Nachdem ich nun von meiner 2-wöchigen Reise durch den Iran zurück bin, hier ein paar aktuelle Infos zu Planung und Buchung von Inlandsflügen.
Grob-Planung
Wer nicht einfach nur von A nach B kommen möchte, sondern dabei einige mittlerweile exotische Typen ins Log bekommen möchte, dem sei zur groben Orientierung der Airline-Flotten
myaviation.ir empfohlen.
Erwähenswert sind hier vor allem:
A300B2 (Iran Air)
A300B4-200 (Iran Air)
A300B4-600 (A300-600) (Iran Air, Mahan Air, Meraj Air, Qeshm Airlines)
A310-300 (Iran Air, Mahan Air, Taban Air)
BAe 146-300 (Mahan Air)
B727-200 Adv. (Aseman Airlines)
B747-300 Combi (Mahan Air)
Fokker 50 (Naft Airlines)
MD-88 (Taban Air als einzige Airline außerhalb der USA)
MD-82/-83,
Fokker 100 und
B737 Classic sind derweil bei diversen Airlines im Einsatz.
Saha Air hat den Flugbetrieb mit 2 B737-300 auch wieder aufgenommen. In THR steht noch mindestens eine 707 in voller Saha Air-Lackierung, diese kommt aber defitiv
nicht mehr auf Linienflügen zum Einsatz.
Von den genannten Airlines stehen derzeit Aseman Airlines (komplette Flotte) und Iran Air (betrifft nur Fokker 100 und B747 - letztere wird aber nicht mehr auf Pax-Flügen eingesetzt) auf der EU-Blacklist.
Einen ersten Überblick über den Einsatz der jeweiligen Flugzeugtypen kann man sich auch den Websiten der Flughäfen verschaffen, wo bei den Abflügen/Ankünften jeweils die Flugzeugtypen angegeben sind.
Abgesehen von der Website des Flughafen Teheran Mehrabad sind diese jedoch alle nur in Farsi (das Datum richtet sich dann ebenfalls nach dem iranischen Kalender). Die hier genannten Websiten existieren alle, sind jedoch manchmal nicht erreichbar oder laden extrem langsam.
Flughafen Teheran Mehrabad
Flughafen Ahwaz
Flughafen Bandar Abbas
Flughafen Isfahan
Flughafen Mashhad
Flughafen Shiraz
Flughafen Tabriz
Flughafen Yazd
Während die Flugdaten stimmen, ist die Angabe des Flugzeugtyps teilweise fehlerhaft ("707-300", "737-200", "DC-3", "DC-8" o. ä.).
Randbemerkung:
Zum Flughafen Teheran Mehrabad kann man mittlerweile auch bequem mit der Metro anreisen. Alle anderen Flughäfen verfügen entweder über (noch) keine Metro-Anbindung oder diese verläuft für Touristen (wie im Falle von Mashhad) eher unpraktisch.
Detail-Planung
Verlässliche Flugplandaten liegen in der Regel erst einige wenige Wochen vor dem gewünschten Flugdatum vor. Bereits Monate im Voraus zu planen lohnt daher nicht bzw. ist mitunter schlicht unmöglich.
Einige Airlines bieten auf Ihrer Website eine Flugplanabfrage und/oder ein Buchungstool an. Erwähnt seien hier
beispielsweise Iran Air,
Mahan Air,
Meraj Airlines oder
Taban Air.
Auch
Aseman Airlines bietet ein funktionierendes Buchungstool an, das abgesehen von der Flughafenauswahl aber komplett in Farsi ist und dessen Datumsangaben sich allein auf den iranischen Kalender beziehen. Flugzeugtypen werden ebenfalls in Farsi ausgewiesen, wobei aber nur zwischen "Airbus" (für A320/A340), "Boeing" (für B727/B734), "Fokker" (für F100) und "ATR" (für ATR 72-200/-500) unterschieden wird.
