In welchen elitären Clubs seid Ihr?

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Der Graue Herr

Guest
In mehreren Herrenclubs im Ausland sowie in einem der beiden großen weltlichen Ritterorden. Lions/Rotary hat sich nie ergeben, die, die ich von denen kennenlernte, waren insgesamt auch "zu anders" als ich. Finde den Service-Gedanken aber gut, selbst bin ich in diakonischen Projekten engagiert. Nicht das gleiche, aber ähnlich. Frankfurter Gesellschaft und Union Club empfand ich als zu sehr entfernt vom eigentlichen Herrenclubgedanken.
 
D

Der Graue Herr

Guest
Linuxguru - das ist nicht so einfach zu beantworten. Im Ursprungsland jedenfalls gibt es ja noch immer recht viele, viele verschiedene, mit ganz unterschiedlichen Ausrichtungen, jeweils für Politiker, Künstler, den Klerus, den Adel, die Landwirte, Reisende, Businessmen, hippe Medienleute....und diese Vielfalt, verbunden mit der größeren Verbreitung und höheren Akzeptanz sorgt dort für ein anderes Clubleben.

In D gibt es sowas nur in den Großstädten, und dort zumeist nur einen pro Stadt (HH:2). Ich meine zu beobachten, dass das dann eher so eine Art Golfclub ohne Rasen ist, was Zielgruppe und Gesprächsinhalte betrifft...
 

linuxguru

Erfahrenes Mitglied
01.09.2009
3.241
3
ZRH
Linuxguru - das ist nicht so einfach zu beantworten. Im Ursprungsland jedenfalls gibt es ja noch immer recht viele, viele verschiedene, mit ganz unterschiedlichen Ausrichtungen, jeweils für Politiker, Künstler, den Klerus, den Adel, die Landwirte, Reisende, Businessmen, hippe Medienleute....und diese Vielfalt, verbunden mit der größeren Verbreitung und höheren Akzeptanz sorgt dort für ein anderes Clubleben.

In D gibt es sowas nur in den Großstädten, und dort zumeist nur einen pro Stadt (HH:2). Ich meine zu beobachten, dass das dann eher so eine Art Golfclub ohne Rasen ist, was Zielgruppe und Gesprächsinhalte betrifft...

Danke.
Jetzt, wo Du es benennst, fällt mir sogar wieder ein (ich bin über 30 - bitte helfen Sie mir über die Strasse), dass es soetwas auch in der Provinz am Bodensee gibt. Die sog. Bodenseerunde.
Ich fand es interessant, da mal reinzuschnuppern, aber "gegeben" hat es mir (leider) nichts. Leider deswegen, weil ich einer Erweiterung des Horizonts dahingehend durchaus aufgeschlossen bin. Aber vielleicht war ich ich seinerzeit auch einfach zu jung dafür...
 
M

matchcut30

Guest
Erleuchte mich mal bitte: Was ist der eigentliche Gedanke eines Herrenclubs?
Der Graue Herr meinte:
Im Ursprungsland jedenfalls gibt es ja noch immer recht viele
Abgesehen von deiner Aufzählung: Das würde mich auch sehr interessieren. Dummerweise stoßen mir nur so flache Assoziationen wie Ohrensessel, Krawattennadeln und Klüngel auf, und das kann es ja nicht sein! Vielleicht hab ich früher zuviele Tintin-Comics gelesen.
 
D

Der Graue Herr

Guest
Doch, genau DAS ist es. Und Tintin-Comics beschreiben die Welt, in der ich lebe, recht gut.

Ich saß mal beim Abendessen (für einzelne Herren ohne Begleitung gibt es stets nur einen Platz am Gemeinschaftstisch) neben einem in seinem Heimatland zu langer Haft verurteilten Sprößling einer orientalischen royal family im UK-Exil (wie sich durch nachgoogeln herausstellte) und fachsimpelte mit ihm über Thomas Mann. In der Bibliothek eines anderen Clubs habe ich ein Gebiss gefunden (und später auch den Besitzer). Wiederum woanders aß ich mittags Lammniere und wurde mit dem kältesten Deutschenhass, den einem drei 1925 geborene Engländer entgegenbringen können, konfrontiert.

