Es geht doch weniger darum, ob Telefone an Bord tatsächlich gefährlich sind oder nicht. Es geht in erster Linie darum, wieviel Rücksicht man auf sein Umfeld nehmen will.
Wir leben nun mal in Gesellschaften und dort haben sich bestimmte Normen etabliert. Viele davon sind wissenschaftlich unhaltbar, veraltet und bei nähererem Betrachten völlig sinnlos (man denke nur an dein Einfluss des Christentums auf heutige Normen: in dem Zusammenhang wäre "eine weniger solide wissenschaftliche Grundlage" noch sehr schmeichelhaft umschrieben, aber gewisse Umgangsformen/Rituale/etc. werden dennoch auch von Atheisten getragen). Das variiert natürlich stark vom Kontext: In Paris ist es sozial völlig akzeptiert über eine rote Ampel zu gehen, woanders eben nicht.
Nun ist man im Flugzeug seit Jahren sozialisiert, doch bitte seine elektronischen Geräte auszuschalten und die große Mehrheit scheint dies auch zu beherzigen. Das hat sich einfach als Verhaltensnorm etabliert, egal ob es etwas bringt oder nicht. Wenn nun jemand an seinem Satellitentelefon rumexperimentiert/beim Start SMS verschickt/etc., dann nimmt er damit in Kauf, dass sein Umfeld daran Anstoss nimmt. Das sind die so genannten "Kosten der Anderen", nach denen flysurfer fragt. Das kann einem natürlich egal sein, da als Sanktionen nur mißbilligende Blicke, Kopfschütteln oder schlimmstenfalls Anraunzen zu erwarten sind, aber man darf sich nicht wundern, wenn es nichts hilft, zu sagen: "Ihr habt ja alle keine Ahnung, ist doch völlig harmlos!".
Natürlich lebt eine Gesellschaft auch davon, dass sich Normen verändern oder über Bord geworfen werden, weil sich Einzelne oder Gruppen dagegen wehren (sexuelle Selbstbestimmung, Umweltbewegung, Demokratie, Sekularisierung, etc.). Allerdings gibt es doch einen großen Unterschied zwischen solchen Bewegungen und jemandem der aus Spaß Techniksperenzchen im Flugzeug treibt oder unbedingt seinen Boliden ausfahren will.