.418
5.743
Ich spreche rein vom Ergebnis der Außenlandung, nicht der Faktoren die dazu geführt haben.
Es gab ja wohl zwei Faktoren:
1) Defekt (evtl. mit politischem Beiwerk, also mal außen vor)
2) Diversion zu einem unerreichbaren Flughafen (Pilotenfehler oder andere Gründe)
 

Airsicknessbag

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11.01.2010
20.924
13.275
3) technische Ausführung der Außenlandung durch die Piloten -> super (aber, s.o., vielleicht selbstverschuldet in die Situation gekommen, so eine Superleistung überhaupt zeigen zu müssen).
4) Ingenieursleistung von Airbus insbesondere hinsichtlich der Stabilität des Fahrwerks -> super (man beachte auch das um 90° gedrehte Bugfahrwerk)
 

freddie.frobisher

Erfahrenes Mitglied
23.04.2016
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6.738

IL-62 Ural Airlines Notlandung im Weizenfeld​

Ich blicke nicht mehr durch, Ural Airlines hat keine Il-62 und das gestern war ein A320.

Der einzige vergleichbare Fall mit einer Il-62, der mir gerade einfällt, ist schon ein paar Jahre her.
 

MANAL

Erfahrenes Mitglied
29.05.2010
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Dahoam
Wir suchen ja nach Erklärungen, warum die Crew mit viel zu hohem Treibstoffverbrauch in Richtung eines Flughafens geflogen ist, der unter den Bedingungen nicht zu erreichen war.
Die Frage ist ob in den Abnormal Procedures von Airbus ein Hinweis auf den höheren Treibstoffverbrauch erwähnt ist wenn wegen der Hydraulikprobleme die Fahrwerkstüren offen bleiben und dass man dann der FMS Berechnung nicht glauben darf. Steht da nichts dazu wäre es ein Fehler von Airbus. Ansonsten wäre es ein Piloten- oder Ausbildungsfehler. Wenn man genug Treibstoff hat ist es natürlich immer sinnvoll in so einer Situation eine Landebahn zu wählen die länger ist (und evtl. sogar einen passenden Wartungsbetrieb für das Flugzeugmuster hat). Wie akut eine Landung in der Situation ist kann ich nicht einschätzen.

Aber jetzt gibt's immerhin in Russland wieder ein paar frische Ersatzteile für 320er... 😜
 

Loungepotato

Erfahrenes Mitglied
02.12.2016
4.418
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Die Frage ist ob in den Abnormal Procedures von Airbus ein Hinweis auf den höheren Treibstoffverbrauch erwähnt ist wenn wegen der Hydraulikprobleme die Fahrwerkstüren offen bleiben und dass man dann der FMS Berechnung nicht glauben darf. Steht da nichts dazu wäre es ein Fehler von Airbus. Ansonsten wäre es ein Piloten- oder Ausbildungsfehler. Wenn man genug Treibstoff hat ist es natürlich immer sinnvoll in so einer Situation eine Landebahn zu wählen die länger ist (und evtl. sogar einen passenden Wartungsbetrieb für das Flugzeugmuster hat). Wie akut eine Landung in der Situation ist kann ich nicht einschätzen.
Wenn die aerodynamischen Parameter anders sind, muss natürlich der höhere "fuel burn" berücksichtigt werden. Das ist in der Ausbildung ein Thema und auch in Airbus Dokumenten, z.B. dem Quick Reference Handbook.
 

Airsicknessbag

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11.01.2010
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Ural Airlines hat keine Il-62

Off topic: Ich erinnere daran, dass Ural Airlines eine der letzten Airlines (oder sogar die letzte?) mit IL86 war. Gegen Ende bis in die 10er sehr gut planbar als Touri-Schaufel nach AYT eingesetzt. Da haben einige Gleichgesinnte tolle Türkei-Urlaube gebastelt :love: Good times...
 

MANAL

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29.05.2010
14.528
9.345
Dahoam
Wenn die aerodynamischen Parameter anders sind, muss natürlich der höhere "fuel burn" berücksichtigt werden. Das ist in der Ausbildung ein Thema und auch in Airbus Dokumenten, z.B. dem Quick Reference Handbook.
Sollte so sein. Aber im Hapag-Fall mit der Bruchlandung in VIE war das ja auch nicht so. Daher stelle ich eben die Frage in den Raum ob das überhaupt von Airbus bei der entsprechenden Procedure erwähnt wird.

Das FMS berechnet ja nicht andere Werte wenn die Hydraulik ausfällt und die Tür offen ist und damit auch eine zu große Reichweite auf die sich der russische Kapitän verlassen hat.
 

Airsicknessbag

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11.01.2010
20.924
13.275
Was er, nach Auffassung der deutschen Rechtsprechung, nicht hätte tun dürfen:

"Der Flugkapitän des Hapag-Lloyd-Jets, dem auf Grund des Vorfalls die Pilotenlizenz entzogen worden war, hatte im Prozeß den Anklagevorwurf des gefährlichen Eingriffs in den Luftverkehr bestritten. Das Bordsystem des Flugzeuges habe ihm falsche Treibstoffwerte angezeigt. Bei dem Airbus A 310 hatte sich nach dem Start auf Kreta ein Fahrwerk nicht einfahren lassen, was zu dem erhöhten Treibstoffverbrauch führte. [...] Die Staatsanwaltschaft hatte zu Bedenken gegeben, der Pilot hätte auf Grund seiner Ausbildung wissen müssen, daß das Bordsystem des Airbus' wegen des ausgefahrenen Fahrwerks keine zutreffenden Treibstoffdaten lieferte." (FAZ)
 

marcus67

Erfahrenes Mitglied
17.01.2015
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Das FMS berechnet ja nicht andere Werte wenn die Hydraulik ausfällt und die Tür offen ist und damit auch eine zu große Reichweite auf die sich der russische Kapitän verlassen hat.
Das habt Ihr falsch verstanden. Wenn das grüne Hydrauliksystem ausfällt, bleibt das GESAMTE Fahrwerk draußen. - Nicht nur die Gear Doors offen.