Klüngel in unserem Nachkriegs-Wirtschaftswunder-Werbe-und-Parkgemeinschafts-Sinne findest du dort nicht, dafür aber eine Parallelgesellschaft wie aus....einem Tintin-Comic, brummige Admirale, trinkfreudige Vikare, aalglatte Bankiers und rauf- und spiellustige Fabrikanten eingeschlossen.
 

Nick Carraway

Erfahrenes Mitglied
27.03.2009
1.786
2
n/a
Doch, genau DAS ist es. Und Tintin-Comics beschreiben die Welt, in der ich lebe, recht gut.

Ich saß mal beim Abendessen (für einzelne Herren ohne Begleitung gibt es stets nur einen Platz am Gemeinschaftstisch) neben einem in seinem Heimatland zu langer Haft verurteilten Sprößling einer orientalischen royal family im UK-Exil (wie sich durch nachgoogeln herausstellte) und fachsimpelte mit ihm über Thomas Mann. In der Bibliothek eines anderen Clubs habe ich ein Gebiss gefunden (und später auch den Besitzer). Wiederum woanders aß ich mittags Lammniere und wurde mit dem kältesten Deutschenhass, den einem drei 1925 geborene Engländer entgegenbringen können, konfrontiert.

Klüngel in unserem Nachkriegs-Wirtschaftswunder-Werbe-und-Parkgemeinschafts-Sinne findest du dort nicht, dafür aber eine Parallelgesellschaft wie aus....einem Tintin-Comic, brummige Admirale, trinkfreudige Vikare, aalglatte Bankiers und rauf- und spiellustige Fabrikanten eingeschlossen.

"Brummig" und "fachsimpeln" in einem Beitrag zu erwaehnen, kroent diesen zu einem der besten seit Bestehen des Forums.
 
M

matchcut30

Guest
Ich unterstelle diesen Herrenclubs also eine Art Partizipantenmelange aus Tintin-Inventar, Churchill und Roald Dahl-Short-Story-Figuren.

Zumindest das sind Bilder und Assoziationen, die - für mich - aus der ersten Hälfte des letzten Jahrhunderts stammen. Da ich auch ein 68er-Kind bin und damit antiautoritär erzogen, sprich dementsprechend unhöflich, frage ich nach dem Verhältnis zwischen Formulierungsfreude und Realitätsgehalt.

Vielleicht ist meine Lebenswirklichkeit zu eindimensional, um solch griffige Bilder wie brummige Admirale oder aalglatte Bankiers, ganz zu schweigen von spielsüchtigen Fabrikanten, ausserhalb von Comics oder Filmen, mit denen ich, man verzeihe mir, beruflich zu tun habe, mit meiner Realitätsauffassung vereinbaren zu können.

Ich gestehe selbstverständlich, dass ich kein Mitglied in einem (Herren)club war oder bin, und meine Unterstellungen damit den Bereich der Vermutung, vielleicht sogar der Polemik betreten. Wie gesagt, ich als 68er-Söhnchen.

(Fazit: I like you ;) )
 
D

Der Graue Herr

Guest
Matchcut. Ich muss jetzt schlafen gehen, mir liegt das REWE-Bio-Zitronensorbet ganz fürchterlich schwer (!) im Magen.

Nur in Kürze: bei 40% der Londoner Clubs IST es so wie hier von mir beschrieben.