Die uns allseits bekannten OTAs/Vergleichsportale decken einen Großteil der iranischen Airlines
nicht ab. Iranische OTAs können einen großen Teil des Flugangebots abbilden, listen aber noch lange nicht jede Airline und jeden Flug. Hinzu kommt, dass im Iran neben Linien- auch Charterflüge durchgeführt werden (letztere sind nicht erstattbar).
Wer Inlandsflüge auf "eigene Faust" buchen möchte, dem sei
Apochi empfohlen. Die Preise sind mitunter etwas höher als bei einem iranischen Reisebüro (dort 40 bis 90 USD in Y oneway), dafür kann man die Flüge direkt mit Kreditkarte bezahlen (Abrechnung läuft wohl über NL).
Als Alternative zur Recherche bieten sich
Alibaba oder
Parvazyab an (beide komplett in Farsi).
Buchung
Bei komplexen Routings oder hohem Beratungs-/Informationsbedarf ist es ratsam, sich mit einem iranischen Reisebüro in Verbindung zu setzen und die Buchung(en) über dieses abzuwickeln.
Ausdrücklich empfehlen kann ich hier WeGoIran. Die hier tätige Mitarbeiterin
Mitra (Sie hat früher für Iran Traveling Center gearbeitet) spricht gutes Englisch und die Kommunikation via E-Mail und Telefon (WhatsApp ist abenfalls möglich) lief zuverlässig und problemlos. Sie ist "spezielle"/umfangreiche Anfragen in Bezug auf bestimmte Flugzeugtypen gewohnt.
Die Bezahlung meiner gebuchten Flüge (insgesamt 10 Stück) erfolgte bei einem persönlichen Treffen in meinem Hotel in Shiraz. Die Bezahlung ist auch in Euro/Dollar möglich, wobei der tagesaktuelle Kurs berücksichtigt wird.
Gerade in den Haupreisezeiten (Nowrooz oder - wie in meinem Falle - April) sollte man nicht erst auf den letzten Drücker buchen. Die allermeisten meiner Flüge waren entweder sehr gut oder sogar komplett ausgebucht.
Am Flughafen
Der Check-in für Inlandsflüge öffnet in der Regel 1,5 bis 1 Stunde vor Abflug. Früher am Flughafen zu sein lohnt nicht, da dann mitunter noch nicht einmal der Check in-Schalter bekanntgegeben ist.
Annahmeschluss ist "offiziell" 40 Minuten vor Abflug, die jedoch (gerade, wenn der Schalter erst 1 Stunde vor planmäßigem Abflug öffnet) durchaus unterschritten werden.
Ist ein Flug absehbar verspätet, öffnet mitunter auch der Check-in erst entsprechend später.
An den großen Flughäfen findet sich meist sowohl im Check-in- als auch im Gate-Bereich mindestens ein Monitor, der die Abfluginformationen auch in Englisch ausweist. An kleineren Flughäfen sind diese Informationen üblicherweise nur in Farsi verfügbar. Persische Zahlen lesen zu können (so schwer ist das nicht) kann in jedem Falle hilfreich sein.
Ein Ausdruck der Buchungsbestätigung ist nicht erforderlich, ein Vorlegen des Reisepasses ist völlig ausreichend. Der Sitzplatzwunsch wird beim Check-in gerne berücksichtigt, wobei Zusatzinformationen neben "window" (beispielsweise "left", "right", "aft", "between rows x and y") dann aber gerne überhört werden. Hat man einen speziellen Sitzplatzwunsch, kritzelt man diesen am besten auf ein Stück Papier oder tippt diesen in sein Smartphone und zeigt dieses vor.
Fotografieren war (mit einer handlichen Digitalkamera) sowohl vom Gatebereich als auch beim (De)Boarding problemlos möglich. Das wird wohl nicht (mehr) so eng gesehen, zumal die Iraner selber fleißig Fotos und Selfies machen.