Das hängt beim A320 alles am grünen Hydrauliksystem.

Generell kann man nach einer Landung sehen, dass das grüne System ausgefallen ist. Die Gear Doors bleiben nach der Gravity extension offen.
 
Zuletzt bearbeitet:

MANAL

Erfahrenes Mitglied
29.05.2010
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Dahoam
Das habt Ihr falsch verstanden. Wenn das grüne Hydrauliksystem ausfällt, bleibt das GESAMTE Fahrwerk draußen. - Nicht nur die Gear Doors offen.
Ich habe mich auf den Avherald bezogen, da war nur von den Fahrwerkstüren die Rede.

Allerdings ist da auch seit kurzem ein Update in dem das mit den Fahrwerkstüren hinterfragt wird:
On Sep 13th 2023 The Aviation Herald received information, that on final approach about 1 minute prior to estimated touch down the crew initiated a go around in Omsk due to the failure of the green hydraulic system, during the go around the crew was able to somehow retract the landing gear (editorial note: ?? How?), however, the gear doors remained open imposing a fuel penalty of about 25%.
 

Luftikus

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08.01.2010
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irdisch
Bei Hydraulikausfall macht man gravity extension. Dann fällt das Fahrwerk durch die Schwerkraft raus und rastet, hoffentlich, ein. Einfahren ist dann nicht mehr und die Fahrwerksklappen bleiben, anders als sonst, komplett offen. Mit so einem ausgefahrenen Fahrwerk hat man mehr Luftwiderstand und deshalb viel mehr Treibstoffverbrauch, also eine wesentlich kürzere Reichweite, als einem die auf normale Verhältnisse ausgelegte Bordelektronik suggeriert. Das sollte aber den Piloten bekannt gewesen sein. Die können die veränderte Lage auch im Cockpit eingeben.
 

marcus67

Erfahrenes Mitglied
17.01.2015
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Allerdings ist da auch seit kurzem ein Update in dem das mit den Fahrwerkstüren hinterfragt wird:

Ich kann mir auch nicht vorstellen, wie das gehen soll. Gerade das Main Gear hochzubekommen braucht extrem viel Kraft - das wird mit einem defekten Hydrauliksystem nie funktionieren.

Der einzig vorstellbare Hergang wäre ein Ausfall der grünen Hydraulik ganz am Ende des Gear Cycles. Das macht aber auch keinen Sinn - sie hatten den Hydraulikausfall ja schon vor / im Approach.

Auch die im Avherald Zitat genannte 25% Fuel Penalty für open Gear Doors erscheint mir zu hoch. Ich kenne da Werte von rd. 15%.
 

oliver2002

Indernett Flyertalker
09.03.2009
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www.oliver2002.com
Meinung von echten Piloten:
 

cockpitvisit

Erfahrenes Mitglied
04.12.2009
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2.346
FRA
Gear Down: +180%
Gear Doors open: +15%

Im ECAM steht dann sogar eine Warnung "INCREASED FUEL CONSUMP"
Ein durchaus bekannter russischer Pilot hat behauptet, dass die Grew genau das missverstanden hat. Und den Verbrauch mit dem ausgefahrenen Fahrwerk als "180%" statt "plus 180%" gelesen hat. Aus seinem Beitrag folgt aber nicht, ob er irgendwelche Internas kennt oder es eine Spekulation ist.
 

spremmse

Erfahrenes Mitglied
08.09.2012
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BER - NYC
Schönes Video zum Thema, der Kollege hat scheinbar ähnliche quellen wie ihr...

Was ich mich frage: Ist es eine option, dass Ersatzteilmangel an den Bremsen dazu geführt hat dass man sich für den Weiterflug nach Novosibirsk entschieden hat? Evtl. wäre die Landebahn in Omsk ohne gute Bremsen eben doch zu kurz.
 

skyblue99

Erfahrenes Mitglied
24.08.2019
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Was ich mich frage: Ist es eine option, dass Ersatzteilmangel an den Bremsen dazu geführt hat dass man sich für den Weiterflug nach Novosibirsk entschieden hat? Evtl. wäre die Landebahn in Omsk ohne gute Bremsen eben doch zu kurz.

Das Bremsenproblem hat Aeroflot und nicht Ural. Es liegt nahe, dass die auch solche Probleme haben, allerdings gibt es dafür, meines Wissens nach, momentan keine stichfesten Belege.

Das Problem ist hier ja, dass eines der hydraulischen Systeme ausgefallen ist, und somit Flaps und Spoilers nicht zur Verfügung standen. Es wäre also eine overspeed landing gewesen.
 

spremmse

Erfahrenes Mitglied
08.09.2012
1.116
862
BER - NYC
Das Problem ist hier ja, dass eines der hydraulischen Systeme ausgefallen ist, und somit Flaps und Spoilers nicht zur Verfügung standen. Es wäre also eine overspeed landing gewesen.
die aber in Omsk gar kein Problem gewesen wäre (wie in dem von mir verlinkten Video auch erklärt). Bei mechanischen Problemen mit den Bremsen sähe das also ganz anders aus.
Aeroflot will sich jetzt ja ein Stück weit auf Flaps und Spoiler verlassen für ihre Landungen, wenn ich das richtig verstanden habe.

Aber ja, stimmt schon: wenn das ein Thema wäre hätte es bestimmt auch schon entsprechende Berichte gegeben.