Ich habe noch die stahlartigen Helmut-Schmidt-Doppelgänger vergessen, die zumeist pensionierte Politiker sind. Anzüge, die von einer der kleinen Schneiderwerkstätten lediglich in der Nähe der Row stammen (auf der Row kaufen nur noch reiche Amerikaner und Orientale), Mephisto-artige Bequemschuhe, Honeckerbrille, Prince-Charles-Einmalvonohrzuohr-Seitenscheitel, buntgestreiftes Hemd von T&A, dazu ein unerschütterliches Grundmißtrauen gegenüber der gesamten Welt.

Der Rest der "Clubs" entwickelt sich zu seelenlosen "High Society"-Hangouts, schliesst mangels Mitgliederzuwachs, lässt Loungemusik im Hintergrund dudeln, verändert sein Geschäftsmodell und lebt in erster Linie von der Vermietung des Ballsaals an Unternehmenskunden für Events, öffnet sich für Frauen, schafft den Dresscode ab...naja, und dann ist das irgendwann ein normaler Hotelbetrieb, oder schlimmer noch ein Business Centre im Ausgehgewand, siehe IoD, ehemals Junior Carlton.

Das mit Ihrer Lebenswirklichkeit....irgendwo hier im Forum ist ein Thread zu Parallelgesellschaften. Eine Nummer kleiner gibt es auch ein Parallelleben, parallel zum eigenen. Ja, man wundert sich immer wieder, wie andere Menschen so leben. Ich persönlich schätze die Vielfalt der westlichen Gesellschaft sehr und bin zum Beispiel immer ganz besonders berührt, wenn man mir Zutritt zu erhalten gebliebenen Inseln der eher provinziell-ländlichen Welt gestattet. Durch bestimmte Umstände war ich im vergangenen Sommer in Holstein bei einer Familie zu einem Essen geladen, deren Tagelöhnerherkunft nicht wirklich lang zurücklag. Dort wurde ich mit großem Ernst bewirtet und bekam, nach dem vom Vater gesprochenen Tischgebet, ein sehr einfaches und zugleich sehr schmackhaftes Mahl vorgesetzt. Nach dem Essen saß ich mit Vater und Sohn zusammen, trank ein Glas knapp eingeschenkten Korn und schwieg mit ihnen gemeinsam. Mutter und Töchter stopften. Ich fuhr später weiter und wurde die gesamte Reise lang begleitet von großem Respekt und Hochachtung vor deren Leben.

Kracht? Senior? Oder den Schreiberling?
 
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Der Graue Herr

Guest
Nick, nein, beides nicht, vor allem letzteres nicht, falls es eine Anspielung auf diesen bayrischen Knaben sein soll, der seit Jahren als einzige Themen Torte/Ebaysilberkanne/Westviertel/Berlinistdoof hat.
 
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SebastianB

Guest
Das mit Ihrer Lebenswirklichkeit....irgendwo hier im Forum ist ein Thread zu Parallelgesellschaften. Eine Nummer kleiner gibt es auch ein Parallelleben, parallel zum eigenen. Ja, man wundert sich immer wieder, wie andere Menschen so leben. Ich persönlich schätze die Vielfalt der westlichen Gesellschaft sehr und bin zum Beispiel immer ganz besonders berührt, wenn man mir Zutritt zu erhalten gebliebenen Inseln der eher provinziell-ländlichen Welt gestattet. Durch bestimmte Umstände war ich im vergangenen Sommer in Holstein bei einer Familie zu einem Essen geladen, deren Tagelöhnerherkunft nicht wirklich lang zurücklag. Dort wurde ich mit großem Ernst bewirtet und bekam, nach dem vom Vater gesprochenen Tischgebet, ein sehr einfaches und zugleich sehr schmackhaftes Mahl vorgesetzt. Nach dem Essen saß ich mit Vater und Sohn zusammen, trank ein Glas knapp eingeschenkten Korn und schwieg mit ihnen gemeinsam. Mutter und Töchter stopften. Ich fuhr später weiter und wurde die gesamte Reise lang begleitet von großem Respekt und Hochachtung vor deren Leben.
Kann mal jemand diesen Troll stoppen!!!